Trap Door Spiders
Die Trap Door Spiders (engl. für ‚Falltürspinnen‘) waren ein 1944 gegründeter literarischer Kreis in New York City. Die rein männliche Mitgliedschaft rekrutierte sich anfänglich insbesondere aus dem Umfeld bekannter Science-Fiction-Autoren. Der Name bezog sich auf das Verhalten der Eigentlichen Falltürspinnen, die nach dem Eintreten in ihren Bau diesen mit einem Deckel verschließen.[A 1][1][C 1]
Vorgeschichte
Fletcher Pratt reagierte mit der Gründung des Clubs auf die Hochzeit seines Freundes John D. Clark mit der Sopranistin Mildred Baldwin im Juni 1943. Die neue Mrs. Clark war im Freundeskreis ihres Mannes eher unbeliebt und Pratt nahm den Club als Vorwand, Clark ohne seine Frau treffen zu können. Pratts Frau war allerdings als Trauzeugin und Lyon Sprague de Camp als Clarks „Best Man“ mit an der Hochzeit beteiligt gewesen.[C 1][A 2][2]
Die Vorstandschaft des Clubs rotierte innerhalb der Mitglieder und verlangte dabei, ein Essen in einem Restaurant auszurichten und dazu einen Gast einzuladen. Der Gast wurde dabei mehr oder minder scharf befragt und befruchtete so die Konversation für den Abend. Die Befragung wurde normalerweise vom Gastgeber begonnen, oft mit der Frage „Wie rechtfertigen Sie Ihr Dasein“ oder „Warum existieren Sie“. Jack Coggins erinnert sich daran, dass ein Herausgeber von Reader’s Digest nach einer solchen Befragung (englisch „Grill“) weinend die Runde verließ.[3]
1976 traf sich der Club regelmäßig an einem Freitagabend im Monat und hatte etwa dreizehn Mitglieder.
Der Club bestand zumindest bis zum Januar 1990, dem 70. Geburtstag Isaac Asimovs. Dabei trafen sich die Mitglieder bei einer vom Verlag Doubleday für Asimov veranstalteten Party in Tavern on the Green in New York City.[A 3] Nach L. Sprague de Camp war der Club auch in den 1990ern noch aktiv.
Mitgliedschaft
Mitglied wurde man mit der Annahme einer Einladung dazu; wer wegzog, starb oder aus sonstigen Gründen nicht mehr regelmäßig teilnahm, verließ die Runde wieder. Bekannte Mitglieder waren unter anderem:
- Isaac Asimov (1920–1992)[A 2]
- Don Bensen (1927–1997), Herausgeber[A 4]
- Gilbert Cant (1909–1982), Herausgeber[A 4]
- Lin Carter (1930–1988), Autor[A 4]
- Lionel Casson (1914–2009), Archäologe[A 5]
- John D. Clark (1907–1988), Chemiker[A 1]
- Jack Coggins (1911–2006), Künstler, Autor[3]
- L. Sprague de Camp (1907–2000), Autor[A 1]
- Lester del Rey (1915–1993), Autor und Publizist[A 1]
- Kenneth Franklin (1923–2007), Astronom[A 4]
- Martin Gardner (1914–2010), Wissenschaftsjournalist[A 4]
- Richard Edes Harrison, Kartograph[A 1]
- Charles King, Romanschriftsteller
- Caleb Barrett Laning (1906–1991), Offizier und Autor[4]
- Willy Ley (1906–1969), Autor[1][C 2]
- Jean Le Corbeiller (1937–2010), Mathematiker[A 1][C 3]
- Frederik Pohl (1919–2013), Autor.[I 1]
- Fletcher Pratt (1897–1956), Autor[A 1][5]
- James Randi (1928–2020), Zauberer[I 2]
- George H. Scithers (1929–2010), Autor
- Roper Shamhart, Prediger[A 1][C 2]
- George O. Smith (1911–1981), Autor[I 3]
- Harrison Smith, Publizist[C 1]
- John Silbersack Publizist
- Donald Wilde, Schauspieler
- Robert Zicklin, Jurist[A 6]
Nach Isaac Asimov bestand der Kern der Gruppe aus Bensen, Cant, Carter, Clark, de Camp, del Rey und Asimov selbst.[A 4] Er hat die Gruppe in den Schwarzen Witwern, einer Serie von Kriminalkurzgeschichten, literarisch verewigt. Dabei wird das Rätsel des Abends gewöhnlich vom Kellner Henry gelöst, der auf den fiktionalen Reginald Jeeves anspielt.[A 7]
Einzelnachweise
- ↑ a b Walter Sullivan: Willy Ley, Prolific Science Writer, Is Dead at 62. In The New York Times, 25. Juni 1969, Seite 47
- ↑ Mildred Baldwin Bride: Opera Singer Wed to Dr. John D. Clark in Ceremony Here. In The New York Times, 8. Juni 1943, Seite 24
- ↑ a b Ron Miller: Jack Coggins; Interview und Artikel in Outre Magazine Nr. 23, 2001, Seite 42–49.
- ↑ Levy, Claudia: Decorated Rear Adm. Caleb B. Laning Dies. In The Washington Post, 8. Juni 1991, Seite B6
- ↑ Fletcher Pratt, Historian, Dead. In The New York Times, 11. Juni 1956, Seite 30
- Isaac Asimov: I. Asimov, a Memoir; New York: Doubleday, 1994; ISBN 0385417012
- ↑ a b c d e f g h Seite 377
- ↑ a b Seite 376–377
- ↑ Seite 538–539
- ↑ a b c d e f Seite 378
- ↑ Seite 377–378
- ↑ Seite 468
- ↑ Seite 373
- Lyon Sprague de Camp, Catherine Crook de Camp: Time and Chance: an Autobiography; Hampton Falls, NH: Donald M. Grant, 1996; ISBN 1880418320
- The Amazing Show: Isaac Asimov and the Trapdoor Spiders. iTricks.com. 11. Oktober 2007. Abgerufen am 21. Mai 2011.