Trivia

Trivia und Varia (Pluraliatantum) sind Bezeichnungen für scheinbar unwichtige Informationen oder Wissen, das nur in weiterem Sinne mit einer konkreten Thematik zu tun hat. Trivia bedeutet etwa „wissenswerte Kleinigkeiten“, „dies und das“, manchmal auch „Kurioses“ oder „Kuriositäten“. Varia bedeutet wörtlich „Verschiedenes“.

Wortherkunft

Trivia stammt vom lateinischen trivialis, „zum Dreiweg gehörend; gewöhnlich, allbekannt“. Das Adjektiv leitet sich wiederum ab von lat. trivium „Kreuzung von drei Wegen“.[1]

Neben dieser Bedeutung war das Trivium neben dem Quadrivium Teil der septem artes liberales, jener Wissenschaften, die ein freier Mann studieren konnte.[2] In den mittelalterlichen Universitäten war das Trivium das Grundstudium mit Grammatik, Rhetorik und Dialektik. Es wurde mit dem bacalarius, später baccalaureus, abgeschlossen. Das Quadrivium umfasste Arithmetik, Geometrie, Musiktheorie und Astronomie. Es wurde mit dem magister artium abgeschlossen.

Weder die Druckausgaben des Duden[3] noch das Wahrig Fremdwörterlexikon[4] verzeichnen das Wort Trivia. In der Online-Ausgabe des Duden ist es mittlerweile enthalten.[1] Auch in der Druckausgabe von 2000 des Brockhaus ist das Wort Trivia nicht mehr enthalten.

Varia ist als Neutrum-Pluralform von lat. varius („verschieden, bunt“) ein deutsches Fremdwort, meist in wissenschaftlichen Texten, mit der Bedeutung „Verschiedenes, Vermischtes“.[5]

Verwendung der Begriffe

  • Trivia sind Daten, Fakten oder Sachverhalte ohne wissenschaftlichen oder vordergründig praktischen Nutzen; sie werden oft mit Belanglosigkeiten gleichgesetzt.
  • Unter Varia werden in wissenschaftlichen Publikationen ergänzende Hinweise angeführt, die für den Kern der Arbeit und dessen schlussfolgernden Aufbau nicht erforderlich sind, aber nach Meinung des Autors doch erwähnt werden sollten, weil sich ihr Nutzen nicht abschätzen lässt.

Beispiele in Kultur und Massenmedien

Viele Fragen in Kreuzworträtseln oder Quizsendungen sind Trivia. Auch Alltagsgespräche haben oft Trivia zum Thema, so dass sie mehr noch als eine informative eine kommunikative Funktion haben. Ein bekanntes Gesellschaftsspiel, das sich mit Trivia beschäftigt, ist Trivial Pursuit. Die meisten Rekorde im Guinness-Buch der Rekorde sind ebenfalls Trivia: Die Information, dass ein Japaner in einer halben Stunde 43 Hot Dogs essen kann, ist weder eine wissenschaftliche Erkenntnis noch bringt sie persönliche Vorteile. Sie ist einfach „nur“ interessant.

Trivia no Izumi, die erfolgreichste Fernsehsendung des japanischen Fernsehens der letzten Jahre, behandelt ausschließlich Trivia: Jede Woche werden zehn bis zwölf Trivia in Videobeiträgen vorgestellt, die allein vom Publikum auf den Grad ihrer Interessantheit bewertet werden.

Trivia bilden einen wesentlichen Teil des Medienboulevards, in dem es um Unterhaltung statt um Bildung geht. Auch lässt sich eine unscharfe Grenzlinie zwischen Comedy und politischem Kabarett nach dem Anteil der nichtkontroversen, dem behandelten Thema zugrundeliegenden Trivia ziehen.

Abgrenzung des nützlichen Wissens vom unnützen Wissen

Der Begriff der Trivia setzt voraus, es gebe objektive Kriterien, mit denen sich nützliches von unnützem Wissen trennen lasse. Eine genaue Definition solcher Kriterien erscheint freilich sehr schwierig, da nahezu jeder Mensch die subjektive Grenze zwischen trivialem und nichttrivialem Wissen anders ziehen wird und ein Konsens kaum denkbar ist. Möglicherweise lässt sich eine gemeinsame Auffassung ermitteln, wonach es nützliches Wissen ist, dass eins und eins zusammen zwei ergibt, und triviales Wissen ist, dass eine Fernsehschauspielerin zehn Kilogramm abgenommen hat. Doch bewegen sich die meisten Wissensgegenstände zwischen diesen Extremen.

