Transparentpapier

Johann Michael Frey (1750–1818) stumpf durchgepauste Zeichnung
gleiche Zeichnung, rückseitig mit Kohle geschwärzt und stumpf durchgepaust

Transparentpapier ist durchscheinendes (transparentes) Papier, das für verschiedene Zwecke und mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt wird.

Verwendungszwecke

Beleuchteter Bascetta-Stern aus Transparentpapier Ø 30 cm
  • als Pauspapier zur manuellen Anfertigung von Kopien eines Originals (in der bildenden Kunst oder für technische Zeichnungen, besonders in der Architektur)[1] (es sollte nicht mit Durchschreibepapier verwechselt werden)
  • als Vorlage für Lichtpausverfahren
  • für Verpackungszwecke
  • technische Verwendungen
    • Laboranwendungen, beispielsweise als Membran
    • für einfache Hygrometer
    • früher: als Isolierpapier in Kondensatoren
  • transparentes Backpapier
  • Zwischenseiten in Fotoalben (siehe auch Spinnenpapier)
  • Bastelpapier

Herstellungsarten

  • Seidenpapiere: Sie sind eigentlich keine klassischen Transparentpapiere. Da sie sehr dünn hergestellt werden, erscheinen sie relativ transparent.
  • imprägnierte Papiere: Durch Imprägnieren mit trocknenden Ölen, Harzen, Wachsen, Fetten wird ein Papier aus rösch gemahlenen Fasern transparent gemacht
  • vegetabiles Pergament: Ein Papier aus Zellstoff wird in einem Schwefelsäurebad angelöst. Die angelöste Zellulose füllt die Zwischenräume im Papier aus, das dadurch transparent wird. In einem abschließenden Bad wird die Schwefelsäure wieder ausgewaschen.
  • Naturpauspapiere: schmierig gemahlene Fasern, die dann aber oft noch zusätzlich imprägniert werden. Durch die schmierige Mahlung reagieren diese Papiere extrem auf Feuchtigkeitsschwankungen.
  • Pergamin: Durch schmierige Mahlung des Faserstoffes und anschließendes extrem starkes Kalandrieren wird die Luft zwischen den Fasern entfernt.

Literatur

  • Claude Laroque: History and analysis of transparent papers. In: The Paper Conservator. 28: 1(2004), S. 17–32.
  • Günter Krickler: Die Werkstoffe des Buchbinders. Schlüter, Hannover 1982, ISBN 3-87706-206-7.
  • Robert Fuchs: Transparentpapiere. Bestimmung und Restaurierung. In: Papierrestaurierung. 1(2000), S. 2–6.
  • Hildegard Homburger, Barbara Korbel: Architekturzeichnungen auf Transparentpapier. Modifizierte Restaurierungsverfahren. In: Restauro. 7/1998, S. 462–467.
  • Hans Kotte: Ein Jahrhundert: Echt Pergamentpapier. Emmerich am Rhein 1954, DNB 452548837.
  • Christa Pieska: Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860 bis 1930. Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, Band 9. Museum für Dt. Volkskunde, Berlin 1983, ISBN 3-88609-123-6.
  • Christine Steinkellner: Transparentpapier. In: Restauro. 85/1979, S. 9–13, 113–117.
  • Gerhard Zahn: Grundwissen für Buchbinder. Schwerpunkt Einzelfertigung. 2. verb. Auflage. Verlag Beruf und Schule, Itzehoe 1992, ISBN 3-88013-479-0.

Einzelnachweise

  1. Julius Künell: Terraindarstellung. Seidel u. Sohn, 1866, S. 71 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Wiktionary: Pauspapier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Transparentpapier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Johann Michael Frey Zeichnung.jpg
Johann Michael Frey (1750-1818), Genrebild mit Geiger,Zeichnung.
Bascetta-Stern, beleuchtet.jpg
Autor/Urheber: Richard Huber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Beleuchteter Bascetta-Stern aus Transparentpapier, Durchmesser ca. 30 cm, aus 30 Papierquadraten mit einer Kantenlänge von 20 cm
Johann Michael Frey Pause.jpg
Mit Kohle geschwärzte und stumpf durchgepauste Rückseite einer Zeichnung von Johann Michael Frey (1750-1818).