Transfusionsmedizin

Die Transfusionsmedizin ist das Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Herstellung, Wirksamkeit, Sicherheit (siehe auch Virusinaktivierung) und Verträglichkeit allogener Blut- und Gewebeprodukte sowie der Verträglichkeit allogener Organ- und Stammzelltransplantate beschäftigt.[1]

Zur Transfusionsmedizin gehört die Gewinnung von Blutkonserven und anderen Blutprodukten, die Aufrechterhaltung von Blutbanken und die Bereitstellung der Blutprodukte für die jeweiligen Fachgebiete, vor allem in der Chirurgie, Notfallmedizin und Onkologie. Zusätzlich beschäftigt sich die Transfusionsmedizin mit der Immunhämatologie und der Diagnostik von verschiedenen hämatologischen Erkrankungen.

Viele transfusionsmedizinische Institute unterhalten eigene Blutspenderzentren.

Richtlinien

Im Bereich der Hämotherapie bzw. Transfusionsmedizin gelten verschiedene Richtlinien.[2]

Transfusionsmediziner

Weiterbildung zum Facharzt

Um nach einem absolvierten Medizinstudium in Deutschland als Facharzt für Transfusionsmedizin tätig zu werden, bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 der Weiterbildungsordnung:

Ein Jahr darf bei einem niedergelassenen Arzt abgeleistet werden.

Statistiken

Am 1. Januar 2001 waren 506 Transfusionsmediziner registriert, von denen 21 niedergelassen waren. 80 übten keine ärztliche Tätigkeit aus.

Stand 31. Dezember 2020 waren 584 Transfusionsmediziner berufstätig laut Ärztestatistik der Bundesärztekammer.[3]

Situation in anderen Ländern

Dänemark

In Dänemark werden die Inhalte vom Fachgebiet "Klinische Immunologie" abgedeckt.

Norwegen

In Norwegen gehören die Inhalte zum Facharzt für "Immunologie und Transfusionsmedizin"

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich ist Transfusionsmedizin eine Subspezialisierung der Hämatologie.[4][5]

Niederlande

In den Niederlanden gibt es den Facharzt für Donormedizin (Donorgeneeskunde) der ein Spezialgebiet der Fachrichtung Öffentliches Gesundheitswesen (Maatschappij en Gezondheid) darstellt.[6] Teilgebiete werden vom Fachgebiet Hämatologie abgedeckt.

Forschungsbereiche

Die Sicherheit und Wirksamkeit werden als neue Forschungsbereiche für die Transfusionsmedizin vorgeschlagen, als auch die Anerkennung der inzwischen nachgewiesenen schwerwiegenden Komplikationen von Transfusionen, einschließlich nosokomialer Infektionen, Thrombosen, Entzündungen und Multiorganversagen.[7]

Literatur

  • United Kingdom Blood Services. Handbook of Transfusion Medicine. Ed. Derek Norfolk. 5th ed. Norwich, England: TSO, 2013. Print. (PDF-Datei, 1,7 MB)
  • Markus Vieten: Berufsplaner Arzt. Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2003, ISBN 3-13-116105-1 (Via-medici-Buchreihe).
  • Christian Mueller-Eckhardt: Transfusionsmedizin. Grundlagen, Therapie, Methodik. Springer-Verlag, Berlin (u. a.) 2004, ISBN 3-540-00991-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Schramm: The history of haemophilia – a short review. In: Thrombosis Research. Band 134, November 2014, S. S4–S9, doi:10.1016/j.thromres.2013.10.020 (elsevier.com [abgerufen am 14. Juli 2021]).
  2. Hämotherapie/Transfusionsmedizin. Abgerufen am 14. Juli 2021 (deutsch).
  3. Gesamtzahl der Ärzte. Abgerufen am 14. Juli 2021 (deutsch).
  4. Transfusion Medicine. In: Department of Haematology. Abgerufen am 14. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. BBTS | Home |. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  6. KNMG. Arts Maatschappij en Gezondheid - Profiel Donorgeneeskunde. KNMG, 2016 [1]
  7. Neil Blumberg, Jill M. Cholette, Christine Cahill, Anthony P. Pietropaoli, Shira Winters: Transfusion medicine: A research agenda for the coming years. In: Transfusion and Apheresis Science. Band 58, Nr. 5, Oktober 2019, S. 698–700, doi:10.1016/j.transci.2019.08.015 (elsevier.com [abgerufen am 14. Juli 2021]).