Toni Bauhofer

(c) Bundesarchiv, Bild 102-07969 / CC-BY-SA 3.0
Bauhofer auf BMW nach seinem Sieg beim Kolberger Bäderrennen im Juni 1929
Megola-Sportmodell
DKW-F-1-Rennwagen von 1932

Anton „Toni“ Bauhofer (* 25. Januar 1892 in München; † 10. Januar 1968 ebenda) war ein deutscher Automobil- und Motorradrennfahrer.

Bauhofer gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Motorradrennsports und war einer der ersten deutschen Spitzenrennfahrer. In seiner Karriere gewann er viermal die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft.

Karriere

Der gebürtige Münchner Toni Bauhofer arbeitete nach seiner Mechanikerlehre bei Vomag in Plauen und später bei Maffei und den Rapp-Motorenwerken in seiner Heimatstadt. Im Ersten Weltkrieg war er als Kriegsfreiwilliger zuerst Aufklärungs- und später Jagdflieger. Nach Kriegsende arbeitete Bauhofer als Pilot bei der Süddeutschen Flugbild GmbH. Später war er an der Entwicklung der Megola, einer Maschine mit 640-cm³-Fünfzylinder-Sternmotor im Vorderrad, beteiligt. Auf der Rennversion dieses Motorrads bestritt Toni Bauhofer zwischen 1921 und 1924 zusammen mit seinen Teamkollegen Josef Stelzer und Albin Tommasi sehr erfolgreich Motorradrennen. In den Jahren 1923 und 1924 siegte er in den 750-cm³-Läufen des Solitude-Rennens. 1924 gewann Bauhofer auf der Megola durch einen Sieg beim Schleizer Dreieckrennen den Titel in der 1000-cm³-Klasse der erstmals ausgetragenen Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft.[1]

Nach dem Ende der Deutsche-Megola-Werke G.m.b.H. wechselte Toni Bauhofer am 1. Januar 1925 zu den Bayerischen Motorenwerken, wo er bis 1929 Werksfahrer war. 1927 siegte er beim Eifelrennen für Motorräder in der 500-cm³-Klasse auf der neu eröffneten Nürburgring-Nordschleife[2] und bei Rund um die Solitude in Stuttgart in der 1000er-Kategorie. Im Jahr 1928 gewann der Münchner erneut den Titel in der Deutschen 1000-cm³-Straßenmeisterschaft und fuhr u. a. Siege beim Eilenriederennen in Hannover, auf dem Marienberger und dem Schleizer Dreieck ein.

Von 1929 bis 1935 war Toni Bauhofer, der als fairer Sportsmann, hervorragender Techniker und großes Fahrtalent bekannt war[3], Werksfahrer beim Zschopauer Hersteller DKW. 1930 und 1932 gewann er den Titel in der 500-cm³-Klasse der deutschen Meisterschaft. Zwischen 1931 und 1934 fuhr er außerdem den DKW-F-1-Monoposto. Am Ende der Saison 1935 zog sich Bauhofer bei einem schweren Unfall im Training zum Feldbergrennen im Taunus einen Oberschenkelbruch zu und entschloss sich daraufhin, vom aktiven Rennsport zurückzutreten. Danach betreute er bei DKW zwei Jahre lang die Nachwuchs- und Privatfahrer.

Ab 1937 betrieb Bauhofer in seiner Heimatstadt eine Motorradvertretung und -werkstatt. 1961 wurde er, der in seiner Laufbahn etwa 250 Siege im In- und Ausland einfuhr, mit dem ADAC-Sportabzeichen mit Brillanten ausgezeichnet.

Statistik

Erfolge

Rennsiege

JahrKlasseMaschineRennenStrecke
1923750 cm³MegolaSolitude BergpreisSolitude
1924750 cm³MegolaGroßer Solitude BergpreisSolitude
1924750 cm³MegolaEilenriederennenEilenriede
19251000 cm³MegolaSchleizer DreieckrennenSchleizer Dreieck
1926500 cm³BMWEilenriederennenEilenriede
1000 cm³BMWEilenriederennenEilenriede
über 500 cm³BMWMarienberger DreieckrennenMarienberger Dreieck
500 cm³BMWKolberger BäderrennenKolberg
1927750 cm³BMWEilenriederennenEilenriede
1000 cm³BMWRund um die SolitudeSolitude
750 cm³BMWTschechoslowakische TTPrag-Kbely
500 cm³BMWEifelrennenNürburgring-Südschleife
1928über 500 cm³BMWEilenriederennenEilenriede
über 500 cm³BMWMarienberger DreieckrennenMarienberger Dreieck
19291000 cm³BMWKolberger BäderrennenKolberg
über 500 cm³BMWMarienberger DreieckrennenMarienberger Dreieck
1930500 cm³DKWRund um SchottenSchottenring
1931Solo-MotorräderDKWEifelrennenNürburgring-Südschleife
1932500 cm³DKWEilenriederennenEilenriede
19331000 cm³DKWRund um SchottenSchottenring
500 cm³DKWMarienberger DreieckrennenMarienberger Dreieck
1934500 cm³DKWEilenriederennenEilenriede

Verweise

Literatur

  • Gerhard Herber: Der Grillenburger Sachsenring 1927–1933. Die Geschichte einer vergessenen Rennstrecke. 1. Auflage. Lotos Druck GmbH, Reichstädt 2005, ISBN 3-00-015943-6, S. 90.
  • Steffen Ottinger: DKW Motorradsport 1920–1939. Von den ersten Siegen des Zschopauer Zweitakters bei Bahnrennen bis zu den Europameisterschafts-Erfolgen. 1. Auflage. HB-Werbung und Verlag, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028611-7, S. 20, 28, 31, 37, 45–79, 106, 114, 118–119, 123.
Commons: Toni Bauhofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Toni Bauhofer. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 20. März 2018 (Lebenslauf im BMW Group Archiv).

Einzelnachweise

  1. Jürgen Müller: Die Geschichte des Schleizer Dreieckrennens. www.pro-schleizer-dreieck.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 14. April 2009.
  2. Vincent Glon: Eifelrundfahrt & Eifelrennen - Nürburgring (Allemagne). racingmemo.free.fr, abgerufen am 14. April 2009 (französisch).
  3. Internationale Motorsport-Chronik, 10. Jahrgang, Nr. 3, S. 4

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MHV Megola 01.jpg
Megola motorcycle
DKW-F1 Monoposto (Bj. 1932) Heinz-Wiemeier-1976.jpg
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DKW F1, Baujahr 1932 (?) beim Oldtimer-Grand-Prix des AvD auf dem Nürburgring
Bundesarchiv Bild 102-07969, Toni Bauhofer.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-07969 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Toni Bauhofer, der bekannte Motorradrennfahrer gewinnt das grosse Kolberger Bäderrennen! Toni Bauhofer, der Sieger des Kolberger Motorradrennens auf B.M.W.