Transmission (Maschinenbau)

Transmissonswelle in der Windmühle Stove

Die Transmission ist ein historisches Riemengetriebe und gehört zu den Zugmitteltrieben. Typischerweise wurden Transmissionen in der frühen Industrialisierung eingesetzt, die Wurzeln der Konstruktion reichen in die Antike. Ein zentrales Element bildet der Treibriemen (Transmissionsriemen).

Erhaltene Transmissionsanlagen sind heute als Industriedenkmal anzusehen und erhaltenswerte Dokumente der Industriegeschichte.

Geschichte

Transmission und riemengetriebene Maschinen

In der vorindustriellen Zeit wurden Wasserräder, Windräder und ähnliche Konstruktionen zum Antrieb von Maschinen genutzt. Deren Leistungsfähigkeit war meist so gering, dass im Allgemeinen nur eine einzige Anlage an der Abtriebsseite angebracht war. Für einen zweiten Mühlgang, einen zweiten Sensenhammer musste auch ein zweites Antriebsrad erstellt werden, oder durch Umschalten die erste Maschine stillgelegt werden. Im Zuge der Industrialisierung wurden in vielen Firmen zentrale Dampfmaschinen errichtet, deren vergleichsweise enorme Leistung zum Antrieb vieler einzelner Maschinen eingesetzt werden konnte. Daher begann man die Produktion in Werkshallen zusammenzufassen.

Zur Übertragung der zentral erzeugten Kraft dienten Wellen aus Stahl und Riemenscheiben aus Gusseisen, die über Flachriemen, den Transmissionsriemen aus Leder, Textilband oder Stahlband verbunden waren. Die Transmissionswellen wurden bevorzugt als eine an der Werkhallendecke verlaufende Welle ausgeführt, die durch die gesamte Halle, teilweise sogar in andere Gebäude oder Geschosse geführt wurden. An den Stellen, an denen eine Maschine anzutreiben war, wurde mit einer Riemenscheibe ein Flachriemen zu dieser Maschine heruntergeführt.

Später kamen mobile Dampfmaschinen, die Lokomobile, auf, die besonders in der Landwirtschaft, aber auch im Bergbau und andernorts eingesetzt werden konnten.

Transmissionen fanden auch Verwendung zur Stromerzeugung.

Erste Synchronmaschine von Haselwander mit dreiphasigem Stator und vierpoligem Rotor (Polrad) auf Welle mit Riemenscheibe für die Transmission, heute im Deutschen Museum München

Der erste Dreiphasen-Synchrongenerator wurde 1887 von dem deutschen Erfinder Friedrich August Haselwander gebaut, ein Patentantrag im selben Jahr wurde zunächst abgelehnt, dann aber 1889 anerkannt. 1897 errichtete die AEG in Berlin-Oberschöneweide das erste Drehstromkraftwerk Deutschlands (Kraftwerk Oberspree).

Auch viele Traktoren waren – wie der „Ur-Bulldog“ von Lanz – bis in die 1950er und 1960er Jahre mit einer kuppelbaren Riemenscheibe ausgestattet, die im Stationärbetrieb zum Treibriemenantrieb einer Vielzahl von Zusatzgeräten (wie Großmahlwerk, Dreschmaschine, Windfege, Ballenpresse, Heu- und Erntegutförderer, Feldhäcksler (Ernteguthäcksler), Steinbrecher, (Brennholz)-Kreissäge, Kegelspalter, Wasserpumpe, Werkstattmaschinen etc.) genutzt werden konnte. Somit vereinten diese Traktoren die Vorteile einer Acker- und Zugmaschine und eines stationären Antriebsmotors zum Betrieb von Zusatzgeräten und wurden teilweise noch in den 1970er Jahren, vereinzelt auch noch länger, in der Landwirtschaft genutzt, bis sie zunehmend durch modernere, leistungsfähigere und kompaktere Maschinen mit eigenem Antrieb ersetzt wurden, nachdem Elektroantriebe mit ausreichender Leistung oder kleinere Verbrennungsmotoren zunehmend erschwinglicher wurden.

