Triumph der Schönheit

Triumph der Schönheit ist eine Novelle von Joseph Roth, die im September 1934 in der Zeitschrift „Les Nouvelles littéraires“[1] unter dem Titel Le Triomphe de la Beauté erschien. Vom 6. bis 15. Mai 1935 wurde das Werk in der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung Pariser Tageblatt vorabgedruckt und erschien 1973 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln.

Inhalt

Der Diplomat begibt sich als junger Mann in die Behandlung des Kurarztes Doktor Skowronnek und wird geheilt. Fortan sind Arzt und Patient Freunde. Ein Spezialgebiet des Doktors ist die Behandlung von Psychosen verheirateter Damen.

Der Diplomat heiratet die Engländerin Gwendolin. Die junge Frau ist nicht bereit, den diplomatischen Missionen ihres Gatten in europäische Metropolen zu folgen. Vielmehr bleibt sie in Österreich. Doktor Skowronnek erhält von dem Diplomaten den Auftrag, daheim auf Gwendolin aufzupassen. Ohne große Mühe konstatiert der Arzt, Gwendolin geht mit Doktor Jenö Lakatos, einem jungen Advokaten aus Budapest, fremd. Solcher und ähnlicher Ehebruch passiert ab 1910 bis zum Ende des Krieges. Als es dann keine österreichisch-ungarische Monarchie mehr gibt, hängt der Diplomat notgedrungen seinen Beruf an den Nagel und möchte sich ganz seiner Gattin widmen. Einmal fragt er den Doktor Skowronnek, ob denn Gwendolin während seiner jahrelangen Abwesenheit immer treu geblieben wäre. Skowronnek muss verneinen. Darauf will der Diplomat, erbost über diese aus seiner Sicht böswillige Verleumdung, nicht länger Freund des zu ehrlichen Arztes sein.

Gwendolin leugnet ihre Untreue. Der Körper der Ehebrecherin vermag pathologisch auf die unliebsame Wahrheit zu reagieren. Gwendolin bekommt „stabdünne Beine“ und einen „fetten Oberkörper“. Nachdem der Diplomat sie später beim Ehebruch in flagranti ertappt, bringt er sich um. Binnen eines halben Jahres durcheilt Gwendolin, endlich erlöst, die Metamorphose von der Verunstalteten zur attraktiven Frau von ehedem. Ihr Bräutigam wird Dr. Lakatos.

Form

Sein „alter Freund Doktor Skowronnek“[2] teilt dem Erzähler die Geschichte der hysterischen Gwendolin mit. Das Werk besteht demnach aus einer Rahmen- und Binnenerzählung.

Rezeption

  • Blanche Gidon, die Französisch-Übersetzerin Joseph Roths, erkannte in der Novelle Frauenfeindliches.[3]

Literatur

Quelle

  • Fritz Hackert (Hrsg.): Joseph Roth. Werke. Band 5: Romane und Erzählungen. 1930–1936. S. 629–654: Triumph der Schönheit. Novelle. 1935. Mit einem Nachwort des Herausgebers. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7632-2988-4.

Sekundärliteratur

  • Ulrike Steierwald: Leiden an der Geschichte. Zur Geschichtsauffassung der Moderne in den Texten Joseph Roths. Königshausen & Neumann, Würzburg 1994, ISBN 3-88479-880-4 (Epistemata. Reihe: Literaturwissenschaft 121), (Zugleich: München, Univ., Diss., 1992).
  • Helmuth Nürnberger: Joseph Roth. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-50301-8 (Rowohlts Monographien 301).
  • Wilhelm von Sternburg: Joseph Roth. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009 (2. Aufl.), ISBN 978-3-462-05555-9.
  • Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Deutsche Autoren A – Z. 4., völlig neubearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-83704-8, S. 519.

Einzelnachweise

  1. frz. Les Nouvelles littéraires (Sternburg, S. 432, 9. Z.v.u.)
  2. Hackert S. 629
  3. Nürnberger S. 116