Tiruchirappalli (Distrikt)

Distrikt Tiruchirappalli
திருச்சிரப்பள்ளி மாவட்டம்
Staat:Indien Indien
Bundesstaat:Tamil Nadu
Verwaltungssitz:Tiruchirappalli
Koordinaten:10° 47′ N, 78° 41′ O
Fläche:4 509 km²
Einwohner (2011):[1]2.722.290
Bevölkerungsdichte:604 Einwohner je km²
Religionen (2011):[1]83,7 % Hindus
7,0 % Muslime
9,0 % Christen
0,2 % übrige und k. A.
Soziale Daten (Zensus 2011)[1]
Alphabetisierungsrate:83,2 %
(M: 89,7 %, F: 76,9 %)
Geschlechterverhältnis:0,987 (M:F)
Urbanisierungsgrad:49,2 %
Scheduled Castes:17,1 %
Scheduled Tribes:0,7 %
Website:
Positionskarte des Distrikts Tiruchirappalli

Der Distrikt Tiruchirappalli (Tamil: திருச்சிரப்பள்ளி மாவட்டம்), früher Trichinopoly, kurz Tiruchi oder Trichy, ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Verwaltungszentrum ist das namensgebende Tiruchirappalli, die viertgrößte Stadt Tamil Nadus. Der Distrikt Tiruchirappalli hatte bei der Volkszählung 2011 eine Fläche von 4.509 Quadratkilometer und rund 2,7 Millionen Einwohner.

Geografie

Der Kaveri-Fluss zwischen Tiruchirappalli und Srirangam

Der Distrikt Tiruchirappalli liegt im zentralen Binnenland Tamil Nadus. Nachbardistrikte sind Salem im Norden, Perambalur im Nordosten, Ariyalur im Osten, Thanjavur und Pudukkottai im Südosten, Sivaganga und Madurai im Süden, Dindigul im Südwesten, Karur im Westen sowie Namakkal im Nordwesten.

Die Fläche des Distrikts Tiruchirappalli beträgt 4.509 Quadratkilometer.[2] Das Distriktgebiet wird vom Kaveri, dem größten Fluss Tamil Nadus, durchflossen, der auch über einen längeren Abschnitt die Grenze zum benachbarten Distrikt Karur markiert. Bei der Flussinsel Srirangam bei Tiruchirappalli teilt sich der Kaveri in zwei Mündungsarme, von denen einer den Namen Kaveri behält und der andere als Kollidam bekannt ist. Ein kleines Gebiet im Norden wird vom Fluss Vellar entwässert. Das Gebiet des Distrikts Tiruchirappalli ist größtenteils eben, nur vereinzelt erheben sich schroffe Felsen, wie jener auf dem Tiruchirappallis Wahrzeichen, das Rock Fort errichtet ist, aus der flachen Umgebung. Im Nordosten an der Grenze zum Distrikt Salem liegen die Pachaimalai-Berge, ein isolierter Ausläufer der Ostghats.

Im Distrikt Tiruchirappalli herrscht ein wechselfeuchtes Tropenklima vor. Die Jahresmitteltemperatur in Tiruchirappalli beträgt 28,8 °C, das Jahresmittel des Niederschlages liegt bei 860 mm. Die meisten Niederschläge fallen während des Nordostmonsuns zwischen Oktober und Dezember. Auch während des Südwestmonsuns im August und September kommt es zu Regenfällen.[3]

Geschichte

Palast der Nayaks von Madurai in Tiruchirappalli (Foto von 1858)

