Toni Schneider-Manzell
Toni Schneider-Manzell (* 22. Februar 1911 in Manzell bei Friedrichshafen; † 7. November 1996 in Rosenheim, Oberbayern) war ein deutsch-österreichischer Bildhauer.
Biographie
Toni Schneider, der später den Namen seines Geburtsortes seinem Personennamen beifügte, besuchte die Münchner Akademie und arbeitete daran anschließend in Ascona im schweizerischen Tessin. 1944 übersiedelte er nach Österreich, vorerst nach Weitwörth bei Salzburg und 1955 nach Salzburg selbst. Dort schuf er unter anderem das Tor (des Glaubens), die Kanzel und den Deckel des Taufbeckens des Salzburger Doms. Er zählte zum Bekanntenkreis des Regisseurs Hans Conrad Fischer und dessen Tochter Nela, einer früh verstorbenen Malerin, mit der er, vor allem nach ihrer Erkrankung, in Salzburg regen künstlerischen Austausch pflegte.
Schneider-Manzell war bekannt für die Kultivierung antiker Statuarik, einer sensiblen Oberflächenbearbeitung von Bronze, zu Ausdrucksqualitäten des Verhaltenen, Verinnerlichten, Träumerischen und Demutsvollen. Vor allem in seinen malerisch bis zur Skizzenhaftigkeit behandelten Reliefs, Kleinplastiken und Porträtköpfen kommt dies zum Tragen. Derselbe noble Umgang mit Traditionen, der neben altehrwürdigen Werken der Vergangenheit bestehen kann, prädestinierte Schneider-Manzell zum führenden Sakralplastiker im deutschsprachigen Raum. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Domtüren und der Kreuzweg in Essen (1978–1980) und Speyer (1967–1971), die Denkmäler für Julius Raab in Wien (1967), Kardinal Galen in Münster (1978) und Graf Zeppelin (1985) sowie der Traklbrunnen (1957) und die „Vinzentinerin“ (1986) in Salzburg.
Auszeichnungen
- 1958: Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst
- 1960: Oberschwäbischer Kunstpreis
- 1976: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1981: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
Werke (Auswahl)
- Portal („Tor des Glaubens“) und Kanzel im Salzburger Dom
- Kreuzweg in Bronzeguss und Flachreliefs auf den Amben in der Pfarrkirche Liesing in Wien
- Trakl-Brunnen im Hof des zentralen Rektorats- und Verwaltungsgebäudes der Universität Salzburg, Kapitelgasse 4–6, 1957
- 5 Bronzetore des Großen Festspielhauses in Salzburg (Eingänge von der Hofstallgasse her)
- Julius Raab-Denkmal im Volksgarten Wien, 1967
- auf der Kulturpromenade in Strobl
- Mutter-Mozart-Brunnen in St. Gilgen
- Steinstatue des Hl. Wolfgang beim Aufgang zur Kirche und das Steingussrelief beim Kriegerdenkmal in Fusch an der Glocknerstraße
- Zeppelin-Denkmal (13 Meter hoch) in Friedrichshafen, 1985
- Sakramentssäule mit Bronzetabernakel, Reliefs des hl. Leonhard (Eingang, Türgriffe) in der Wallfahrtskirche St. Leonhard bei Salzburg
- Kreuzweg in der St. Thaddäus-Kirche in Augsburg
- Bronze-Hauptportal des Speyerer Doms
- Kreuzsäule und Osterleuchter der St.-Jakobus-Kirche in Mannheim-Neckarau, 1976/1986
- Bronze-Portale des Essener Münsters, 1978–1979
- Kreuzwegsfries im Essener Münster 1976–1977
- Dorfbrunnen, Bad Schussenried-Otterswang
- Holzplastik „DAPHNE“ entstanden 1975 (in Wien im Privatbesitz)
- Bronzefigur „Lieber Augustin“ 1974 (Gustl Sumser) in Wasserburg (Bodensee)
Literatur
- Angelika Burger: Schneider-Manzell, Toni. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 312 f. (Digitalisat).
- Alfred Slatner: Toni Schneider-Manzell. Tyrolia, Innsbruck/Wien 1992, ISBN 3-7022-1795-9.
- Karl-Markus Ritter (Hrsg.): Das Hauptportal am Kaiserdom zu Speyer. Ut unum sint – damit sie eins seien (= Große Kunstführer; Band 211). Schnell + Steiner, Regensburg 2001, ISBN 3-7954-1450-4.
- Manfred Kleiss: Verkündigung in Bronze. Werke Toni Schneider-Manzells in Mannheim-Neckarau. In: Mannheimer Hefte, 1987, S. 50–54
- Martin Walser: Woher diese Schönheit. Über den Bildhauer Toni Schneider-Manzell. In: Martin Walser: Woher diese Schönheit. Über Kunst, über Künstler, über Bilder. Edition Isele, Eggingen 2004, ISBN 3-86142-313-8, S. 22–25.
- Johann Kronbichler: Toni Schneider-Manzell. In: Das Münster, 50 (1997), S. 91–92.
Weblinks
- Literatur von und über Toni Schneider-Manzell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Toni Schneider-Manzell im O-Ton im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Personendaten | |
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NAME | Schneider-Manzell, Toni |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1911 |
GEBURTSORT | Friedrichshafen |
STERBEDATUM | 7. November 1996 |
STERBEORT | Rosenheim |
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»Der liebe Augustin« ist eine Romanfigur aus dem Jahr 1921 des Autos Horst-Wolfram Geißler, die dieser in Wasserburg leben ließ. Als Dank für diese bekannte Romanfigur wurde Geißler Ehrenbürger Wasserburgs. Geißler, der 1983 in München starb, fand auf eigenen Wunsch seine letzte Ruhe auf dem Wasserburger Friedhof neben der Pfarrkirche St. Georg.
Viele Restaurants und Hotels hier im Ort haben den Namen »Augustin« in ihrer Bezeichnung. Die Plastik selber steht etwas außerhalb des Ortes direkt am Seeufer und blickt in Richtung Halbinsel.Toni Schneider-Manzell: „Lebensbrunnen“ in Otterswang, Bad Schussenried, Landkreis Biberach, Baden-Württemberg