Trisquel

Trisquel GNU/Linux
Logo-Trisquel.svg
EntwicklerThe Trisquel Project[1]
Lizenz(en)Freie Lizenz nach GNU Richtlinien für freie Systemdistributionen (FSDG)
Erstveröff.30. Januar 2007
Akt. VersionTrisquel 9.0 LTS "Etiona" (19. Oktober 2020)
AbstammungGNU/Linux
↳ Debian
↳ Ubuntu
↳ Trisquel
Sprache(n)In 50 Sprachen verfügbar
trisquel.info

Trisquel (offiziell Trisquel GNU/Linux) ist eine von Ubuntu abgeleitete Linux-Distribution. Das Projekt zielt darauf ab, ein Betriebssystem ausschließlich aus Freier Software herzustellen, d. h. ohne Proprietäre Treiber oder Firmware auszukommen. Es nutzt eine Version des Ubuntu-Kernels, bei dem unfreier Code wie z. B. Binärblobs entfernt wurde.[2] Trisquel ist ein von der Gemeinschaft angetriebenes Non-Profit-Projekt, das sich durch Spenden finanziert.[3] Das Logo ist eine keltische Triskele.[4] Trisquel wird von der Free Software Foundation als eine Distribution gelistet, die nur freie Software enthält.[5]

Übersicht

Es gibt vier Basisversionen von Trisquel.[6]

Quellpakete für alle Trisquel-Versionen sind als 3-GB-DVD-ISO-Abbild zum Download verfügbar.

Es werden die CPU-Architekturen IA-32 und x64 unterstützt, die einen Freie Software kompatiblen Chipsatz enthalten.

Trisquel

Die Standard-Trisquel-Distribution beinhaltet die Desktop-Umgebung MATE und 50 vorinstallierte Sprachen auf einem 2,5 GB Live-DVD-ISO-Abbild.

Trisquel Mini

Diese Version wurde entwickelt um auf schwacher oder älterer Hardware zu laufen. Sie nutzt die Desktop-Umgebung LXDE, die nur wenig Arbeitsspeicher belegt. Sie wird mit Englisch und Spanisch vorinstalliert und auf einem 600 MB großen Live-CD-ISO-Abbild angeboten.[7]

Trisquel Sugar TOAST

Basiert auf der Sugar-Lernumgebung, eine freie grafische Benutzeroberfläche, die für Schüler und interaktives Lernen entwickelt wurde. Es ist seit Trisquel 7.0 LTS verfügbar und wird auf einem 500 MB großen Live-CD-ISO-Abbild bereitgestellt.

Trisquel NetInstall

Beinhaltet ein minimales, textbasiertes Netzwerkinstallationsprogramm, um übrige Pakete über das Internet nachzuladen, und wird auf einem 25 MB großen CD-ISO-Abbild bereitgestellt.

Geschichte

Das Projekt begann 2004 mit Förderung der Universität von Vigo für die Unterstützung der galicischen Sprache in Lernsoftware und wurde im April 2005 von Richard Stallman, dem Gründer des GNU-Projekts, offiziell vorgestellt.[8][9]

2008 wurde Trisquel nach den GNU FSDG in die Liste der Freien GNU/Linux-Distributionen aufgenommen.[10]

Im November 2014 wurde mit der Veröffentlichung der Version 7.0 LTS die Website erneuert und der Gemeinschaft die Mitarbeit beim Entwicklungsprozess durch Code-Tracker und neues Build-System erleichtert.[11]

Rezeption

Jesse Smith von Distrowatch rezensierte Version 4.0, „Taranis“, und beschrieb sie als ausgestaltet und verlässlich. Schwierigkeiten mit der Entfernung von Software stellte er als Hauptproblem der Ausgabe dar. Smith lobte Trisquel als Betriebssystem, das auch Nutzbarkeit zeige, anstatt nur mit Kriterien freier Software im Einklang zu stehen.[12]

Jim Lynch von Linux Desktop Reviews bezeichnete die 5.5 Version, „Brigantia“, als „gut angeordnet und gut entwickelt“ und empfahl sie Nutzern unabhängig davon, ob sie sich dafür interessierten, nur freie Software zu nutzen oder nicht. Lynch urteilte, dass die Version für Anfänger und fortgeschrittene Nutzer geeignet sei.[13]

Chris Fisher und Matt Hartley der Linux Action Show lobten Design, Benutzerfreundlichkeit und Hardwareunterstützung von Trisquel 5.5 und Trisquel 5.5 Mini, aber kritisierten das Trisquel-Forum als streitsüchtig und befanden, dass die Beschränkung der Firmware die Funktionstüchtigkeit drahtloser Anschlüsse einschränkt. Ihrer Ansicht nach sei die Distribution für Power-User gedacht und neue Nutzer sollten eine andere Distribution nutzen.[14]

Katherine Noyes von PC World begutachtete Version 6.0 und hob die Langzeitunterstützung, die klassische Benutzeroberfläche und den freien Kern der Distribution hervor.[15]

Jesse Smith von Distrowatch bezeichnete Trisquel 7.0 LTS als einfach zu installieren, angenehm zu nutzen und begegnete keinen Problemen. Trisquel schien seiner Auffassung nach so leistungsfähig zu sein wie ein kommerzielles Produkt, das nicht nach Definition der FSF als frei zu bezeichnen ist. Nutzer könnten bei der Verwendung von Hardware, die Binärblobs benötigt, Probleme begegnen, auch die Flash Unterstützung sei nicht perfekt. Andererseits sei Trisquel genauso so funktional wie jede andere Mainstream-Linux-Distribution.[16]

Der Gründer des GNU-Projektes Richard Stallman hat im Januar 2015 angegeben, dass er Trisquel auf einem ThinkPad X60 nutzt.[17]

Nutzung

Trisquel wird bevorzugt als vorinstalliertes Betriebssystem für Notebooks verwendet, die möglichst frei von proprietärer Software und Firmware sein sollen.