Uraiyur, heute in Vorort Tiruchirappallis, war die Hauptstadt der frühen Chola-Herrscher. Es wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. in den Ashoka-Inschriften und im 2. Jahrhundert n. Chr. vom griechischen Geographen Claudius Ptolemäus als Orthura (Ὄρθουρα) erwähnt. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts verlagerten die Cholas ihre Hauptstadt nach Thanjavur. Mitte des 13. Jahrhunderts kam das Gebiet des heutigen Distrikts unter die Herrschaft der Hoysalas und wenig später der in Madurai residierenden Pandyas. Anfang des 14. Jahrhunderts führte Malik Kafur, ein General des Sultans von Delhi, einen Feldzug nach Südindien und gründete das Sultanat Madurai. Auch das Gebiet des Distrikts Tiruchirappalli gehörte zu diesem kurzlebigen Staat, ehe es um 1372 vom Reich Vijayanagar erobert wurde. Nach dem Niedergang Vijayanagars kam Tiruchirappalli im 16. Jahrhundert unter die Herrschaft der Nayaks von Madurai, die von den Vijayanagar-Herrschern als Militärstatthalter eingesetzt worden waren und nun das entstandene Machtvakuum füllten (siehe Nayak-Dynastien). Mitte des 17. Jahrhunderts verlegte der Nayak-Herrscher Chokkanatha seine Hauptstadt von Madurai nach Tiruchirappalli. In den Wirren, die dem Ende der Nayak-Dynastie im Jahr 1736 folgten, kam Tiruchirappalli unter die Herrschaft der Nawabs von Arcot. In den Karnatischen Kriegen (1744–1763) kam es im Gebiet des heutigen Distrikts zu Kämpfen zwischen den Briten und Franzosen, die um die Vorherrschaft in Südindien rangen, sowie deren Verbündeten. In der Folgezeit war Tiruchirappalli mehrfach Angriffen durch Hyder Ali, den Sultan von Mysore, und seinem Sohn Tipu Sultan ausgesetzt. 1801 annektieren die Briten das Herrschaftsgebiet der Nawabs von Arcot.

Nachdem das Gebiet zu einem Teil Britisch-Indiens geworden war, wurde es als Distrikt Trichinpoly (Tiruchirappalli) in die Präsidentschaft Madras eingegliedert. Der Distrikt umfasste anfangs das Gebiet der heutigen Distrikte Tiruchirappalli, Karur, Perambalur und Ariyalur. Nach der indischen Unabhängigkeit wurde ferner der aufgelöste Fürstenstaat Pudukkottai dem Distrikt Tiruchirappalli zugeschlagen. 1956 kam der Distrikt im Zuge des States Reorganisation Act an den neuformierten Bundesstaat Madras, der nunmehr die tamilischsprachigen Gebiete umfasste und 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde. In der Folgezeit verkleinerte sich der Distrikt Tiruchirappalli durch die Gründung neuer Distrikte: 1974 wurde das Gebiet des ehemaligen Fürstenstaates Pudukkottai wieder aus dem Distrikt Tiruchirappalli gelöst, um mit einigen Gebieten aus dem Distrikt Thanjavur den neuen Distrikt Pudukkottai zu bilden. Am 1. Oktober 1995 wurde der Distrikt Tiruchirappalli in die drei Distrikte Tiruchirappalli, Karur und Perambalur aufgeteilt.[2] Vom Distrikt Perambalur spaltete sich wiederum 2001 der Distrikt Ariyalur ab.

Bevölkerung

Chili-Verkäufer auf einer Straße in Tiruchirappalli

Bei der indischen Volkszählung 2011 hatte der Distrikt Tiruchirappalli 2.722.290 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte lag mit 604 Einwohnern pro Quadratkilometer über dem Durchschnitt des Bundesstaates (555 Einwohner pro Quadratkilometer). Mit dem 850.000 Einwohner zählenden Tiruchirappalli gehörte die viertgrößte Stadt Tamil Nadus zum Distrikt. Insgesamt lebten 49 Prozent der Einwohner des Distrikts Tiruchirappalli in Städten. Der Urbanisierungsgrad entsprach damit dem Mittelwert Tamil Nadus (48 Prozent). 17 Prozent der Einwohner des Distrikts waren Angehörige registrierter niederer Kasten (Scheduled Castes). Die Alphabetisierungsquote lag mit 83 Prozent etwas über dem Durchschnitt des Bundesstaates (80 Prozent).[2]

Die Mehrheit der Einwohner des Distrikts Tiruchirappalli sind Hindus. bei der Volkszählung 2011 machten sie 84 Prozent der Distriktbevölkerung aus. Daneben gab es Minderheiten von Christen (9 Prozent) und Muslimen (7 Prozent).[4] Die Hauptsprache im Distrikt Tiruchirappalli ist wie in ganz Tamil Nadu das Tamil. Nach der Volkszählung 2001 wurde es von 95 Prozent der Einwohner des Distrikts als Muttersprache gesprochen. Daneben gab es kleinere Minderheiten von Sprechern des Telugu (3 Prozent) und des Urdu (1,5 Prozent).[5]

