Konturenflug

Der Konturenflug ist ein Flugmanöver von Hubschraubern und militärischen Flugzeugen, bei dem der Pilot dicht über dem Boden fliegt. Hierdurch soll verhindert werden, dass das Luftfahrzeug von feindlichen Einheiten oder feindlichem Radar entdeckt wird. Allerdings hat die Einführung von Look-down/shoot-down Radarsystemen diesen Vorteil verringert. Verwendung findet der Tiefstflug auch beim Absetzen von Material in unwegsamem Gelände.

Hubschrauber fliegen dabei mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 Knoten (= ca. 150 km/h) in einer Höhe von 40 Fuß (= 12 m) über dem Boden.[1] Hier wird der Konturenflug auch als Kompromiss zwischen normalem Flug und Nap-of-the-earth (NOE) bezeichnet, bei dem mit einer noch geringeren Flughöhe das Risiko des Entdecktwerdens minimiert wird, aber auch nur Geschwindigkeiten von 50 Knoten (= ca. 90 km/h) möglich sind.

Moderne Lenkflugkörper wie der Taurus-Marschflugkörper sind zum Konturenflug im hohen Unterschallbereich in der Lage.[2]

Bei Militärflugzeugen spricht man auch von einem Terrainfolgeflug oder auch Geländefolgeflug, bei dem versucht wird, den Unebenheiten des Terrains zu folgen. Dieser kann von Hand oder automatisch mit Hilfe eines Terrainfolgeradars gesteuert werden.[3]

Für das Absetzen von Lasten in unwegsamem Gelände wurde das Verfahren Abwerfen aus extrem niedriger Höhe, umgangssprachlich Afrika-Verfahren genannt, entwickelt. Dabei werden Güter (z. B. Nachschub, Reissäcke) beim Tiefstflug in ca. 20 Fuß Höhe (etwa 7 Meter) ohne Fallschirm abgeworfen. Das Flugzeug fliegt mit steilerem Anstellwinkel (Langsamflug, ursprgl. kurz hochziehen), so dass nach dem Entfernen der Ladungssicherung die palettierte Last automatisch über die offene Rampe zu Boden fällt. Den Namen Afrika-Verfahren erhielt diese Möglichkeit der Versorgung, weil sie durch die großflächige Nahrungsmittelverteilung während der Äthiopien-Hilfe 1984 mit der Transall C-160 bekannt wurde.[4][5]

Einzelnachweise

  1. Hubschrauber-Begrifflexikon: Hubschrauber / Helicopter. In: heliport.de. Abgerufen am 28. Februar 2014.
  2. Im Zeichen des Taurus. Erfolgreicher Verschuß. In: luftwaffe.de. 16. November 2011, abgerufen am 28. Februar 2014.
  3. Alpha Bravo Charly Delta Echo Fox...das Luftfahrtalphabet. FLUGMANÖVER im motorisierten Bereich. In: grossflugtage.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2014; abgerufen am 28. Februar 2014.
  4. Der Dauerflieger – Die Transall. Bundeswehr, 3. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2011; abgerufen am 16. Dezember 2014: „Neben dem Routinebetrieb standen immer wieder humanitäre Einsätze im Vordergrund, zum Beispiel bei der Hungerkatastrophe 1984 in Äthiopien, eine erste große Bewährungsprobe für die Transall. Während der Mission wurde das so genannte Afrika-Verfahren praktiziert. Dabei wurden Hilfsgüter im Tiefstflug abgeworfen, ohne dass die Maschinen landen mussten.
  5. Almir Hrnic: Mit den Fußspitzen an der Laderampe. In: Luftwaffe.de. Bundeswehr, 22. Mai 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2014; abgerufen am 16. Dezember 2014: „Das so genannte Afrikaverfahren ist sehr selten und wird nur im bayerischen Altenstadt trainiert. Bei diesem Verfahren werden die Inhalte, meist Lebensmittel, in Holzpaletten gepackt, mit Bändern zugebunden und auf dem Schienensystem mit Gurten gesichert. In einer Höhe von 20 Fuß (7 Meter) wird die Laderampe geöffnet und die Transportsicherung entfernt, mittels Anstellwinkel und Beschleunigung gleiten die Paletten nach hinten und fallen auf den Boden.