Tobias Lindner (Politiker)
Tobias Lindner (* 11. Januar 1982 in Karlsruhe) ist ein deutscher Volkswirt und Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Seit 2011 ist Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages.[1] Seit dem 8. Dezember 2021 ist er Staatsminister bei der Bundesministerin des Auswärtigen.[2]
Leben und Beruf
Nach dem Abitur am Europa-Gymnasium in Wörth am Rhein leistete Lindner seinen Zivildienst bei der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg in Karlsruhe ab und studierte von 2002 bis 2007 an der Universität Karlsruhe (TH) (heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT)) technische Volkswirtschaftslehre. Seit 2007 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie des Institut für Wirtschaftstheorie und Statistik[3] und wurde 2011 mit der Arbeit Zur Manipulierbarkeit der Allokation öffentlicher Güter – Theoretische Analyse und Simulationsergebnisse[4] zum Dr. rer. pol. promoviert. Lindner lebt in Wörth am Rhein.
Im Wintersemester 2013/14 war er Dozent des Seminars „Konzepte der Wirtschaftstheorie und ihre Anwendung auf wirtschaftspolitische Entscheidungen“ am Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie des Karlsruher Instituts für Technologie.[5]
Politik
Lindner ist seit 1998 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen und trat 1999 der Grünen Jugend bei. Im Jahr 2000 wurde er zum Sprecher des Landesvorstands der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz gewählt und übernahm von 2002 bis 2004 das Amt des Beisitzers im Vorstand des Kreisverbands Germersheim. Von 2004 bis 2019[6] führte Lindner den Kreisverband Germersheim und von 2004 bis 2018[7] den Stadtverband seiner Heimatstadt Wörth. Er ließ sich 2005 und 2009 als Direktkandidat für den Deutschen Bundestag aufstellen. Im Januar 2007 stieg er als Mitglied in den Kreistag des Landkreises Germersheim ein und war dort bis Juli 2011 tätig. Von 2009 bis Juni 2011 war Lindner Mitglied des Stadtrats Wörth am Rhein sowie Vorsitzender der Kreistagsfraktion.[8] Seit 2011 ist Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages.[9]
Im Juni 2019 nahmen Cem Özdemir und Lindner an der Dienstlichen Veranstaltung zur Information für zivile Führungskräfte der Bundeswehr am Ausbildungszentrum Munster teil und trugen für eine Woche den Dienstgrad Oberleutnant.[10][11] Um an der Wehrübung teilnehmen zu können, musste Lindner seine Kriegsdienstverweigerung zurücknehmen.[12]
Abgeordneter
Im Juni 2011 rückte Lindner für Ulrike Höfken als Mitglied des Deutschen Bundestages über die Landesliste Rheinland-Pfalz nach.[13] Seither war Lindner in der 17. Wahlperiode Mitglied im Haushaltsausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss. Am 27. März 2012 wurde Lindner zum Sprecher für Wirtschaftspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gewählt und war fortan Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. Des Weiteren übernahm er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutsch-Irischen Parlamentariergruppe und des stellvertretenden Vorsitzenden der rheinland-pfälzischen Landesgruppe der Grünen-Bundestagsabgeordneten. Am 1. Dezember 2012 wurde Lindner auf der Landesdelegiertenversammlung seiner Partei auf Platz zwei der Landesliste für die Bundestagswahl 2013 gewählt. 2013 und 2017 wurde er über die Landesliste erneut in den Bundestag gewählt.
In der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages war Lindner Obmann der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Haushaltsausschuss, Ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss[14] und im Rechnungsprüfungsausschuss. Zudem ist er stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO. In der rheinland-pfälzischen Landesgruppe der Grünen-Bundestagsabgeordneten war er stellvertretender Vorsitzender.
