Tiger-Klasse (1941)

Tiger-Klasse
HMS Tiger vor dem Umbau, 1963
Schiffsdaten
LandVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
SchiffsartLeichter Kreuzer
BauwerftJohn Brown & Company, Clydebank

Fairfield Shipbuilding and Engineering Company, Govan

Bauzeitraum1941 bis 1961
Gebaute Einheiten3
Dienstzeit1959 bis 1979
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
169,3 m (Lüa)
164,0 m (KWL)
Breite20,0 m
Tiefgangmax. 6,4 m
Verdrängung11.560 tn.l.
Nach dem Umbau (Tiger und Blake):
9.975 tn.l.[1]
Maschinenanlage
Maschine4 Admiralitäts-Dampfkessel
4 Parsons-Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung
80.000 PS (58.840 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
31,5 kn (58 km/h)
Propeller4
Bewaffnung
  • 2×2 152-mm-Sk vom QF 6-Zoll Mark N5/50
  • 3×2 76,2-mm-Flak vom Typ 3"/70 Mark 6

Nach dem Umbau:

Panzerung
Sensoren
  • Radare vom Typ 277Q, 903 (×5), 960, 992Q
  • Sonare vom Typ 174, 176 und 185

Nach dem Umbau:

  • Radare vom Typ 278, 903 (×4), 965M, 992Q
  • Sonare unverändert

Die drei Schiffe der Tiger-Klasse waren die letzten konventionellen leichten Kreuzer der britischen Royal Navy. Die Schiffe wurden ursprünglich als Teil der Minotaur-Klasse bestellt und zu Wasser gelassen, jedoch aufgrund des Kriegsverlaufs und sich ändernder Anforderungen an Kriegsschiffe nicht mehr fertiggestellt. Erst Ende der 1950er Jahre wurden die Schiffe mit einem stark geänderten Design als eigene Klasse in Dienst gestellt. Nach einem weiteren Umbau von zwei der drei Schiffe zu Lenkwaffen- und Hubschrauberkreuzern dienten sie bis zum Ende der 1970er Jahre in der Royal Navy und wurden anschließend abgewrackt.

Geschichte

Die Minotaur-Klasse, auch bekannt unter dem Namen Swiftsure-Klasse (nach dem ersten Schiff der Klasse, der HMS Swiftsure), war eine in den Jahren 1941 und 1942 bestellte Klasse Leichter Kreuzer. Die neun geplanten Einheiten sollten, mit etwa 8800 Standardtonnen Verdrängung und einer Bewaffnung von 3×3 BL-6-Zoll-Geschützen die Schiffe der Crown Colony class ersetzen. Ihr Bau stand jedoch schon von Beginn an unter einer niedrigen Priorität wegen der Kriegslage und der fehlenden Kapazitäten des Entwurfs zur U-Boot-Bekämpfung. Ebenso waren keine Torpedorohre vorgesehen, und die Luftabwehrbewaffnung entsprach nicht mehr der wachsenden Bedrohungslage durch feindliche Flugzeuge.[2]

Drei der originären Einheiten wurden während des Krieges noch in Dienst gestellt. Drei weitere Bestellungen wurden storniert und die verbleibenden drei Einheiten unvollendet eingemottet.

1951 fällte dann die britische Regierung die Entscheidung, die unvollendeten Schiffe mit einem geänderten Design fertigzustellen. Hauptsächlich wurde die Hauptartillerie auf 2×2 modernere, automatische QF-6-Zoll-(152-mm)-Geschütze mit Kaliberlänge 50 umgestellt und für die Luftabwehr 3×2 schnellfeuernde 76-mm-Maschinenkanonen der Kaliberlänge 70 mit 90–120 Schuss pro Minute verbaut. Zudem erhielt jeder Einzelturm ein MRS3-Feuerleitradar. Theoretisch konnten die Kreuzern mit ihren beiden Türmen und den Luftabwehrgeschützen ein Sperrfeuer von 800 Schuss pro Minute erzeugen[3] und die Schiffe hatten eine Reichweite von 12.000 km bei 13 Knoten.[4]

In dieser Konfiguration erfolgte die Einordnung der Schiffe als eigenständige Tiger-Klasse, und die Einheiten wurden in den Jahren 1959 bis 1961 schließlich in Betrieb genommen.[4]

Umbau

Trotz des modernisierten Designs der Tiger-Klasse wurde bereits mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich, dass konventionelle Kriegsschiffe mit ausschließlicher Rohrbewaffnung nicht mehr den immer komplexer werdenden Anforderungen der Seekriegführung gerecht wurden. Die technische Weiterentwicklung in der Luftwaffen- und Raketentechnik machte die Schiffe verwundbar, und die vergleichsweise große Besatzung verursachte Kosten, die zum begrenzten Einsatzspektrum in keinem vernünftigen Verhältnis standen.[5]

