Torino Film Festival

Logo des Festivals

Das Torino Film Festival ist ein internationales Filmfestival, das erstmals 1982 und seit 1984 jährlich in Turin stattfindet.

Ausrichtung

Das Turiner Filmfestival ist seit Beginn auf Filme junger Regisseure spezialisiert und gilt als eines der weltweit wichtigsten Filmfestivals in diesem Bereich. Es ist beim Filmproduzentenverband FIAPF (als „Festival mit spezialisiertem internationalen Wettbewerb“) akkreditiert.

Geschichte

Isabella Rossellini 2005 am Torino Film Festival

Bis 1997 trug das Festival den Namen Festival Internazionale Cinema Giovane („Internationales Festival Junges Kino“). 2007 wurde Nanni Moretti Direktor des Festivals. Nach zwei Jahren gab Moretti den Posten an Gianni Amelio ab.[1]

Filmpreise

Überblick

Seit 1986 organisiert das Turiner Filmfestival einen internationalen Wettbewerb mit von Jurys vergebenen Filmpreisen. Der Hauptpreis geht seitdem an den besten Spielfilm im internationalen Wettbewerb. Fast jedes Jahr kamen weitere Filmpreise hinzu. Einen internationalen Wettbewerb für Mittellangfilme gab es nur 1986 und 1988. Der internationale Kurzfilmwettbewerb bestand zwischen den Jahren 1987 und 2003. 1987 wurde erstmals und zunächst unter dem Titel Concorso Spazio Aperto ein nationaler italienischer Wettbewerb veranstaltet. Später wurden daraus zwei Sektionen, für Filme aus Italien und für Filme aus Turin.

Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Festivals dieser Zeit war, dass bei diesem Wettbewerb von Anfang an Video als Format zugelassen war. Seit 1988 wird ein Publikumspreis vergeben. Wie auf mehreren Filmfestivals weltweit wird seit 1990 auch am Torino Film Festival ein CICAE Award des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (CICAE) verliehen. Ein weiterer Hinweis auf die wachsende Bedeutung des Festivals war die Einführung eines Fipresci-Preises im Jahr 1992, der vom Filmkritikerverband Fédération Internationale de la Presse Cinématographique nur auf ausgewählten Festivals vergeben wird. 1993 kam mit dem Concorso un anno di corti Italiani ein gesonderter Wettbewerb für italienische Kurzfilme hinzu. Der internationale Drehbuchpreis Premio Holden wurde erstmals 1995 verliehen, der Premio CinemAvvenire für den besten Debütspielfilm eines Regisseurs erstmals 1996. Das Jahr 1997 brachte den ersten Cipputi Award für den besten Film des Festivals, der sich mit der Arbeitswelt auseinandersetzt. Seit 1998 wird mit dem Premio Nestlé der Filmverleih eines ausländischen Films in Italien unterstützt. Einen internationalen Wettbewerb für Dokumentarfilme besitzt das Torino Film Festival seit dem Jahr 2000. Im Jahr 2001 zählte Turin zu den ersten acht Festivals in Europa, auf denen der Jameson Short Film Award vergeben wurde. Der Preis wurde von der European Coordination of Film Festivals (ECFF) mitinitiiert und wird an den besten italienischen Kurzfilm verliehen. Im gleichen Jahr wurde erstmals der Premio Kodak vergeben, der ebenfalls an einen italienischen Film geht, der dann jeweils beim Kodak European Showcase in Cannes zu sehen ist. Zusätzlich zu den bereits genannten Auszeichnungen verleiht das Torino Film Festival einige weitere Filmpreise in Nebenkategorien, etwa für filmschauspielerische Leistungen.

Preisträger für den besten Spielfilm im internationalen Wettbewerb

JahrFilmtitelRegieLand
1986Schwarz und weißClaire DeversFrankreich
1987Die große MilitärparadeChen KaigeChina
1988Soha, sehol, senkinek!Ferenc TéglássyUngarn
1989The CountessPetar PopzlatevBulgarien
1990The Love Summer of a SchlepLyudmil TodorovBulgarien
1991BrüderBachtijor ChudoinasarowSowjetunion
1992Vacas – KüheJulio MedemSpanien
1993Rebellen im NeonlichtTsai Ming-liangTaiwan
1994A Borrowed LifeWu Nien-jenTaiwan
1995Auf StreifeNing YingChina
1996Regenwolken über Wu ShanZhang MingChina
1997ClockwatchersJill SprecherUSA
1998Der Flug der BieneJamshed Usmonov, Min Boung-hunTadschikistan / Südkorea
1999Throne of DeathMurali NairGroßbritannien / Indien
2000George WashingtonDavid Gordon GreenUSA
2001Mein SternValeska GrisebachDeutschland / Österreich
2002Roter Satin
(Satin rouge)
Raja AmariFrankreich / Tunesien
2003La Fin du règne animalJoël BrisseFrankreich
2004Los MuertosLisandro AlonsoArgentinien / Niederlande / Frankreich / Schweiz
2005GravehoppingJan CvitkovičKroatien / Slowenien
2006Honor de cavalleriaAlbert SerraSpanien
2007GarageLeonard AbrahamsonIrland
2008Tony ManeroPablo LarraínChile / Brasilien
2009La bocca del lupoPietro MarcelloItalien
2010Winter’s BoneDebra GranikUSA
2011Á annan vegHafsteinn Gunnar SigurðssonIsland
2012ShellScott GrahamGroßbritannien
2013Club SándwichFernando EimbckeMexiko
2014Brüderbande
(Mange tes morts)
Jean-Charles HueFrankreich
2015KeeperGuillaume SenezBelgien / Frankreich / Schweiz
2016Wir sind die FlutSebastian HilgerDeutschland
2017Don’t Forget Me[2]Ram NehariIsrael, Frankreich, Deutschland
2018Wildlife[3][4]Paul DanoUSA
2019Weißer weißer Tag[5][6]Hlynur PálmasonIsland, Schweden, Dänemark
2020BotoxKaveh MazaheriIran
2021İki Şafak ArasındaSelman NacarTürkei / Rumänien

Siehe auch

Weblinks

Commons: Torino Film Festival – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Turiner Filmfestival: Gianni Amelio wird neuer Direktor auf derstandard.at, 10. Dezember 2008, abgerufen am 11. Dezember 2008.
  2. Turin: Israel Abräumer beim 35. Film-Festival. In: euronews.com. 3. Dezember 2017, abgerufen am 13. November 2020.
  3. Vittoria Scarpa: TORINO 2018 Awards: Wildlife by Paul Dano wins Best Film at Torino Film Festival. In: cineuropa.org. 3. Dezember 2018, abgerufen am 13. November 2020 (englisch).
  4. Arianna Finos: Al Torino Film Festival vince 'Wildlife' con Gyllenhaal e Mulligan. In: repubblica.it. 3. Dezember 2018, abgerufen am 13. November 2020 (italienisch).
  5. 37° Torino Film Festival. In: torinofilmfest.org. Abgerufen am 13. November 2020 (italienisch).
  6. The winners of 37TFF’s official awards. In: torinofilmfest.org. Abgerufen am 13. November 2020 (englisch).

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