Die Transmissionen wurden durch Einzelantriebe der Maschinen ersetzt, bei denen heute meist Elektromotoren und im mobilen Einsatz vor allem Verbrennungsmotoren verwendet werden.

Technische Vorzüge

Riemengetriebe zum Antrieb einer Dreschmaschine durch eine Lokomobile

Die Transmission war, solange noch keine Einzelantriebe zur Verfügung standen, eine Voraussetzung für industrielle, maschinengetriebene Fertigungs- und Bearbeitungsprozesse, da es erst durch sie möglich wurde, die von einer zentralen Energiequelle (z. B. Mühlrad, Verbrennungsmotor, Dampfmaschine) zur Verfügung gestellte Energie auf mehrere Maschinen zu verteilen und somit die bis dahin herrschende enge Verbindung eines Verbrauchers an „seinen“ Energielieferanten aufzulösen.

Gegenüber dem in Mühlen oft eingesetzten Zahnradantrieb konnte dieser die erforderlichen Kräfte über längere Wege, mit vergleichsweise geringem Materialeinsatz weiterleiten.

Im Vergleich zur festen Welle vom Wasserrad zur Maschine mit Steuerung über die Wasserzufuhr konnte die Antriebsmaschine bei optimalem Wirkungsgrad laufen, und jeder Abnehmer seine Drehzahl getrennt einstellen. Der Einsatz von kaskadierten (gestuften) Riemenscheiben (Scheiben verschiedener Durchmesser direkt nebeneinander) erlaubte die Einstellung verschiedener Drehzahlen an der angetriebenen Maschine. Durch eine Anordnung von zwei gleichen Riemenscheiben nebeneinander, wovon eine, die Leer- oder Losscheibe, auf der Welle durchdreht, wurde eine einfache Art einer Kupplung geschaffen. Der Riemen wurde zum Einkuppeln mit einem sogenannten Riemenschalter auf die an der Welle befestigte Festscheibe geschoben, zum Auskuppeln auf die Leerscheibe.

Wenn der Wellenabstand groß genug war, konnte man mit einer Kreuzung des Riemens eine Drehrichtungsänderung erreichen. Auch Schrägstellungen der Wellen zueinander konnten von gekreuzten Riemen ohne Probleme ausgeglichen werden. Weitere Vorteile siehe Riemengetriebe.

Hergestellt und repariert wurden die Riemen aus Leder von Sattlern, die sich zu Industriesattlern spezialisiert haben.

Nachteile

Ein Nachteil war und ist jedoch der Schlupf, der zu Übertragungsverlusten führt und bei Zahnrädern oder fester Welle ausgeschlossen ist. Weitere Nachteile sind hohe Leerlauf- bzw. Teillast-Verluste durch die große Anzahl von Lagern und Riemen, die immer mitlaufen mussten, Wartungsbedarf und Verschleiß (Lagerschmierung, Riemen). Um gleichmäßige Abnutzung zu erreichen, wurden Flachriemen oft als Möbiusband hergestellt.

Für die Arbeiter in den Fabriken stellte die Transmission eine erhebliche Gefahr dar: Besonders bei der Kraftübertragung mit Riemen kam es immer wieder dazu, dass lose Kleidungsteile oder lange Haare erfasst wurden, was zu schwersten bis tödlichen Verletzungen führte. Außerdem konnte es passieren, dass der Riemen von den Wellen und Laufrädern absprang und den in der Nähe stehenden Arbeitern durch die abrupt freiwerdenden Kräfte schwere Verletzungen zufügte. Transmissionen (Riemen- und auch Zahnradgetriebe) dürfen daher heute nur noch umhaust (Kästen oder Gitter) betrieben werden.

