Trebendorf

WappenDeutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten:51° 32′ N, 14° 34′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft:Schleife
Höhe:126 m ü. NHN
Fläche:32,05 km2
Einwohner:762 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:24 Einwohner je km2
Postleitzahl:02959
Vorwahl:035773
Kfz-Kennzeichen:GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel:14 6 26 560
Gemeindegliederung:2 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung:Friedensstraße 83
02959 Schleife
Website:www.trebendorf.de
Bürgermeister:Robert Sprejz (parteilos)
Lage der Gemeinde Trebendorf im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Trebendorf, obersorbisch Trjebin, ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz, die der Verwaltungsgemeinschaft Schleife angehört. Die zweisprachige Gemeinde liegt im sorbischen Siedlungsgebiet der Oberlausitz.

Die ehemals eigenständige Gemeinde Mühlrose ist seit dem 1. Januar 1999 Ortsteil Trebendorfs. Zusammen bilden die beiden Orte nach Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden Sachsens (2006: Rang 15 mit 1058 Einwohnern).[2]

Geographie

Luftbild 2019, im Vordergrund das zukünftige Tagebauareal und die Schutzpflanzung

Lage und Verkehr

Die Gemeinde Trebendorf liegt im nördlichen Teil des Landkreises, einer waldreichen Gegend[3] am Nordwestrand der Muskauer Heide. Trebendorf liegt 5 km westlich von Weißwasser/Oberlausitz und 15 km südöstlich der brandenburgischen Stadt Spremberg.

Aus Spremberg kommend verläuft die Bundesstraße 156 parabelförmig um die Dörfer des Schleifer Kirchspiels herum nach Weißwasser und wieder in westlicher Richtung über Boxberg/O.L. nach Bautzen. Durch Trebendorf führt die Bahnstrecke Berlin–Görlitz von Schleife nach Weißwasser, zeitweise parallel zur Struga. Der Großteil der Ortsfläche liegt südlich der Bahnlinie, während sich nördlich von ihr der Halbendorfer See befindet, der Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Tagebau Trebendorfer Felder entstand.

Etwa fünf Kilometer südwestlich Trebendorfs liegt Mühlrose, umgeben von den Schleifer Ortsteilen Mulkwitz (im Nordwesten) und Rohne (im Norden), dem zum Gemeindegebiet gehörenden Tiergarten im Osten und dem Tagebau Nochten im Süden und Westen. Westlich des Tagebaus durchzieht die Spreestraße (Kreisstraße 8481) kurzzeitig das Gemeindegebiet und stellt eine Anbindung zum an der Spree gelegenen Dorfteil Ruhlmühle zur Verfügung. An diesen grenzt die Gemeinde Spreetal mit dem Neustädter Dorfteil Döschko.

Ortsgliederung

(c) Jörg Friebe, www.Lausitz-Bild.de, CC BY-SA 3.0 de
Zentrum von Hinterberg: erste Grundstücke sind bereits beräumt (KAP-Luftaufnahme im April 2010, grafisch anonymisiert, Blick in östlicher Richtung).
Der Abriss des letzten Wohnhauses erfolgte 2020. Die mittig am unteren Bildrand befindliche denkmalgeschützte Scheune wird 2021 zum Schusterhof umgesetzt.

Der Ort Trebendorf gliedert sich in drei Teile. Neben dem Dorfkern (Straßendorf) sind dies die Streusiedlung Kaupe und das vom restlichen Dorf etwa einen Kilometer entfernte Klein Trebendorf (sorbisch Trjebink; auch Neu Trebendorf genannt). Einen vierten Teil bildete die Streusiedlung (Alt-)Hinterberg, die ab 2008 zugunsten des Tagebaus Nochten umgesiedelt wurde, wobei der Name in einem der neuen Siedlungsstandorte erhalten bleibt. Im Jahr 2016 waren nur noch drei Grundstücke von Alt-Hinterberg bebaut, der Abriss des letzten Wohnhauses erfolgte Ende 2020.

