Trêsminas

Pochwanne aus Granit. Die regelmäßigen Vertiefungen weisen auf den Einsatz eines Pochwerks hin.

Koordinaten: 41° 30′ 12,4″ N, 7° 30′ 7″ W

Karte: Portugal
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Trêsminas
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Portugal

Trêsminas (auch Três Minas) war ein antikes römisches Goldbergwerk im Kreis von Vila Pouca de Aguiar in Nordportugal. Der Fundort liegt im Bergland Trás-os-Montes zwischen Braga und Bragança, nahe dem nach ihm benannten Tresminas. Das Gestein, das auch silber- und bleihaltig ist, wurde überwiegend im Tagebau gebrochen.

Geschichte

Die Ausbeutung der Minen begann offenbar bald nach der Eroberung der späteren Provinz Lusitania. Diese erfolgte durch Kaiser Augustus ab 27 v. Chr. und hatte unter anderem zum Ziel, die Kontrolle über die restlichen Erzvorkommen der Iberischen Halbinsel zu erlangen. Die Hauptphase des römischen Goldbergbaus in Trêsminas dürfte zwischen 50 und 150 n. Chr. fallen. Das Ende des Bergbaus in industriellem Ausmaß, das wenige Jahrzehnte später eintrat, könnte mit den veränderten wirtschaftlichen und administrativen Rahmenbedingungen unter der severischen Dynastie (regierte 193–235 n. Chr.) zusammenhängen. Anschließend könnte allerdings noch in kleinerem Maßstab Bergbau betrieben worden sein, vielleicht durch die vor Ort verbeibende einheimische Bevölkerung.[1]

Über die Menge des dort abgebauten Goldes gibt es keine verlässlichen Angaben. Ein Anhaltspunkt sind jene 6,5 Tonnen, die Plinius der Ältere, Kurator der Provinz Hispania Tarraconensis in den Jahren 72–74 n. Chr., für die Gewinnung aus Sekundärlagerstätten benennt.[2]

Archäologischer Befund

Das Abbaugebiet bedeckt eine Gesamtfläche von etwa zwei Quadratkilometern. Die antiken Einschnitte, Gruben und Stollen sind dank der Tatsache, dass hier keine späteren Eingriffe erfolgten, gut erkennbar und machen Três Minas zu einem archäologisch wichtigen Denkmal für das Studium römischer Bergbautechnik und deren Infrastruktur.

Zur Aufbereitung des Materials nennt Plinius der Ältere folgende Arbeitsschritte: Stampfen, Sieben, Mahlen, Waschen und Schmelzen. Archäologische Zeugnisse dieser Tätigkeiten sind Überbleibsel von Pochwerken zur Zerkleinerung des Erzgesteins (siehe Photo). Der enorme Wasserbedarf (auch für die Fördertechnik) wurde durch Stauwerke und Aquädukte gedeckt.

  • Corta de Covas ist eine Schlucht, deren Form durch den Abbau verursacht wurde.
Corta de Covas
  • Die bei Corta da Ribeirinha entstanden Stufen wurden durch den Tagebau in den 100 m hohen Steilhang geschnitten.
  • Corta dos Lagoinhos bildet das einzige Beispiel für einen Untertagebau. Der eingestürzte Stollen ist jetzt als 60 m langer, 5–6 m breiter und 9 m tiefer Geländeeinschnitt sichtbar.
  • Diverse Stollen dienten der Förderung des Gesteins und der Entwässerung. Ihre Breite, die Gleisspuren und die Ausweichstellen belegen den Transport durch Lastkarren.
  • Die Galeria do Pilar ist ein 250 m langer, schnurgerader Stollen mit einem gemauerten Pfeiler, der einen Lichtschacht abstützt. In dem runden, tiefer gelegenen Vorraum befand sich ein Hebewerk.

Zur Ausbeutung der Erzvorkommen im Nordwesten der Iberischen Halbinsel errichteten die Römer eine Infrastruktur aus Straßen und Brücken (zum Beispiel die Brücke von Chaves). Das Ende der Minen der Region scheint zu Beginn des 3. Jahrhunderts unter Kaiser Septimius Severus (146–211) gekommen sein.

Ab 2010 erfolgten in verschiedenen Schächten und Abbauzonen Vermessungen mittels eines 3D-Laserscanners.[3]

Weblinks

Commons: Trêsminas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jürgen Wahl: Três Minas. Vorbericht über die archäologischen Untersuchungen im Bereich des römischen Goldbergwerks 1986/87. In: Madrider Mitteilungen. Band 29, 1988, ISSN 0418-9744, S. 221–244.
  • Regula Wahl-Clerici: Roman Gold from Tresminas (Portugal). Prospection – Mining – Treatment (= Studien zur Technikgeschichte. Band 3.1). LIBRUM, Basel/Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-906897-43-1 (online).

Einzelnachweise

  1. Regula Wahl-Clerici: Roman Gold from Tresminas (Portugal). Prospection – Mining – Treatment. LIBRUM, Basel/Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-906897-43-1, S. 9–13.
  2. Jürgen Wahl: Römischer Goldbergbau in Trás-os-Montes. In: Hermanfrid Schubart (Hrsg.): Sternstunden der Archäologie: Funde in Portugal. Muster-Schmidt-Verlag, Göttingen/Zürich 1993, ISBN 3-7881-1512-2, S. 139–157.
  3. Regula Wahl-Clerici: Mit 3D unter Tage – römischen Bergbauingenieuren auf der Spur. In: Archäologie in Deutschland. Jahrgang 27, Nummer 2, 2011, S. 54–55; Regula Wahl-Clerici: Roman Gold from Tresminas (Portugal). Prospection – Mining – Treatment. LIBRUM, Basel/Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-906897-43-1, S. 19.

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Pochwanne aus dem römischen Goldbergwerk in Três Minas (Portugal). Der Granitblock diente als Amboß für ein mechanisches Pochwerk, das Erz zerkleinerte. Ausgestellt im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum.
Corta de Covas (50730551193).jpg
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Corta de Covas
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