Triumph Tiger Explorer

Triumph
Paris - Salon de la moto 2011 - Triumph - Tiger Explorer - 001.jpg
Tiger Explorer
HerstellerTriumph Motorcycles
VerkaufsbezeichnungTiger Explorer
Produktionszeitraum2012 bis 2017
KlasseMotorrad
BauartReiseenduro
Motordaten
flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor mit drei Zylindern
Hubraum (cm³)1215
Leistung (kW/PS)101/137 bei 9300 min−1
Drehmoment (Nm)121 bei 6400 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h)210
Getriebe6 Gänge
AntriebKardan
BremsenØ 305 mm Doppelscheibenbremse vorn, Ø 282 mm Einscheibenbremse hinten
Radstand (mm)1530
Maße (L × B × H, mm):2248 × 885 × 1410
Sitzhöhe (cm)84–86
Leergewicht (kg)259
NachfolgemodellTiger 1200

Die Triumph Tiger Explorer [ˈtaɪgəʳ ɪkˈsplɔ:ʳəʳ] war ein Motorrad des britischen Fahrzeugherstellers Triumph Motorcycles. Die Reiseenduro wurde am 8. November 2011 auf der Motorradmesse EICMA in Mailand präsentiert[1] und wird im englischen Hinckley hergestellt. Verkaufsstart war im März 2012.[2] Ab November 2017 wird die Triumph Tiger Explorer als Tiger 1200 vermarktet, wobei es sich hier um intensives Facelift, aber kein vollständig neues Modell handelt.

Technik

Antrieb

Der Antrieb erfolgt durch einen flüssigkeitsgekühlten Dreizylindermotor mit 1215 cm³ Hubraum. Der Reihenmotor erzeugt eine Nennleistung von 101 kW (137 PS) und ein maximales Drehmoment von 121 Nm bei einer Drehzahl von 6400 min−1. Mit der 2016 für EURO4 geänderten Abstimmung stiegen die Werte auf 102KW und 123Nm. Die vier Ventile je Zylinderkopf werden von zwei obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwellen über Tassenstößel angesteuert. Die drei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 85,6 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 71,4 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 11:1.

Eine zweistufige Traktionskontrolle regelt den Vortrieb. Das Motorrad beschleunigt in 3,5 Sekunden[3] von 0 auf 100 km/h und erreicht eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.[2]

Fahrwerk

Das Fahrwerk baut auf einem Gitterrohrrahmen aus Stahl auf. Eine Einarmschwinge aus Aluminium mit Momentabstützung führt das Hinterrad, eine UpsideDown-Teleskopgabel mit Ø 46 mm Durchmesser das Vorderrad. Die Kraftumwandlung erfolgt durch ein klauengeschaltetes Sechsganggetriebe, die Krafttrennung durch eine Mehrscheiben-Nasskupplung im Ölbad und der Sekundärantrieb über einen Kardanantrieb. Die Kupplung wird hydraulisch betätigt. Die Zulässige Gesamtmasse beträgt 481 kg. Ab 2016 ist auch ein elektronisch geregeltes, semiaktives Fahrwerk verfügbar.

Bremsanlage

Am Vorderreifen verzögert eine Doppelscheibenbremse mit Ø 305 mm Durchmesser und schwimmend gelagerten Bremsscheiben mit 4-Kolben-Festsättel von Nissin, ab 2016 von Brembo, am Heck eine Scheibenbremse mit 282 mm Durchmesser und 2-Kolben-Schwimmsattel. Ein abschaltbares Antiblockiersystem unterstützt die Bremsanlage. Ab 2016 ist das Bremssystem teilintegral, es wird bei Betätigung der vorderen Bremse auch gleichzeitig die hintere Bremse mit betätigt. Außerdem stehen verschiedene Modi zur Verfügung, mit denen das Bremssystem auf den jeweiligen Verwendungszweck spezieller abgestimmt ist. Weiterhin ist das System um eine schräglagenabhängige Regelung erweitert worden, das sogenannte Kurven-ABS.

Kraftstoffversorgung

Die Gemischbildung erfolgt durch eine als Multipoint bezeichnete, elektronische gesteuerte, sequenzielle Kraftstoffeinspritzung. Die Zündung erfolgt digital gesteuert durch eine transistorgesteuerte Zündkerze je Zylinder. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von bleifreiem Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 91 Oktan. Der Kraftstofftank hat ein Volumen von 20 Liter, davon sind 4 Liter Reserve. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 5,5 Liter auf 100 km.[3]

Elektrisches System

Die Gasgriffstellung wird elektronisch über ein Ride-by-Wire-System in die entsprechende Drosselklappenstellung umgesetzt. Die Starterbatterie hat eine Kapazität von 18 Ah und versorgt den elektrischen Anlasser. Die Lichtmaschine erzeugt eine elektrische Leistung von 950 Watt und versorgt neben der Zündung- und Lichtanlage auch die Bordsteckdose im Cockpit, den Bordcomputer mit LCD-Anzeige und Tempomat sowie die Griff- und Sitzheizung. Armaturen und Instrumente wurden von der Triumph Tiger 800 übernommen.

