Tourenwagen-Weltmeisterschaft 1987

Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 1987 war die erste Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Sie ging aus der damaligen Tourenwagen-Europameisterschaft hervor, wurde jedoch nur einmal ausgetragen. Die Meisterschaft begann am 22. März und endete am 15. November 1987 nach insgesamt 11 Rennen. Sieger wurde der italienische BMW M3-Fahrer Roberto Ravaglia aus dem Schnitzer-Motorsport-Team mit einem Punkt Vorsprung vor den punktgleichen deutschen Ford-Fahrern Klaus Ludwig und Klaus Niedzwiedz. Bereits nach einer, von diversen Disqualifikationen überschatteten Saison wurde die Serie wieder zu einer Europameisterschaft degradiert.

An der eigentlichen Meisterschaft nahmen 15 Fahrzeuge der Hersteller BMW (4), Alfa Romeo (7), Ford (3) und Maserati (1) teil. Die weiteren Starter erhielten weder Punkte noch Preisgelder. Die Rennen gingen jeweils mit einem Fahrerwechsel über 500 km.

Bereits beim ersten Rennen wurden zunächst die Werks-Ford wegen einer unzulässigen Elektronik disqualifiziert. Im Rennen dominierten die Werkswagen von BMW. Doch um Gewicht zu sparen, war bei den Werksrennwagen von BMW das Blech der Dachhaut dünner als bei Serienfahrzeugen. Da die Stärke des Blechs in den Homologationspapieren der Gruppe A nicht dokumentiert war, gingen die Verantwortlichen bei BMW davon aus, dass die im Reglement geforderte „serienmäßige“ Fertigung ausreichend sei, um den Anforderungen für ein regelkonformes Auto zu genügen[1]. Die verantwortlichen Sportkommissare disqualifizierten die BMW deshalb am Abend des Rennens.

Alfa Romeo zog sich nach dem Rennen in Silverstone aus der Serie zurück. Beim Rennen im australischen Bathurst wurden die Ford – die zuvor einen Doppelsieg gefeiert hatten – wegen unzulässiger Modifikationen im Bereich der Hinterräder disqualifiziert. Ab diesen Rennen nahmen einige werksunterstützte Fahrzeuge des australischen Herstellers Holden an der Meisterschaft teil, die zwar wettbewerbsfähig, aber nicht punkteberechtigt waren. Der einsame Maserati war indes nie wettbewerbsfähig, überhaupt sammelten in der Saison nur sechs Fahrzeuge Punkte, darunter vier BMW und zwei Ford.

Die lediglich elf Fahrer (von 30 Punkteberechtigten), die es tatsächlich auf Punkte brachten, waren: Roberto Ravaglia (269), Klaus Ludwig*, Klaus Niedzwiedz* (je 268), Emanuele Pirro (244), Pierre Dieudonné* (193), Steve Soper* (193), Olivier Grouillard (164), Johnny Cecotto, Gianfranco Brancatelli (je 158), Roland Ratzenberger (146) und Luis Pérez-Sala (134). Die vier mit einem * markierten Fahrer waren für Ford am Start, der Rest für BMW.

Kalender

RennenDatumLandStreckeSiegerMarke
122. MärzItalien ItalienMonzaAustralienAustralien Allan Moffat
Australien John Harvey¹
Holden
219. AprilSpanien SpanienJaramaItalienItalien Emanuele Pirro
ItalienItalien Roberto Ravaglia
BMW
310. MaiFrankreich FrankreichDijonItalienItalien Gianfranco Brancatelli
Venezuela 1954 Johnny Cecotto
BMW
412. JuliDeutschland Bundesrepublik BR DeutschlandNürburgringDeutschland Bundesrepublik Klaus Ludwig
Deutschland Bundesrepublik Klaus Niedzwiedz
Ford
51.–2. AugustBelgien BelgienSpa-FrancorchampsBelgien Eric van de Poele
Belgien Jean-Michel Martin
Belgien Didier Theys
BMW
616. AugustTschechoslowakei TschechoslowakeiBrünnDeutschland Bundesrepublik Klaus Ludwig
Deutschland Bundesrepublik Klaus Niedzwiedz
Ford
76. SeptemberVereinigtes Konigreich GroßbritannienSilverstoneSchweiz Enzo Calderari
ItalienItalien Fabio Mancini
BMW
84. OktoberAustralien AustralienBathurstAustralienAustralien Peter McLeod
Australien Peter Brock
AustralienAustralien David Parsons
Holden
911. OktoberAustralien AustralienCalderVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Soper
Belgien Pierre Dieudonné
Ford
1026. OktoberNeuseeland NeuseelandWellingtonDeutschland Bundesrepublik Klaus Ludwig
Deutschland Bundesrepublik Klaus Niedzwiedz
Ford
1115. NovemberJapan JapanFujiDeutschland Bundesrepublik Klaus Ludwig
Deutschland Bundesrepublik Klaus Niedzwiedz
Ford

¹ In dem Rennen wurden keine Punkte vergeben, obgleich drei der Alfa Romeo und der Maserati ins Ziel gekommen waren, allerdings mit vielen Runden Rückstand.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tom Schwede: Notizen vom Mikro – wie mir bei der Moderation der Classic Days Schloss Dyck der Verlust der Carrossiers bewusst wurde! 6. August 2019, abgerufen am 15. September 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Venezuela (1954-2006).svg
State Flag of Venezuela 1930-2006, New flag was introduced 9 March 2006.
State flag of Venezuela (1954–2006).svg
State Flag of Venezuela 1930-2006, New flag was introduced 9 March 2006.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
WTCC logo.svg
The FIA World Touring Car Championship logo