Die Antworten, ob ein Thema trivial oder nicht „nützlich“ ist, können höchst unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie die eigene Einschätzung von Sport­daten, Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst, Kultur (Werbung, Kinofilme, Fernsehen, Mode als Teil der Kultur), Computerspielen, Geschichtsdaten, Lokalereignissen, nicht unmittelbar umsetzbarer Grundlagenforschung usw. sich darstellt. Die jeweils gleiche Information kann für eine Person wissenschaftlich und für eine andere Person trivial sein. Symptomatisch ist, dass eine populäre Sammlung scheinbarer Trivia, das Handbuch des nutzlosen Wissens von Hanswilhelm Haefs, mehrheitlich solche Wissenssplitter enthält, die in ihren Fachdisziplinen durchaus als Gegenstand von universitärer Forschung in Frage kommen und erst durch die Art der Präsentation trivial wirken.

Hinzu kommt, dass sich der Gehalt einer Information an Nützlichkeit und „Wissenschaftlichkeit“ (deren genaue Definition kulturbedingt sehr unterschiedlich sein kann) meist nicht genau bestimmen lässt. Eine beachtliche Anzahl von Erfindungen, Entdeckungen, Werken der Kunst und Literatur ist nicht als angestrebtes Ergebnis von Planung entstanden, sondern aufgrund von Zufall, als Ergebnis spielerischer Prozesse, aufgrund chaotischer Verläufe oder auch als Nebenprodukt einer misslungenen Planung. Dass Trivia Teil einer spielerischen Aneignung von Wissen sein können, bei dem aufgrund zufälliger Abläufe auch sogenanntes nichttriviales Wissen gelernt, neu geordnet und neu interpretiert wird, ist demnach naheliegend.

Die Zeitschrift Neon befasste sich über einen Zeitraum von fünf Jahren mit dem Thema „Unnützes Wissen“.[6]

Wenn eine Information von ihrem Inhalt her als nicht nützlich erscheint (d. h., sie hilft nicht bei der Bewältigung einer Aufgabe), aber trotzdem als interessant wahrgenommen wird, bedeutet das, dass es die entsprechende Person anders vermutet hätte. Trivia können in dieser Funktion nützlich sein. Dabei ist auch nicht so wichtig, ob die Information exakt stimmt oder nur ungefähr; entsprechend nachlässig wird oft mit der Quellenangabe verfahren.

Primärer Vorteil trivialen Wissens dürfte in einer konkreten „Umwegrentabilität“ für zwischenmenschliche Kommunikation liegen: Es gibt die Möglichkeit, an Gesprächen teilnehmen und etwas beitragen zu können, oder schlicht ein Thema für ein zu beginnendes Gespräch zu haben.

Abgrenzung von Information und Wissen

Als Trivia werden üblicherweise Einzelinformationen bezeichnet, die in keinem größeren Zusammenhang präsentiert werden. Ob kontextlose Einzelinformationen überhaupt als Wissen bezeichnet werden können, ist fraglich. Bei Quizsendungen und -spielen oder Kreuzworträtseln werden vielmehr zusammenhanglose Informationen aneinandergereiht. Den eigentlichen Zusammenhang bildet hier das Spielformat und damit der Unterhaltungscharakter der dargebotenen Fragen und Antworten. Inhaltlich hängen die Informationen nur durch ihre Kuriosität oder Unerwartetheit zusammen. Wissensgewinnung oder Bildung kann direkt durch Quizwissen nicht gewährleistet werden. Indirekt ist dies allerdings dadurch möglich, dass Quizfragen das Interesse auf ein Thema lenken können, das anschließend vertieft wird. Dies legt nahe, dass triviales oder Quizwissen nicht als Wissen bezeichnet werden kann, obwohl dies oft üblich ist.

Sonstiges

Viele Wikipedia-Artikel haben auch ein Kapitel mit der Überschrift „Trivia“. Dabei geht es nicht nur um Informationen, die im Kontext des übrigen Artikels nicht relevant wären, sondern auch um das Maß an Humor, welches im Rahmen einer enzyklopädischen Darstellung statthaft ist. Platz ist in dieser Rubrik beispielsweise für Anekdoten, skurrile Ereignisse oder besondere Fälle von künstlerischer Rezeption.

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Schwanitz: Was man nicht wissen sollte. In: Bildung: Alles, was man wissen muß, Zweiter Teil, Kapitel V., Goldmann, München 2002, ISBN 3-442-15147-3.

Einzelnachweise

  1. a b Duden online: Trivia
  2. Duden online: Trivium
  3. Vgl. Duden. Band 1: Die deutsche Rechtschreibung. 25. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich 2010
  4. Vgl. Renate Wahrig-Burfeind et al.: Wahrig Fremdwörterlexikon. 6., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. RM Buch und Medien Vertrieb GmbH et al., s. l. 2000
  5. Duden online: Varia
  6. Michael Ebert und Timm Klotzeck (Herausgeber): Neon - Unnützes Wissen, Wilhelm Heyne Verlag, 7. Auflage, München 2009, Seite 2 des Vorworts

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