Trierer Straße 73 (Weimar)

Trierer Straße 73

Das Haus Trierer Straße 73, ehemals Lassenstraße 31 in Weimar, ist ein Wohnhaus des Jugendstils.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1903/04 errichtet.[1] Das reich verzierte Gebäude mit Risaliten und Erker hat einen unregelmäßigen Grundriss. Einer der Bewohner war der Schriftsteller und Dichter Johannes Schlaf, der hier u. a. von Franz Kafka und Max Brod besucht wurde. Schlaf bewohnte zwei Räume im Dachgeschoss, an denen ein unausgebauter Dachraum grenzte.[2][3][4][5] Schlaf lebte von 1904 bis 1937 in Weimar.[6] Erster nachweisbarer Eigentümer der Villa war der Architekt Werschy, der im Nachbarhaus Lassenstraße 33 im Erdgeschoss wohnhaft war.[7] Werschy war auch der Architekt, der das Gebäude entworfen hatte.[8] Unter den ersten Bewohnern war eine Opernsängerin von Scheidt, womit Selma von Scheidt (1874–1959) gemeint ist.[9] Schlaf zog 1910 in dieses Haus. Er wohnte zuvor in der Wörthstraße, dann in der Grunstedter Straße.[10] Schlaf einzog war Eigentümer ein oder eine Wisser.[11] Die Villa in der Trierer Straße mit einem großen Mansardgeschoss wurde 1909 laut Christiane Weber bezugsfertig. Das kann nicht ganz stimmen, weil es eher Bewohner gab. Es zog ihrer Schilderung folgend eine gewisse Auguste Anna Wisser mit ihrer Tochter Luise Margarete dort ein. Der Vater, ein wohlsituierter Rittergutsbesitzer, soll der Frau das Haus als Entschädigung geschenkt haben. Es wurde in den Jahren 1978 und 1992 Rekonstruktionen unterzogen.[12]

Das Haus ist auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale) verzeichnet.

Literatur

  • Christiane Weber: Villen in Weimar, Bd. 1., 1. Aufl., Burkhardt, Erfurt 1996, S. 126–133.

Einzelnachweise

  1. The Diaries of Franz Kafka, Penguine Classices.
  2. Jochen Golz (Hrsg.): Edition von autobiograpischen Schriften und Zeugnissen zur Biographie, Walter de Gruyter, Berlin 2011, S. 165.
  3. Hartmut Binder: Kafkas Welt: eine Lebenschronik in Bildern, Rowohlt Verlag Hamburg 2008, S. 348.
  4. Begegnung mit dem Dichter Johannes Schlaf auf www.literaturland-thueringen.de Hier ist fälschlich Trierer Straße 77 als Schlafs Wohnanschrift angegeben und auch das falsche Bild. Baulich schon allein kann es nicht stimmen. Hier ist angegeben, dass er seine Wohnung im zweiten Geschoss hatte. Die überwiegenden Beschreibungen sprechen hingegen vom Dachgeschoss.
  5. Wer ist's?, Band 5, H.A.Ludwig Degener, Leipzig 1911, S. 1267.
  6. Art. Schlaf, Johannes, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 383.
  7. Weimarer Adreßbuch 1906, S. 182.
  8. Rainer Müller: Kulturdenkmale in Thüringen: Stadt Weimar: Stadterweiterung und Ortsteile (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Bd. 4.2), E. Reinhold, Erfurt 2009, S. 841. ISBN 978-3-937940-54-0
  9. vgl. Weimar auf www.karl-may-wiki.de
  10. Christiane Weber: Villen in Weimar, Bd. 1., 1. Aufl., Burkhardt, Erfurt 1996, S. 127–135.
  11. Schlaf erscheint erstmals 1912 im Weimarer Adressbuch unter der Anschrift Lassenstraße 31. Als Weimarer Adressbuch 1912, S. 209 f.
  12. Christiane Weber: Villen in Weimar, Bd. 1., 1. Aufl., Burkhardt, Erfurt 1996, S. 132 f. Bei dem Kapitel Trierer Straße 73 geht es weniger um das Haus als um den Bewohner Johannes Schlaf.

Koordinaten: 50° 58′ 49″ N, 11° 18′ 58,5″ O

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Trierer Str. 73 in der Westvorstadt von Weimar