Transmissionssysteme haben, besonders wenn sie durch Wasserkraft angetrieben werden, keine schnelle Notabschaltung, gestoppt wird hier durch Unterbruch bzw. umleiten der Wasserzufuhr. Weitere Nachteile siehe Riemengetriebe.

Literatur

  • Ernst Christian August Behrens: Die practische Mühlen-Baukunst: Oder gründliche und vollständige Anweisung zum Mühlen- und Mühlen-Grundwerks-Baue mit den Haupt- und Specialrissen. 1789. Reprint: Schäfer, Hannover 2006, ISBN 978-3-87870-682-3.
Commons: Transmissionen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Transmission und riemengetriebene Maschinen vor der Einführung von Elektromotoren.
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Erdholländer in Stove, Transmissionswelle und Sichter (?)
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Transmission im Dorfmuseum Mönchhof
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Ständerbohrmaschine mit Transmissionsantrieb, eigenes Bild GFDL
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Lanz-Lokomobile aus dem Jahr 1911 in Betrieb mit einer Dreschmaschine bei der Moorseer Mühle in Nordenham
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Side view of a Birdsell thresher-huller (a so called "clover huller" presumably; built in 1892 in South Bend, Indiana); photo taken at the Froelich Gasoline Tractor Engine Museum, Froelich, Clayton County, Iowa, USA
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Kreissäge mit Transmissionsriemenantrieb mit Traktor (Fordson Model F)
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Interiör från Gustaf LM Ericssons Automobilfabrik. Arbetare vid maskinerna i verkstaden på på Arbetaregatan 4 (nuvarande Arbetargatan 32-34, kvarteret Ankaret), Kungsholmen, Stockholm. Pojken i förgrunden lär upp sig på kipphyvel, en lämplig nybörjarmaskin.
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Fàbrica Aymerich, Amat i Jover (Terrassa)
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Transmissionen in ehemaliger Schmiede in Langenhaus
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Drehbank von 1860
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Transmission in einer Schreinerei, Freilichtmuseum Münster
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Plandrehmaschine aus England, um 1830

Diese Maschine wurde zur Bearbeitung großer Schwungräder, Seilscheiben vom Engländer Henry Maudslay konstruiert.
Messeinrichtungen an den Zustellspindeln gab es damals noch nicht und war vom Geschick des Arbeiters abhing. Ein gusseisender im Fundament befestigter Rahmen trägt den Zahnradantrieb
Werkstückdurchmesser max.: 1200 mm
Drehzahlbereich (Riemenantrieb): 3 bis 8 RPM

Gewicht: 2 Tonnen
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Ständerbohrmaschine. Um 1870 konzipiert von Ludwig Werder, Mitbegründer der Firma MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg).
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An old machine shop at w:Amberley working museum, England. The machines in the shop were powered by one central engine and driven by belt drives as shown in the picture.
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Belt drive machine, 19th and early 20th century tools in a workshop, Deutsches Museum, Munich, Germany
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Eine alte Dreschmaschine der Firma Raussendorf, angetrieben von einem Lanz-Bulldog in Kuchelmiß, Norddeutschland.
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Fàbrica Aymerich, Amat i Jover (Terrassa)
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„Die Montirungswerkstatt in der Maschinenbauanstalt von Maffei in Hirschau bei München“ (um 1849). Die Maffeische Maschinenfabrik Hirschau befand sich am Nordrand des Englischen Gartens in München.
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Transmissions Riemenkupplung im Technikmuseum Freudenberg
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Treibriemenverbinder (Nachbildung), das erste Braun Produkt, von Max Braun persönlich, in der Braun Collection in Kronberg
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Harpers Ferry Armory gunsmith shop had machines for production of the lock, the stock and the barrel. The machines are from 1850's and are all powered by water. The power is transmitted to the machine by a set of pulleys and leather belts. This machine is a Jointer used in the early stages of stock milling.
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Leder-Flachriemen aus der Zeit der Transmissions-Antriebe von Werkzeugmaschinen
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