Verwaltungsgliederung

Der Distrikt Tiruchirappalli war 2011 in neun Taluks unterteilt:[2]

TalukHauptortEinwohner
(2011)[6]
LalgudiLaldugi254.865
ManachanallurManachanallur192.869
ManapparaiManapparai375.370
MusiriMusiri231.655
SrirangamSrirangam207.494
ThiruverumburThiruverumbur225.517
ThottiyamThottiyam135.120
ThuraiyurThuraiyur200.548
TiruchirappalliTiruchirappalli850.073

Siedlungen

Nach der Volkszählung 2011 gab es im Distrikt Tiruchirappalli eine Großstadt (Municipal Corporation), drei Städte mit eigener Stadtverwaltung (Municipalities), 17 nach dem Panchayat-System verwaltete Kleinstädte (Town Panchayats) und zehn Zensusstädte (Census Towns), außerdem 431 bewohnte Dörfer. Im Folgenden sind die Einwohnerzahlen nach der Volkszählung 2011 angegeben.[6]

Municipal Corporation
Municipalities
  • Manapparai (40.510)
  • Thuraiyur (32.439)
  • Thuvakudi (38.887)
Town Panchayats
  • Balakrishnampatti (8.635)
  • Kallakudi (11.604)
  • Kattuputhur (10.933)
  • Koothappar (15.943)
  • Lalgudi (23.740)
  • Manachanallur (25.931)
  • Mettupalayam (7.681)
  • Musiri (28.727)
  • Ponnampatti (12.167)
  • Pullampadi (10.241)
  • Puvalur (7.905)
  • S. Kannanur (13.073)
  • Sirugamani (10.743)
  • Thathaiyangarpet (12.980)
  • Thiruverumbur (23.156)
  • Thottiyam (14.909)
  • Uppiliapuram (7.705)
Zensusstädte
  • Ellakkudy (16.244)
  • Krishnasamudram (13.146)
  • Kulathur (11.083)
  • Nagamangalam (5.785)
  • Navalpattu (16.788)
  • Palaganangudy (13.469)
  • Pappankurichi (24.023)
  • Pichandarkovil (17.257)
  • Thalakudi (5.740)
  • Valavandankottai (9.202)

Literatur

  • The Imperial Gazetteer of India. Band 24: Travancore to Zīra. New edition. Clarendon Press, Oxford 1908, S. 25f., Stichwort: Trichinpoly District.

Weblinks

Commons: Distrikt Tiruchirappalli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c 1. District Census 2011. Census of India, abgerufen im Jahr 2021 (englisch).
    2. Population Enumeration Data (Final Population): A Series Including Primary Census Abstract Data (Final Population) > Primary Census Abstract Data Tables (India & States/UTs - District Level) (Excel Format). (XLS) Office of the Registrar General & Census Commissioner, India, archiviert vom Original am 23. April 2022; abgerufen im Jahr 2022 (englisch).
  2. a b c d District Census HandBook - TAMIL NADU. Office of the Registrar General & Census Commissioner, Indisches Innenministerium, archiviert vom Original am 8. März 2022; abgerufen am 25. September 2022 (englisch).
  3. Klimadaten nach climate-data.org.
  4. Census of India 2011: C-1 Population By Religious Community. Tamil Nadu.
  5. Census of India 2001: C-15 : Population by Mother Tongue (Tamil Nadu), abgerufen unter Tabulations Plan of Census Year - 2001.
  6. a b Census of India 2011: Primary Census Abstract Data Tables: Tiruchirappalli.

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State Emblem of the Government of Tamil Nadu
Tiruchirappalli in Tamil Nadu (India).svg
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Location of Tiruchirappalli district in Tamil Nadu
Trichy Nayak Palace.jpg
This is a 1858 photograph of the 'Chokkanatha Nayak Palace', now known as 'Rani Mangammal Mahal', located in the city of Tiruchirapalli, India. The palace was built in mid seventeenth century Palace, by the Madurai Nayak rulers. Now houses the Government Museum and is located near the base of Tiruchirapalli Rock Fort.
Trichy and Srirangam.jpg
Autor/Urheber: Appaji, Lizenz: CC BY 2.0
Trichy city and Srirangam town separated by Kaveri river
Chili Vendors - Tiruchirappalli - India.JPG
Autor/Urheber: Adam Jones Adam63, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Chili vendors on the street in Tiruchirappalli, India. July 2008.