Tränensack
Der Tränensack (Saccus lacrimalis) ist ein Teil des Tränenapparats. Er ist der obere erweiterte Teil des Tränennasengangs und liegt in einer Einkerbung des Tränenbeins und des Stirnfortsatzes des Oberkiefers. Er verbindet die Tränenkanälchen, welche die Tränen von der Oberfläche des Augapfels ableiten, und den Tränennasengang, welcher die Flüssigkeit in die Nasenhöhle weiterleitet.
Der volkstümliche Ausdruck „Tränensäcke“ steht nicht für Anteile des Tränenapparates, sondern bezeichnet erschlaffte und herabhängende Haut der Unterlider (Dermatochalasis), eventuell in Kombination mit einer Lidschwellung durch hervorquellendes Fettgewebe.
Anatomie
Der Tränensack liegt in einer knöchernen Vertiefung des Tränenbeins (Fossa sacci lacrimalis) am nasenseitigen Augenwinkel. Diese Grube wird hinten von der Crista lacrimalis posterior des Tränenbeins und vorn von der Crista lacrimalis anterior des Stirnfortsatzes des Oberkiefers begrenzt.[1]
Der Tränensack hat eine ovale Form. Er hat beim Menschen eine Länge zwischen 12 und 15 Millimeter und ein Volumen von 20 bis 100 mm3.[2] Das obere Ende ist blind geschlossen, was als Tränensackgewölbe (Fornix sacci lacrimalis) bezeichnet wird. Die Tränenkanälchen münden einzeln oder gemeinsam unterhalb des Gewölbes in den Tränensack. Dessen unteres Ende geht sich verjüngend in den Tränennasengang über.[1]
Die Wand des Tränensacks ist mit der Knochenhaut des Tränenbeins und mit der Periorbita verwachsen, so dass sein Lumen stets offen gehalten wird.[3] Die anteriore Oberfläche wird vom inneren Lidband (Ligamentum palpebrale mediale) überzogen.[4] Die posteriore Oberfläche wird vom lacrimalen Teil des Musculus orbicularis oculi gekreuzt, welcher am Tränenbein befestigt ist.
Der Tränensack wird wie der Tränennasengang von einem zweireihigen hochprismatischen Epithel ausgekleidet.[5]
Funktion und klinische Bedeutung
Der Sack dient hauptsächlich der Entwässerung der Oberfläche des Augapfels bei größeren Mengen Tränenflüssigkeit und hilft auch dabei, Schmutz, Bakterien und andere Fremdkörper von diesem zu entfernen. Die kontinuierliche Flüssigkeitsweiterleitung wird durch Kontraktionen des Musculus orbicularis oculi gewährleistet, der eine Pumpfunktion auf den Tränensack ausübt.[5]
Eine Entzündung des Tränensacks wird als Dakryozystitis bezeichnet.
Der Tränensack kann über die Dakryozystographie abgebildet werden. Dabei werden Kontrastmittel eingeführt und Röntgenbilder davon gemacht.
Zusätzliche Bilder
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Hanson Kelly Corning: Lehrbuch der topographischen Anatomie für Studierende und Ärzte. Springer-Verlag, 20. Auflage 2013, ISBN 978-3-662-29954-8, S. 67.
- ↑ Albert J. Augustin: Augenheilkunde. Springer-Verlag, 2. Aufl. 2013, ISBN 978-3-662-05919-7, S. 1140.
- ↑ Richard Funk et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 978-3-13-162511-3, S. 663.
- ↑ Astrid Kruse Gujer, Christine Jacobsen, Klaus W. Grätz: Facharztwissen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-30003-5, S. 8.
- ↑ a b L.C. Junqueira, J. Carneiro: Histologie: Zytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen. Unter Berücksichtigung der Histophysiologie. Springer-Verlag, 4. Aufl. 2013, ISBN 978-3-662-07780-1, S. 681.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Medial wall of left orbit.
Frontalschnitt durch den Kopf, Sicht von dorsal.
Darstellung der Orbita nach Entfernung des Corpus adiposum, Glandula lacrimalis, des Auges und seiner Muskeln. Sicht auf Mm. Tarsales inf. et sup., sowie M. Orbicularis. Darstellung des Sinus maxillaris und frontalis, sowie der Nasenhöhle und Cellulae ethmoidales sup.
Sondengängige Verbindungen der Nasenhöhlen durch Hiatus semilunaris. Ebenfalls gezeigt, der Ductus nasolacrimalis.Autor/Urheber:
Since FML's vector image was broken, Erin_Silversmith took the bitmap version and vectorised it. The labels in Portuguese were replaced with letters, for internationalisation purposes.
(The iris was redone in the second revision of this image, based on the photograph Image:Iris.eye.225px.jpg (automatically vectorised using Delineate). However, in the fifth revision, this was then replaced by a spoke-like design based on the original GIF.)
To the right, there is an example of how the diagram can be used in an article. Note how the diagram is neat, and the labels can be Wikilinks.
If a version with labels in a certain language is deemed necessary, it should be uploaded with the language suffix i.e. Tear system xx.svg where xx is the language code., Lizenz: CC BY-SA 2.5Tear system:
a. tear gland / lacrimal gland,
b. superior lacrimal punctum,
c. superior lacrimal canal,
d. tear sac / lacrimal sac,
e. inferior lacrimal punctum,
f. inferior lacrimal canal,
g. nasolacrimal canal
Gravure nº894 représentant les tarses et leurs ligaments.