Tisch und Bett

Film
Deutscher TitelTisch und Bett

auch: Das Ehedomizil

OriginaltitelDomicile conjugal
ProduktionslandFrankreich
OriginalspracheFranzösisch
Erscheinungsjahr1970
Länge93 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieFrançois Truffaut
DrehbuchFrançois Truffaut
Claude de Givray
Bernard Revon
ProduktionMarcel Berbert
MusikAntoine Duhamel
KameraNéstor Almendros
SchnittAgnès Guillemot
Besetzung
  • Jean-Pierre Léaud: Antoine Doinel
  • Claude Jade: Christine Doinel
  • Hiroko Berghauer: Kyoko
  • Daniel Ceccaldi: Christines Vater
  • Claire Duhamel: Christines Mutter
  • Silvana Blasi: Silvana, Nachbarin
  • Daniel Boulanger: Tenor, Nachbar
  • Barbara Laage: Monique, Sekretärin
  • Danièle Girard: Ginette vom Bistro
  • Jacques Jouanneau: Césarin vom Bistro
  • Claude Véga: der „Würger“
  • sowie: Jacques Rispal, Marie Irakane, Billy Kearns, Ada Lonati, Marie Dedieu, Annick Asty, Pierre Maguelon, Ernest Menzer, Yvon Lec, Christian de Tilière, Philippe Léotard u. v. a.
Synchronisation
Chronologie
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Tisch und Bett (Originaltitel: Domicile conjugal; alternativer deutscher Titel: Das Ehedomizil) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs François Truffaut mit Jean-Pierre Léaud und Claude Jade in den Hauptrollen.

Domicile conjugal hatte seine deutschen Kinostart am 25. Dezember 1971 unter dem Titel Das Ehedomizil in den Kinos der DDR. In der BRD hatte er als Tisch und Bett seine TV-Erstausstrahlung am 4. Januar 1972 in der ARD. Im DDR-Fernsehen hatte er am 7. Januar 1975 seine Erstausstrahlung.

Er ist der vierte Film aus Truffauts Antoine-Doinel-Zyklus.

Handlung

Antoine Doinel und Christine Darbon – das Paar aus Geraubte Küsse – haben geheiratet und mit dem Eheleben zu kämpfen. Die Alltäglichkeit des Lebens seiner Protagonisten macht den Film zu einem Meisterwerk einer leichten und pointierten Alltagskomödie. Das Paar lebt in einem großen Mietshaus mit Hinterhof. Christine erteilt unbegabten Kindern im Wohnzimmer Geigenunterricht, während Antoine im Hof Blumen färbt. Das Sexleben erscheint, als spielten zwei Kinder oder Geschwister Ehepaar: Im Bett lesen oder scherzen sie. Erst als Christine der Bitte ihres Mannes folgt, die Brille aufzusetzen, erscheint diese wie ein Fetisch. Der Film begleitet das Paar zu Christines Eltern und in zahlreichen Alltagsszenen. Antoines Affaire mit einer Japanerin führt zum Bruch, doch nach kurzer Trennung versöhnen sie sich mit dem bitteren Ende, nun ein normales Ehepaar zu sein.

Höhepunkt ist jene Szene, in der Christine – durch sich öffnende Tulpen – vom Ehebruch ihres Mannes erfährt und ihn zuhause erwartet: als Geisha geschminkt und gekleidet, scheint diese Imago des Schuldbewusstseins wie ein Triumph. Dann rollt ihr eine Träne über die Wange.

Hintergründe

Der Kinofilm Tisch und Bett ist Teil des Antoine-Doinel-Zyklus. Erstmals wurde die Geschichte des Antoine Doinel (Jean-Pierre Léaud) in Sie küßten und sie schlugen ihn erzählt. Danach tauchte die Figur in einem Segment des Films Liebe mit zwanzig (Antoine und Colette) und dem Kinofilm Geraubte Küsse auf, in dem das Liebesleben von Antoine und Christine (erstmals: Claude Jade) beginnt, bevor die Handlung in Tisch und Bett weitergeführt wird. Der Zyklus findet seinen Abschluss mit der Trennung von Antoine und Christine in dem Kinofilm Liebe auf der Flucht.

Truffaut wollte die Komödie ursprünglich mit einem Schock beginnen: Serge Rousseau, der unbekannte Verfolger Christines aus Geraubte Küsse, der ihr am Ende einen Heiratsantrag macht, entledigt sich seiner Kleider und springt von einem Dach in den Tod. Truffaut entschied sich dann, die Geschichte mit den Beinen von Claude Jade zu beginnen, die während ihrer Einkäufe die Ladenbesitzer stolz korrigiert: „Nein, nicht Mademoiselle. Madame.“

Kritiken

Lexikon des internationalen Films: „Die chronologische, thematische und stilistische Fortsetzung von Geraubte Küsse und Truffauts Fortführung seiner Antoine-Doinel-Filme. Ein ebenso liebenswürdiger wie unterhaltsamer Liebesfilm, bravourös gespielt, gespickt mit charakterisierenden Bild- und Dialogpointen, geprägt von menschlich warmem Humor, souveräner Leichtigkeit und feinem Charme.“[1]

Ulrich Behrens: „Truffaut gelang mit ‚Domicile conjugal‘ ein wunderbares, ja geradezu erstaunliches ‚Nebeneinander‘. Er zeigt eine normale, bürgerliche Ehe im Entstehen, im Werden, im Vergehen.“[2]

Erick Maurel (DVD Classik): „Was für ein Vergnügen, Claude Jade zu sehen. Die Leinwand gibt ihr mehr Raum, gleichgestellt zu Antoine. Die größte Qualität des Films ist die Chemie, die zwischen Claude Jade und Jean-Pierre Leáud herrscht, […] die trotz der Abfolge von Situationen, die ständig oszillieren, wie dies bereits in Geraubte Küsse der Fall war, absolut glaubwürdig ist.“[3]

Auszeichnungen

Synchronisation

RolleDarstellerSynchronsprecher BRD[4]
Antoine DoinelJean-Pierre LéaudWolfgang Draeger
Christine DoinelClaude JadeCordula Trantow
Lucien DarbonDaniel CeccaldiChristian Marschall
RolleDarstellerSynchronsprecher DDR[5]
Antoine DoinelJean-Pierre LéaudIngolf Gorges
Christine DoinelClaude JadeGudrun Jochmann
Lucien DarbonDaniel CeccaldiDietmar Richter-Reinick
Madame DarbonClaire DuhamelMargit Schaumäker
KyokoHiroko BerghauerMonica Bielenstein

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tisch und Bett. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. Mai 2017.
  2. Ulrich Behrens: Tisch und Bett, follow-me-now.de
  3. Erick Maurel: Domicile conjugal, DVD Classik.
  4. Tisch und Bett in der Deutschen Synchronkartei
  5. Tisch und Bett in der Deutschen Synchronkartei