Til Klokow

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Til Klokow (* 13. Februar 1900[1], anderen Angaben zufolge 1908 als Ottilie Klokow in Koblenz; † 14. September 1970 in München)[2], auch Till Klokow oder Till Klockow[3], war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Leben

Til Klokow wuchs in den USA auf und kehrte 1920 nach Deutschland zurück.[4] In Düsseldorf bei Louise Dumont zur Schauspielerin ausgebildet, spielte sie seit Anfang der 1920er Jahre in Berlin Theater, wo sie unter anderem an der Volksbühne in dem Stück Die deutschen Kleinstädter zu sehen war. Später erhielt sie dann auch kleinere Rollen beim Film. So trat sie 1931 in den Spielfilmen Danton (mit Gustaf Gründgens) und Schneider Wibbel auf, es folgten Im Bann des Eulenspiegels (1932), Schwarze Rosen (1935) und Der höhere Befehl. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[5]

Bekannt wurde Klokow jedoch vor allem durch ihre Synchrontätigkeit, die sie bereits in den 1930er Jahren aufnahm. 1935 lieh sieh Claudette Colbert in Cleopatra und in Es geschah in einer Nacht[6] ihre unverwechselbare Stimme. Nach dem Krieg sprach die Mimin mit den feuerroten Haaren mehrfach für Rita Hayworth (so in Die Lady von Shanghai, König der Toreros und in der ersten Synchronfassung von Gilda) und Margaret Lockwood. Außerdem synchronisierte sie Katharine Hepburn (Die unbekannte Geliebte) und Barbara Stanwyck (California). Zu den Höhepunkten ihres Synchronschaffens gehört ihre Mitwirkung an Boulevard der Dämmerung, in der sie als in Vergessenheit geratener Stummfilmstar Norma Desmond alias Gloria Swanson die gesamte Variationsbreite ihrer nuancenreichen Stimme ausschöpfen konnte. Für den zwischen 1940 und 1944 gedrehten Film Tiefland von Leni Riefenstahl synchronisierte sie Maria Koppenhöfer, da die Darstellerin bei dessen Fertigstellung 1953/54 bereits verstorben war. Auf der Leinwand war Til Klokow ein letztes Mal in dem Ruth-Leuwerik-Film Die Trapp-Familie in Amerika (1958) zu sehen.

Klokow war zeitweilig mit dem Schriftsteller und Dramatiker Hans José Rehfisch befreundet.

Filmografie

Theaterauftritte (Auswahl)

  • 1920: Die verlorene Tochter, Trianon-Theater Berlin
  • 1920: Stützen der Gesellschaft nach Henrik Ibsen, Schauspielhaus Düsseldorf[7]
  • 1924: Die Libelle nach Hans José Rehfisch, Renaissance-Theater, Berlin
  • 1925: Die Exzesse nach Arnolt Bronnen, Lessing-Theater (Berlin)
  • 1925: Die deutschen Kleinstädter nach August von Kotzebue, Volksbühne
  • 1925: Geburt der Jugend, Renaissance-Theater, Berlin
  • 1926: Darüber läßt sich reden nach Hans José Rehfisch, Volksbühne
  • 1927: Razzia nach Hans. J. Rehfisch, Schiller-Theater, Berlin
  • 1927: Fünf von der Jazzband, Schiller-Theater, Berlin
  • 1928: Wallensteins Tod
  • 1930: Glück muß man haben, Nelson-Theater am Kurfürstendamm, Berlin
  • 1930: Der Mann mit dem Klepper nach Gheorghe Ciprian, Schillertheater, Berlin

Synchronrollen (Auswahl)

SynchronjahrFilmtitelRolleDarstellerDrehjahr
1935CleopatraCleopatraClaudette Colbert1934
1935Es geschah in einer NachtEllie AndrewsClaudette Colbert1934
1939Die Frau gehört mir!Mollie MonahanBarbara Stanwyck1939
1947Der große BluffLilli Belle CallahanUna Merkel1939
1948 Die roten SchuheBoronskaja

Ludmilla Tchérina

1948
1949GildaGildaRita Hayworth1946
1949Die Lady von ShanghaiElsa BannisterRita Hayworth1946
1949Geheimnis der MutterMutterIrene Dunne1948
1949Es begann in RioAnn MarkhamMargaret Lockwood1948
1950König der TorerosDona Sol des MuireRita Hayworth1941
1950Der unbekannte GeliebteAnn HamiltonKatharine Hepburn1947
1950Ein Mann der TatJeanne StarAlexis Smith1945
1951Boulevard der DämmerungNorma DesmondGloria Swanson1950

Literatur

  • Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Marburg 2009, S. 143–144.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laut Akte der Reichsfilmkammer
  2. Lebensdaten und Geburtsname lt. Filmarchiv Kay Weniger (eingeholt vom Münchner Melderegister)
  3. Die Schreibweise ihres Namens variiert mehrfach. So wird er auf einem Sammelbild der Zigarettenmarke Salem (Salem Gold-Film-Bilder) „Till Klokow“ geschrieben, in der Filmwelt Nr. 4 vom 22. Januar 1933 hingegen mit „Till Klockow“ angegeben. Diese Schreibweise findet sich auch in den Akten der Reichsfilmkammer. Unklar ist, ob der Name versehentlich falsch geschrieben wurde, oder ob Klokow ihn selbst variierte, bzw. später abwandelte.
  4. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Marburg 2009, S. 143.
  5. Klokow, Til. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 387
  6. Laut CineGraph Babelsberg, Berlin-Brandenburgisches Centrum für Filmforschung e.V.: vgl. filmblatt.de
  7. Laut Besetzungsliste auf ibsen.net