Tobias Pock

Hochaltar im Stephansdom
Steinmetzaltar der Heiligen Petrus und Paulus

Tobias Pock (* 1609 in Konstanz; † 12. Juni 1683 in Wien; auch Tobias Pockh, Tobias Bock) war ein deutscher Maler.

Martyrium der hl. Dorothea in der Kirche San Marco (Rovereto, 1657)

Leben

Tobias Pock stammte aus einer schwäbischen Künstlerfamilie; sein Vater war Baumeister am Konstanzer Münster. Er ließ sich in Süddeutschland zum Maler ausbilden und unternahm Studienreisen nach Italien.[1] Er wurde ein bedeutender Maler des österreichischen Frühbarock und wurde ab 1639 in Wien und Umgebung tätig.[2]

Eines der bedeutendsten Werke Pocks ist der Hochaltar der Domkirche St. Stephan zu Wien (1640/47), den er zusammen mit seinem Bruder Johann Jacob Pock schuf. Für den Dom schuf Tobias Pock später noch das Altarblatt des Peter- und Paul-Altares, den die Steinmetzzunft 1677 errichtete und der sich als zweitältester Barockaltar des Domes unter dem Orgelfuß erhalten hat.[3]

Die Altarbilder der Wiener Dominikanerkirche zeigen die Anbetung der hl. Dominikus und Franziskus sowie die Überreichung des Rosenkranzes.

Weitere Werke waren in der Schotten- und Servitenkirche in Wien, die Basilika „Mariae Himmelfahrt“ in St. Pölten (Niederösterreich) (1658), Mariazell (Steiermark) sowie die Fresken in der Wiener Schottenkirche in Wien (fast völlig zerstört).[2] Des Weiteren finden sich Werke in der Marien-Wallfahrtsort Svatý Kopeček („Heiligenberg“) mit der „Kirche der Heimsuchung Mariens“ und in der Pfarrkirche Aggsbach-Dorf der ehemaligen Kartause Aggsbach (1673). Seine Werke weisen den Stil der zeitgenössischen Maler der Augsburger und Münchner Schule auf, ergänzt um Ideen aus Norditalien und Flandern.[1]

Der Entwurf zu der von Kaiser Ferdinand III. im Jahre 1645 gestifteten Mariensäule ist zwar Tobias Pock nachzuweisen, die Ausführung ging jedoch unter dessen Bruder Johann Jacob vonstatten.[4]

In der norditalienischen Stadt Rovereto ist in einer Seitenkapelle der Erzpfarre San Marco das von Pock 1657 angefertigte Altarbild Martyrium der hl. Dorothea aufgestellt, das ursprünglich für die Klosterkirche des später aufgelösten Dorotheerklosters in Wien bestimmt war.[5]

Literatur

  • E. Benezit: Dictionnaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs, Librairie Gründ Paris 1976, ISBN 2-7000-0156-7
  • B. Faßbinder: Studien zur Malerei des 17. Jahrhunderts im Wiener Raum, Dissertation, Wien 1979
  • Franziska Schmid: Bock, Tobias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 344 (Digitalisat).
  • Jane Turner: Grove's Dictionary of Art, MacMillan Publishers 1990, ISBN 1-884446-00-0

Weblinks

Commons: Tobias Pock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b AllesKunst.net
  2. a b Eintrag zu Pock Bock, Tobias im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  3. „Stadt Wien: Wiener Stephansdom“
  4. Walter Kalina: Die Mariensäulen in Wernstein am Inn (1645/47), Wien (1664/66), München (1637/38) und Prag (1650), in: Bundesdenkmalamt (Hg.): Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 58 (2004), H. 1, S. 43-55.
  5. Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione. La Grafica, Mori 2007, S. 64–66.

Auf dieser Seite verwendete Medien

TobiasPock-S.taDorotea-SanMarco-Rovereto.jpg
Autor/Urheber: K.Weise, Lizenz: CC BY-SA 4.0
The Martyrdom of St. Dorothea of Caesarea - Painting of Tobias Pock in St. Marcus Church - Rovereto (Italy)
Wien.Stephansdom53.jpg
Autor/Urheber: Georges Jansoone, Lizenz: CC BY 2.5
Side altar (next to Pilgram's portrait) in the Stephansdom in Vienna, Austria
Wien - Stephansdom, Hochalter.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hochaltar des Stephansdoms in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.
Das frühbarocke Meisterwerk aus Marmor und Stein wurde im Auftrag von Fürstbischof Philipp Friedrich Graf Breuner von Johann Jacob Pock, Steinmetzmeister, Bildhauer und Architekt errichtet und am 19. Mai 1647 konsekriert. Sein Bruder Tobias Pock malte das etwa 10 Meter hohe Altarbild. Es zeigt die Steinigung des hl. Stephanus vor den Mauern Jerusalems und über ihm den geöffneten Himmel mit Gott Vater und zu seiner Rechten Christus. Das Bild wurde auf Zinnplatten gemalt, weil man Sorge hatte, dass eine Leinwand die Größe des Bildes nicht tragen kann.