Pavia, italienisch [paˈviːa] (anhörenⓘ), ist eine Stadt mit 71.556 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2024) in der südwestlichen Lombardei im Norden Italiens. Sie liegt etwa 35 Kilometer südlich von Mailand am Fluss Ticino, etwa 6 km vor dessen Einmündung in den Po.
Die Stadt geht auf eine eisenzeitliche Ansiedlung keltischer und ligurischer Stämme zurück. Als römische Truppen im 3. Jahrhundert v. Chr. die Kelten besiegten, entstand an der Stelle der heutigen Stadt unter dem Namen Ticinum ein römisches Kastell, das später die Rechte eines Municipiums erhielt. Seit dem 4. Jahrhundert ist der Ort Sitz eines Bistums.
Ticinum war im Frühmittelalter eine der bedeutendsten Städte Italiens. Es war von 540 bis 553 Residenz des Ostgotenreichs, wurde danach für wenige Jahre oströmisch, war anschließend während zwei Jahrhunderten von 572 bis 774 Hauptstadt des Langobardenreichs. Nach der fränkischen Eroberung im Jahr 774 war die Stadt, bald schon unter dem heutigen Namen Pavia, bis 1024 Hauptstadt Reichsitaliens. Ab 1359 mailändisch war Pavia von 1365 bis 1413 Sitz des Visconti-Hofes. Seit 1361 beherbergt Pavia eine renommierte Universität.
Die Stadt besitzt viele kulturell bedeutende Schätze. Sie ist zudem Teil des Parco Naturale Lombardo della Valle del Ticino (2022 von der UNESCO in die Liste der Biosphärenreservate aufgenommen[2]) und besitzt zwei Wälder (die Naturschutzgebiete Bosco Siro Negri und Bosco Grande), die den ursprünglichen Zustand der Natur der Po-Ebene vor der Ankunft der Römer vergegenwärtigen.
Pavia liegt im orographischen System der Po-Ebene, das nach der alluvialen Füllung der Weite des Golfs gebildet wurde, der vor dem Quartär von der Adria besetzt war. Ein großer Teil des historischen Stadtzentrums liegt am Rande des Flusses Ticino.
Der Fluss Ticino flussabwärts von der Stadt. Im Hintergrund, hinter die Kuppel der Kathedrale, der Monte Rosa
Die Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 62,86 km² entlang des sogenannten „Karstquellgürtels“, wo sich im Untergrund geologische Schichten mit unterschiedlicher Durchlässigkeit treffen. Dies bewirkt, dass das tiefe Wasser an der Oberfläche wieder auftaucht.[3]
Die Flussterrasse, auf der Pavia steht, erscheint durch zwei tiefe Furchen aufgrund der erosiven Wirkung zweier postglazialer Flüsse eingraviert, die heute durch die Navigliaccio (ursprünglich von der Calvenza besetzt) und die Vernavola vertreten sind. Die beiden Täler laufen direkt hinter dem Gebiet der antiken Stadt zusammen, so dass sich das ursprüngliche Pavia auf einem fast isolierten und schwer zu erreichenden Teil dieser Terrasse befand, der Form nach fast dreieckig, die der Ticino im Süden, die Calvenza und dann der Navigliaccio im Nordwesten und die Vernavola im Nordosten bilden.
Der höchste Punkt befindet sich im Bereich der Burg der Visconti, etwa 80 m über dem Meeresspiegel, und fällt zunächst langsam ab. Ab der Piazza Vittoria, wo sich der Cardo und der Decumanus der römischen Stadt kreuzten, wird das Gefälle zum Ticino hin ausgeprägter, und erreicht knapp 60 m über dem Meeresspiegel in der Nähe des Ponte Coperto.[4]
Klima
Pavia hat eine feucht-warmes Klima, welches man als Ostseitenklima bezeichnet. Die Alpen und der Apennin bilden eine natürliche Barriere gegen Wettereinflüsse aus Nordeuropa und vom Mittelmeer. Wie in vielen Teilen Norditaliens sind sehr warme bis heiße Sommer, mäßig kalte, regnerische Winter und eine ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit typisch. In den Wintermonaten kommt es des Öfteren zu starker Nebelbildung, gelegentlich auch zu Schneefällen, und im Sommer steigen die Temperaturen vor allem in den Monaten Juli und August häufig auf 33 °C und mehr. Die Luftfeuchtigkeit der Gegend ist ziemlich hoch (75–80 % ist der Jahresdurchschnitt), und dies verursacht den typischen Nebel, der hauptsächlich im Spätherbst und Winter beginnt. Spürbar beeinflusst der Föhn das Wetter, der besonders im Frühjahr auftritt. Zu dieser Zeit können auch starke orkanartige Stürme auftreten. Die niedrigste gemessene Temperatur beträgt −16,2 °C, die höchste 38,7 °C.[5]
Namen
In römischer Zeit wurde Pavia Ticinum genannt; erst in der Langobardenzeit hieß sie auch Papia, wovon der heutige Name der Stadt abgeleitet ist. Der Ursprung des Ortsnamens Papia ist ungeklärt. Es ist wahrscheinlich das einzige römische municipium in Italien, das, obwohl es keine Phasen der Entvölkerung kannte, seinen Namen im frühen Mittelalter gegen einen anderen austauschte.[6] Nach Gian Piero Bognetti soll der Ortsname vom gotischen Wortpapan abgeleitet sein, was Bischof bedeutet, weil Pavia am Ende des byzantinisch-gotischen Krieges eine der letzten Städte war, die an die Byzantiner fielen, und möglicherweise daher der Sitz des letzten Bischofs der arianischen gotischen Kirche in Norditalien war.[7] Dieser Vorschlag wird jedoch von anderen Wissenschaftlern abgelehnt.[8]
Geschichte
Luftaufnahme des historischen Zentrums von Pavia, die das Straßennetz aus römischer Zeit verdeutlicht
Die Stadt Pavia stammt aus vorrömischer Zeit und wurde laut Plinius dem Älteren von den Laevi und Marici, zwei ligurischen oder celto-ligurischen Stämmen, gegründet,[9] während Claudius Ptolemäus die Gründung den Insubrern, einer keltischen Bevölkerung, zuschreibt.[10] Die römische Stadt, bekannt als Ticinum, war eine Gemeinde und eine wichtige militärische Stätte (ein Castrum) im römischen Reich.[11]
Im Jahr 218 v. Chr. ließ der Konsul Publius Cornelius Scipio unweit der Stelle des heutigen Ponte Coperto eine Holzbrücke über den Ticino schlagen und errichtete wahrscheinlich ein kleines Militärlager, um die Brücke zu decken.
Scipio war an den Ticino geeilt, um Hannibal entgegenzutreten, der eine Armee über die Alpen in die Po-Ebene geführt hatte. Die Truppen von Rom und Karthago trafen sich bald darauf, und die Römer erlitten die erste schwere Niederlage gegen die Karthager, wobei der Konsul selbst fast sein Leben verlor. Auf dem Rückzug ließ Scipio die Brücke zerstören, um dem Gegner das Weiterkommen zu erschweren. Das befestigte Lager, das damals der vorderste römische Militäraußenposten in der Poebene war, überdauerte den zweiten punischen Krieg und entwickelte sich allmählich zu einer Garnisonsstadt.[12]
Seine Bedeutung wuchs mit der Verlängerung der Via Aemilia von Ariminum (Rimini) bis zum Fluss Po (187 v. Chr.), die er bei Placentia (Piacenza) überquerte, um sich dort zu gabeln. Ein Zweig führte nach Mediolanum (Mailand) und der andere nach Ticinum und dann nach Laumellum, wo er sich erneut teilte. Ein Zweig führte nach Vercellae – und von dort nach Eporedia und Augusta Praetoria – und der andere nach Valentia – und von dort weiter nach Augusta Taurinorum (Turin).[13]
Einer der Abschnitte der römischen Kanalisation, die unter den Straßen des historischen Zentrums von Pavia verläuft.
Die Stadt wurde auf ebenem Boden aus quadratischen Blöcken gebaut. Die Straße cardo Maximus entsprach der heutigen Strada Nuova bis zur römischen Brücke, während die Straße decumanus dem Corso Cavour-Corso Mazzini entspricht. Unter den meisten Straßen der Altstadt befinden sich noch die gemauerten, römischen Kanalisationen, die noch bis etwa 1970 funktionierten.
Pavia war wichtig als Militärstandort, nicht nur durch die Ansiedlung von Veteranen, sondern auch durch eine entsprechende Produktion, die ihren Schwerpunkt auf Bögen legte. Die eher kleine Stadt wies bedeutende Baulichkeiten auf, hatte eigene Bäder und ein Amphitheater.[14]In der Nähe der Stadt besiegte im Jahre 271 Kaiser Aurelian die Juthungen.[15]
Im Jahr 325 kam Martin von Tours als Kind nach Pavia und folgte seinem Vater, einem römischen Offizier.[15] Die Entstehung der christlichen Gemeinde reicht in jedem Falle mindestens bis in das frühe 4. Jahrhundert zurück. Syrus, der erste Bischof der Stadt, soll Mitte des 4. Jahrhunderts gelebt haben, der erste gesicherte Bischof ist aber erst Inventius (fl. 380er und 390er Jahre).[16]
Pavia war zwischen 273 und 326 Sitz einer bedeutenden römischen Münzstätte.[17]
Aufstieg, Zerstörung durch Hunnen (452), erneut durch Odoaker (476–493)
Als die weströmischen Kaiser ihre Residenz von Mailand nach Ravenna verlegten, wuchs die Bedeutung Pavias, das über den Fluss und die Lagunen der Adria mit der neuen Hauptstadt verbunden war. So reiste Sidonius Apollinaris im Jahr 467 auf diesem Wege Richtung Hauptstadt, wie es wohl üblich war. Im Jahr 405 besiegte Stilicho die Goten in Oberitalien mit Hilfe einer Armee, die in Pavia stationiert war, aber auch sein Sturz drei Jahre später nahm hier seinen tragischen Ausgang. Als Attila, König der Hunnen, auf dem Zug durch Norditalien Pavia 452 zerstören ließ, war dies der Ausgangspunkt für eine Reihe von Katastrophen, die die Stadt trafen.
Aureus der Münze von Ticinum (Pavia) von 313 mit einem Gewicht von 39,79 g. Sie stellt auf der Vorderseite die Büste von Konstantin dem Großen neben dem Sol Invictus dar.
Dies galt auch für die kurze Herrschaft des Romulus Augustulus, des letzten Kaisers des Weströmisches Reich.[18] Dessen Vater Orestes hatte Kaiser Julius Nepos entthront und seinen Sohn 475 auf den Thron erhoben. Zehn Monate später rebellierten Orestes’ Soldaten unter dem Kommando eines seiner Offiziere namens Odoaker und töteten Orestes 476 in Pavia. Die Unruhen, die im Rahmen dieses Aufstandes stattfanden, lösten Brände aus, die einen Großteil von Pavia zerstörten, so dass Odoaker als neuer König von Italien die Steuern für die Stadt für fünf Jahre aussetzen musste.[18][19] Burgunder wiederum nutzten die Kämpfe aus, um in Ligurien einzufallen und dort 6.000 Gefangene zu machen.[20] Diese sollten erst 495 durch Bischof Epiphanius von Pavia freigekauft werden.
Ostgoten (ab 493), Residenzstadt (540–561)
Gotische Gürtelschnalle gefunden bei Torre del Mangano (Certosa di Pavia), Stadtmuseen von Pavia.
Odoakers Herrschaft als König von Italien endete wiederum 488, als Ostgoten unter ihrem König Theoderich in Italien einmarschierten. Nachdem er fünf Jahre lang gekämpft hatte, besiegte Theoderich Odoaker und ermordete ihn am 15. März 493 bei einem Bankett, das einen Frieden zwischen den beiden Herrschern aushandeln sollte.