Das Dorf Mühlrose gliedert sich in drei Teile. Der Dorfkern ist, im Gegensatz zu Trebendorf, ein Rundling, an den sich Ausbauten in nordöstlicher Richtung mit verstreuten Gehöften anschließen. Der hauptsächlich östlich an der Spree gelegene Weiler Ruhlmühle liegt mehrere Kilometer westlich des Dorfes. Zwischen dem Dorf und Ruhlmühle lagen bis zu den Teilortsabbrüchen die Neustädter und die Tzschellner Ausbauten.

Der Tagebaubetreiber LEAG plant den Abbau des Teilfelds Mühlrose ab etwa 2030. Im Rahmen der dafür notwendigen Umsiedlung an den Lieskauer Weg nach Schleife wird vom ursprünglichen Ort Mühlrose nur die Siedlung Ruhlmühle erhalten bleiben.

Geschichte

Zur Geschichte von Mühlrose siehe Mühlrose #Geschichte.

Ortsgeschichte

Ein im Jahr 1382 urkundlich erstmals erwähntes Trebindorf ist auf Trebendorf-Wiesengrund zu beziehen.[4] Die erste urkundliche Erwähnung unseres Orts erfolgt im Jahr 1399 in Verbindung mit dem Ort Schleife. 1406 zinste Trebendorf Heinrich von Köckritz auf Schleife, dessen Familie jedoch schon um 1430 aus Schleife verschwunden war. Noch im 15. Jahrhundert wurde Trebendorf neben anderen Dörfern des Kirchspiels Schleife eine Pertinenz der Herrschaft Muskau und unterstand dieser bald darauf auch grundherrschaftlich. Für die Standesherrschaft, die bis zur bäuerlichen Ablösung Mitte des 19. Jahrhunderts Grundherr blieb, war besonders der Tiergarten zwischen Trebendorf und Mühlrose von Interesse; durch die Wälder führende Alleen und Dämme sind noch immer Zeugen jener Zeit.

(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Karte mit Trebendorf und der Col. Neutrebendorf um 1850

Im 18. Jahrhundert entstand etwas westlich von Trebendorf die Colonie Neutrebendorf (heute Klein Trebendorf), die bereits 1810 über sieben Wirtschaften verfügte.

Wie das gesamte Gebiet der Standesherrschaft Muskau lag Trebendorf in dem Teil der Oberlausitz, den das Königreich Sachsen 1815 nach dem Wiener Kongress an das Königreich Preußen abtreten musste. Mit dem Großteil der Standesherrschaft wurde Trebendorf zur Provinz Schlesien geschlagen und in den 1816 gegründeten Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) eingegliedert.

Im Jahr 1867 ließ ein Spremberger Unternehmer in der Grube Gustav Adolph untertage Braunkohle fördern. Nach wenigen Jahren wurde dieser erste Kohleabbau in Trebendorf eingestellt, da sich die beteiligten Parteien nicht einigen konnten. Wenig später fanden auch Trebendorfer in Weißwasser Arbeit, als sich das Heidedorf bis zur Jahrhundertwende zum Zentrum der europäischen Glasproduktion entwickelte.

Sowjetischer Soldatenfriedhof

Einsetzend mit dem Oder-Neiße-Übertritt am 16. April 1945 und dem Vorstoß zur Spree bei Neustadt/Spree bis zum 18. April zog die Rote Armee in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs durch Trebendorf. Nach dem Kriegsende mussten die Toten geborgen und ordentlich beerdigt werden. Für die gefallenen sowjetischen Soldaten aus den umliegenden Dörfern wurde in Trebendorf neben dem Friedhof ein sowjetischer Soldatenfriedhof mit einem Ehren-/Mahnmal errichtet. Zur Einweihung des Heldenfriedhofs der Rotarmisten am 29. September 1945 hatten die Einwohner zu erscheinen.

