Treisma

Der heute nicht mehr verwendete Ortsname Treisma (auch Traisma; Latein Tragisamo) bezeichnet mehrere mittelalterliche Siedlungen, die entlang dem Fluss Traisen lagen. Es finden sich etliche Erwähnungen Treismas in historischen Urkunden und Dokumenten, vor allem für die Orte Traismauer, St. Andrä an der Traisen und St. Pölten.

St. Pölten

Die Forschung geht davon aus, dass einer der in mittelalterlichen Texten als Treisma bezeichneten Orte mit dem frühen mittelalterlichen St. Pölten zu identifizieren ist. Diese Ansicht haben unter anderen Gustav Winter, Karl Helleiner und Karl Gutkas vertreten. So befand sich Treisma laut Karl Gutkas direkt beim Hippolytuskloster, also im St. Pöltner Stadtkern.[1] Peter Scherrer ist hingegen der Ansicht, dass in diesen Texten eine Siedlung im nahegelegenen Pottenbrunn gemeint sei.[2]

Die erste Erwähnung Treismas findet man in der Abschrift einer Urkunde[3] aus dem Jahr 799, in der Graf Gerold die Martinskirche zu Linz von Bischof Waltrich von Passau in Treisma als Lehen erhielt. Die zweite Erwähnung stammt aus der Urkunde Confirmatio Ludovico Pii (823), in der Ludwig der Fromme der Passauer Kirche ihren Besitz bestätigt und eine Siedlung namens Treisma zum passauischen Besitz gezählt wird.[4]

Fußnoten

  1. Karl Gutkas: Die Treisma-Orte. In: Unsere Heimat. Band 22, 1951, S. 147–152.
  2. Peter Scherrer: Archäologische Übersicht und Fundkataloge. In: Thomas Karl u. a.: Die Kunstdenkmäler der Stadt St. Pölten und ihrer eingemeindeten Ortschaften. Berger, Horn 1999, ISBN 3-85028-310-0, S. XVII-LX, hier: S. LIX.
  3. Max Heuwieser (Hrsg.): Die Traditionen des Hochstifts Passau, Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte. NF 6, München 1930, S. 40–41.
  4. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, VI, S. 9 (archive.org – „Treismam“ auf S. 10): „823. Frankfurt. — K. Ludwig restituiert dem Hochstifte Passau gewisse Schenkungen seines Vaters, welche mittlerweile durch die Markgrafen demselben entzogen worden waren.“