Mit der Gründung des ostgotischen Königreichs nahm Theoderich ein umfangreiches Bauprogramm auf. Pavia war eine von mehreren Städten, die der neue Herrscher restaurieren und erweitern ließ.[21][22]
Grabplatte des Boethius, von Villareggio (Zeccone), Stadtmuseen von Pavia
Er begann mit dem Bau des Palastkomplexes, der später zur Residenz der langobardischen Könige werden sollte. Theoderich gab auch den Bau des Amphitheaters und des Badekomplexes im römischen Stil in Auftrag; im siebten Jahrhundert gehörte letzterer zu den wenigen noch funktionierenden Badekomplexen in Europa außerhalb des Byzantinisches Reich. Gegen Ende der Herrschaft Theoderichs wurde der christliche Philosoph Boethius von 522 bis 525 in einer der Kirchen von Pavia inhaftiert, bevor er wegen Verrats hingerichtet wurde. Während Boethius’ Gefangenschaft in Pavia schrieb er sein Werk Der Trost der Philosophie.[23][19]
Pavia spielte darüber hinaus eine wichtige Rolle im Krieg zwischen dem Oströmischen Reich und den Ostgoten, der 535 begann. Nach dem Sieg des oströmischen Generals Belisar über den ostgotischen Führer Witichis im Jahr 540 und dem Verlust des größten Teils der Gebiete in Italien gehörte Pavia zu den letzten Zentren des ostgotischen Widerstands. Nach der Kapitulation der ostgotischen Führung im Jahr 540 blieben mehr als tausend Mann in Pavia und Verona stationiert, um sich Ostrom zu widersetzen.[18] 540 wurde Pavia die Hauptstadt des Königreichs, Standort des Hofes und des königlichen Schatzes.[24] Die Widerstandskraft der Festungen wie Pavia erlaubte es die ostgotische Herrschaft aufrechtzuerhalten, bis sie schließlich 561 endgültig besiegt wurden.[25]
Herrschaft der arianischen Langobarden, Hauptstadt, Katholisierung, Pest (680)
Krypta von Sant’Eusebio, ehemalige arianische Kirche
Pavia blieb nur wenige Jahre oströmisch, denn 568 überquerten die Langobarden die Alpen. Bei ihrer Invasion wurden sie von König Alboin (560–572) angeführt. Dieser eroberte einen Großteil Norditaliens, aber sein Siegeszug wurde 569 vor der befestigten Stadt Pavia aufgehalten.[15] Die mehr als hundert Jahre nach der Belagerung des Tessins verfasste Geschichte der Langobarden von Paulus Diaconus ist eine der wenigen erzählenden Quellen dieser Zeit: „Die Stadt Ticinum (Pavia) hielt zu dieser Zeit tapfer durch und widerstand einer Belagerung von mehr als drei Jahren, während die Armee der Langobarden auf der westlichen Seite nahe bei der Hand blieb. In der Zwischenzeit nahm Alboin, nachdem er die Soldaten vertrieben hatte, alles in Besitz, außer Rom und Ravenna und einigen anderen befestigten Orten, die am Ufer des Meeres lagen.“ Die Belagerung von Ticinum endete schließlich mit der Eroberung der Stadt durch die Langobarden im Jahre 572 (Historia Langobardorum, liber II, 26).[26][19] Wichtigste Städte der neuen Herren waren nun Verona, Mailand und Monza, weniger hingegen Pavia.
Seine strategische Lage und seine ostgotischen Paläste machten Pavia von den 620er Jahren an endgültig zur Hauptstadt des Königreichs.[27] Dort verkündete Rothari sein Gesetzeswerk im Jahr 643, und er fand dort seine letzte Ruhestätte. Als es ihm gelang, das oströmische Ligurien zu erobern, wuchs die Bedeutung Pavias wieder, zudem wurde die Verbindung zur Toskana immer wichtiger. Von Pavia aus agierten der langobardische Fiskus und eine rudimentäre Verwaltung. Dabei siedelten die Langobarden sich zunächst im Nordosten der Stadt an, dort, wo auch eine arianische Kirche entstand.
Dies machte Pavia einerseits zum Ziel von Angriffen und Umstürzen, andererseits spielte der Herzog von Pavia durchaus eine Sonderrolle. Bei einer solchen Rebellion ließ König Agilulf mehrere rebellische Herzöge, wie etwa Zangrulf von Verona, Gaidulf von Bergamo, sowie Warnecaut von Pavia hinrichten (Historia Langobardorum, liber IV, 13). Diese herzogliche Opposition gegen eine Zentralisierung der Macht in der Hauptstadt Pavia zeigte sich zuletzt unter Herzog Alahis. Während der Abwesenheit König Cunincperts riss er, unterstützt von Also und Grauso, Bürgern („cives“) aus Brescia, die Herrschaft und den Palast in Pavia an sich. Letztlich unterlag diese Opposition, die sich auch gegen den Klerus wandte, in einer Schlacht bei Cornate d’Adda. Der König zog wieder in der Hauptstadt ein (Historia Langobardorum, liber V, 41). Bei der Christianisierung des Reiches spielten Reliquien eine erhebliche Rolle, und diese mussten sich im Fall besonders wichtiger Überreste in der Hauptstadt befinden. Mit der Katholisierung des Reiches entstand dort eine Reihe neuer Bauwerke, vor allem Kirchen und Klöster.
Als König Liutprand erfuhr, dass Sarazenen nach der Verwüstung Sardiniens auch die Gebeine des Augustinus geraubt hatten, erwarb er sie zu einen hohen Preis. Er ließ die Reliquien nach Pavia bringen und ehrenvoll beisetzen (VI, 48).[28] Die Historia Langobardorum rückt Petrus, einen nahen Verwandten des Königs und zugleich Bischof von Pavia, in diesen Rahmen göttlichen Tuns, denn ihm wurde von dem Märtyrer Sabinus prophezeit, dass er Bischof werden würde.
Zudem zeigte sich schon früh die Konkurrenz zu Mailand: Als Aripert nach neunjähriger Herrschaft starb, setzte er seinen Sohn Perctarit in Mailand ein, den anderen Sohn Godepert hingegen in Pavia (IV, 51). Perctarit musste später zu den Franken fliehen.
Noch unter König Rothari hatten fast alle Städte zwei Bischöfe, nämlich einen katholischen und einen arianischen. Der arianische Bischof von Pavia, Anastasius (ca. 658–680), sei unter Rothari zur katholischen Lehre konvertiert („ad fidem catholicam conversus“, Historia Langobardorum, liber IV, 42). Unter der langobardischen Herrschaft wurden viele Klöster und Kirchen in Pavia von den Monarchen gebaut.[26] Obwohl die ersten Könige arianische Christen waren, waren sie tolerant gegenüber dem Glauben ihrer katholischen Untertanen. Bis in die 690er Jahren existierten arianische und katholische Kathedralen nebeneinander.[27] Vielfach wurden die geistlichen Institutionen zu Grablegen der Könige, wie etwa von Grimoald (r. 662–671), der San Ambrogio in Pavia bauen ließ.
Aripert I. ließ 657 die Basilika Santissimo Salvatore errichten; sie wurde zum Mausoleum der Könige der bayerischen Dynastie,[29] die die Katholisierung betrieb. Perctarit (r. 661–662, 672–688) und sein Sohn Cunincpert (r. 679–700) bauten während ihrer Regierungszeit ein Nonnenkloster und eine Kirche in Pavia. Langobardische Kirchen wurden manchmal nach denen benannt, die ihren Bau in Auftrag gaben, wie Santa Maria Teodote in Pavia. Das Kloster San Michele alla Pusterla in Pavia war das Kloster der Könige.[30]
Schon seit der Mitte des 6. Jahrhunderts wütete immer wieder die Justinianische Pest („pestis“), von der Paulus Diaconus schreibt, sie habe (um 680) von Juli bis September sowohl Rom als auch Pavia entvölkert (VI, 5). Die Baugeschichte Pavias weist aber darauf hin, dass in Zeiten eines allgemeinen Bevölkerungsrückgangs die Langobardenhauptstadt die inneerstädtischen Räume verdichtete, während andere Städte zunehmend verländlichten, also immer mehr Agrarflächen innerhalb der Stadtmauern erschienen.[31]
Dennoch nahmen die Könige ihre Bautätigkeit bald wieder auf. Eine der berühmtesten Kirchen, die von einem der Könige in Pavia gebaut wurde, ist die Kirche San Pietro in Ciel d’Oro. Sie wurde von König Liutprand (r. 712–744) in Auftrag gegeben und sollte die Stätte seines Grabes sowie zweier berühmter christlicher Protagonisten werden. Bei ihrem Bau war die von den Erbauern verwendete Maßeinheit die Länge von Liutprands Fuß. Die erste wichtige christliche Person, die in San Pietro in Ciel d’Oro begraben wurde, war der zuvor erwähnte Philosoph Boethius, dessen sterbliche Überreste sich in der Krypta der Kathedrale befinden. Das dritte und größte Grab der drei befindet sich in San Pietro in Ciel d’Oro und birgt die besagten Überreste des Heiligen Augustinus von Hippo.[32]
Basrelief aus der Kirche Santa Maria Teodote (Anfang 8. Jahrhundert), Stadtmuseen von Pavia.
Eine besondere Rolle spielte Pavia als Hauptstadt und Residenz durch den königlichen Palast.[33] Die Rolle als Kapitale umfasste die jährliche Einberufung der Versammlungen der Exercitales, bei denen 643 das Edictum Rothari und später die anderen langobardischen Gesetze verkündet wurden. Im Gegensatz zu den fränkischen Königen hatten die Langobarden einen festen Wohnsitz im königlichen Palast, was die königliche Autorität stärkte, da jedes Jahr um den 1. März im Palast eine große Versammlung stattfand, in der Gesetze verabschiedet und die großen Fragen des Königreichs diskutiert wurden. Für die Langobarden konnte die Autorität des Herrschers nur ausgeübt werden, wenn er die volle Kontrolle über den Palast hatte.[34]
Alkuin (hinten) in einer Handschrift des 2. Viertels des 9. Jahrhunderts aus dem Kloster Fulda, heute in der Österreichischen Nationalbibliothek (Detail). Zu sehen sind „Rabanus maurus“, der, von Alkuin empfohlen, sein Werk Otgar, dem Erzbischof von Mainz, übergibt (letzterer hier nicht sichtbar).
In die Zeit um 760 fällt die erste überlieferte Begegnung mit einem Juden in der Stadt. Überliefert ist diese durch Alkuin, der die Stadt in seiner Jugend besucht hatte und der die Disputation zwischen einem Magister Petrus von Pisa, der später am fränkischen Hof Grammatik lehrte, und einem Juden namens Julius von Pavia in einem Brief an Karl den Großen erwähnt.[35] Dieser Julius dürfte der erste namentlich bekannte Jude Italiens gewesen sein, der mit den gebildetsten Männern seiner Zeit disputierte.[36]
Die Stadt spielte eine Schlüsselrolle im Krieg mit den Franken unter Karl dem Großen. 773 erklärte Karl den Krieg und marschierte über die Alpen nach Oberitalien, wobei er die langobardische Armee unter dem Kommando Desiderius’ besiegte (r. 757–774). Zwischen Herbst 773 und Juni 774 belagerten die Franken zuerst Pavia und dann Verona, eroberten den Sitz der langobardischen Macht und vernichteten den Widerstand der befestigten Städte.[23]
Hauptstadt des Königreichs Italien, Zerstörung durch Ungarn (924)
Königreich Italien (781–1014)
Zunächst bevorzugten die neuen Herren Mailand. Dort entstand ihre Hauptmünzprägestätte und die bevorzugte Grablege. Doch die Kaiser Lothar I. und Ludwig II. residierten häufig in Pavia. Möglicherweise erfolgte nun auch die Translation der Reliquien des hl. Siro von San Gervasio e Protasio, also von außerhalb der Stadtmauern, in den Dom von Pavia.