So hat die FSF im Jahr 2015 ThinkPad Notebooks mit der freien Firmware Libreboot und vorinstalliertem Trisquel in seine "Respects your Freedom" Hardware-Liste aufgenommen.[18]

Die Firma Libiquity bietet ein modifiziertes Thinkpad X200 mit Libreboot und Trisquel 7.0 LTS an.[19]

Versionen

Legende:Ältere Version; nicht mehr unterstütztÄltere Version; noch unterstütztAktuelle VersionAktuelle VorabversionZukünftige Version
VersionCodenameVeröffentlichungUnterstützt bisKernelDesktop-UmgebungBasiert aufBemerkungen
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 1.0Arianrhod30. Januar 2007Linux 2.6.18.6Gnome 2.14Debian 4.0
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.0 LTSRobur24. Juli 2008Linux 2.6.24GNOME 2.22Ubuntu 8.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.0 STSDwyn8. September 2009Linux-libre 2.6.28GNOME 2.26Ubuntu 9.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.5 STSAwen22. März 2010Linux-libre 2.6.31GNOME 2.28Ubuntu 9.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.0 LTSTaranis18. September 2010Linux-libre 2.6.32GNOME 2.30Ubuntu 10.04 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.5 STSSlaine24. März 2011Linux-libre 2.6.35GNOME 2.32Ubuntu 10.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.0 STSDagda17. September 2011Linux-libre 2.6.38GNOME 2.32Ubuntu 11.04
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.5 STSBrigantia16. April 2012Linux-libre 3.0GNOME 3.2Ubuntu 11.10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.0 LTSToutatis9. März 20132017[20]Linux-libre 3.2GNOME 3.4Ubuntu 12.04 LTSVerbesserung bei Barrierefreiheit, seit dieser Version nur noch LTS Veröffentlichungen mit halbjährlicher Aktualisierung.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 7.0 LTSBelenos3. November 20142019Linux-libre 3.13GNOME 3.12Ubuntu 14.04 LTSBeinhaltet Trisquel Sugar TOAST Version.
Ältere Version; noch unterstützt: 8.0 LTSFlidas18. April 20182021Linux-libre 4.4MATE 1.12Ubuntu 16.04 LTS (Xenial Xerus)Wechsel zu MATE Desktop, ein sparsamer Desktop, der notfalls ohne 3D-Grafikchip sowie schon mit 1 GB RAM funktioniert.
Aktuelle Version: 9.0 LTSEtiona19. Oktober 20202023Linux-libre 4.15MATE 1.20Ubuntu 18.04 LTS (Bionic Beaver)

Ab Version 6.0 LTS werden nur noch LTS-Versionen herausgebracht und halbjährlich aktualisiert.[21]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Trisquel GNU/Linux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Trisquel GNU/Linux – Befreie dich selbst! Abgerufen am 15. Mai 2020.
  2. 5 Best Linux Distribution With No Proprietary Components. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  3. Spenden. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  4. Wie wird "Trisquel" ausgesprochen? Abgerufen am 15. Mai 2020.
  5. Freie GNU/Linux-Distributionen. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  6. Download. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  7. Tecnología: Linux se acerca al usuario medio. (Nicht mehr online verfügbar.) 9. Januar 2009, archiviert vom Original am 4. Januar 2016; abgerufen am 4. Januar 2016 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.20minutos.es
  8. F.A.Q. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  9. Trisquel GNU/Linux flies the flag for software freedom. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  10. Freie GNU/Linux-Distributionen. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  11. Trisquel GNU/Linux 7.0 LTS »Belenos« freigegeben. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  12. Jesse Smith: Trisquel GNU/Linux – a free distribution. In: Distrowatch. 4. Oktober 2010, abgerufen am 15. September 2012 (englisch).
  13. Jim Lynch: Trisquel 5.5. (Nicht mehr online verfügbar.) Linux Desktop Reviews, 24. April 2012, archiviert vom Original am 17. August 2012; abgerufen am 15. September 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/desktoplinuxreviews.com
  14. Chris Fisher und Matt Hartley: Trisquel GNU/Linux Review – LAS – s23e05. In: The Linux Action Show! Jupiter Broadcasting, 2. September 2012, abgerufen am 15. September 2012 (englisch).
  15. For a fully free desktop OS, try Trisquel GNU/Linux 6.0. 14. März 2013, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  16. Living free with Trisquel GNU/Linux 7.0. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  17. How I do my computing. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  18. Respects Your Freedom hardware product certification. Abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  19. Libiquity Taurinus X200: Linux-Notebook ohne Intels Management Engine. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  20. Trisquel 6.0 LTS "Toutatis" ist da! Abgerufen am 15. Mai 2020.
  21. Trisquel 6.0 LTS freigegeben. Abgerufen am 15. Mai 2020.

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