Seit März 2015 ist Tobias Lindner Mitglied im Senat der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse.[15]
In der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages war Lindner Sprecher für Sicherheitspolitik und Obmann der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Verteidigungsausschuss[16], Mitglied im Haushaltsausschuss, im Vertrauensgremium für die geheimen Haushaltspläne der Nachrichtendienste des Bundes, im Gemeinsamen Ausschuss und stellvertretender Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. Zudem war er stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO sowie stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Kanadischen Parlamentariergruppe[17]. Für die rheinland-pfälzischen Grünen-Abgeordneten hatte Lindner den Vorsitz der Landesgruppe übernommen.
Von 2019 bis 2021 war Lindner Mitglied im 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.[18]
Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte er als Direktkandidat im Wahlkreis Südpfalz und auf Platz 2 der Landesliste.[19] Er zog über die Landesliste erneut in den Bundestag ein.
Öffentliche Ämter
Seit dem 8. Dezember 2021 ist Tobias Lindner Staatsminister bei der Bundesministerin des Auswärtigen im Kabinett Scholz.
Mitgliedschaften
Lindner ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland.[20]
Weblinks
- Website von Tobias Lindner
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Tobias Lindner auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- ↑ Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ https://www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/leitung/staatsminister-lindner-seite
- ↑ Mitarbeiterseite am Institut für Wirtschaftstheorie und Statistik, Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie (VWL I) des Karlsruher Instituts für Technologie
- ↑ Zur Manipulierbarkeit der Allokation öffentlicher Güter – Theoretische Analyse und Simulationsergebnisse, Dissertation, 2011.
- ↑ KIT, Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie: Konzepte der Wirtschaftstheorie und ihre Anwendung auf wirtschaftspolitische Entscheidungen, Wintersemester 2013/14.
- ↑ Grüne im Kreis Germersheim. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
- ↑ B90/Die Grünen Stadtverband Wörth. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
- ↑ Lebenslauf (Memento vom 15. Januar 2018 im Internet Archive), abgerufen am 15. Januar 2018.
- ↑ Deutscher Bundestag: https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lindner_tobias/521644
- ↑ Johann R. Fritsch: „Tolles Programm, sehr positive Eindrücke“ – Die Abgeordneten Lindner und Özdemir üben in Munster. In: www.deutschesheer.de. 19. Juni 2019, archiviert vom Original am 22. Juni 2019; abgerufen am 22. Juni 2019.
- ↑ Ulrich Schulte und Tobias Schulze: Grüne und Bundeswehr: „Herr Oberleutnant? Özdemir reicht“. Ex-Parteichef Cem Özdemir hat ein Praktikum bei der Bundeswehr absolviert. Ein Gespräch über Bürger in Uniform und Krieg als Mittel der Politik. In: www.taz.de. 20. Juni 2019, archiviert vom Original am 21. Juni 2019; abgerufen am 22. Juni 2019.
- ↑ https://www.morgenpost.de/politik/inland/article226304453/Gruenen-Politiker-nimmt-Kriegsdienstverweigerung-zurueck.html
- ↑ Biographie beim Deutschen Bundestag (Memento vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)
- ↑ Mitglieder des Verteidigungsausschusses (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) bundestag.de, online, abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Zuse-Gemeinschaft: Senat, abgerufen am 15. Januar 2018.
- ↑ Mitglieder des Verteidigungsausschusses: Deutscher Bundestag – Verteidigungsausschuss, abgerufen am 21. August 2018.
- ↑ Deutsch-Kanadische Parlamentariergruppe: https://www.bundestag.de/europa_internationales/parlamentariergruppen#pargroup=473040&scroll=mod442314, abgerufen am 21. August 2018
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Unsere Kandidierenden. Abgerufen am 6. September 2021 (deutsch).
- ↑ Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag A - Z. In: Webseite der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 24. November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Lindner, Tobias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Volkswirt und Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1982 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
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Tobias Lindner, Bündnis 90/Die GrünenAutor/Urheber: Olaf Kosinsky , Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Tobias Lindner, Mitglied des Deutschen Bundestages, während einer Plenarsitzung am 12. April 2019 in Berlin.