Trockenlacktechnik

Die Trockenlacktechnik (chinesisch 夾紵 / 夹纻, Pinyin jiazhu, auch夾紓 / 夹纾, jiashu oder挟纻, xiezhu genannt; jap. 夾紵, kyōcho bzw. als häufigeres Fachwort: 乾漆, kanshitsu, dt. „Trockenlack“; engl. dry-lacquer)[1] bezeichnet eine Methode zur Modellierung von Skulpturen, den Trockenlack-Figuren.[2]

Dabei wird zunächst eine Tonskulptur als Model (chinesisch , Pinyin tai) gefertigt (auch mit Holzmodeln bzw. -kernen, jap. mokushin kanshitsu (木心乾漆), werden sie hergestellt[3]), dann wird diese an der Außenseite mit Lack (der Lack ist der Rindensekret des Lackbaums) eingestrichenem Leinen (mabu) beklebt. Man wartet bis der Lack getrocknet ist. Sie wird dann mehrmals mit Lack eingestrichen. Zum Schluss zieht man den Tonmodel heraus, deswegen wird das Ergebnis auch „leergezogene Statue“ (chinesisch 脱空像, Pinyin tuokongxiang) genannt. Eine so modellierte Statue ist nicht nur sehr weich und lebensecht, sondern auch leicht.[4]

Nationalschatz Japans (Skulpturen): Tempel­tor­wächter Kongō Rikishi in Tōdai-ji, aus der Nara-Zeit (710–794).

Wang Renyu (王仁裕; 880–956) schreibt in seinen im Taiping guangji[5] zitierten Gesprächen in der Jadehalle (玉堂闲话, Yutang xianhua):

“曾游洪州信果观,见三宫殿内功德塑像,是玄宗时夹纾,制作甚妙。”

„Ich besuchte den (daoistischen Tempel) Xinguoguan in Hongzhou (heute Nanchang, Provinz Jiangxi), dort sah ich in der Sanguan-Halle (Drei Beamten/Herrscher-Halle) die Statuen von Verdienstvollen und Tugendhaften aus der Xuanzong (ein Tang-Kaiser)-Zeit nach der jiashu-Methode hergestellt, es waren sehr feine Arbeiten.[6]

Eine im Trockenlackverfahren angefertigte Statue von Huineng (慧能) befindet sich im Nanhua-Tempel in Shaoguan, Provinz Guangdong. Nach dem Tod von Jianzhen (oder Ganjin; 688–763) in Japan fertigten Schüler eine solche Statue von ihm. Viele kanshitsu befinden sich unter den Skulpturen der japanischen Denkmalsliste. Im Tempel des weißen Pferdes (chinesisch 白马寺, Pinyin Báimǎ Sì) in Luoyang in der chinesischen Provinz Henan befinden sich Skulpturen aus der Zeit der Mongolen-Dynastie.

Literatur

Nachschlagewerke

  • Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5

Siehe auch

Weblinks

Commons: Dry lacquerware – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Zum japanischen Fachwortschatz siehe insbesondere den Weblink onmarkproductions.com: dry lacquer 乾漆 (Kanshitsu).
  2. Die Darstellung dieses Beitrags ist zum Teil an der des Cihai, Artikel: jiazhu夹纻, orientiert.
  3. Siehe z. B. die Abbildungen in Yoko Takamiya. Zu weiteren Materialien siehe die Artikel zu den Lackarbeiten (漆工) in der japanischen und chinesischen Wikipedia.
  4. Cihai, S. 778b.
  5. 太平广记, juan 213.
  6. Übersetzung Reiner Stoppok.
  7. Fuzhou's traditional bodiless lacquerware (Memento desOriginals vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lunwentianxia.com

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Todaiji Monastery Kongorikishi of Hokkedo 234.jpg
Agyō from the Kongōrikishi, Hokkedō, Todaiji, Nara, Japan; the sculpture in the background is Bonten; both are National Treasures of Japan