Die schlesische Künstlerin Dorothea von Philipsborn fand in den ersten Nachkriegsjahren in Trebendorf eine Bleibe, bevor sie sich Anfang der fünfziger Jahre in Weißwasser niederließ. Während ihrer Trebendorfer Zeit schnitzte sie unter anderem im Wohnzimmer ihrer Gastfamilie das neue Kruzifix der Schleifer Kirche.

Durch die Verwaltungsreform von 1952 wurde die seit 1945 wieder sächsische Gemeinde dem Kreis Weißwasser im eher brandenburgisch-niederlausitzischen Bezirk Cottbus zugeordnet.

Große Popularität in den frühen Jahren der DDR hatten die Heimatfeste Trebendorfs, für die (zeitlich begrenzt) an der Bahnstrecke ein Haltepunkt eingerichtet wurde.

Arbeit im Dorf boten neben dem Tagebau Trebendorfer Felder die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Für die Tierproduktion wurden große Rinder-, Schweine- und Hühnerställe gebaut, für die Pflanzenproduktion wurden Wälder gerodet und zu großen Feldern verbunden.

In der ersten Hälfte der achtziger Jahre konnte die kleine Gemeinde einen Verwaltungskomplex mit Feuerwehrhaus, Gemeindeamt, Poststation und Gemeindeschwesternzimmer bauen.

(c) René Mettke, CC BY-SA 3.0
Umgesetztes Wohnhaus des Dudelsack­spielers Hans Schuster im neuen Dorfzentrum

In der Wendezeit stimmten die meisten Einwohner in Trebendorf wie auch im restlichen Kreisgebiet für einen Wechsel des Landkreises Weißwasser zum Land Sachsen. In der sächsischen Kreisreform von 1994 ging der Landkreis im Niederschlesischen Oberlausitzkreis auf. Im Rahmen der sächsischen Gemeindegebietsreformen schlossen sich die Gemeinden Trebendorf und Mühlrose, wie auch Groß Düben und Halbendorf, zum 1. Januar 1999 zusammen[5] und entschieden sich somit gegen eine Eingemeindung nach Schleife. Zugleich bildeten die drei Gemeinden die Verwaltungsgemeinschaft Schleife.[6] Durch eine neuerliche Kreisreform gehört Trebendorf seit dem 1. August 2008 zum neu gebildeten Landkreis Görlitz.

Für den herannahenden Tagebau Nochten ist der Dorfteil Hinterberg seit 1994 zum Kohleabbau bestimmt. Durch die 2006 beantragte und 2014 genehmigte Inanspruchnahme des Vorranggebiets sollte der Tagebau über das 1994 genehmigte Gebiet ausgedehnt werden. In diesem Zusammenhang hätte die vollständige Umsiedlung Klein Trebendorfs bis etwa 2020 erfolgen sollen. Nach Vattenfalls Verkauf seiner Braunkohlesparte hat der neue Tagebaubetreiber LEAG im März 2017 bekannt gegeben, dass das Unternehmen auf die Inanspruchnahme des Vorranggebiets (außer dem Teilfeld Mühlrose) verzichtet. Für die Umsiedler entstanden Bauflächen im Dorfkern und in Kaupe, von denen nach dem Rückzug vom Vorranggebiet etwa 70 erschlossene Grundstücke unbebaut blieben. Zwischen dem Dorfteich und dem 1999 eingeweihten Sportplatz entstand im Zusammenhang mit der Umsiedlung von Hinterberg auch eine neue Dorfmitte. Dorthin wurde das Wohnhaus des Dudelsackspielers Hans Schuster (1910–1984) umgesetzt und auch die Kindertagesstätte erhielt dort im Frühjahr 2012 ein neues Domizil.

Schule in Trebendorf

Ehemalige Gaststätte, links des Eingangs waren die Schulzimmer
Ehemalige Paul-Thomas-Schule (2008) vor ihrem Umbau zu einem Wohnhaus

Eine eigene Schule wurde in Trebendorf erst 1910 erbaut, vorher gingen die Kinder nach Schleife in die dortige Schule. Anfangs erfolgte der Unterricht in zwei Klassenräumen für die erste bis vierte sowie fünfte bis achte Klasse. Das Gebäude war am 1. September 1945 einem Brand ausgesetzt und wurde 1948 wiederaufgebaut. In der Zwischenzeit waren zwei Zimmer in Paulos Gasthof Waldesruh (1999–2019: Gasthaus Kastanienhof, inzwischen Wohnhaus) angemietet. Noch bis in die fünfziger Jahre hinein gingen die Kinder auch in sorbischer Tracht in die Schule, durch die fortschreitende Industrialisierung wurde die Zweisprachigkeit schrittweise immer mehr zurückgedrängt, so dass das Sorbentum in Trebendorf kaum mehr als historische Brauchtumspflege ist und zumeist nur von älteren Einwohnern wirklich gelebt wird.

Durch den Geburtenrückgang in der Nachwendezeit musste die Grundschule, in die auch die Kinder aus Groß Düben und Halbendorf gingen, im Juli 2000 geschlossen werden. Seitdem gibt es in der Verwaltungsgemeinschaft Schleife nur noch in Schleife selbst eine Grundschule. Zuletzt nahmen etwa 70 % der Schüler am Sorbischunterricht teil. Benannt war die Schule nach dem Trebendorfer Schriftsteller und Journalisten Paul Thomas (1898–1942).

Oberschulstandort ist Schleife, das nächste Gymnasium befindet sich in Weißwasser.

Das Schulgebäude und seine Außenanlagen wurden 2009–2011 saniert. Es entstanden Mietwohnungen, außerdem zog das Gemeindeamt in das Erdgeschoss.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner
(ohne Mühlrose)
1782[7]125
1825[8]223
1863[9]306
1871361
1885384
1905435
1910[10]537
1925540
1939629
1946699
1950710
1964707
1971708
1988631
1991[11]598
1993596
1996731
1998850
2000[6]883
2005823
2010752
2015708
JahrBauernHäuslerGärtnerWirtschaften
insgesamt
1552174425
163018220
16471212
1699172423
1777181322
1782161320
181017
1
1
3
6
21
07

Aus den Urbarien der Herrschaft Muskau geht hervor, dass in Trebendorf 2 Lehngutsbauern und 15 Halbbauern (insgesamt 17 besessene Mann) sowie 4 Gärtner und 4 Häusler lebten. Insgesamt gab es somit 25 Wirtschaften. Diese Zahl ging in der Folgezeit zurück, so dass während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) nur noch 20 Wirtschaften im Jahr 1630 und gar nur 12 belegte und 8 wüste Wirtschaften im Jahr 1647 verzeichnet werden konnten. Einhergehend mit dem Wiederaufbau der Standesherrschaft wuchs auch in Trebendorf wieder die Bevölkerung, so dass bereits 1699 wieder 2 Lehnbauern, 15 Halbbauern, 2 Gärtner und 4 Häusler gezählt werden konnten.[7]

Bei der sächsischen Landesexamination im Jahr 1777 wurden für Trebendorf 18 besessene Mann, 1 Gärtner, 3 Häusler (insgesamt also 22 Wirtschaften) und sechs wüste Wirtschaften übermittelt.[8] Laut anderer Quellen lag die Zahl der besessenen Mann nur bei 15.[7]

Im Jahr 1810 wirtschafteten im eigentlichen Dorf 17 besessene Mann, 1 Gärtner und 3 Häusler. In der Colonie Neutrebendorf, die eine Häuslerzeile auf ursprünglich herrschaftlichem Grund war, lebten 1 Gärtner und 6 Häusler.

Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts sowie des frühen 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl rasch an. Waren es 1825 bei der ersten Volkszählung, bei der jeder Einwohner gleichwertig gezählt wurde, noch 223 Einwohner, so konnten 1885 bereits 384 und 1925 540 Einwohner verzeichnet werden.

Infolge des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den ehemals deutschen Ostgebieten stieg die Einwohnerzahl weiter an. Während die letzte Vorkriegszahl im Mai 1939 noch bei 629 Einwohnern lag, wurden im Juli 1946 mehr als 10 % Bevölkerungswachstum verzeichnet. Bis in die frühen siebziger Jahre blieb die Einwohnerzahl relativ konstant bei etwa 700, fiel danach jedoch zurück, so dass 1988 noch 631 und 1990 noch 631 Einwohner gezählt wurden.

Trotz eines Geburtenrückgangs und Wegzugs wegen wegfallender Arbeitsplätze konnte Trebendorf in den neunziger Jahren von der einsetzenden Suburbanisierung profitieren, so dass durch den Bau neuer Eigenheime die Einwohnerzahl innerhalb von fünf Jahren von rund 600 auf 850 Einwohner anstieg. Mit 883 Einwohnern hatte Trebendorf im Jahr 2000 den Höchststand erreicht. Seitdem sank die Zahl auf 708 (2015) zurück.

Ebenfalls im Jahr 2000 hatte die Gemeinde Trebendorf (mit den Ortsteilen Trebendorf und Mühlrose) ihren (statistischen) Einwohnerhöchststand erreicht. Von 1147 Einwohnern sank die Zahl seitdem kontinuierlich und lag Ende 2010 mit 999 wieder unter der 1000er-Marke.[11]

Viele der Einwohner Trebendorfs blicken auf eine sorbische Vergangenheit zurück. Noch 1863 stellten mit 288 der 306 Einwohner Sorben die Bevölkerungsmehrheit.[9] Industrialisierung besonders im nahegelegenen Weißwasser und damit einsetzender Zuzug begünstigten eine Durchmischung, während in der Zeit des Nationalsozialismus eine Germanisierung forciert wurde. Dennoch zählte Ernst Tschernik auch 1956 noch eine stabile sorbischsprachige Bevölkerungsmehrheit von 76,8 %, darunter 140 Kinder und Jugendliche.[12] Seither hat die Zahl der Sorbisch-Sprecher jedoch stark abgenommen.

Ortsname

Nach Jan Meschgang[13] geht der sorbische Name Trebendorfs, Trjebin, auf trjebić ‘roden, die Bäume mit Wurzeln aushacken’ zurück, Trebendorf ist somit ein ‚Rodungsdorf‘. Ernst Eichler und Hans Walther wiesen darauf hin, dass aufgrund der spät einsetzenden Überlieferung und einer uneinheitlichen Entwicklung neben dieser Bedeutung auch die Möglichkeit der Ableitung von einem Personennamen besteht, die Lage des Ortes jedoch für eine Herkunft von einem altsorbischen Rodungsnamen spricht.[14]

Der deutsche Ortsname entwickelte sich von der ersten Erwähnung als Trebindorf (1382) über Dreben (1552), Dorff Treben (1597), Trebendorff (1704), Drebendorff (1732) nach Trebendorf (1791).[8]

Urkundliche Überlieferungen des sorbischen Ortsnamens sind unter anderem Tŕebin (1843), Trjebin (1866) und Trebin (1885).[14]

Politik

Gemeinderatswahl 2019[15]
Wahlbeteiligung: 74,6 % (2014: 69,7 %)
 %
40
30
20
10
0
36,5 %
29,5 %
18,7 %
15,3 %
WV TDa
WV WfTDb
WV WfTTDd
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wählervereinigung Trebendorf
b Wählervereinigung Wir für Trebendorf
d Wählervereinigung Wir für Transparenz in Trebendorf
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Gemeinderat

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählervereinigung Trebendorf: 4 Sitze
  • Wählervereinigung Wir für Trebendorf: 4 Sitze
  • Wählervereinigung Wir für Transparenz in Trebendorf: 2 Sitze
  • CDU: 2 Sitze

Infolge des Umzugs der beiden CDU-Räte aus dem Umsiedlungsort Mühlrose zum gemeinsamen Ansiedlungsstandort in Schleife besteht der Gemeinderat seit Februar 2022 noch aus 10 Mitgliedern, da es keine CDU-Nachrücker gibt.

Bürgermeister

ZeitraumNameWahl
vor 1945Bastian
Matthäus Krautz
1945–1947Matthäus Mrosk
1947–1950Matthäus Nowusch
1950Paul Fabian
1950–1963Paul Richter
1963–1970Heinrich Aselmeyer
1970–1982Ruth Lisowsky
1982–2010Peter Mäkelburg2001, 2008
2010–2017Kerstin Antonius2010
2017–2023Waldemar Locke2017
seit 2023Robert Sprejz2023

Ehrenamtlicher Bürgermeister in Trebendorf ist seit 2023 Robert Sprejz, der vorher schon als Amtsverweser (zuvor stellvertretender Bürgermeister) die Amtsgeschäfte führte.[16]

Sein Amtsvorgänger war vom 8. Dezember 2017 bis 28. Februar 2023 Waldemar Locke (CDU) aus Mühlrose. Jener setzte sich 2017 mit 52,9 % der Stimmen gegen eine parteilose Kandidatin (Wir für Trebendorf) durch;[17] beide Kandidaten waren vor der Wahl Gemeinderäte. Die Bürgermeisterwahl fand gemeinsam mit der Bundestagswahl 2017 statt, die Wahlbeteiligung lag mit 85 %[17] deutlich über dem Schnitt der vorherigen Bürgermeisterwahlen.[18] Infolge gesundheitlicher Einschränkungen legte Locke Ende Februar 2023 das Ehrenamt nieder.[19]

Lockes Amtsvorgängerin Kerstin Antonius, gegen den diese die Bürgermeisterwahl 2010 mit 78,6 % der gültigen Stimmen gewann, hat aus persönlichen Gründen nicht erneut kandidiert. Unter ihrem Vorgänger Peter Mäkelburg, der das Amt des Bürgermeisters vom 1. Mai 1982 bis zum 30. September 2010 bekleidete, war sie langjährig Gemeinderätin, Vorsitzende des Bauausschusses sowie stellvertretende Bürgermeisterin.

Wappen

Die Gemeinde Trebendorf führt kein Wappen, nutzt seit 2008 jedoch ein wappenähnliches Logo. Auf gelben Grund und von der sorbischen Fahne gesäumt ist in ihm ein sorbischer Dudelsackspieler in Festtracht abgebildet. Entlehnt ist das Logo dem Ärmelzeichen der Freiwilligen Feuerwehr Trebendorf, das bereits seit längerer Zeit einen sorbischen Dudelsackspieler zeigt. Damit soll das Vermächtnis des weit bekannten Trebendorfer Dudelsackspielers Hans Schuster geehrt werden.[20]

Sehenswürdigkeiten

Typisches Wohnhaus in Trebendorf in Klinkerbauweise und mit Torbogen
  • Schusterhof in Trebendorfs neuer Ortsmitte
  • Aussichtspunkt des Tagebaus Nochten
  • Drei- und Vierseitenhöfe in Klinkerbauweise
  • Festplatz und Wasserkraftwerk in Ruhlmühle

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Gerhard Fugmann, Manfred Noack: Trjebin Trebendorf – Eine Chronik. 2013.
  • Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 186 f.
  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 227.

Fußnoten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Bevölkerung des Freistaates Sachsen 2006 nach Gemeinden. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2008; abgerufen am 1. Juli 2008.
  3. Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen gibt von den 3205 ha Gemeindefläche 1921 ha als Waldfläche an, siehe Gemeindestatistik 2019 für Trebendorf.
  4. STAA Bautzen, 50120 Grundherrschaft Baruth, Urkunden, Nr. 4 (Mitth. Thomas Wittig)
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  6. a b Verwaltungsgemeinschaft Schleife. Gemeinde Schleife, abgerufen am 26. Dezember 2019.
  7. a b c Hermann Graf von Arnim, Willi A. Boelcke: Muskau. Standesherrschaft zwischen Spree und Neiße. Verlag Ullstein, Berlin, Frankfurt/M., Wien 1978, ISBN 3-550-07377-1, S. 604 f.
  8. a b c Trebendorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  9. a b Von der Muskauer Heide zum Rotstein, Seite 227.
  10. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. Abgerufen am 24. Dezember 2008.
  11. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Trebendorf im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 29. November 2012.
  12. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Eine Dokumentation 1949–1989 (= Schriften des Sorbischen Instituts. Band 11). Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 255.
  13. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. 2. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 1979 (bearbeitet von Ernst Eichler).
  14. a b Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Band 28). I Namenbuch. Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 317.
  15. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
  16. Constanze Knappe: Trebendorf hat jetzt einen Amtsverweser. In: Sächsische Zeitung. 12. Mai 2023, abgerufen am 8. Juni 2023.
  17. a b Bürgermeisterwahl 2017. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 9. März 2021.
  18. Daniel Preikschat: Antonius und Locke wollen in Trebendorf Bürgermeister werden. In: Lausitzer Rundschau. 14. Oktober 2010, archiviert vom Original am 26. Dezember 2019; abgerufen am 9. Februar 2021.
  19. Regina Weiß: Bürgermeister in Trebendorf: Waldemar Locke geht mit erhobenem Haupt – und gibt einen großen Fehler zu. In: Lausitzer Rundschau. 17. Februar 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  20. Trebendorf-Mühlroser Nachrichten, Nr. 15, Oktober/November 2008.

Weblinks

Commons: Trebendorf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Trebendorf in GR.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Trebendorf, Landkreis Görlitz, Sachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Trebendorf in District of Görlitz, Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Trebendorf dans l'arrondissement de Görlitz dans Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Trjebin, Zhorjelski wokrjes, Sakska, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Trebendorf во рамките на Landkreis Görlitz, Sachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Trebendorf in de Landkreis Görlitz, Sachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Trebendorf en Landkreis Görlitz, Sachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Saxony, District of Görlitz, Trebendorf ഭൂപടസ്ഥാനം.

Sowjetischer Soldatenfriedhof Trebendorf.jpg
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Sowjetischer Soldatenfriedhof in Trebendorf
Hans Schuster-Hof Trebendorf.jpg
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Der umgesetzte „Hans Schuster-Hof“ in Trebendorf im Juni 2010
Trjebin.ogg
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Wurjekowanje wjesneho mjena "Trjebin"
Trebendorf e0145392.jpg
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Trebendorf, Hinterberg, Blick in östliche Richtung (KAP-Luftaufnahme grafisch anonymisiert)
Trebendorf Aerial.jpg
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Trebendorf (Saxony, Germany)
Trebendorf, Restaurant "Kastanienhof".jpg
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Trebendorf, Restaurant "Kastanienhof"
Trebendorf - typisches Wohnhaus.jpg
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Typisches Wohnhaus eines Drei- oder Vierseitenhofes der Schleifer Region, in Trebendorf aufgenommen
Grundschule Trebendorf.jpg
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Grundschule „Paul Thomas“ in Trebendorf
Fotothek df rp-a 0050057 Trebendorf. Topographische Karte vom Preußischen Staate, Bl. 234 Muskau, aufgen..jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Trebendorf. Topographische Karte vom Preußischen Staate, Bl. 234 Muskau, aufgen. 1846, Nachträge 1867