Pavia war während der karolingischen und ottonischen Zeit Hauptstadt Reichsitaliens. Die Stadt war zwar nur bis 1024 Sitz des Königspalastes, der Regierungsversammlungen, des höchsten Gerichts und der wichtigsten königlichen Münze, aber sie zog auch Viele an, deren Luxuskonsum Pavia zu hoher Prosperität führte. Kaiser Lothar I., König von Italien von 822 bis 850, förderte zudem die Schulen, als er 825 sein Kapitular herausgab, mit dem er vorschrieb, dass Schüler aus den Städten Liguriens, des Piemont und der Lombardei die Vorlesungen in der Schule von Pavia besuchen mussten.[37]
Die schwachen Könige der Zeit suchten den Besitz des Palastes in Pavia, und damit die Herrschaft über die Stadt, als höchste Legitimation. Wie die Honorantiae civitatis Papiae erweisen, verfügte Pavia über 60 Schiffe von Fischern. Spätestens seit dem 10. Jahrhundert bestanden zahlreiche Wassermühlen, die Münze produzierte im 10. und 11. Jahrhundert jedes Jahr um die 23.000 Denare.[38]
Denar in der Münze von Pavia unter Kaiser Ludwig I. geprägt
924 brannten die Ungarn, wohl auf Initiative des abgesetzten Königs Berengar I., die Stadt nieder.[39] Die Zerstörungen müssen zwar gewaltig gewesen sein – nur eines der städtischen Klöster konnte Dokumente aus der Zeit vor der Plünderung retten –, doch konnte Rudolf von Burgund bereits im August 924 wieder in der Stadt residieren, König Hugo von der Provence ließ 926 den Palast wiederherstellen. Außerdem stellte er Privilegien zugunsten der Klöster aus, und es gelang ihm, Odo von Cluny nach Pavia zu holen.
Allerdings ist von der Schicht unterhalb der Führungsgruppe nur wenig bekannt. Wichtige Ämter waren die Richter (iudices) und die Notare.[40] Zwei dieser Richter konnten sogar 927 eine Revolte gegen Hugo anführen, und Anfang des 11. Jahrhunderts gelang es einem Richter namens Cunibert zum Grafen des Palastes aufzusteigen. Offenbar wurde dieses Grafenamt innerhalb seiner Familie erblich. Der Aufstieg dieser Gruppe erwies sich auch darin, dass in der nachfolgenden Ottonenzeit zumindest zwei der Kirchen auf Grafen zurücgingken.
Ottonen, Klöster und Geschlechtertürme (ab Anfang 11. Jahrhundert), frühe Schulen
Einige der heute noch bestehenden Geschlechtertürme
Im Oktober 951 heiratete der römisch-deutsche König Otto I. in der ehemaligen Langobardenresidenz Adelheid von Burgund, die Witwe Lothars II., und übernahm die Eiserne Krone, wodurch Reichsitalien entstand. Ab 967 teilte Otto seine Zeit in Italien zwischen Ravenna und Pavia auf, wobei Pavia geradezu zur „Hauptstadt der Königinnen“ avancierte. Sowohl Ottos Witwe Adelheid, als auch seine Schwiegertochter Theophanu residierten häufig in Pavia. Insbesondere Adelheid setzte sich für die Reform der Klöster in Zusammenarbeit mit den Äbten von Cluny Maiolus und Odilo ein.
Gegen diesen Einfluss der Könige kamen die Bischöfe von Pavia nicht an. Zwar konnten sie sich von der Übermacht des Erzbistums Mailand befreien, doch die einflussreichen Klöster unterstanden nicht ihm. Selbst Bischof Petrus III., im Amt von 966 bis 983, der unter Otto II. zum Erzkanzler des Reiches in Italien aufstieg, schließlich sogar zum Papst gewählt wurde (Johannes XIV.), konnte seinen Einfluss in den königlichen Klöstern nicht durchsetzen. Die von Theoderich gebaute Pfalz wurde unter Otto III. prächtig ausgeschmückt.[41]
Während der ottonischen Zeit unterschied sich Pavia von den anderen Städten der Po-Ebene durch ihre grundlegende Funktion als Kreuzung wichtiger Handelswege, sowohl bei Lebensmitteln als auch bei Luxusgütern. Der Handelsverkehr wurde vor allem von den Wasserstraßen begünstigt, die der Kaiser für seine Reisen nutzte: Vom Ticino aus war der Po leicht zu erreichen, die wichtigste Verbindung mit der |Adria. Die Bedeutung der Stadt in dieser Epoche wird durch den Bericht des arabischen Geographen Ibrāhīm al-Turtuši hervorgehoben, der zwischen 960 und 965 nach Verona, Rocca di Garda und Pavia reiste, die er die Hauptstadt von Longobardia nannte. Die Stadt war demnach sehr bevölkerungsreich, reich an Händlern und im Gegensatz zu anderen Zentren in der Region vollständig in Stein, Ziegel und Kalk gebaut. In Pavia war er beeindruckt von einer antiken Reiterstatue, Regisole genannt, die in der Nähe eines der Tore des Königspalastes stand, und von den 300 Juristen, die im Palast arbeiteten.[42]
Die Klöster dominierten lange das Stadtbild, bis Anfang des 11. Jahrhunderts die ersten Geschlechtertürme gebaut wurden. Insbesondere die Torre Civica wurde zum Symbol kommunalen Eigensinns und Selbstbewusstseins, bis der Turm 1989 zusammenbrach.
Basilika San Michele Maggiore, die fünf Steine, die bereits in den Honorantiae civitatis Papiae (etwa 1010–1030[43]) erwähnt wurden, über denen der Thron des Herrschers während der Krönungen platziert wurde. Die Schrift und die Darstellung der Eisernen Krone im Mittelstein wurden im 19. Jahrhundert hinzugefügt.
Anfang des 11. Jahrhunderts rückte Pavia wieder in den Mittelpunkt des symbolischen Handelns. 1002 wurde dort Arduin von Ivrea, 1004 Heinrich II. zum italienischen König gekrönt. Dieser Krönung folgte ein Aufruhr in der Stadt, dessen Anlass und Ursachen unklar sind. Die Bewohner zerstörten den königlichen Palast nach dem Tod Heinrichs im Jahr 1024, was zum Streit mit dessen Nachfolger Konrad II. führte, der die Stadt als seinen Besitz beanspruchte.[44]
Nach 1024 verlegten die Grafen des Palasts ihren Sitz nach Lomello, die Stadt selbst wurde allerdings weiterhin von ihnen regiert. Sie unterhielten eine Residenz bis Mitte des 12. Jahrhunderts. Die königliche Oberherrschaft zeigte sich auch darin, dass dessen Münze weiterbetrieben wurde. Allerdings wurden wohl einige ihrer Funktionen nach San Pietro Ciel d’oro verlegt, wie etwa Gerichtstage. Das Kloster wurde von den Königen weiterhin als Residenz genutzt, doch, mit Ausnahme von Karl IV., hielten sie sich immer seltener in der Stadt auf. Der örtliche Bischof war dabei nicht in der Lage, diese Lücke auszufüllen; er hatte eher eine Art Ehrenvorrang und wurde zum Referenzpunkt für symbolische Handlungen, wie die Leitung von Versammlungen, wie den Vorsitz bei placita.
Bis ins Spätmittelalter hinein behielt Pavia, nun Teil des Heiligen Römischen Reiches, eine immer noch erhebliche symbolische Bedeutung. Dabei ragten die Rechtsgelehrten heraus, wie etwa Lanfrank von Bec, der um 1030 nach Frankreich ging und später Erzbischof von Canterbury wurde. Ob es eine Art Rechtsschule mit entsprechenden Strukturen gab, ist unklar.
Ghibellinenstadt, Investiturstreit, Kommune (ab 1164)
1018 berief Papst Benedikt VIII. ein Konzil nach Pavia ein, auf dem die Verurteilung der Simonie und des kirchlichen Konkubinats erneuert wurde. Im Konzil des Jahres 1022 in Pavia, das ebenfalls von Papst Benedikt VIII. und Kaiser Heinrich II. einberufen wurde, wurden schwere Maßnahmen zur Unterdrückung von Nikolaiten und Simonie bestimmt.[45]
Kapitell, das einen Kampf zwischen Rittern darstellt, Anfang des 12. Jahrhunderts, Stadtmuseen von Pavia
Die Positionierung Pavias auf Seiten des jeweiligen Königs, bzw. Kaisers hatte erhebliche Folgen für die Stadt. 1037 belagerte Kaiser Konrad II. zusammen mit Pavias Armee die Metropole Mailand. Obwohl die Belagerung später aufgehoben wurde, zog sich die Verwüstung der mailändischen Felder bis 1039 hin.
Die Rivalität zwischen Pavia und Mailand steigerte sich 1056 zu einem Krieg, der mit wechselnden Ereignissen (Schlacht von Campomorto (1061)) weiterging. Dabei rief Pavia den Kaiser zu Hilfe.[46] 1076, während der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII., beriefen die kaisertreuen Bischöfe unter Führung Wiberts, des Erzbischofs von Ravenna und späteren Gegenpapstes Clemens III., eine Synode nach Pavia, auf welcher der Papst exkommuniziert wurde.[47]
Bernardo Cane, Kaiser Friedrich I. (1583), Stadtmuseen. Das Gemälde, eine Kopie einer älteren Tafel, wurde ursprünglich im Broletto im Ratssaal ausgestellt.
Während der Kriege zwischen Friedrich I. Barbarossa (der 1155 in der Basilika San Michele Maggiore zum König von Italien gekrönt wurde) und den Städten des Lombardenbundes blieb Pavia dem Kaiser treu. Insgesamt lebte Friedrich 13 Jahre lang zu verschiedenen Zeiten in Pavia. Friedrich stellte dabei zahlreiche Diplome an die königlichen Klöster von Pavia aus, die Verbündete bei der Kontrolle des Territoriums und der Kirchenpolitik des Kaisers waren.[48]
Darüber hinaus beseitigte Friedrich mit Urkunde vom 8. August 1164 alle kaiserlichen Vorrechte über die Stadtregierung und erkannte ihr das Recht auf freie Wahl der Konsuln mit der einzigen Klausel zu, dass diese und das Volk dem Kaiserreich Treue schwören mussten. Erst daraufhin erhielten sie vom Kaiser die Bestätigung. Der Kaiser gewährte Pavia zudem die Herrschaft über einen großen Bezirk, der nicht nur die Lomellina und Oltrepò umfasste (mit den Gebieten zwischen Pavia und Mailand), sondern auch einen großen Teil des Territoriums der Stadt Tortona.[19] Auch befreite er die Stadt von der gräflichen Jurisdiktion. Damit erreichte Pavia Freiheiten, die erst zwei Jahrzehnte später von den übrigen Kommunen Oberitaliens erlangt wurden.
Die Stadt regierte sich selbst durch einen Konsul und ein Ratsgremium von 150 Männern. Ein Podestà erscheint erstmals im Jahr 1179. Dieser verdrängte die Konsuln bis Mite des 13. Jahrhunderts. 1198 übernahm die Stadt den ehemals königlichen Palast (domus) und funktionierte ihn zu einem Rathaus um (broletto). Der popolo erlangte Ende des 12. Jahrhunderts zunehmend Einfluss bei der Regierung der Stadt.
Viele Kirchen wurden dem neuen Geist angepasst, wie etwa die Krönungskirche San Michele Maggiore, die in lombardisch-romanischem Stil umgebaut wurde. Dieser Bau beeinflusste nicht nur die Mailänder, sondern er diente auch als Vorbild für andere Kirchen der Stadt, wie San Pietro in Ciel d’oro, Santo Stefano oder Santa Maria del Popolo.
Friedrich II. wurde 1212 bei seinem ersten Besuch in Pavia triumphal empfangen. Der Herrscher stellte Diplome zugunsten der lokalen kirchlichen Einrichtungen aus und residierte im Palast beim Kloster S. Salvatore.[19] Pavia unterstützte Friedrich II. gegen den Lombardenbund,[49] und seine Streitkräfte beteiligten sich an der Schlacht von Cortenuova, der Belagerung von Parma und anderen militärischen Operationen. Sie errangen 1212 in Casei Gerola einen bedeutenden Sieg über die Mailänder und ihre Verbündeten. 1219 bestätigte Friedrich II. erneut, was schon Friedrich I. Pavia gewährt hatte, weil es die Interessen des Reiches auf dem Schlachtfeld verteidigte.
Münze der Stadt Pavia mit der Titulatur des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II.
Bald hatten popolo, Notare und Stadtadel ihren je eigenen Podestà. Die ersteren näherten sich politisch zunehmend an, während der Stadtadel sich sogar spaltete, als Konradin versuchte, die staufische Macht in Italien in den 1260er Jahren zu retten. Die pro-kaiserliche Fraktion schloss sich dem Popolo und dem Notariat an. Die zentralen Instanzen gegen Ende des 13. Jahrhunderts waren schließlich der Podestà, der Rat der credendarii, schließlich ein Rat von sapientes, von Sachkundigen also. Die Macht der Podestà wurde zunehmend an diese Ratsgremien delegiert.
Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Kämpfen zwischen der Guelfen-Fraktion erschüttert, die von den Grafen von Langosco angeführt wurde, und den Ghibellinen, angeführt von den Beccaria, die am Ende um 1327 die Kontrolle über Pavia übernahmen.[50] 1254 schloss sich Pavia einer Städtekoalition unter der Führung von Oberto Pallavicino an, der eine Art Signoria führte. In den 1270er Jahren wurde der Marquis von Montferrat zum Schutzherrn der Stadt, zu ihrem „Verteidiger“.
Doch diese pro-kaiserliche Epoche endete mit Filippone de Langosco, der eine pro-päpstliche Signoria führte. Dies brachte Pavia die Gegnerschaft der Visconti von Mailand ein, deren Hauptstadt auf vielleicht 150.000 Einwohner angewachsen war, und damit eine der größten Städte Italiens und damit des gesamten Mittelmeerraumes war.
Parallel dazu verminderte sich schon im 13. Jahrhundert die ökonomische Macht Pavias, wenn die Stadt auch Mitte des 13. Jahrhunderts vielleicht noch immer 20.000 Einwohner zählte und sich hinter seinem dreifachen Mauerring geschützt sah.[51] Diese Zahl kann allerdings nur einen Näherungswert darstellen, da der Catasto der Jahr 1250 bis 1254 nur fragmentarisch erhalten ist (er umfasst nur 44 der 105 circoscrizioni).[52] Die Münze versorgte nur noch den örtlichen Markt, Genua verdrängte Venedig als Haupthandelspartner, im 13. Jahrhundert baute Pavia einen eigenen Handelsweg über den Apennin dorthin. So entstand eine verschärfte Konkurrenz zwischen Pavia und Mailand, das gleichfalls zunehmend von Genua abhängig wurde. Dies betraf vor allem dessen Tuchindustrie.
1315 eroberten Exilierte aus Pavia die Stadt mit Unterstützung von Galeazzo I. Visconti. Luchino Visconti beherrschte Pavia nun für vier Jahre als Podestà. Opicinus de Canistris,[53] wichtiger Geschichtsschreiber in diesen Jahren, bezeichnet ihn als „dominus generalis“. Nach anderen zeitgenössischen Quellen stand Pavia in einem Tributsverhältnis zum mächtigen Nachbarn, oder aber in einem Bündnis. Im Jahr 1327 gelang es jedoch den Beccaria, den Anführern der ghibellinischen Partei, die Kontrolle über die Stadt zurückzugewinnen. Sie errichteten eine Regierung, die auch von den Volksschichten unterstützt wurde und Pavia bis zum Jahr 1357 beherrschte.[50]
Pavia versuchte dieser Abhängigkeit zu entrinnen, wozu sich bald eine Gelegenheit bot. 1329 gewährte Kaiser Ludwig IV. mit dem Hausvertrag von Pavia den Nachkommen seines Bruders Herzog Rudolf während seines Aufenthaltes in Pavia die Kurfürstenschaft der Pfalz und teilte so die Wittelsbacher Dynastie in zwei Zweige.[54]
Die Ära der Unabhängigkeit ging ihrem Ende entgegen. Im Jahr 1356 belagerte Galeazzo II. Visconti Pavia im Zuge seines Krieges mit dem Markgrafen von Montferrat sowohl von Land als auch vom Ticino aus. Doch die Pavesen, unterstützt vom Markgrafen von Montferrat und angespornt von Iacopo Bussolari, einem Augustiner-Mönch des Klosters San Pietro in Ciel d’Oro, schlugen sowohl die Armee als auch die Visconti-Flotte schwer.[55] Der nachfolgende Friede hielt jedoch nicht lange. 1358 entfachte er den Krieg gegen die Visconti und im April 1359 gelang es Galeazzo II. mit Hilfe der Beccaria, die inzwischen einen Großteil des Bezirks von Pavia unter ihre Kontrolle gebracht hatte, Pavia zu belagern. Auch dieses Mal widersetzten sich die Einwohner unter Bussolari hartnäckig, mussten sich aber schließlich am 13. November 1359 ergeben.[55] Während der Regentschaft Galeazzos II. und unter Gian Galeazzo Visconti wurde sowohl die Erinnerung an die Rolle als Hauptstadt als auch die langobardischen Traditionen Teil der „Propaganda“ der neuen Herren. Galeazzo verlegte seinen Hof von Mailand nach Pavia und zwischen 1361 und 1365 baute er einen großen Palast, das Castello Visconteo, mit seinem Park (Visconti-Park), der zur Residenz der Dynastie wurde. Gian Galeazzo entschied persönlich über die höchsten Positionen in der Stadt, wie etwa die eines Generalvikars, des Podestà, des Sachverständigen für die Finanzen, auch eines Magistrats für Wasserrechte und Straßen. Ein zwölfköpfiger Consiglio di Provvisione leitete die Stadt. Bei grundsätzlicheren Fragen, die die Stadt betrafen, wurde ein mit 200 Mann besetzter Consiglio generale einberufen. Dabei wurden beide Versammlungen zu gleichen Teilen mit Guelfen und Ghibellinen beschickt.
Wie sein Vorgänger, der im Schloss von Pavia wohnte, residierte auch Filippo Maria Visconti bis 1413 dort.[56] Galeazzo lud Francesco Petrarca ein, in Pavia zu leben, wo er sich zwischen 1363 und 1369 aufhielt. In einem Brief des Jahres 1365 an Boccaccio lobte er die Lage und das Klima der Stadt.[57]
Unter der Mailänder Dynastie wurde die Bedeutung von Pavia durch die Gründung der Grafschaft Pavia (1396) für den Erstgeborenen unterstrichen (die von Gian Galeazzo mit einer Inthronisierungszeremonie in der Basilika San Michele gefeiert wurde, die die königlichen Krönungen des Hochmittelalters nachahmte), die Gründung der Universität (für die die Visconti wichtige Lehrer wie Baldus de Ubaldis, Lorenzo Valla Giasone del Maino nach Pavia riefen), des riesigen Visconteo-Parks, die Duplizierung der Hauptstadt und der Gerichtsgebäude (Mailand und Pavia), die Gründung der Certosa als dynastisches Mausoleum und die Einrichtung einer bürokratischen Struktur, die die mailändischen Institutionen nachahmte.[58] Insgesamt rückte das Zentrum vom Süden der Stadt ab, der Platz an der Kathedrale, einst Versammlungsstelle der Bürger, geriet ins Abseits. Die Nord-Süd-Achse Richtung Fluss, der alte cardo, wurde verbreitert, die Brücke über den Ticino von 1351 bis 1355 neu gebaut. Diese Straße führte von dort weiter zum prachtvollen neuen Nuovo Castello der Visconti.
Neben den herzoglichen Gebäuden und den Palästen der Kurtisanen wurden in der Stadt die Klöster der Verkündigung und der Heiligen Klara der Royale gegründet, der große Platz (der heutige Siegesplatz) gebaut und die zentralen Straßen (Strada Nuova) neu gestaltet. Einige gotische Gebäude, wie die Kirche San Francesco, Carmine und San Tommaso wurden mit Hilfe von Visconti-Architekten fertiggestellt und Baustellen eröffnet, die zur Erneuerung der städtischen Architektursprache beitrugen.[59][56]
Im Jahr 1378 ließ Galeazzo II. das Arsenal entlang des Ticino errichten (erweitert um 1392, 1435 und 1451). Dort wurden die Schiffe der herzoglichen Flotte, die 1494 noch aus 33 Galeonen bestand, gebaut, repariert und stationiert. Danach schuf Gian Galeazzo Visconti auch die Position des Kapitäns der Flotte (eher Admiral), der Sitz war Pavia. Er sollte sich nicht nur mit den militärischen Aspekten der Mannschaften, sondern auch mit der öffentlichen Ordnung, der Erhebung von Zöllen befassen, der Instandhaltung der Deiche und Brücken sowie der Versorgung der Städte an allen Flüssen und Seen des Herzogtums Mailand.[60]
Ebenfalls unter der Herrschaft Gian Galeazzos wurde 1387 in der Stadt die erste jüdische Gemeinde gegründet, die florierte und auch Ärzte und Intellektuelle wie Elia ben Shabbetai hervorbrachte, Leibarzt des Filippo Maria Visconti und Professor an der Universität Pavia, und vor allem den großen Gelehrten und Talmudisten Joseph Colon († 1480), so dass 1490 auch ein Hebräischkurs an der Universität von Pavia angeboten wurde.[61][62]
Französische Besetzung (1499–1512), Plünderung und Belagerungen, spanische Habsburger (1527–1706)
Bernardino Lanzani, Die Stadt Pavia während der Belagerung der Franzosen 1522, (1523–1524) Kirche San Teodoro
Von den Franzosen, die Ambitionen auf große Teile Italiens hatten, ebenso wie ihre Gegner, die Habsburger, wurde Pavia 1499 bis 1512 besetzt. Dann vertrieben Schweizer und venezianische Infanteristen die französische Garnison in der Schlacht bei Pavia. Sie standen unter dem Kommando von Matthäus Schiner und plünderten die Stadt nun ihrerseits.[63] Zehn Jahre später wurde sie von Odet de Foix belagert. Die Lage in Pavia war verzweifelt, weil ein großer Teil der kaiserlichen Garnison die Stadt hatte verlassen müssen, um Mailand zu verteidigen, das ebenfalls von den Franzosen belagert wurde. Unter Führung von Federico II. Gonzaga, gelang es, obwohl er nur über etwa 1.500 Fußsoldaten und 300 Reiter verfügte, während die Armee Frankreichs aus fast 20.000 Mann bestand, die Belagerer abzuwehren.[64]
Während der Kriege um Italien kam es ab dem 28. Oktober 1524 zur mehrmonatigen Belagerung der Stadt durch ein französisches Heer mit König Franz I. an der Spitze.[65] Dessen Niederlage und Gefangennahme in der Schlacht bei Pavia im Februar 1525 ist eines der bedeutendsten Ereignisse der europäischen Frühneuzeit. Im Krieg 1526/27 bahnte sich eine längerfristige Entscheidung an, denn die Italiener unterlagen dem Habsburger Karl V. Bis 1706 kam Pavia an das habsburgische Spanien.
In diesen Jahren studierte Gerolamo Cardano in Pavia. In der gleichen Zeit studierte Leonardo da Vinci Anatomie an der Universität, wahrscheinlich (1511) zusammen mit Marcantonio della Torre, Professor für Anatomie seit 1509 oder 1510.[66]
Geschichte der Juden (8. Jahrhundert bis 1597), Spanische Inquisition (bis 1774)
Unter spanischer Herrschaft wurde die Inquisition verstärkt, die ihren Sitz in der Dominikanerkirche San Tommaso hatte und die bereits im 13. Jahrhundert tätig war. Sie wurde erst 1774 von Kaiserin Maria Theresia abgeschafft. Sie begann, das Universitätsmilieu und auch die jüdische Gemeinde zu kontrollieren, doch wurden ihre Akten vernichtet. Das erste Opfer der Inquisition war 1563 Lucio Filalteo de Madii, ein Dozent, der der Häresie verdächtigt wurde. Ab 1564 mussten die Studenten ihre Glaubenstreue beeiden. Einem der Inquisitoren, Pietro Solero da Quinzano, im Amt vom Sommer 1567 bis Dezember 1568, wurde der Prozess gemacht, den der Papst schließlich entschied – nur diese Akten sind überliefert. Er predigte gegen Häresie und Lutheranismus,[67] lief schwer bewaffnet durch die Stadt und handelte sich dabei, selbst von großer Strenge, den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs und der Korruption, des übermäßigen Luxus und der Erpressung ein. So ließ er im Juni 1568 zu letzterem Zweck den Kaufmann Angelo Migliavacca verhaften. Dieser hatte dem Inquisitor Stoffe verkauft, die dieser nicht bezahlen wollte. Der Sohn Antonio Migliavacca versuchte selbst in Rom und an der Universität, seinen Vater von der Exkommunikation zu befreien, doch schließlich wurde auch er verhaftet und starb an den Folgen der Misshandlungen. Der Inquisitor zog das Vermögen der Familie ein, angeblich zur Deckung der Prozesskosten. Schließlich unterlief er sogar päpstliche Anweisungen. Am Ende schickten Francesco Bozzolo und Iacopo Beccarla, Professoren für Rechtswissenschaften an der Universität Pavia, ihren Protest an die zentrale Kongregation des Heiligen Offiziums, in denen sie den Mönch als „crassator alienarum substantiarum“ bezeichneten. Nach Prüfung der Prozessakten erging die Anweisung an den Bischof von Montefeltro, der in Mailand war, den Fall zu prüfen und den Inquisitor zu versetzen. Der Inquisitor blieb straffrei, der Kaufmann immerhin kam frei.
