Treibspiegel
Als Treibspiegel, bei modernen Granaten auch Treibkäfig (engl. Sabot), bezeichnet man in der Waffentechnik einen zwischen Geschoss und Treibladung einer Feuerwaffe eingesetzten Munitionsbestandteil, der zur Abdichtung des Laufes und Trennung des meist unterkalibrigen Geschosses gegen die Treibgase dient.
Geschichte
Der Treibspiegel wurde ursprünglich zur besseren Abdichtung der noch sehr ungenau gefertigten Steinkugeln oder Bleikugeln von großkalibrigen Vorderladern entwickelt. Meist kam ein Holzpfropfen zum Einsatz.
Aus historischen Gründen bezeichnet man den Treibspiegel in der französischen und englischen Sprache als „Sabot“, was „Holzschuh“ bedeutet.
In Einzelfällen wurden noch Mitte des 20. Jahrhunderts hölzerne Treibspiegel eingesetzt, so beim HARP-Projekt.
Funktion
Der Treibspiegel oder -käfig dichtet die Treibladung im Lauf ab, verringert die Querschnittsbelastung des Geschosses und bietet damit den Pulvergasen bei dem eingesetzten unterkalibrigen Projektil eine größere Wirkungsfläche. Dadurch erhöht sich die Mündungsgeschwindigkeit des Geschosses. Der Treibspiegel trennt sich nach Verlassen des Laufes vom Geschoss. Dadurch erhöht sich die Querschnittsbelastung des Geschosses, was dessen Penetrationsfähigkeit erhöht. Löst sich der Treibspiegel nach dem Verlassen des Laufs nicht unmittelbar und symmetrisch, führt dies zu geringerer Treffpräzision.
Bei Kartätschen und Schrotpatronen dient ein Treibspiegel zur Abdichtung der Treibladung gegen die Kugeln, die die Pulvergase sonst teilweise durchlassen würden, ohne durch sie beschleunigt zu werden.
Treibspiegelgeschosse können in Feuerwaffen mit innen glatten oder spiralförmig gezogenen Läufen verschossen werden. Gewehre mit glattem Lauf sind Flinten und Geschütze werden analog als Glattrohrgeschütz bezeichnet.
Treibspiegel (Treibkäfige) dienen bei moderner Unterkalibermunition wie beim Flechette zur Führung des Geschosses in dem größeren, gezogenen Lauf der Waffe.
Der Treibspiegel wird in großem Umfang bei den panzerbrechenden, finnenstabilisierten Treibkäfiggeschossen verwendet. Die englische Abkürzung ist APFSDS – „Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot“ – siehe Wuchtgeschoss.
- (c) Kaltduscher, CC-BY-SA-3.0
Beispiel einer Büchsenpatrone (.30-06 Springfield) mit Treibkäfiggeschoss 5,56 mm
Juristische Einstufung in Deutschland
Nach dem Waffengesetz (WaffG)[1] der Bundesrepublik Deutschland ist der Umgang u. a. mit folgender Munition verboten:
„Patronenmunition für Schusswaffen mit gezogenen Läufen, deren Geschosse im Durchmesser kleiner sind als die Felddurchmesser der dazugehörigen Schusswaffen und die mit einer Treib- und Führungshülse umgeben sind, die sich nach Verlassen des Laufes vom Geschoss trennt.“
Hintergrund ist die im Deliktfall geringe Möglichkeit der Zuordnung eines Projektils zu einer Waffe.
Weblinks
Einzelnachweise
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Blockhaj, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diagram over the function of a saboted projectile. This example uses a "spingle-shape" sabot, commonly found in western style APDS (Armor Piercing Discarding Sabot) or APFSDS (Armor Piercing Fin Stabilized Discarding Sabot) ammunition. Image is based on this squeezebore diagram (File:Squeezebore_Diagram_Example.png) made by user MTWEmperor.
Autor/Urheber: Andrew Davidhazy, Lizenz: CC BY 3.0
Series of individual 1/1,000,000 second exposures showing shotgun firing shot & sabot separation
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Karl Bednarik in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
APFSDS
- Panzerbrechendes, endstabilisiertes Treibkäfiggeschoss,
- de:APFSDS bedeutet Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot.
- Gezeichnet am 24. September 2005
- mit Hilfe von Microsoft Paint
- de:Benutzer:Karl Bednarik
- Andere Versionen:
- keine
- Copyright Status: