Wassernuss

Wassernuss

Wassernuss (Trapa natans)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung:Myrtenartige (Myrtales)
Familie:Weiderichgewächse (Lythraceae)
Gattung:Trapa
Art:Wassernuss
Wissenschaftlicher Name
Trapa natans
L.

Die Wassernuss (Trapa natans)[1] ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Sie ist nicht näher mit Eleocharis dulcis, auch Wasserkastanie genannt, verwandt. Sie kommt in gemäßigten und subtropischen Zonen Europas, Afrikas und Asiens vor. Die einjährige Wasserpflanze ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und steht seit 1987 unter Naturschutz.

Beschreibung

Illustration
Blüte und Laubblätter
Frucht
Frucht

Die Wassernuss ist eine sommergrüne[1], einjährige krautige Pflanze. Sie kommt in stehenden Gewässern vor, aber auch in der Donau ab Belgrad[2], und ist in 30 bis 60 Zentimeter Tiefe im Boden verankert. Ihre Blattstiele haben Schwimmkörper, so dass die fächerförmigen Laubblätter rosettenartig an der Wasseroberfläche schwimmen. Die Blätter tauchen jedoch erst im Juni auf, im Herbst verfärben sie sich rot und sterben dann ab.

Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Ihre unscheinbaren Blüten sind weiß und radiärsymmetrisch. Es entwickelt sich eine dunkelbraune, hartschalige Frucht, die an zwei, oft auch an vier Enden mit spitzen Dornen bewehrt ist, mit denen sie sich im Seegrund verankern kann. Sie enthält einen weißen Kern, der zu 20 % aus Stärke besteht; zumindest gegart ist dieser essbar.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40, 48 oder ca. 36.[3]

Ökologie

Die Wassernuss ist eine sommerannuelle Pflanze. Dieser Hydrophyt[1] oder Schwimmblattpflanze wurzelt mit einem 1 bis 3 Meter langen, durch die Frucht ankerartig im Schlamm befestigten Stängel. Die Spaltöffnungen der Blätter liegen oberseits. Daneben gibt es zipfelige untergetauchte Blätter ohne Spaltöffnungen. An der Blattunterseite wie am Stängel finden sich Säure abscheidende Drüsen, die als Fraßschutz gegen Wassertiere gedeutet werden. Es gibt paarig angeordnete Nebenwurzeln mit je vier Reihen grüner, photosynthetisch aktiver Seitenwurzeln.[4]

Blütenökologisch handelt es sich um nektarführende „kleine Trichterblumen“. Selbstbestäubung herrscht vor.[4]

Die Früchte sind einsamige, steinfruchtartige, zur Reife von der vergrößerten Blütenachse eingeschlossene Nüsse. Die klappenförmigen Kelchblätter wurden zu vier (selten zwei) dornartigen, mit Widerhaken besetzen Fortsätzen umgebildet, die später zur Verankerung im Boden dienen. Es findet Schwimmausbreitung, Klettausbreitung durch Wasservögel und Menschenausbreitung statt, wodurch die Pflanze zum Kulturflüchter und Kulturrelikt wurde. Fruchtreife ist von September bis Oktober. Die Samen sind Wärmekeimer und haben selbst kein Nährgewebe. Von den beiden Keimblättern dient eines als Stärkespeicher und verbleibt in der Frucht, das andere ist schuppenförmig und tritt mit dem Keimstängel aus der Frucht. In seiner Achsel entstehen neben einem Seitenspross zwei sich später ablösende, der vegetativen Vermehrung dienende Beiknospen.[4]

Vorkommen

Die Wassernuss ist im Mittelmeergebiet, in Mittel- und Osteuropa sowie Mittel- und Südasien, auf Taiwan, Japan und in Mittelafrika zu finden.

Der bevorzugte Lebensraum sind kalkarme, aber nährstoffreiche und sommerwarme Altwässer, Humusschlammseen und Teiche. Sie ist fast nur im Tiefland in wärmebegünstigten Regionen zu finden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Trapetum aus dem Nymphaeion-Verband.[3]

Auch in Deutschland war die Wassernuss früher weit verbreitet, darauf deuten unter anderem Funde am Federsee. Matthäus Prätorius berichtete um 1690 noch von großen Vorkommen in Ostpreußen. 1962 bezeichnete Horst Koehler in Das praktische Gartenbuch den Linkehner See bei Tapiau in Ostpreußen als eines der letzten „deutschen“ Vorkommen. In Baden-Württemberg gibt es noch zwei Bestände in den Naturschutzgebieten Altrhein Kleiner Bodensee und Rußheimer Altrhein-Elisabethenwört,[5] in Bayern im Kloster Scheyern, in Brandenburg im Drobschsee und auf der Alten Spree, die in den Schwielochsee führt,[6] und in Sachsen-Anhalt im Schönitzer See. Die Wassernuss steht in Deutschland in der Roten Liste gefährdeter Arten als stark gefährdet.

Gefährdete Pflanzenart auf lettischer Briefmarke

In Österreich kommt die Wassernuss nur im äußersten Osten vor. Während sie in Niederösterreich äußerst selten ist, zählt sie südlich des Alpenhauptkammes, im Burgenland und in der Ost-Steiermark zu den invasiven Arten und ist in vielen Fischteichen zur Problempflanze geworden (Teiche bei Güssing).

Verwendung

Archäologische Untersuchungen finden insbesondere in Osteuropa große Mengen von Wassernüssen, die die umfangreiche Verwendung in der Ernährung spätestens seit dem Neolithikum belegen. Auch im Umfeld der oberschwäbischen Pfahlbauten etwa am Federsee haben sie offensichtlich neolithisch eine wichtige Nahrungsgrundlage gebildet.

Die Frucht der Wassernuss (lateinisch früher Tribulus aquaticus[7] oder Tribulus marinus genannt[8]) ist essbar, muss jedoch erhitzt werden, um die Giftigkeit abzubauen. In Japan heißt die Pflanze "hishi" (, ひし), in China "ling" (, líng), und wurde auch in der Volksheilkunde eingesetzt, eine pharmakologische Wirkung ist jedoch bisher nicht eindeutig wissenschaftlich belegt.[9]

Sonstiges

An den Oberflächen der Wassernuss wird in Südostasien der Riesendarmegel (Fasciolopsis buski) des Menschen und des Schweins mittels seiner Cercarien übertragen.[10] Durch Rohverzehr von Wasser- und Sumpfpflanzen können auch verschiedene andere Parasiten übertragen werden.

2011 wurde die Wassernuss in Österreich, Deutschland und der Schweiz zur Wasserpflanze des Jahres gekürt.

Systematik

Trapa natans var. bispinosa

Es sind zwei Varietäten der Art Trapa natansL. beschrieben[11]:

  • Trapa natans var. bispinosa(Roxb.) Makino (Syn.: Trapa bispinosaRoxb.)
  • Trapa natans var. natans

Literatur

  • Wassernuss. FloraWeb.de
  • Jakob Jäggi: Die Wassernuss, Trapa natans L. und der Tribulus der Alten. Naturforschende Gesellschaft in Zürich, Zürich 1883 (Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Neujahrsblatt 86, ISSN 0379-1327).

Einzelnachweise

  1. a b c Wassernuss. FloraWeb.de
  2. Jürgen Skop: TID Donau Paddeltour. epubli, 2011, S. 30 (64 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 681.
  4. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  5. Lebendige Rheinauen – Wassernuss (PDF; 49 kB)
  6. Zu den Spreewiesen südlich Beeskows (PDF; 213 kB) Nabu, abgerufen am 22. September 2011
  7. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 158.
  8. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 273.
  9. Y. Hijikata, A. Yasuhara, Y. Sahashi: Effect of an herbal formula containing Ganoderma lucidum on reduction of herpes zoster pain: a pilot clinical trial. In: Am J Chin Med., 2005, 33(4), S. 517–523, PMID 16173526.
  10. Dönges: Parasitologie, 1988
  11. Trapa natans L. Taxonomic Serial No.: 27170. In: ITIS Report. Integrated Taxonomic Information System (ITIS), abgerufen am 12. November 2017 (englisch).

Weblinks

Commons: Wassernuss (Trapa natans) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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