Die Tätigkeit der Inquisition wurde unter dem Dominikaner Adaverna fortgesetzt, doch kam es weiterhin zu Spannungen: Bischof De Rossi wurde beschuldigt, verbotenes Fleisch gegessen zu haben, ein Jahrzehnt später wurde ein Inquisitor erstochen. 1591 stand ein Mann vor Gericht, der denjenigen geschlagen hatte, der seine Frau als Hexe angezeigt hatte, und 1621 ging die Inquisition gegen Studenten vor, die einen verhafteten Kommilitonen mit Waffen befreit hatten. Sie kamen mit einer kurzen Haftstrafe und einer öffentlichen Verwarnung davon.[68]
Im Jahr 1597 musste die jüdische Gemeinde von Pavia die Stadt auf Anordnung Philipps II. von Spanien verlassen. Deren Geschichte reicht mindestens bis ins 8. Jahrhundert zurück. Im 9. Jahrhundert lebte in Pavia ein Scholar namens Moses, ein Mystiker, der aus Oria kam. 1225 wurden die Juden aus der gesamten Lombardei vertrieben. Erst 1389 erschienen wieder Juden, diesmal als Pfandleiher, in der Stadt. Sie wurden zwischen 1480 und 1494 so heftig von Bernhardin von Feltre angegriffen, dass die Bewohner ihre erneute Vertreibung forderten. Zwar lehnte Herzog Gian Galeazzo Sforza diese Forderung ab, doch die Agitation gegen die Juden setzte sich fort. Als die Stadt 1527 belagert wurde, schworen die Bewohner, die Stadt von den Juden zu „reinigen“, doch in Mailand konnten sie nichts erreichen.
Der Leibarzt Filippo Maria Visconti, Elijah b. Shabbetai, lehrte Medizin an der Universität Pavia zu Anfang des 15. Jahrhunderts, womit er der einzige Professor jüdischen Glaubens an einer europäischen Universität war. Ende des 15. Jahrhunderts entstand ein Lehrstuhl für Hebräisch, der 1521 erneuert wurde. Der erste Lehrstuhlinhaber war Paul Ritz (1480–1541), dessen Vater aus Bamberg stammte und der 1505 zum katholischen Glauben konvertiert war. Er wurde 1514 Leibarzt Kaiser Maximilians I. und stieg 1530 in den Freiherrenstand auf. Als das Herzogtum Mailand 1535 endgültig an Spanien kam, das seit 1492 eine intolerante Politik verfolgte, erhielten Juden nur noch kurzzeitig gültige Aufenthaltserlaubnisse. 1558 lebten nur noch sieben jüdische Familien in der Stadt. Auch sie verließen die Stadt während der Vertreibungen, die 1565 begannen und 1597 endeten.[69]
Majolika-Industrie und Salzhandel, Belagerung von 1655
Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts blühte in der Stadt die Produktion von Majolika, die Pavia bis ins 18. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Zentren der Herstellung solcher Produkte in Norditalien machte.[70][71] Die Stadt war weiterhin von kommerzieller Bedeutung, denn die Waren, die von Mailand und dem Rest der Lombardei nach Genua gelangten, passierten Pavia. Im Lagerhaus entlang des Ticino wurde das Salz aus der Adria gelagert, das über Venedig und den Po nach Pavia gelangte. Das Salz aus Pavia wurde dann in Mailand, einem großen Teil der westlichen Lombardei und im Piemont verkauft.[72]
Während des französisch-spanischen Krieges wurde Pavia vom 24. Juli bis zum 14. September 1655 von einer großen französischen, savoyischen und Estense-Armee unter dem Kommando des Prinzen von Carignano, Thomas Franz, belagert, aber es gelang ihr nicht, die Stadt zu erobern.[73][74]
Ende der spanischen Epoche, Österreich (1706–1796)
Die spanische Periode endete 1706, als Pavia nach einer kurzen Belagerung von den Österreichern unter Wirich Philipp von und zu Daun während des Spanischen Erbfolgekrieges besetzt wurde.[75] Pavia wurde durch österreichische Potentaten bis 1796 regiert, bis es schließlich in die Hände der französischen Armee unter Napoleon Bonaparte fiel.
Französische Herrschaft unter Napoleon, Königreich Lombardo-Venetien (ab 1814)
Im Mai 1796 bestrafte Napoleon die Stadt für einen Aufstand gegen die französischen Streitkräfte und verurteilte sie zu einer dreitägigen Plünderung.[78] Bald jedoch beschloss Napoleon, die Universität, die Bibliotheken und die in der Stadt vorhandenen Fähigkeiten zu nutzen, indem er die Militärschule für Infanterieoffiziere und 1803 die Artillerieschule mit angeschlossener Gießerei von Bronzekanonen gründete.[79] Auch die Universität erlebte eine Blütezeit, in der die Lehren von Vincenzo Monti und Ugo Foscolo auf dem Lehrstuhl für Eloquenz, von Gian Domenico Romagnosi für Zivilrecht und von Vincenzo Brunacci für Mathematik eingeführt wurden.[76]
Francesco Trecourt, Der Hafen von Pavia am Zusammenfluss des Naviglio Pavese im Tessin mit dem Dampfer Contessa Clementina, ca. 1850, Stadtmuseen von Pavia
1814 wurde Pavia wieder österreichisch und wurde in das Königreich Lombardo-Venetien aufgenommen. 1818 wurden die Arbeiten des Naviglio Pavese abgeschlossen: Der Kanal, der als Wasserstraße zwischen Mailand, Pavia und dem Ticino und als Bewässerungskanal konzipiert wurde, trug zur Entwicklung der Stadt bei. Wenige Jahre nach seiner Realisierung im Jahr 1821 entstand hinter der Burg Borgo Calvenzano eine lange Reihe von Arkadengebäuden, in denen sich Lagerhäuser, Gasthäuser, Speditions- und Zollämter, Hotels und Ställe befanden, alles als Unterstützung der Binnenschifffahrt. Im Jahr 1820 erschienen im Hafen die ersten Dampfschiffe, und zwischen 1854 und 1859 organisierte der Österreichische Lloyd eine regelmäßige Schifffahrtslinie, ebenfalls mit Dampfschiffen, zwischen Pavia, Venedig und Triest.[80]
Im 19. Jahrhundert erlebte die Universität ein starkes Wachstum der Zahl der Studierenden und schuf zwischen 1819 und 1850 neue Abteilungen, Labors, Klassenzimmer.[81] Im Laufe des Jahrhunderts unterrichteten sie in Pavia Lehrer von großer Bekanntheit, wie, um nur einige zu nennen, der Anatom Bartolomeo Panizza, der Physiologe Eusebio Oehl, Paolo Mantegazza, Giulio Bizzozero, der Mathematiker Francesco Brioschi, der Geologe Torquato Taramelli. Sie war die erste italienische Hochschule, die den Nobelpreis in der Person des Arztes und Histologen Camillo Golgi erhielt.[82]
Anschluss im Zuge der Einigung Italiens (1859), Industrielle Revolution
Mit dem Sardinischen Krieg (1859) und der Vereinigung Italiens ein Jahr später ging Pavia zusammen mit dem Rest der Lombardei an das Königreich Italien über. Von 1859 bis 1927 existierte der Kreis Pavia.
Die ehemaligen Elektrowerkstätten Einstein-Garrone, wurden 1894 von Hermann Einstein, dem Vater von Albert Einstein, gegründet.
Die Industrialisierung, die die größeren Städte früher erfasste, führte zunächst nur zu einem geringen Bevölkerungswachstum. So zählte man 1861 bereits 33.965 Einwohner, eine Zahl, die zehn Jahre später bei 38.079 lag. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl von 37.611 (1901) auf 43.222 (1911), um vor allem seit den 1920er Jahren kontinuierlich anzuwachsen. Diese Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt bei der Zählung des Jahres 1971, als man 86.839 Einwoher zählte. Seither ist diese Zahl rückläufig.[83]
Ab 1885 entstanden in Pavia wichtige Industrien wie die Necchi. 1905 wurde die Snia Viscosa gegründet, die erste große italienische Fabrik für Kunstseide und synthetische Stoffe, gefolgt von vielen anderen. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren in der Stadt 16.000 Menschen in der Industrie beschäftigt.[84]
1894 zog Albert Einsteins Vater nach Pavia, um ein Geschäft mit elektrischen Materialien zu gründen, das Einstein. Die Einsteins lebten in der Stadt im selben Gebäude, dem Palazzo Cornazzani, in dem Ugo Foscolo und Ada Negri gelebt hatten. Der junge Albert kam zwischen 1895 und 1896 mehrmals zur Familie. Während seiner Zeit in Italien schrieb er einen kurzen Aufsatz mit dem Titel On the Investigation of the State of the Ether in a Magnetic Field.[85]
Zweiter Weltkrieg
1943 wurde Pavia nach dem Sturz Mussolinis von der deutschen Armee besetzt. Im September 1944 führten die US-Luftstreitkräfte mehrere Bombenangriffe auf die Stadt durch.[86] Ziel war es dabei, im Gegensatz zu früheren Angriffen, gezielt die drei Brücken über den Ticino zu zerstören, um die die Versorgung der deutschen Truppen hinter der Gotenstellung mit Waffen und Proviant zu erschweren. Diese Operationen führten zur Zerstörung des Ponte Coperto und kosteten 119 Zivilisten das Leben.[87]
Bevölkerung
Einwohnerzahl
Während die Stadt 1936 noch 40.208 Einwohner zählte, stieg diese Zahl auf über 57.000 im Jahr 1951. Den Höhepunkt erreichte die Einwohnerzahl mit 86.839 bei der Volkszählung von 1971. Seither sinkt die Zahl stetig.
Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Pavia einen bemerkenswerten demografischen Wandel durchgemacht. Innerhalb der städtischen Agglomeration der Stadt Pavia würden nach Berechnungen unter Anwendung des internationalen Kriteriums der funktionalen Stadtgebiete etwa 121.000 Einwohner wohnen.[88]
Zuwanderung
Nach den Statistiken des Istituto Nazionale di Statistica bestanden im Jahr 2023 etwa 14,54 % der Bevölkerung aus Nicht-Italienern, nach der Zählung waren dies 10.533 Personen. Dabei bestand ein leichtes Übergewicht der männlichen Zuwanderung im Verhältnis 51,44 zu 48,56 %. Etwa 33 % der eingewanderten Bevölkerung stammt aus anderen europäischen Ländern (hauptsächlich rumänischer (1.440), ukrainischer (1.217) und albanischer Herkunft (604)), die übrigen sind diejenigen mit außereuropäischer Herkunft, hauptsächlich Dominikaner (524, bzw. 5,99 %), Ägypter (870, bzw. 8,26 %), Chinesen (435, bzw. 4,13 %). Hinzu kamen 425 Iraner, 347 Marokkaner und 306 Kameruner, 305 Tunesier, 275 Peruaner, 267 Inder, 257 Senegalesen, 182 Bewohner Sri Lankas und 176 Nigerianer.[89]
Wirtschaft
Ein Reisfeld im Gebiet von Pavia
Etwa 63,3 % der Fläche der Gemeinde Pavia (ca. 4.000 Hektar) werden für die Landwirtschaft und da insbesondere für den Anbau von Reis (ca. 2.400 Hektar) genutzt, die sich ab dem 14. Jahrhundert hauptsächlich in sumpfigem Land ausbreitete, vor allem im 18. Jahrhundert. Aufgrund der großen Wassermengen, die für Reis benötigt werden, wurde im Laufe der Jahrhunderte ein sehr dichtes Bewässerungsnetz gebaut, das noch heute die Landschaft prägt. Es sollte auch angemerkt werden, dass die Stadt die Hauptstadt der italienischen Provinz mit der größten Reisproduktion des Landes ist: Über 84.000 Hektar des Landes werden für Reisfelder genutzt. Allein die Provinz Pavia produziert so viel Reis wie ganz Spanien.[90] Auf dem Gebiet der Gemeinde gibt es etwa fünfzig landwirtschaftliche Betriebe.
