Timo Bernhard

Timo Bernhard 2016 in Le Mans
Timo Bernhard im Audi R18 beim Petit Le Mans 2011
Timo Bernhard im Audi R15 TDI beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2009

Timo Bernhard (* 24. Februar 1981 in Homburg) ist ein ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer. 2015 und 2017 wurde er Fahrerweltmeister der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).

Karriere

Erste Jahre

Bernhard begann im Alter von 10 Jahren mit dem Kartfahren. Die erste Station war der Kartslalom, wo er 1991 in seinem ersten Jahr die Pfalz-Meisterschaft gewann. Danach fuhr er Rennkart, gewann 1993 den Baden-Pokal und 1994 die DMV-Meisterschaft. Bedeutend war das Jahr 1995, in dem er den Deutschen Junior Kartpokal und den DMV Junior Cup gewann und den 5. Platz bei der Junioren-Kartweltmeisterschaft belegte. Nach zwei erfolgreichen Jahren in der Deutschen Kartmeisterschaft wechselte er in den Formelsport.

Die nächsten Stationen waren die Formel Ford und der Porsche Carrera Cup, bevor Bernhard 2001 mit einem 2. Platz in der GT-Klasse bei den 12-Stunden-Rennen von Sebring debütierte. In diesem Jahr wurde er Meister im Porsche Carrera Cup, wobei er auch als erster Porsche-Junior-Fahrer einen Lauf des Michelin-Supercup für sich entscheiden konnte. Im Jahr 2002, das erste als Porsche Werksfahrer, fuhr er in der American Le Mans Series. Dort konnte er seitdem zahlreiche Erfolge in der GT2-Klasse der American Le Mans Series feiern und wurde 2004 Meister in dieser Klasse. Ein weiterer großer Erfolg in seiner Karriere war der Gesamtsieg auf einem Porsche 996 GT3 RS bei den 24-Stunden-Rennen von Daytona im Jahr 2003.

Werksfahrer bei Porsche und Einsätze für Audi

Ab 2006 startete er in einem Porsche RS Spyder für das Penske-Team in der Prototypenklasse LMP2. Das Jahr 2007 war für Timo Bernhard von großer Bedeutung. Er gewann die American Le Mans Series in der Prototypenklasse LMP2, außerdem konnte er, gemeinsam mit seinem Teamkollegen Romain Dumas, bei acht Rennen den Gesamtsieg nach Hause fahren. Außerdem gewann Timo Bernhard 2006 mit Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marcel Tiemann das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Diesen Erfolg konnte er 2007, 2008, 2009 und 2011 wiederholen.

Seit der Saison 2011 fährt Timo Bernhard auch erfolgreich in der Deutschen Rallye Meisterschaft, mit einem vom Penske Sportwagenzentrum eingesetzten Porsche GT3 Cup ST. Das Einsatzteam unter der Leitung seines Vaters Rüdiger Bernhard ist das KÜS Team75 Bernhard. Seit 2013 nimmt das Team am Porsche Carrera Cup Deutschland teil und seit 2016 an der Rennserie ADAC GT Masters. Bernhard startet seit 2014 mit Porsche in Le Mans. 2010 gewann er das bedeutende 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2010 zusammen mit Romain Dumas und Mike Rockenfeller in einem Audi R15.

2014 erhielt Bernhard ein Cockpit in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) beim neu in die Meisterschaft eingestiegenen Hersteller Porsche. Seine Teamkollegen wurden Brendon Hartley und Mark Webber. Drei dritte Plätze waren die besten Ergebnisse der drei. In der Fahrerweltmeisterschaft wurden Bernhard und seine Teamkollegen Neunte. 2015 bildete Bernhard erneut ein Fahrertrio mit Hartley und Webber. Nach einem Ausfall beim Saisonauftakt, wurden die drei Fahrer Dritte in Spa-Francorchamps und Zweite in Le Mans. Die folgenden vier Rennen auf dem Nürburgring, in Austin, Fuji und Shanghai gewann das Fahrertrio. Ein fünfter Platz beim Saisonfinale in as-Sachir reichte schließlich aus, um den Fahrerweltmeistertitel zu gewinnen. Bernhard, Hartley und Webber setzten sich mit 166 zu 161 Punkten gegen Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer durch.[1] 2016 wurde das Fahrertrio beibehalten, die Rennen auf dem Nürburgring, in Mexiko-Stadt, in Austin und in Shanghai konnten gewonnen werden. In der Gesamtwertung erreichte das Team den vierten Platz.

Am 29. Juni 2018 fuhr Bernhard mit dem Porsche 919 Hybrid Evo auf der Nordschleife eine neue Bestzeit von 5:19,546 Minuten. Damit wurde der bisherige Rekord von Stefan Bellof vom 28. Mai 1983 mit 6:11,13 Minuten nach über 35 Jahren um 51,58 Sekunden verbessert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Rekordrunde betrug 234,69 km/h.[2]

Im Dezember 2019 gab Timo Bernhard seinen Rücktritt als Fahrer mit dem Ablauf der Rennsaison 2019 bekannt.[3]

2020 kehrte Bernhard für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring aus dem Ruhestand zurück, da Porsche aufgrund positiver Tests auf COVID-19 beim zuvor stattfindenden 24-Stunden-Rennen von Le Mans einige ursprünglich für das Rennen auf dem Nürburgring geplante Fahrer zurückziehen musste. Er belegte mit dem Team KCMG den 13. Platz.[4]

Statistik

Erfolge (Auszug)

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2002Vereinigte StaatenVereinigte Staaten The Racer’s GroupPorsche 996 GT3 RSVereinigte StaatenVereinigte Staaten Kevin BucklerDeutschland Lucas LuhrRang 16 und Klassensieg
2003Vereinigte StaatenVereinigte Staaten The Racer’s GroupPorsche 996 GT3 RSVereinigte StaatenVereinigte Staaten Kevin BucklerDeutschland Jörg BergmeisterRang 20
2005Vereinigte StaatenVereinigte Staaten White Lightning RacingPorsche 996 GT3 RSRVereinigte StaatenVereinigte Staaten Patrick LongDeutschland Jörg BergmeisterRang 11
2009Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDIFrankreichFrankreich Alexandre PrematFrankreichFrankreich Romain DumasRang 17
2010Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R15 TDIDeutschland Mike RockenfellerFrankreichFrankreich Romain DumasGesamtsieg
2011Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18Deutschland Mike RockenfellerFrankreichFrankreich Romain DumasAusfallUnfall
2013Deutschland Porsche AG Team MantheyPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Patrick PiletDeutschland Jörg BergmeisterRang 16
2014Deutschland Porsche TeamPorsche 919 HybridAustralienAustralien Mark WebberNeuseeland Brendon HartleyAusfallÖlpumpe
2015Deutschland Porsche TeamPorsche 919 HybridAustralienAustralien Mark WebberNeuseeland Brendon HartleyRang 2
2016Deutschland Porsche TeamPorsche 919 HybridAustralienAustralien Mark WebberNeuseeland Brendon HartleyRang 13
2017Deutschland Porsche LMP TeamPorsche 919 HybridNeuseeland Earl BamberNeuseeland Brendon HartleyGesamtsieg
2018Deutschland Porsche GT TeamPorsche 991 RSR GTEDeutschland Sven MüllerFrankreichFrankreich Romain DumasAusfallChassisbruch

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Alex Job RacingPorsche 911 GT3-RSVereinigte StaatenVereinigte Staaten Randy PobstDeutschland Christian MenzelRang 9
2002Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Alex Job RacingPorsche 911 GT3-RSDeutschland Jörg BergmeisterDeutschland Marc LiebAusfallElektrik
2003Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Alex Job RacingPorsche 911 GT3-RSDeutschland Jörg BergmeisterRang 17
2004Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Alex Job RacingPorsche 911 GT3-RSRDeutschland Sascha MaassenRang 8 und Klassensieg
2005Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Alex Job RacingPorsche 996 GT3-RSRDeutschland Sascha MaassenFrankreichFrankreich Romain DumasAusfallMotorschaden
2006Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penske MotorsportsPorsche RS SpyderVereinigte StaatenVereinigte Staaten Patrick LongFrankreichFrankreich Romain DumasAusfallMechanik
2007Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penske RacingPorsche RS SpyderBrasilien Hélio CastronevesFrankreichFrankreich Romain DumasRang 5
2008Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penske RacingPorsche RS SpyderFrankreichFrankreich Emmanuel CollardFrankreichFrankreich Romain DumasGesamtsieg
2011Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R15 TDIDeutschland Mike RockenfellerFrankreichFrankreich Romain DumasRang 5
2012Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R18 TDIFrankreichFrankreich Loïc DuvalFrankreichFrankreich Romain DumasRang 2
2019Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mazda Team JoestMazda RT24-PVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tristan NunezVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oliver JarvisAusfallElektrik

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen123456789
2012Audi Team JoestAudi R18Vereinigte Staaten SEBBelgien SPAFrankreich LEMVereinigtes Konigreich SILBrasilien SAOBahrain BAHJapan FUJChina Volksrepublik SHA
2
2013Porsche Team MantheyPorsche 911 RSRVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMBrasilien SAOVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
20DNF16
2014PorschePorsche 919 HybridVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAHBrasilien SAO
323DNF5363DNF
2015PorschePorsche 919 HybridVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
DNF3211115
2016PorschePorsche 919 HybridVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRMexiko MEXVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
DNF2613111313
2017PorschePorsche 919 HybridVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRMexiko MEXVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
231111422
2018/19PorschePorsche 991 RSR GTEBelgien SPAFrankreich LEMVereinigtes Konigreich SILJapan FUJChina Volksrepublik SHAVereinigte Staaten SEBBelgien SPAFrankreich LEM
DNF

Ehrungen

Weblinks

Commons: Timo Bernhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gary Watkins: Porsche’s Webber, Hartley and Bernhard secure WEC drivers' title. autosport.com, 21. November 2015, abgerufen am 22. November 2015 (englisch).
  2. Timo Bernhard fährt Nordschleifen-Rekord. In: Motorsport total. Abgerufen am 30. Juni 2018.
  3. Timo Bernhard erklärt Rücktritt
  4. „Oldies“ Bergmeister/Bernhard mit Überraschungs-Comeback zufrieden. Abgerufen am 29. September 2020.

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Porsche Team driver Timo Bernhard during the Driver's Parade at the 2016 24 Hours of Le Mans
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Audi R15 TDi - Audi Sport Team Joest

Le Mans 2009