Treva

Lage von Treva nach Ptolemäos

Treva ist eine alte Bezeichnung für eine Siedlung an der Mündung der Alster in die Elbe und kann somit als Vorläufer der späteren Stadt Hamburg angesehen werden. Die Ortsbezeichnung Treva wird erstmals bei Ptolemäus erwähnt.[1] Treva war seit der Bronzezeit bis in die Spätantike zugleich Knotenpunkt von mindestens zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Handelsstraßen, der von der Nordseeküste bei Eiderstedt über Treva entlang der Elbe und Fulda und über den Brennerpass führenden Straße nach Venedig und der entlang dem Rhein durch die Burgundische Pforte bis nach Massilia (Marseille) führenden Route. Beide Routen sind nach zeitgenössischen römischen Berichten unter anderem für den Transport des damals sehr wertvollen Bernsteins genutzt worden.

Der Name Treva (auch Treoua und Trefa) war auch im Irischen eine für Hamburg verwendete Bezeichnung. Der ähnliche Name „Trevor“ bedeutet im Walisischen „Große Siedlung“.

Nach einer geodätischen Deformationsanalyse der ptolemäischen Kartendaten zur Geographike Hyphegesis durch das Institut für Geodäsie der Technischen Universität Berlin befand sich Treva möglicherweise nicht am Ort der heutigen Stadt Hamburg, sondern bei Bad Oldesloe.

Literatur

  • Karl Andrée: Der Bernstein. Das Bernsteinland und sein Leben. Stuttgart 1951.
  • F. Langewiesche: Germanische Siedlungen im nordwestlichen Deutschland zwischen Rhein und Weser nach dem Berichte des Ptolemäus. Beilage zum Jahresbericht des Realprogymnasiums zu Bünde über das Schuljahr 1909/10.
  • Matthias Schulz: „Google Earth in der Antike“ Spiegel Online, 2010, Spiegel-Online-Artikel
  • Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch und Dieter Lelgemann (Hrsg.): Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ Atlas der Oikumene, S. 29. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23757-9.

Einzelnachweise

  1. Ptolemaios 2, 11, 27.

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Ptolemaeus Magna Germania.jpg
EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.
Treoua.jpg
Der Ortsname "TREOUA" (hier treva), Detailbild von der Karte zur w:de:Germania magna.