Toffen

Toffen
Wappen von Toffen
Wappen von Toffen
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis:Bern-Mittellandw
BFS-Nr.:0884i1f3f4
Postleitzahl:3125
UN/LOCODE:CH TOF
Koordinaten:604092 / 189887
Höhe:527 m ü. M.
Höhenbereich:522–886 m ü. M.[1]
Fläche:4,88 km²[2]
Einwohner:2611 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:535 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
11,9 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident:Carl Bütler (SVP)
Website:www.toffen.ch
Dorfeingang Süd
Dorfeingang Süd

Dorfeingang Süd

Lage der Gemeinde
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Karte von Toffen
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Toffen ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz.

Name

Der Name Toffen stammt vom römischen Wort «Tofus» für Tuffstein.[5] Tuffstein oder Tuff ist ein vulkanisches Eruptivgestein. Namensgeber für Toffen ist wohl eher der Kalktuff, der sich an den Rändern der Gewässer am Hang oberhalb des Dorfes bildet. Er wurde bis 1983 in der Tuffsteingrube abgebaut.[6]

Geographie

Toffen liegt im Gürbetal und erstreckt sich in West-Ost-Richtung vom Längenberg bis zum Weiler Heitern am Fusse des Belpbergs und in Nord-Süd-Richtung von Toffenholz bis nach Breitlohn. Höchster Punkt ist der Triangulationspunkt oberhalb des Pfaffenlochs auf 881 m, tiefster Punkt die Kanalbrücke beim Toffenholz auf 523 Meter.

Toffen ist 488 Hektar gross. Davon sind 83 Hektar Siedlungsfläche, 305 Hektar Landwirtschaftsfläche, 96 Hektar bestockte Fläche (davon 88 Hektar Wald) und 2 Hektar unproduktive Fläche (Fliessgewässer).[7][8]

Nachbargemeinden sind von Norden im Uhrzeigersinn Belp, Kirchdorf, Kaufdorf, Rüeggisberg, Niedermuhlern und Wald.

In Toffen gibt es keine Seen. Flüsse sind die Gürbe und ihr Nebenfluss, die Müsche. Es existieren zwei Kanäle, der Toffenkanal und der Kaufdorfkanal. Die restlichen Gewässer sind Bäche.[9]

Ortsteile

In Toffen gibt es über 60 Orts- und Flurnamen. Zu den wichtigsten Ortsteilen gehören Toffen, Toffenholz, Heitern, Untere Allmend, Obere Allmend, Schloss, Fahrbühl, Oberes Breitlohn, Unteres Breitlohn, Schmittenacker und Zälgli.[10]

Wappen

Das heutige Wappen von Toffen wurde 1943 als Gemeindewappen angenommen. Die Blasonierung des Wappens lautet: «In Rot ein schreitender Schwan mit goldenem Schnabel und goldenen Füssen.»[11]

Geschichte

Schloss Toffen

In Toffen bestand ein bedeutender römischer Gutsbetrieb. 1894 wurde ein gut erhaltenes römisches Mosaik in Toffen ausgegraben. Es befindet sich heute im Historischen Museum von Bern.[12] Das Schloss Toffen wurde wahrscheinlich zwischen 1200 und 1250 erbaut, es wurde am 5. März 1266 erstmals urkundlich erwähnt.[13] Es gehört heute zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung.

Der Talboden des Gürbetals war früher ein Schwemmland, eine arme Gegend, welche immer wieder von der wilden Gürbe überschwemmt wurde. Zwischen 1855 und 1911 wurde diese begradigt, doch immer wieder gab es Überschwemmungen.[14] Am 29. Juli 1990 gab es in Toffen eine grosse Überschwemmungskatastrophe. Dabei wurden 67 Gebäude überschwemmt, darunter auch ein grosser Industriebetrieb.[15]

Politik

Der Gemeinderat ist die Exekutive der Gemeinde. Er besteht aus fünf Personen und setzt sich für die Amtszeit 2021–2024 wie folgt zusammen: Carl Bütler (SVP, Gemeindepräsident seit Juni 2022), Adrian Kropf (parteilos / Liste SVP, Gemeinde-Vizepräsident), Finanzen, Fredy A. Grogg (Freie Bürgerinnen und Bürger Toffen, FBT), Infrastruktur, Michael Reber (parteilos / FBT), Gesellschaft, und Stephan Tschanz (SP), Sicherheit. Gemeindeschreiberin ist Christine Pulver Brand.[16]

Die Gemeindeversammlung ist die Legislative der Gemeinde. Weitere Organe der Gemeinde sind das Rechnungsprüfungsorgan, die Kommissionen und das Gemeindepersonal.[17]