Die Stadt erlebte eine starke Entwicklung der Industrie ab den 1880er Jahren, so dass sie auch Einrichtungen von nationaler Bedeutung beherbergte, wie Necchi oder die erste große italienische Fabrik für künstliche Seide und synthetische Stoffe, die Snia Viscosa, die 1905 gebaut wurde. 1951 waren fast 27 % der Beschäftigten in der Industrie tätig.[91] Ab den 1970er Jahren durchlief die Stadt eine drastische Deindustrialisierung, also mit der Schließung vieler Unternehmen, insbesondere derjenigen im chemischen und mechanischen Sektor, während diejenigen, die mit dem Lebensmittelsektor zu tun hatten, wie Riso Scotti, Pharmaunternehmen und im Zusammenhang mit Verpackung und Etikettierung, verschont blieben.[92]
Verkehr
Pavia besitzt mit den AutobahnenA53 und A54 zwei Stadtumfahrungen, die an die Autobahn A7 (Mailand–Genua) angeschlossen sind. Die Benutzung der beiden Umfahrungen ist kostenfrei.
Der Bahnhof Pavia ist der wichtigste Bahnhof von Pavia.
Wappen und Logo
Die Symbole von Pavia sind das Wappen, das Banner und das Siegel, wie im Gemeindestatut berichtet. Das Banner, das von der modernen Stadt Pavia verwendet wird, reproduziert getreu das, das von der Gemeinde Pavia mindestens seit dem 13. Jahrhundert verwendet wurde: ein rotes Banner mit einem weißen Kreuz.
Banner der Stadt Pavia
Dieses Symbol, wahrscheinlich abgeleitet von der Blutfahne, der ursprünglichen Flagge des Kaisers des Heiliges Römisches Reich, hatte eine klare politische Bedeutung: Pavias Zugehörigkeit zur ghibellinischen Fraktion zu unterstreichen.
Das Wappen der Gemeinde zeigt auch das Kreuz, das ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in ovaler Form und in einem reichen Rahmen dargestellt wurde. Darüber befindet sich eine Maske mit einem Kronenzähler und oft flankiert von zwei Engeln, die den Schild und die Buchstaben CO-PP (Comunitas Papie) halten.[93]
Wissenschaft und Bildung
Museen
→ Hauptartikel: Musei civici di Pavia
Die Stadtmuseen von Pavia (im Castello Visconteo), die das historische Erbe der Stadt bewahren, sind in verschiedene Bereiche unterteilt. Diese sind der Archäologie gewidmet, die eine der reichsten Sammlungen von römischem Glas in Norditalien und Funde aus der Langobarden-Zeit bewahrt, wie die Plutei von Theodota und die Sammlung (die größte in Italien) von Langobarden-Epitaphen.[94] Dann gibt es die romanische und die Renaissance-Abteilung. Erstere ist eine der größten in Norditalien, die auch architektonische Artefakte aus dem islamischen und byzantinischen Osten bewahrt, die die Fassaden von Kirchen und Gebäuden schmückten. Auch Werke des Steinmetzes Jacopino da Tradate, Giovanni Antonio Amadeo, Cristoforo und Antonio Mantegazza und Annibale Fontana werden ausgestellt. Die städtischen Museen beherbergen zudem das Risorgimento-Museum, das dem sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben von Pavia zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert einen besonderen Raum widmet, dann eine Sammlung afrikanischer Objekte, die Luigi Robecchi Bricchetti während seiner Erkundungen gesammelt hat, und die numismatische Sammlung, die mehr als 50.000 Münzen birgt, von denen die meisten Camillo Brambilla gehören, die den Zeitraum zwischen den klassischen griechischen und den Prägungen der Neuzeit abdecken.
Das Museumsnetz der Universität ist sehr groß, bestehend aus dem Universitätshistorischen Museum der Universität Pavia, aufgeteilt in die Abteilung für Medizin, wo auch anatomische und pathologische Präparate und chirurgische Instrumente ausgestellt sind (die chirurgischen Utensilien von Giovanni Alessandro Brambilla). Hinzu kommen lebensgroße anatomische Wachse, hergestellt vom Florentiner Ceroplasten Clemente Susini. Die andere Abteilung, die der Physik gewidment ist, beherbergt den Physikschrank des Alessandro Volta (wo Hunderte von wissenschaftlichen Instrumenten aus dem 18. und 19. Jahrhundert ausgestellt sind, einige von Volta).[96]
Museumsnetz der Universität, Sammlung von Instrumenten für das Studium der Chemie und Physik, 18. und 19. Jahrhundert, einige von Alessandro Volta
Das Archäologische Museum der Universität wurde 1819 von Pier Vittorio Aldini gegründet und beherbergt prähistorische, ägyptische, griechische, etruskische (einschließlich einer Sammlung von Tonvotivgaben, die von Papst Pius XI. gestiftet wurden) und römische Artefakte (einige aus Pompeji).[97]
Das Naturhistorische Museum der Universität (Kosmos) im Palazzo Botta Adorno ist eines der ältesten in Italien. Es wurde 1771 von Lazzaro Spallanzani gegründet und bewahrt ein naturkundliches Erbe von hohem wissenschaftlichen und historischen Wert, darunter fast 400.000 Funde, aufgeteilt in die Sammlungen der Zoologie, vergleichenden Anatomie und Paläontologie.[98]
Das Golgi-Museum, das sich in den gleichen Räumlichkeiten befindet, in denen Camillo Golgi und seine Studenten arbeiteten, Räume und Laboratorien, die sowohl die ursprünglichen Möbel als auch die wissenschaftlichen Instrumente der Zeit bewahren,[99] während das 2007 erbaute Museum für Elektrotechnik die Geschichte der Elektrotechnik in fünf Abteilungen veranschaulicht.[100]
Einer der Räume des Naturhistorischen Museums der Universität (Kosmos)
Hinzu kommt das Museum für Chemie, das der Physik[101] und das Mineralogische Museum, gleichfalls gegründet von Lazzaro Spallanzani.[102]
Neben der Kathedrale, in der Krypta der Kathedrale von Santa Maria del Popolo (11. Jahrhundert), befindet sich das Diözesanmuseum von Pavia, das 2023 eingeweiht wurde und Besteck und liturgische Gegenstände sammelt (darunter ein Krummstab des späten 12. Jahrhunderts aus Elefantenelfenbein geschnitzt, das aus einer sizilianischen Werkstatt stammt und von arabischen Handwerkern bemalt und vergoldet wurde). Hinzu kommen Skulpturen und Gemälde, wie die Tafel der Madonna della Misericordia von Lorenzo Fasolo (1490).[103]
Archive und Bibliotheken
Die Geschichte Pavias, deren Implikationen weit über die Gemeinde hinausreichen, fand ihren Niederschlag nicht nur in den Museen, sonder auch im historischen Archiv, dem 1895 gegründeten Archivio Storico Civico. Zu den städtischen Archivalien kommen dabei Sammlungen einer Reihe von Adelsfamilien und von Persönlichkeiten der Stadt, von Klöstern und der auswärtigen Mächte, die Bestände in der Stadt hinterlassen haben.[104]
Das Archivio di Stato (gegründet 1959) sammelt auch Bestände aus Adelsarchiven (Beccaria, Bottigella, Belcredi, Malaspina) und weitere Bestände, wie die Sammlung, die die Hinterlassenschaften von Cesare Mori sammelt. Im Archiv sind vor allem die Akten der Notare von Pavia zu nennen (1256–1907), die Karten des österreichischen Katasters des Paveser Gebietes (18.–19. Jahrhundert) und die Archive der Universität (1341–1897) sowie des Krankenhauses San Matteo (1063–1900). Hinzu kommen Bestände der Präfektur, des Polizeipräsidiums und der Gerichte.[105]
Ebenfalls von erheblicher Bedeutung ist das Archivio Storico Diocesano, das Diözesanmuseum Pavia, das die Dokumentation des Bistums Pavia beherbergt, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht.[106]
Das Staatsarchiv Pavia befindet sich im ehemaligen Kloster San Maiolo, das im 10. Jahrhundert gegründet und Ende des 15. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde.
Das Centro per gli studi sulla tradizione manoscritta di autori moderni e contemporanei (ehemals das „Forschungszentrum für die Manuskripttradition moderner und zeitgenössischer Autoren“, auch bekannt als das „Manuskriptzentrum“), das 1980 von Maria Corti gegründet wurde, ist für die Erhaltung und die Erforschung des modernen und zeitgenössischen archivalischen und bibliographischen Erbes verantwortlich. Das Zentrum bewahrt Manuskripte, Briefe, Inkunabeln und Frühdrucke, Fotografien, Zeichnungen, Möbel, Gemälde und andere Objekte auf, die für Schriftsteller, Intellektuelle, Verleger, Künstler und Wissenschaftler der letzten zwei Jahrhunderte von Bedeutung sind. Entsprechende Handschriftensammlungen im Centro Manoscritti stammen etwa von Alberto Arbasino, Riccardo Bacchelli, Romano Bilenchi, Emilio De Marchi, Ennio Flaiano, Tonino Guerra, Claudio Magris, Luigi Meneghello, Eugenio Montale, Indro Montanelli, Salvatore Quasimodo, Mario Rigoni Stern, Amelia Rosselli, Umberto Saba und Roberto Sanesi.[107]
Die Tradition der Bibliothek geht auf die Tradition der Visconti- und Sforza-Bibliothek zurück, die in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts von Gian Galeazzo Visconti im Castello Visconteo gegründet wurde, wo die illuminierten Handschriften der Herzöge von Mailand aufbewahrt wurden. 1499, mit dem Sturz Ludovico Sforzas, ließ der König von Frankreich Ludwig XII. die meisten Manuskripte aus dem Schloss requirieren und sie werden seither in der Bibliothèque nationale de France in Paris aufbewahrt. Von den fast eintausend Handschriften, die die Bibliothek bildeten, blieb nur ein einziger Codex in Pavia: I Trionfi di Francesco Petrarca in der Biblioteca Universitaria.[108]
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in der Stadt drei Bibliotheken, nämlich die des Bischofsseminars[109] sowie die Bibliotheken des Borromeo[110] und die der Ghislieri[111] zweier Kollegien, die von Karl Borromäus und Papst Pius V. gegründet worden waren, um weniger Vermögenden den Zugang zur Universität zu ermöglichen (damals die einzige im Herzogtum Mailand).
