Topplastigkeit

Ein Schiff nennt man topplastig oder rank, wenn es eine unzureichende Stabilität durch einen zu hohen Schwerpunkt besitzt. Der Begriff leitet sich von dem Begriff Topp für die Mastspitze ab. Ein topplastiges Schiff neigt zu starker Krängung durch ungleich verteiltes Gewicht oder starken Seitenwind. Ist es ausschließlich formstabil und nicht gewichtsstabil, droht es zu kentern.

Prominentestes Beispiel für ein zu topplastiges Schiff ist die Vasa, die 1628 bei ihrer Jungfernfahrt vor den Augen der Stockholmer Bevölkerung sank, als sie durch eine auf die Seite gedrückt wurde und durch die offenen (und zu niedrig angebrachten) Kanonenluken zu viel Wasser in das Schiff strömte. Das neue Schlachtschiff war zu topplastig, da es über zwei Kanonendecks verfügte. Nach einer Legende habe das Schiff auf besonderen Wunsch des Königs Gustav II. Adolf dieses zusätzliche Kanonendeck erhalten, in historischen Quellen finden sich für diese These allerdings keine Belege. Auch die zahlreichen archäologischen Untersuchungen am Wrack der Vasa ergaben keine Evidenz für Modifikationen nach Baubeginn.[1]

Das Gegenteil von topplastig oder rank im Sinne einer unerwünscht hohen Anfangsstabilität nennt man steif.

Literatur

  • Fred Dietrich: Schiffe – Meere – Häfen. Band 5 von Die Welt von heute, P. Müller Verlag, 1956.
  • Kammer der Technik (Hrsg.): Schiffbautechnik. Band 14, VEB Verlag Technik, 1964.
  • Schiffbau, Schiffahrt und Hafenbau. Zeitschrift für die gesamte Industrie auf schiffbautechnischen und verwandten Gebieten, Band 30, Verlag Carl Marfels Aktiengesellschaft, Berlin 1929.
  • Hafenbautechnische Gesellschaft (Deutschland), Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt, Handelsschiffnormenausschuss, Archiv für Schiffbau und Schiffahrt: Werft, Reederei, Hafen. Band 5, Verlag Julius Springer, Berlin 1924.

Einzelnachweise

  1. K. J. Rose: The Naval Architecture of the Vasa, a 17th Century Swedish War Ship. Dissertation, Texas A&M University, 2014, S. 9–10.