Tongzhi

Kaiser Tongzhi

Tongzhi (chinesisch 同治, Pinyin Tóngzhì, * 27. April 1856 in Peking; † 12. Januar 1875 ebenda) war vom 11. November 1861 bis zu seinem Tod Kaiser von China. Er entstammte der Qing-Dynastie und folgte seinem Vater Xianfeng bereits im Alter von fünf Jahren auf den Thron. Bis zu seiner Volljährigkeit 1872 wurde die Regentschaft durch seine Mutter Cixi ausgeübt.

Leben

Tongzhi war der Sohn des Kaisers Xianfeng und seiner Konkubine Yehonala (Cixi). Sein Vater hatte für seinen Todesfall eine Regentschaftsregelung, nach welcher der Mandschuadlige Sushun als Erster unter Gleichen einen achtköpfigen Regentschaftsrat bis zur Volljährigkeit des Kaisers bilden sollte. Daneben stattete Xianfeng seine Ehefrau Cixi stellvertretend für Tongzhi mit jeweils einem kaiserlichen Siegel aus, das zur formalen Bestätigungen kaiserlicher Erlässe vorgeschrieben war. Anlässlich der Überführung von Xianfengs sterblichen Überresten gelang es Cixi 1860 zusammen Prinz Gong, der Peking und seine Garnison kontrollierte, eine Palastrevolte durchzuführen. Hierbei konnten sie die Mitglieder des Regentschaftsrates hinrichten, die per Edikt als Verantwortliche für die Niederlage im Zweiten Opiumkrieg bestraft wurden. Vier Würdenträger, darunter Sushun, wurden hingerichtet. Kaiserinwitwe Cixi sicherte sich hiermit selbst die Stellung der Regentschaft, Prinz Gong wurde ihr engster Berater.[1] Cixi veranlasste, dass Tongzhi nur in Palästen aufwuchs, ohne die militärischen Ertüchtigungen seiner Vorväter; Cixis Motive dafür sind nicht geklärt.

Die „Tongzhi-Restauration“ trägt zwar den Namen des Kaisers, wurde aber von Cixi und ihrem Berater, dem Gelehrten-General Zeng Guofan, ins Werk gesetzt.

1875 starb Tongzhi im Alter von nur achtzehn Jahren, ohne einen Erben zu hinterlassen. Die Kaiserinwitwe Cixi ließ verlauten, er sei an Pocken gestorben. Wahrscheinlich starb der junge Kaiser wohl eher an Syphilis, weil er gerne die Verbotene Stadt verließ und Pekings Bordelle besuchte. Als seine heimlichen Streifzüge und die Krankheit offenbar wurden, war Cixi so erbost, dass sie ihn wegen Pocken behandeln und den Hofarzt bestrafen ließ.

Seine Frau, Kaiserin Alute, starb im selben Jahr wie er.

Literatur

  • Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Hanser, München 1995, ISBN 3-446-16284-4
  • John King Fairbank: Geschichte des modernen China. 1800–1985. 2. Auflage. dtv, München 1989, ISBN 3-423-04497-7
  • Wolfram Eberhard, Alide Eberhard: Geschichte Chinas. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 413). Kröner, Stuttgart 1971, DNB 456503854.
  • Gisela Gottschalk: Chinas große Kaiser. Pawlak, Herrsching 1985, ISBN 3-88199-229-4
  • Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-38005-2

Einzelnachweise

  1. Stephen R. Platt : Autumn in the Heavenly Kingdom - China, the West and the Epic Story of the Taiping Civil War. New York, 2012, S. 224–227
VorgängerAmtNachfolger
XianfengKaiser von China
18611875
Guangxu

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清 佚名 《清穆宗同治皇帝朝服像》.jpg
"Portrait of Emperor Muzong Tongzhi of the Qing Dynasty"