Abgasanlage

Die Abgasaufbereitung erfolgt durch einen geregelten Katalysator und erfüllt die Schadstoffklasse EURO3, ab 2016 EURO4. Die drei Abgaskrümmer münden am Heck auf der rechten Fahrzeugseite in einen Endschalldämpfer aus Edelstahl.

Marktpositionierung

Die Tiger Explorer ist in der Klasse von Reiseenduros mit 1200 cm³ Hubraum überdurchschnittlich motorisiert.

HerstellerNameMotorHubraumkWPSNm
KTM1190 AdventureV21195110150125
DucatiMultistrada 1200V21198110150119
TriumphTiger ExplorerR31215101137121
HondaVFR 1200 X CrosstourerV4123795129126
ApriliaETV 1200 CaponordV2119794128116
BenelliTreK 1130R3113192125112
BMWR 1200 GS (K50)B2117092125125
KawasakiVersys 1000R4104387118102
YamahaXT 1200 Z Super TénéréR2119981110114
BMWR 1200 GS Adventure (K51)B2117092125125
Moto GuzziStelvio 1200V2115177105113

Kritiken

„Mit der Tiger Explorer beansprucht Triumph eine Spitzenposition im Feld der Reiseenduros. Höchste Spitzenleistung im Segment, hochwertige Komponenten sowie Assistenzsysteme und umfangreiche Ausstattung serienmäßig sind Fakten, die das Bike zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für den bislang unangefochtenen Champion BMW R 1200 GS machen könnten.“

Tourenfahrer.de[4]

„Auch am Fahrverhalten gibt es nichts zu meckern; ebenso stabil wie agil nimmt die Britin jede Art von Straße unter die Räder. Je enger das Kurvengeflecht wird, desto mehr spürt der Fahrer das hohe Gewicht von 277 Kilogramm (mit Vollausstattung, ohne Koffer) und den hohen Schwerpunkt – da ist die BMW mit 245 Kilo klar im Vorteil. Nicht ganz perfekt die Telegabel: Sie taucht bei hartem Bremsen tief ein, was die ABS-Regelung beeinträchtigt. Bestechen kann die Explorer mit ihrer vollständigen Ausstattung.“

ADAC Motorwelt, Ausgabe 6/2012[5]

„Überraschend quirlig präsentiert sich die Maschine dann aber beim Fahren. Dem Motor fehlt es im Drehzahlkeller vielleicht ein wenig an Bums – das kann die GS mit dem Boxer besser. Aber dafür kreischt und faucht er obenrum wie ein wildgewordener Tiger umso besser. Auf der Autobahn ist die Explorer in ihrem Metier: Längere Etappen – auch bei konstant Tempo 180 – lassen sich auch dank des guten Windschilds (per Hand leicht zu verstellen) locker bewältigen.“

Björn Lücker: T-Online[6]

„Leichtfüßig geht es um Kurven und im Schritttempo um enge Wendungen, stabil schiebt sich die Tiger auf der Autobahn durch schubsende Luftschichten zwischen den Lkw. Der Komfort lag den Entwicklern besonders am Herzen – und das merkt man.“

Sophie Schatter: Motorrad News, Ausgabe 4/2012

„Beim Rangieren fühlt es sich an, als müsste man ein tonnenschweres Rindvieh in Bewegung setzen. Der extrem hoch bauende Motor hängt in dem formschönen Stahl-Gitterrohrrahmen und sorgt so für einen enorm hohen Schwerpunkt. In Betrieb verflüchtigen sich die anfänglichen Ängste bezüglich des stattlichen Gewichts von 260 Kilogramm, die sich im direkten Vergleich mit der BMW GS aber bedeutend schwerer anfühlen.“

Patrick Sauter: MO, Ausgabe 8/2014[7]

Weblinks

Commons: Triumph Tiger Explorer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. EICMA 2011: Triumph zeigt Tiger Explorer. In: auto.de. 24. Oktober 2011, abgerufen am 17. April 2013.
  2. a b Reiseenduro startet im März. In: n-tv. 8. November 2011, abgerufen am 17. April 2013.
  3. a b Der Gegenentwurf. In: Focus. 1. August 2012, abgerufen am 17. April 2013.
  4. Triumph Tiger Explorer. (Nicht mehr online verfügbar.) In: tourenfahrer.de. 21. März 2013, archiviert vom Original am 11. Oktober 2012; abgerufen am 16. April 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tourenfahrer.de
  5. Kurzfahrbericht. In: ADAC Motorwelt, Ausgabe 6/2012. Abgerufen am 17. April 2013.
  6. Björn Lücker: Dieses Motorrad jagt die Nummer eins. In: T-Online. 13. November 2013, abgerufen am 30. November 2013.
  7. Patrick Sauter: Auf der Suche nach dem Bergkönig. In: MO – Motorrad-Magazin. Ausgabe 8/2014. ISSN 0723-2616, S. 27.

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