Vier Ortsparteien beleben die Politik im Dorf:[18]

  • Evangelische Volkspartei (EVP), Sektion Toffen
  • Freie Bürgerinnen und Bürger Toffen (FBT)
  • Sozialdemokratische Partei (SP)
  • Schweizerische Volkspartei (SVP), Sektion Toffen /

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Toffen (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 36,47 % (+0,61), SP 15,57 % (+1,73), glp 11,51 % (+0,83) Mitte 10,90 % (−2,19), Grüne 7,19 % (−1,78), FDP 6,22 % (−0,57), EVP 4,03 % (+0,64), EDU 3,68 % (+2,01), Weitere 4,43 % (−1,29).[19]

Verkehr

Bahnhof Toffen

Toffen ist gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen: Die seit 1913 bestehende Gürbetalbahn ist heute Teil der S-Bahn-Linien 4/44/3 und wird von der BLS-Gruppe betrieben. Im Halbstundentakt bestehen Verbindungen nach Bern mit einer Fahrzeit von 17 Minuten und nach Thun mit einer Fahrzeit von 24 Minuten. Weiter gibt es eine Buslinie von Toffen nach Riggisberg (Fahrzeit 13 Minuten).

Wirtschaft

Toffen gehört zum äusseren Agglomerationsgürtel von Bern. Entsprechend ist der Pendler-Anteil an der Dorfbevölkerung hoch. In Industrie-, Gewerbe- und Handelsbetrieben bestehen aber auch etwa 300 Arbeitsplätze im Dorf. Einer dieser Betriebe ist die weit über die Landesgrenzen bekannte Oldtimer-Galerie.

Die Landwirtschaft ist wie üblich im Gürbetal stark auf den Weisskohl-Anbau ausgerichtet, im «Chabisland» wird viel Sauerkraut produziert. Zeuge dieser alten Tradition ist die jährlich in Toffen stattfindende öffentliche «Chabishoblete» (1. Samstag im Oktober).[20]

Die Tuffstein-Ausbeutung in Toffen wurde 1983 eingestellt.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

  • Anton Griessen (1867–1925), Anhänger der Antonianer, Fachhistoriker und Biograph
  • Wilhelm Keller (1909–1987), Philosoph
  • Hans Müller (1925–1989), Direktor der Schweizer Alkoholverwaltung

Bilder

Literatur

  • Otto Berner: Toffen, Chronik unserer Gemeinde im Gürbetal. 1990, ISBN 3-9520083-0-3.
  • Otto Berner: Toffen – vom Bauerndörflein zur stattlichen Gürbetaler Gemeinde. 1995, ISBN 3-9520083-2-X.
  • Einwohnergemeinde Toffen (Hrsg.): Toffen im Gürbetal. 1988.
  • Einwohnergemeinde Toffen (Hrsg.): Toffen im Gürbetal. 2. Auflage. 2002.
  • 850 Jahre Toffen 1148–1998. Jubiläumsschrift anlässlich der Jubiläumsfeier vom 3. bis 5. Juli 1998.
  • Otto Berner: Das kirchliche Zentrum Toffen. Die Entstehungsgeschichte. Reformierte Kirche Belp-Belpberg-Toffen (Hrsg.), 2004.
Commons: Toffen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Berner: Toffen. 1990, S. 169.
  6. Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Abgerufen am 16. Februar 2016.
  8. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 17 Klassen. Abgerufen am 16. Februar 2016.
  9. Karte «Gewässernetz» im Geoportal des Kantons Bern. Abgerufen am 17. Februar 2016.
  10. Basiskarte im Geoportal des Kantons Bern. Abgerufen am 18. Februar 2016.
  11. Berner: Toffen. 1990, S. 151.
  12. Berner: Toffen. 1990, S. 31–36.
  13. Berner: Toffen. 1990, S. 52.
  14. Berner: Toffen. 1990, S. 16–17.
  15. Berner: Toffen. 1990, S. 13–15.
  16. Gemeinderat. Website der Gemeinde Toffen, abgerufen am 21. November 2023.
  17. Gemeindeordnung (GO). Website der Gemeinde Toffen, 30. November 2015/3. Juni 2019 (PDF; 794 kB).
  18. Ortsparteien. Website der Gemeinde Toffen, abgerufen am 22. November 2023.
  19. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  20. Chabishoblete Toffen. Website der Chabishoblete Toffen, abgerufen am 22. November 2023.

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Toffen vom Belpberg aus gesehen, gegenüber der Längenberg.