Daher wurde nach kontroversen politischen Diskussionen zum Ende der 1960er Jahre beschlossen, die Schiffe zu „Hubschrauber- und Kommandokreuzern“ umzubauen. Für die Tiger und die Blake entfiel dazu der achtere Geschützturm zugunsten eines Landedecks mit Hangars für vier Hubschrauber (anfangs Westland Wessex, später Westland Sea King). Die Schornsteine wurden überarbeitet und deutlich schmaler, ergänzt durch neue Abdeckungen, und die Radarausrüstung wurde modernisiert.[1] Ebenso wurden umfangreiche Führungs- und Kommandoeinrichtungen installiert, um die Schiffe in Zukunft als Flaggschiff für „Task-Groups“ nutzen zu können. Um im Bezug auf die Luftabwehr der Zeit gerecht zu werden, wurden pro Schiff zwei Starter mit je vier Raketen vom Typ GWS 22 Seacat installiert.

Die Lion wurde nicht modernisiert, vor allem, nachdem die geplanten Umbaukosten der ersten beiden Einheiten signifikant überschritten worden waren.[5] Sie diente fortan als Ersatzteilspender für ihre beiden Schwesterschiffe, bis sie 1975 endgültig verschrottet wurde.

Einheiten

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungAußerdienststellungBaukosten
C20HMS Tiger
(ehem. Bellerophon)
John Brown & Company,
Clydebank[6]
1. Oktober 1941[1]25. Oktober 194518. März 195920. April 1978£ 12.820.000[6]
C34HMS Lion
(ehem. Defence)[1]
Scotts Shipbuilding and Engineering Company,
Greenock[7]
24. Juni 1942[1]2. September 194420. Juli 196031. Dezember 1972£ 14.375.000[7]
C99HMS Blake
(ehem. Tiger, ehem. Blake)[1]
Fairfield Shipbuilding and Engineering Company,
Govan[7]
17. August 194220. Dezember 19458. März 196131. Dezember 1979£ 14.940.000[7]

Weblinks

Commons: Tiger-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • D. K. Brown, George Moore: Rebuilding the Royal Navy. Warship Design since 1945. Seaforth 2012, ISBN 1848321503.
  • Norman Freidman: British Cruisers in Two World Wars & After. Seaforth 2010, ISBN 1848320787.
  • J. J. Colledge, Ben Warlow: Ships of the Royal Navy. The Complete Record of all Fighting Ships of the Royal Navy. (Rev. ed.), Chatham Publishing, London 1969, 2006.
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, London 1980.
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Conway's All the World's Fighting Ships 1947–1982. Conway Maritime Press, London 1983.
  • Jane's Fighting Ships 1950–51. Janes Publishing, London 1950.
  • Alan Raven, John Roberts: British Cruisers of World War II. Arms and Armour Press, London 1980.
  • M. J. Whitley: Cruisers of World War Two: An Illustrated Encyclopedia. Arms and Armour Press, London 1995.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Robert Gardiner (Hrsg.): Conway's All the World's Fighting Ships 1947–1995. Conway Maritime Press, 1995, ISBN 0-85177-605-1, S. 505.
  2. Norman Freidman: British Cruisers in Two World Wars & After, Seaforth. 2010, ISBN 1-84832-078-7.
  3. Neville Brown: Arms without Empire: British defence role in the modern world, S. 122. Penguin Books, 1967 (google.com).
  4. a b John E. Moore: Jane's Fighting Ships 1975-76, Seite 349. Macdonald and Jane's & Co, 1975, ISBN 0-354-00519-7.
  5. a b House of Commons debates, Public Accounts Committee (Reports), volume 847 para. 1735-1737. Hansard, abgerufen am 10. März 2020.
  6. a b Navy Estimates, 1959-60. S. 230-1, List and particulars of new ships which have been accepted or are expected to be accepted into HM service during the Financial Year ended 31st March 1959.
  7. a b c d Navy Estimates, 1961–62. S. 220–1, List and particulars of new ships which have been accepted or are expected to be accepted into HM service during the Financial Year ended 31st March 1961.

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Autor/Urheber: Winfried Walta für Anefo, Lizenz: CC0
Collectie / Archief : Fotocollectie Anefo

Reportage / Serie : [ onbekend ]
Beschrijving : Engels vlootbezoek aan Rotterdam. De Engelse kruiser Tiger loopt binnen
Datum : 20 september 1963
Locatie : Rotterdam, Zuid-Holland
Trefwoorden : vlootbezoeken
Persoonsnaam : TIGER
Fotograaf : Walta, Winfried / Anefo
Auteursrechthebbende : Nationaal Archief
Materiaalsoort : Negatief (zwart/wit)
Nummer archiefinventaris : bekijk toegang 2.24.01.05

Bestanddeelnummer : 915-5467