Tiergartenstraße

Tiergartenstraße
Wappen
Straße in Berlin
Tiergartenstraße
© Achim Raschka / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Italienische Botschaft
Basisdaten
OrtBerlin
OrtsteilTiergarten
Angelegt18. Jahrhundert
Hist. NamenKanonenweg (18. Jahrhundert)
Anschluss­straßen
Lennéstraße,
Stülerstraße
Querstraßen(Auswahl)
Ben-Gurion-Straße,
Herbert-von-Karajan-Straße (Berlin-Tiergarten),
Hofjägerallee,
Klingelhöferstraße
BauwerkeSiehe hier
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr, Radverkehr Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge1340 Meter

Die Tiergartenstraße ist eine Hauptverkehrsachse im Berliner Ortsteil Tiergarten des Bezirks Mitte. Sie führt von der Ben-Gurion-Straße (ehemals: Entlastungsstraße) bis zur Hofjägerallee und wird von dort als Stülerstraße weitergeführt. Sie stellt auf ihrer gesamten Länge die südliche Begrenzung des Tiergartens dar.

Straßenverlauf

Plan von 1698 (Norden unten, Westen rechts)

Bereits auf der Karte von 1698 ist ein Weg vom Potsdamer Tor am Südrand des Tiergartens nach Lietzow verzeichnet. Seit dem 18. Jahrhundert bis zur Namensgebung am 8. Juli 1831 war er als Kanonenweg bekannt, der bis zum damaligen Schafgraben verlief. Mit der Bebauung dieses Gebietes in den 1860er Jahren wurde die Straße bis zur Hitzigstraße (heute: Stülerstraße) verlängert. 1938 wurde der anschließende Teil der Stülerstraße ebenfalls in Tiergartenstraße umbenannt, 1975 jedoch als Thomas-Dehler-Straße wieder ausgegliedert.[1]

Geschichte der Tiergartenstraße und des Tiergartenviertels

Ab 1685 siedelten zwischen der Tiergartenstraße und dem Schafgraben französische Hugenotten und nutzten dieses Gebiet landwirtschaftlich.[2] Auf einem frühen Plan von Alt-Berlin (Selter, 1809)[3] sind zahlreiche Gebäude südlich der Tiergartenstraße eingezeichnet, die der landwirtschaftlichen Nutzung der französischen Siedler dienten. Neben Gärtnerhäusern und Ausflugslokalen, die die ersten Bauernhöfe ersetzten, entstanden hier ab 1790 erste Sommerhäuser des Berliner Bürgertums. Ein derartiges Haus war das 1799 bezogene Landhaus Mölter von Friedrich Gilly. Die Häuser von Oberhofbaurat Friedrich Becherer von 1790 und des Theaterdirektors August Wilhelm Iffland von 1800, erbaut von Carl Gotthard Langhans, konnten bereits ganzjährig bewohnt werden. Mit dem 1828 erlassenen Bebauungsplan entwickelte sich dieses Gebiet, nun als Tiergartenviertel bezeichnet, zu einer Villenkolonie mit großzügigen Villen und Mietshäusern.

(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-P062794 / CC-BY-SA 3.0
Tiergartenstraße 28 erbaut um 1800. Sommersitz des Verlegers Friedrich Unger (um 1930)

Alle bedeutenden preußischen Architekten und Baumeister haben hier gewirkt, unter ihnen Friedrich Hitzig, Eduard Knoblauch, Ludwig Persius und Friedrich August Stüler. Das Gebiet wurde 1841 als Untere Friedrichsvorstadt in die Stadt Berlin eingemeindet. Ab 1900 siedelten sich im Tiergartenviertel mehrere diplomatische Vertretungen an, deren erste die des Königreichs Spanien in der Regentenstraße (heute: Hitzigallee) war. Bis zum Jahr 1930 gab es bereits 30 ausländische Vertretungen.

Im Rahmen der begonnenen Neugestaltung der Reichshauptstadt wurde das Gebiet zwischen Bendlerstraße und Lichtensteinallee 1938 durch den Generalbauinspektor Albert Speer als Diplomatenviertel festgelegt. Bis 1943 konnten weitere sieben Botschaftsgebäude fertiggestellt werden, teilweise in monumentaler Formensprache, deren Entwürfe von Albert Speer genehmigt werden mussten. Durch Bombardements gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden schwerste Beschädigungen.

Nach dem Krieg wurden die Gebäude notdürftig instand gesetzt oder standen jahrelang leer und verfielen. Erst durch den 1991 gefassten Entschluss des Bundestags zum Umzug nach Berlin erfolgte eine Wiederbelebung des Diplomatenviertels. Die alten Botschaftsgebäude wurden wieder hergerichtet und bezogen oder neue Botschaftsgebäude und Landesvertretungen entstanden.

Bauwerke

Die Nordseite gehört zum Großen Tiergarten und ist bis auf das Richard-Wagner-Denkmal unbebaut.

Zwischen Ben-Gurion-Straße und Herbert-von-Karajan-Straße

Zwischen Herbert-von-Karajan-Straße und Stauffenbergstraße

Zwischen Stauffenbergstraße und Hildebrandstraße

Zwischen Hildebrandstraße und Hiroshimastraße

Zwischen Hiroshimastraße und Clara-Wieck-Straße

Zwischen Clara-Wieck-Straße und Klingelhöferstraße

Verkehr

Die Straße wird von der Buslinie 200 der BVG befahren.

Literatur

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmale in Berlin, Bezirk Mitte, Ortsteile Moabit, Hansaviertel und Tiergarten. Michael Imhoff Verlag, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-035-6.

Weblinks

Commons: Tiergartenstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tiergartenstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  2. Kulturforum Konzept zur Weiterentwicklung (PDF; 12,2 MB) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, S. 22
  3. Plan von 1809
  4. Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde. Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, abgerufen am 30. September 2014.

Koordinaten: 52° 30′ 35,3″ N, 13° 21′ 40,2″ O

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Bundesarchiv B 145 Bild-P062794, Berlin, Villa des Verlegers Friedrich Unger.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Berlin Alter Westen. Tiergartenstrasse 28 erbaut um 1800. Sommersitz des Verlegers Friedrich Unger. Straßenseite.
Aufnahme 1930
Indian Embassy, Berlin (summer).jpg
Die Indische Botschaft in Berlin, fotografiert von der Tiergartenstraße.
Be ItalianEmbassy 01.JPG
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Italian Embassy in Berlin
2012-12-29 AMA fec (6a) türkische botschaft.JPG
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Gebäude der Türkischen Botschaft
TiergartenCanisiusColleg.jpg
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Berlin-Tiergarten Canisius Kolleg at Tiergartenstraße
Grundris Berlin 1698.jpg
Der Titel steht links unten zusammen mit einer Legende (A-Z und 1-21). Hier abgebildet ist eine Kopie von 1893 der anynomen Handzeichnung - die Kopie enthält rechts oben den Hinweis: "Angefertigt laut Verfügung des Magistrats vom 3. November 1893 ad 227 M.Bibl. 93 Durch E. Becker. Berlin im Januar 1894. Städt. Vermessungs Amt Abth. I (Plankammer) [Stempel und Signatur] Bemerkung: Die bei 8 u. 21 im Original aufgeführte Bezeichnung war nicht zu erkennen. ca 1:9100" - darunter ein Maßstab über 1000m
Tiergarten Tiergartenstraße Japanische Botschaft.jpg
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Berlin-Tiergarten Tiergartenstraße Japanische Botschaft
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Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde