Tomboy (2011)

Film
Deutscher TitelTomboy
OriginaltitelTomboy
ProduktionslandFrankreich
OriginalspracheFranzösisch
Erscheinungsjahr2011
Länge84 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieCéline Sciamma
DrehbuchCéline Sciamma
ProduktionBénédicte Couvreur
MusikJean-Baptiste de Laubier
KameraCrystel Fournier
SchnittJulien Lacheray
Besetzung
  • Zoé Héran: Laure / Michael
  • Malonn Lévana: Jeanne
  • Jeanne Disson: Lisa
  • Sophie Cattani: Laures Mutter
  • Mathieu Demy: Laures Vater
  • Rayan Boubekri: Robin
  • Yohan Vero: Vince
  • Noah Vero: Noah
  • Cheyenne Lainé: Charlotte
  • Christel Baras: Lisas Mutter
  • Valérie Roucher: Robins Mutter

Tomboy ist ein französischer Spielfilm von Céline Sciamma aus dem Jahr 2011. Der Film erzählt die Geschichte eines zehnjährigen Mädchens, welches sich nach einem Umzug als Junge ausgibt.

(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Zoé Héran, die die Rolle von Laure / Michael spielt

Handlung

Laure trägt ihre Hosen am liebsten weit und die Haare kurz. Wie ein Mädchen sieht sie nicht aus und möchte am liebsten keins sein. Laure ist ein Tomboy. Als sie mit ihren Eltern umzieht, nutzt sie ihre Chance und stellt sich ihren neuen Freunden als Michael vor. Geschickt hält sie ihr intimes Abenteuer vor den Eltern geheim. Für ihre Familie bleibt sie Laure, doch für die anderen Kinder ist sie Michael, der rauft und Fußball spielt und in den sich die hübsche Lisa verliebt. Laure kostet ihre neue Identität aus, als ob der Sommer ewig so weitergehen könnte.

Als ihre kleine Schwester Jeanne hinter Laures Doppelleben kommt, erkauft sich Laure ihr Schweigen mit dem Versprechen, sie mitzunehmen, wenn sie wieder mit ihren Freunden spielt. Die fast 6-jährige Jeanne genießt es, einen „großen Bruder“ zu haben. Laure prügelt sich mit einem Jungen, um Jeanne zu verteidigen. Darauf kommt die Mutter dieses Jungen zu Laures Familie, um sich zu beschweren. Dadurch fliegt der Betrug auf. Laures Mutter zwingt sie, als Mädchen gekleidet zu der Familie des Jungen, den sie verprügelt hat, zu gehen, um sich zu entschuldigen. Dadurch erfahren auch die anderen Jungs, dass Laure ein Mädchen ist. Auch ihre Freundin Lisa muss Laure in Mädchenkleidern besuchen. Die Kinder finden die Vorstellung, dass Lisa ein Mädchen geküsst hat, „eklig“ und zwingen Laure, sich von Lisa untersuchen zu lassen, ob sie denn nun ein Mädchen oder ein Junge sei.

Nach dieser Szene möchte Laure nicht mehr nach draußen gehen und bleibt lieber zu Hause. Eines Tages sieht sie Lisa draußen warten. Sie entschließt sich, hinauszugehen. Auf Lisas Frage, wie ihr Name sei, antwortet sie: „Ich heiße Laure.“

Synchronisation

Der Film wurde bei der Berliner Synchron vertont. Christoph Seeger schrieb das Dialogbuch und führte die Dialogregie.[3]

RolleSchauspielerSynchronsprecher
Laure/MichaelZoé HéranDerya Flechtner
JeanneMalonn LévanaAmelie Dörr
LisaJeanne DissonEmily Gilbert
Laures MutterSophie CattaniMelanie Hinze
Laures VaterMathieu DemyBernd Vollbrecht
RobinRayan BoubekriLinus Drews

Produktion

Das Filmdrama wurde im August 2010 mit einem Budget von rund 1 Mio. Euro gedreht.[4] Dem gegenüber stehen Einnahmen von 129.834 Dollar allein in den USA.[5] Der Filmstab umfasste nur 14 Personen.[6] Drehorte waren unter anderem die französischen Gemeinden Torcy und Vaires-sur-Marne.[7]

Filmmusik

Der einzige Song, der im Film Verwendung fand, ist der Titel Always der französischen DJs Para One und Tacteel.[8]

Aufführung

Tomboy wurde auf der Berlinale 2011 uraufgeführt. Er war der Eröffnungsfilm der Panoramasektion.[9] Im April 2011 kam er in die französischen Kinos. Der deutsche Kinostart fand am 3. Mai 2012 statt.

Preise

  • Teddy Jury Award für Céline Sciamma 2011
  • Bester Film Philadelphia International Gay & Lesbian Film Festival 2011
  • Bester Film San Francisco International Lesbian & Gay Film Festival 2011
  • Bester Film Torino International Gay & Lesbian Film Festival 2011
  • Young-Artist-Award-Nominierung für Zoé Héran in der Kategorie „Beste Darstellung in einem internationalen Spielfilm“ 2012[10]

Rezeption

Daniel Erk von Die Zeit urteilte über Tomboy, er sei im Gegensatz zu vielen anderen sozialkritischen Filmen „einfühlsam und lustig“. Seine Qualität liege in seiner „Unaufgeregtheit und Wärme“, es handele sich um einen „verhältnismäßig eingängigen, leichtfüßigen Film“. Die jungen Schauspieler seien „durchweg gut“. Kritisiert wurde jedoch, dass Laures Familie unrealistisch dargestellt sei, wie das „Abziehbild einer glücklichen Familie“.[9]

Die Bewertung im film-dienst fiel ähnlich aus. Journalistin Irene Genhart bezeichnete Tomboy als „absolut sehenswert“. Der Film sei wohltuend „unaufgeregt, farbenfroh und leichtfüßig“. Sciamma gelänge es „wunderbar“, die „Suche [des Menschen] nach seiner sexuellen Identität“ darzustellen, „vor allem weil sie die Geschichte im Ungefähren belässt: schwebend, einfühlsam und zärtlich“. Allerdings wird auch von Genhart bemängelt, „dass sie die soziale Realität zugunsten ihrer Geschichte ein wenig zu stark ausblendet“.[11]

Ursula März, Die Zeit, fasst zusammen: „So sieht es aus, das sinnlich-intelligente, junge, europäische Kino.“[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Tomboy. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2012 (PDF; Prüf­nummer: 132 496 K).
  2. Alterskennzeichnung für Tomboy. Jugendmedien­kommission.
  3. Tomboy. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 15. März 2018.
  4. http://www.jpbox-office.com/fichfilm.php?id=12154
  5. http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=tomboy2011.htm
  6. http://www.imdb.com/title/tt1847731/trivia
  7. http://www.imdb.com/title/tt1847731/locations
  8. http://www.imdb.com/title/tt1847731/soundtrack
  9. a b Film „Tomboy“ – Junge, einen Sommer lang. Die Zeit online, abgerufen am 13. April 2012
  10. 33rd Annual Young Artist Awards. In: YoungArtistAwards.org. Abgerufen am 31. März 2012.
  11. Irene Genhart: Tomboy. Kino Schweiz, Film-Dienst, 1. September 2011.
  12. Der kurze Sommer der Anarchie Ursula März, Die Zeit online, 3. Mai 2012, abgerufen am 6. Mai 2012

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Zoe Heran 2012.jpg
(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Zoé Héran à la cérémonie des Prix Lumières