Biblioteca Universitaria, der von Giuseppe Piermarini entworfene Salon, 1771
1754 wurde auf Anordnung Kaiserin Maria Theresias die Biblioteca Universitaria geschaffen, die wichtigste in Bezug auf das Büchererbe der Stadt. Sie befindet sich in der Strada Nuova, 65 und birgt 1.404 Manuskripte, 702 Inkunabeln, 1.153 Pergamente (von 1103 bis 1787), 3.592 alte Drucke aufbewahrt, dazu 1.287 Karten. Insgesamt finden sich dort mehr als 570.000 Bände.[112]
1887 wurde die Biblioteca Civica Carlo Bonetta gegründet, der Hauptsitz des Bibliothekssystems der Stadt, das in acht Leih- und Lesestellen aufgeteilt ist, die über das Stadtgebiet verteilt sind.[113]
Unter den Universitätsbibliotheken ist die Bibliothek der Humanistischen Studien von Bedeutung, die aus dem Zusammenschluss mehrerer Bibliotheken der humanistischen Fakultäten der Universität entstand,[114] wie die der Archäologie (erbaut 1819), der Bibliothek der Wissenschaft und Technologie,[115] wo die Bibliothek auch aus dem Botanischen Garten (gegründet 1773), der Juristischen Bibliothek (1880[116]), der Wissenschaftlichen Bibliothek,[117] die auch die Druckwerke der Medizinischen und Chirurgischen Gesellschaft von Pavia (gegründet von Camillo Golgi 1885), der Bereichsbibliothek Medica Adolfo Ferrata,[118] die Politikwissenschaftliche Bibliothek (erbaut 1925[119]), die Wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek[120] und die Giasone del Maino College Library (gegründet 2000).[121]
Universität
Pavia ist eine wichtige italienische Universitätsstadt mit mehreren Instituten, Universitäten und Akademien, darunter die ehemalige Universität von Pavia. Hier ist eine unvollständige Liste der wichtigsten Institutionen in der Stadt:
Einer der Höfe des alten Universitätsgebäudes
Die Universität Pavia, eine der ältesten Universitäten in Europa, wurde 1361 gegründet. Bereits im Jahr 185 ist eine Schule der Rhetorik im Jahr 825 dokumentiert, was dieses Zentrum vielleicht zur ältesten Proto-Universität in Europa macht. Der Alte Campus ist ein großer Block mit zwölf Höfen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Im Jahr 2021 hatte die Universität 24.379 Studenten.[122] Die Universität hat seit 1965 einen Kernreaktor, den LENA, der, wie die anderen drei Kernreaktoren in Italien, für Ausbildung und medizinische Forschung verwendet wird.[123] Das 1561 von Karl Borromäus gegründete Almo Collegio Borromeo ist das älteste Kollegium in Norditalien.[124]
Das 1567 von Papst Pius V. gegründete Collegio Ghislieri ist das zweite ehemalige Kollegium in Pavia, mit dem anderen Almo Collegio Borromeo und eines der ältesten seiner Art in Italien. Zugleich ist es Mitbegründer der IUSS zu Pavia. Das Collegio Ghislieri ist eine 450 Jahre alte Institution, die sich der Förderung leistungsorientierter Universitätsstudien verschrieben hat. Es beherbergt rund 200 Studenten an allen Fakultäten der Pavia State University und bietet ihnen eine Bibliothek mit 100.000 Bänden (die dritte unter den privaten Bibliotheken in Norditalien). Es wird seit dem 18. Jahrhundert säkular verwaltet und steht heute unter der hohen Schirmherrschaft der Präsidentschaft der Italienischen Republik.[125]
Giancarlo De Carlo, Sitz der Fakultät für Ingenieurwissenschaften (1972)
Das Istituto Universitario di Studi Superiori ist ein Hochschulinstitut, das 1997 von der Universität Pavia, dem Borromeo College und dem Ghislieri College gegründet wurde. Es ist nach dem Modell Scuola Normale Superiore di Pisa geformt, vereint alle fünf Fakultäten von Pavia und bildet so das Pavia-Studiensystem.[126]
Daneben bestehen in Pavia seit einiger Zeit Kultstätten für Protestanten, wie eine Waldenserkirche,[130] dann für die Evangelische Kirche[131] der Versammlungen Gottes oder die Evangelische Kirche der Versöhnung.[132]
Hinzu kommen Muslime, die in zwei islamischen Kulturzentren ihren Mittelpunkt finden.
Es handelt sich um Kirchen und religiöse Gebäude aus der Zeit der Langobarden, die trotz der Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten Teile oder Elemente aus dem 7. bis 9. Jahrhundert bewahren.
Sant’Eusebio
→ Hauptartikel: Sant’Eusebio (Pavia)
Die Kirche wurde von König Rothari (636–652) im siebten Jahrhundert als arianische Kathedrale der Stadt gegründet. Die Kirche wurde 1923 abgerissen, aber die Krypta blieb erhalten. Das Gebäude, im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut, enthält Teile der früheren langobardischen Kirche, wie die Kapitelle, sehr weit von der klassischen Kunst.[134]
San Giovanni Domnarum
→ Hauptartikel: San Giovanni Domnarum
Die Krypta der Kirche San Giovanni Domnarum
Die Kirche wurde 654 von Königin Gundeberga, Ehefrau von Rothari, gegründet, die möglicherweise in der Kirche begraben wurde. Das auf römischen Bädern erbaute Gebäude wurde im 17. Jahrhundert fast vollständig umgebaut. Von der ältesten Kirche sind die Krypta (die römische und langobardische Überreste enthält) und der Glockenturm erhalten.[135]
Santa Maria Teodote
→ Hauptartikel: Santa Maria Teodote
Die Kirche war Teil des Klosters Santa Maria Teodote, auch bekannt als Santa Maria della Pusterla, das eines der ältesten und wichtigsten Frauenklöster in Pavia war. Zwischen 679 und 700 von König Cunincpert gegründet, wurde es 1799 aufgehoben und beherbergt seit 1868 das Katholische Priesterseminar.[136]
San Marino
Die Kirche wurde von König Aistulf (749–756) gegründet, der in der Kirche begraben wurde. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verändert, behielt aber Teile der Fassade und Apsis des ursprünglichen Gebäudes.[137]
San Felice
San Felice
→ Hauptartikel: San Felice (Pavia)
Das Kloster wurde vom langobardischen König Desiderius im Jahre 760 gegründet. Es wurde im Jahre 1785 aufgehoben und beherbergt heute einige Abteilungen der Universität Pavia. Das Kloster wurde zwischen 1490 und 1500 umgebaut, aber die Kirche, die Krypta und einige bemalte Gräber aus der Langobardenzeit wurden bewahrt.[138]
Romanische Bauwerke
Die beiden großen romanischen Basiliken, gleichzeitig errichtet im ersten Drittel bzw. der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, stehen am Anfang der Lombardischen Romanik.
Die BasilikaSan Michele Maggiore ist überwiegend aus einem recht empfindlichen Sandstein errichtet, im Gegensatz zu den überwiegend aus Backstein gemauerten meisten romanischen und gotischen Kirchen der Region. In ihrer während der langobardischen Periode (wurde zwischen 662 und 671 von König Grimoald gegründet) errichteten Vorgängerkirche wurde im Jahre 774 Karl der Große zum König gewählt und löste Desiderius als letzten Langobardenkönig ab. Das Gebäude wurde im Jahre 1004 bei einem Aufstand gegen die dort erfolgte Königswahl und Krönung Heinrichs II. durch einen Brand zerstört. Von ihr stammt noch der untere Teil des Glockenturms. Die Basilika war Schauplatz zahlreicher wichtiger Ereignisse, darunter die Krönungen von Berengar I. (888), Wido von Spoleto (889), Ludwig der Blinde (900), Rudolf II. (922), Hugo I. (926), Berengar II. und seinem Sohn Adalbert II. (950), Arduin von Ivrea (1002), Heinrich II. (1004) und Friedrich I. (1155).[139]
Die großteils aus Backstein errichtete Basilica minorSan Pietro in Ciel d’Oro[140] (‚Sankt Peter im goldenen Himmel‘) ist über dem Grab des von Theoderich dem Großen hingerichteten Philosophen Boethius errichtet und birgt außerdem die Gebeine des Kirchenvaters Augustinus von Hippo. Die Basilika entstand um 604, wurde vom Langobardenkönig Liutprand (der in der Basilika begraben ist) zwischen 720 und 725 wieder in romanischem Stil im Jahre 1132 umgebaut.[141]
Diese Kirche wurde zur Zeit der Langobarden im Jahre 752 erbaut und 1117 wieder aufgebaut und Theodor von Pavia, einem mittelalterlichen Bischof der Diözese Pavia, gewidmet. Die kleine romanische Basilika, die an den Hängen des Flusses Tessin liegt, diente den Fischern. Die Apsiden und das dreistöckige Tiburium stehen für die effektive Einfachheit der romanischen Dekoration. Im Inneren befinden sich zwei herausragende Fresken aus der Vogelperspektive der Stadt (1525), die Bernardino Lanzani zugeschrieben werden. Letzteres, die endgültige Veröffentlichung, wurde entfernt, um die unvollendete erste zu offenbaren. Beide sind beeindruckend detailliert und zeigen, wie sich das Stadtbild von Pavia in 500 Jahren kaum verändert hat.[142]
Santa Maria in Betlem
→ Hauptartikel: Santa Maria in Betlem
Santa Maria in Betlem
Die Kirche Santa Maria in Betlem wurde 1130 an der Stelle eines Oratoriums aus karolingischer Zeit erbaut, dessen Überreste unter dem Boden der heutigen Kirche erhalten sind. Die Kirche, in deren Nähe sich ein Krankenhaus befand, in dem Pilger auf dem Weg ins Heilige Land und Kranke versorgt wurden, war dem Bischof von Bethlehem unterstellt und weist romanische Formen auf.[143]
San Lanfranco
→ Hauptartikel: San Lanfranco
Sie wurde im 11. Jahrhundert gegründet und in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil umgebaut. Ihr Inneres bewahrt die Marmorarche, die 1489 von Giovanni Antonio Amadeo geschaffen wurde, um die Reliquien von San Lanfranco Beccari zu enthalten.[144]
Santi Primo e Feliciano
Sie wurde im 12. Jahrhundert auf den Überresten römischer Gebäude erbaut. Die Kirche gehörte bis 1810 zum Orden der Serviten und wurde in eine Pfarrei umgewandelt. Es bewahrt die langobardische romanische Fassade und Struktur aus dem 12. Jahrhundert, während das Innere in der Renaissance und im 18. Jahrhundert verändert wurde.[145]
Santa Maria Gualtieri
→ Hauptartikel: Santa Maria Gualtieri
Santi Primo e Feliciano
Die Kirche wurde 989 vom Richter und KönigsboteWalterius gegründet. Sie wurde im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut und 1096 von Papst Urban II. wieder geweiht. 1788 wurde es entweiht und in Geschäfte und Wohnungen umgewandelt. Es wurde von der Gemeinde Pavia gekauft und 1991 restauriert. Es wird heute für Konzerte, Ausstellungen und Konferenzen genutzt.[146]
San Lazzaro
→ Hauptartikel: San Lazzaro (Pavia)
Die Kirche wurde 1157 von der Adelsfamilie Salimbene außerhalb der Stadtmauern und entlang der Via Francigena gegründet. In der Kirche gab es auch ein Krankenhaus für die Behandlung von Pilgern und Aussätzigen. Die Kirche ist romanisch und bewahrt Fresken aus dem 13. Jahrhundert.[147]
Torre Civica
→ Hauptartikel: Torre Civica (Pavia)
Der Torre Civica, also der Stadtturm, wurde im 11. Jahrhundert errichtet. 1583–1585 setzte der Architekt Pellegrino Tibaldi ihm ein Glockengeschoss auf. Hier wurden die Glocken des Doms aufgehängt, der keinen eigenen Campanile bekam. Am 17. März 1989 stürzte der Turm ein, vier Menschen kamen dabei ums Leben.
Broletto
→ Hauptartikel: Broletto (Pavia)
Im 12. Jahrhundert als Bischofspalast errichtet, diente der Broletto später als Palazzo Comunale (Rathaus). Im 20. Jahrhundert hatten zeitweise die Faschisten in dem Gebäude ihre örtliche Zentrale.
Reste der Torre Civica
Der Broletto, rechts dahinter der Dom
Geschlechtertürme
San Lanfranco
San Lazzaro
Geschlechtertürme
→ Hauptartikel: Türme von Pavia
Im 11. bis 13. Jahrhundert wurden in Pavia etwa fünfzig Geschlechtertürme errichtet, von denen noch drei als freistehende Türme erhalten sind. Reste mehrerer weiterer Türme sind heute in Häusern verbaut.[148]
Das Castello Visconteo wurde 1360 von Galeazzo II. Visconti errichtet. Heute ist im Schloss das Städtische Museum untergebracht. Der das Schloss umgebende Park erstreckte sich einstmals über zehn Kilometer bis zur Certosa di Pavia. Heute noch sind Teile davon unter dem Namen Parco della Vernavola erhalten.
Santa Maria del Carmine
→ Hauptartikel: Santa Maria del Carmine (Pavia)
Diese Kirche ist ein gut erhaltenes Beispiel der gotischen Ziegelarchitektur in Norditalien. Sie wurde zwischen 1374 und 1461 auf dem Grundriss des lateinischen Kreuzes erbaut und ist die zweitgrößte pavianische Kirche nach dem Dom mit einem Umfang von 80 m × 40 m (260 ft × 130 ft) aus einem Kirchenschiff und zwei Schiffen. Die charakteristische Fassade hat eine große Rosette und sieben Spitzen. Die Kirche wurde von Galeazzo II. Visconti gewollt und wurde von Bernardo da Venezia entworfen. Sie wurde von den Karmelitern bis 1799 genutzt.[149]
San Francesco d’Assisi
→ Hauptartikel: San Francesco d’Assisi (Pavia)
Die ihrem Ordensgründer geweihte Franziskanerkirche ist die zweite große gotische Backsteinkirche der Stadt. im gotischen Stil zwischen 1228 und 1298 erbaut, bewahrt es Werke von großer Bedeutung, wie das Altarbild mit San Matteo von Vincenzo Campi und wurde von den Visconti verwendet, um die Gräber von Familienmitgliedern oder wichtigen Persönlichkeiten zu beherbergen; tatsächlich wurden Isabelle de Valois, Carlo und Azzone (Sohn von Gian Galeazzo Visconti und Isabelle de Valois), Markgraf von Saluzzo Manfred V., Baldus de Ubaldis und später Facino Cane hier begraben.[150][151]
Auf den Überresten römischer Bäder erbaut, wird es zum ersten Mal in einem Kaiserdiplom von Arnulf von Kärnten von 889 erwähnt. Die Kirche wurde 1302 Sitz der Dominikaner. Ab 1320 begannen die Arbeiten für den Bau der neuen und größeren Kirche im gotischen Stil, die erst 1478 fertiggestellt wurde. 1786 wurde das Kloster von Joseph II. unterdrückt und in das Generalseminar für die österreichische Lombardei umgewandelt. Giuseppe Piermarini, beauftragt mit der Anpassung des Komplexes an das neue Ziel, hat die Kirche stark modifiziert. Einige Jahre später, 1791, wurde das Seminar geschlossen und der Komplex wurde zu einer Kaserne, und das blieb es bis in die 1980er Jahre, als es an die Universität von Pavia verkauft wurde.[152]
Die Kartause von Pavia ist ein beeindruckender Klosterkomplex acht Kilometer nördlich von Pavia. Im Kern gotischen Stils, weist sie auch Bauteile der Renaissance und des Barock auf. Die Anlage wurde von Gian Galeazzo Visconti gestiftet und im Jahre 1396 wurde mit dem Bau begonnen. Bis ins 18. Jahrhundert wurde sie mehrmals erweitert und umgestaltet. Das Kloster wird heute von Zisterziensermönchen bewirtschaftet und kann täglich (außer montags) besichtigt werden.
Collegio Castiglioni Brugnatelli
→ Hauptartikel: Collegio Castiglioni-Brugnatelli
Das Kolleg wurde 1429 von Kardinal Branda Castiglioni gegründet. Das Gebäude im gotischen Stil bewahrt in einer Kapelle Fresken von Bonifacio Bembo im Jahre 1475.[153]
Casa degli Eustachi
Es ist ein kleines Backsteingebäude im gotischen Stil, das in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts von Pasino Eustachi, Kapitän der Flotte von Gian Galeazzo und Filippo Maria Visconti, erbaut wurde.[154]
Palazzo Cornazzani
→ Hauptartikel: Cornazzani-Palast
Es ist ein gotisches Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, das zu verschiedenen Zeiten von Ugo Foscolo, Ada Negri und zwischen 1895 und 1896 von Albert Einstein bewohnt wurde.[155]
Ponte Coperto
→ Hauptartikel: Ponte Coperto (Pavia)
Das historische Zentrum der Stadt befindet sich nördlich des Flusses Ticino, direkt gegenüber liegt der Stadtteil Borgo Ticino, der ursprünglich außerhalb der Stadtbefestigung lag. Beide Seiten wurden von der von 1351 bis 1354 errichteten Ponte Coperto verbunden. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese mittelalterliche Brücke zerstört. Die heutige Brücke ist eine Rekonstruktion aus den 1950er-Jahren und steht einige Meter östlich des ursprünglichen Standortes. Von den Resten der alten Brücke sind die meisten nur noch bei Niedrigwasser sichtbar.
Modell des Doms von Pavia, geschnitzt aus Zypressen-, Eichen- und Nussbaumholz, das Gian Pietro Fugazza ab 1497 zugeschrieben wird, basierend auf dem Entwurf von Giovanni Antonio Amadeo und Gian Giacomo Dolcebuono, hergestellt von dem Schnitzer Cristoforo Rocchi († 1497), 3,64 × 5,05 × 3,64 m, Stadtmuseen Pavia
Der Bau der Kathedrale begann im Jahre 1488, hauptsächlich von Giovanni Antonio Amadeo, Gian Giacomo Dolcebuono entworfen; aber erst 1898 wurden die Fassade und die Kuppel nach dem ursprünglichen Entwurf fertiggestellt. Die zentrale Kuppel hat einen achteckigen Grundriss, ist 97 m (318 ft) hoch und wiegt etwa 20.000 Tonnen (22.000 short tons).
Diese Kuppel ist die drittgrößte in Italien, nach dem Petersdom und der Kathedrale von Florenz. Neben dem Dom befand sich der Stadtturm (der mindestens seit 1330 bestand und 1583 von Pellegrino Tibaldi erweitert wurde): sein Einsturz am 17. März 1989 war der endgültige, die Bemühungen zur Rettung des Schiefen Turms von Pisa zu verstärken.[156]
Santissimo Salvatore
→ Hauptartikel: Santissimo Salvatore (Pavia)
Die Basilika wurde 657 vom langobardischen König Aripert I. als Mausoleum für die Könige der bayerischen Dynastie errichtet. So wurden dort Aripert I. selbst, aber auch Perctarit, Cunincpert, Liutpert und Aripert II. beigesetzt. Nach dem Willen der Adelheid von Burgund gründete Maiolus von Cluny 971 ein Kloster in der Nähe der Kirche. Es wurde zwischen den Formen der Spätgotik oder Renaissance 1453 und 1511 umgebaut.[157]
Palazzo Carminali Bottigella
→ Hauptartikel: Palazzo Carminali Bottigella
Der Palazzo Carminali Bottigella ist ein Adelspalast, der von der alten Familie Beccaria aus Pavia erbaut wurde. Das ursprüngliche Gebäude aus der Sforza-Ära wurde zwischen 1490 und 1499 erbaut. Die Fassade, die die ursprünglichen Terrakotta-Dekorationen bewahrt, ist eines der wichtigsten Beispiele für den Renaissance-Zivilbau in Pavia.[158]
Der Palast wurde von Ludovico il Moro zwischen 1485 und 1490 geschaffen, er wurde auf Geheiß von Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. von 1771 bis 1787 nach einem Projekt von Giuseppe Piermarini und Leopold Pollack wieder aufgebaut und vergrößert. Zwischen 1819 und 1850 kamen weitere Höfe und Klassenzimmer hinzu. 1932 erhielt die Universität das ehemalige Krankenhaus San Matteo, das ab 1451 erbaut wurde.[160]
Das Schloss liegt im ehemaligen Parco Visconteo, in der Nähe von Mirabello di Pavia. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert war es der Sitz des Kapitäns des Parks, der den Parco Visconteo im Auftrag der Familien Visconti und Sforza verwaltet. Nur ein Flügel der ursprünglichen Burg ist erhalten geblieben.[161]
Das Collegio Ghislieri wurde 1567 von Papst Pius V gegründet, es ist das zweite Internat von Pavia, das andere erste ist Almo Collegio Borromeo, und einer der ältesten Colleges in Italien. Das Gebäude wurde von Pellegrino Tibaldi entworfen und entstand zwischen 1571 und 1585.[163]
Palazzo Mezzabarba
→ Hauptartikel: Palazzo Mezzabarba
Der Palazzo Mezabarba wurde zwischen 1726 und 1732 nach Plänen von Giovanni Antonio Veneroni im Rokoko-Stil erbaut. Seit 1875 ist es Sitz des Rathauses von Pavia.[164]
Palazzo Bellisomi Vistarino
Der von Francesco Croce entworfene Palazzo Bellisomi Vistarino wurde zwischen 1745 und 1753 von Markgraf Gaetano Annibale Bellisomi im Rokokostil umgebaut und das alte Familienhaus abgerissen. Seit 2013 ist es die Heimat der Alma Mater Ticinensis Stiftung der Universität Pavia.[165]
Teatro Fraschini
→ Hauptartikel: Teatro Fraschini
Das Teatro Fraschini ist ein Opernhaus, das von vier Aristokraten von Pavia bis Antonio Galli da Bibbiena zwischen 1771 und 1773 in Auftrag gegeben wurde. Im Jahre 1869 wurde es von der Gemeinde Pavia erworben und wurde dem Pavese Tenor Gaetano Fraschini gewidmet.[166]
Palazzo Botta Adorno
Der Palazzo Botta Adorno wurde auf einem alten mittelalterlichen Gebäude erbaut, das der Adelsfamilie Beccaria gehörte und zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert von den Botta Adornos wieder aufgebaut wurde. Es wurde von Antoniotto Botta Adorno bewohnt, einem hohen Offizier der Habsburgermonarchie und Bevollmächtigten der österreichischen Niederlande. Das Gebäude wurde 1887 von der Universität Pavia gekauft und beherbergt heute das Naturhistorische Museum von Pavia.[167]
Die Gemeinde Pavia ist Teil des Naturparks Tessiner Tal und bewahrt zwei Wälder (Streng Naturschutzgebiet Bosco Siro Negri und Bosco Grande Naturschutzgebiet), dass sie uns den ursprünglichen Zustand der Natur des Po-Tals vor der Ankunft der Römer zeigen, vor menschlicher Besiedlung. Im Norden und Osten der Stadt führt ein kleiner Bach, der aus Quellen, dem Vernavola, entspringt, zu einem tiefen Tal, das aus der Urbanisierung entkommen ist, die Heimat des Vernavola-Parks, während im Westen der grüne Ring um Pavia vom Sora-Park geschlossen ist. 9 % der Fläche der Gemeinde Pavia ist von Naturgebieten, Parks oder Gärten (etwa 594 Hektar, von denen 312 Hektar mit Laubwäldern bedeckt sind) besetzt.
Naturpark Tessiner Tal (Parco naturale lombardo della Valle del Ticino): Regionalpark am Ufer des Tessins vom Lago Maggiore bis zum Fluss Po. Es bildet einen grünen Gürtel um die Stadt.[168]
Vernavola ParkVernavola Park: großer Park, Erbe des Visconti Park, mit einer Ausdehnung von 35 Hektar nördlich der Stadt. Die Schlacht bei Pavia 1525 wird im Park ausgetragen.[169]
Naturschutzgebiet Bosco Grande: Der Bosco Grande erstreckt sich über eine Fläche von etwa 22 Hektar südwestlich von Pavia, es stellt eines der letzten Überbleibsel des Tieflandwaldes dar, der in der Vergangenheit die Poebene vollständig bedeckte und von dem ein wichtiges Zeugnis im Naturpark Tessiner Tal erhalten geblieben ist.[170]
Strenges Naturschutzgebiet Bosco Siro Negri: Das Naturschutzgebiet ist ein kleiner Streifen der Po-Ebene, der 1967 von Giuseppe Negri, einem Holzhändler und großen Naturliebhaber, der Universität von Pavia geschenkt wurde. Das Naturschutzgebiet liegt in der Nähe des Tessins, nur wenige Kilometer vom Zentrum von Pavia entfernt.[171] Der Wald zeigt uns den ursprünglichen Zustand der Natur vor der Ankunft der Römer, vor der menschlichen Besiedlung. Das Reservat umfasst eine Fläche von 34 Hektar.[171]
Strenges Naturschutzgebiet Bosco Siro NegriSora Park: entlang des Tessins, im Nordwesten, in der Nähe der Kirche von San Lanfranco ist der Sora Park, der sich über etwa 40 Hektar erstreckt, in dem sich mehrere Mikroumgebungen von hohem ökologischen Wert befinden.[169]
Horti Borromaici: Der Horti ist ein weitläufiger Stadtpark, der sich auf einer Fläche von etwa 3,5 Hektar innerhalb des historischen Zentrums von Pavia zwischen dem Collegio Borromeo (dem es gehört) und dem Tessin befindet, wo der natürliche Lebensraum auf zeitgenössische Kunst, Wissen und soziale Inklusion trifft. Der Park umfasst ein weitläufiges Naturgebiet, in dem über 3.000 einheimische Bäume und Sträucher gepflanzt wurden, und einen Ausstellungsbereich für zeitgenössische Kunst, in dem Werke von: Arnaldo Pomodoro, Luigi Mainolfi, Mauro Staccioli und David Tremlett.[172]
Orto Botanico dell’Università di Pavia (1773)Malaspina Gärten: öffentliche Gärten im historischen Zentrum der Stadt (Piazza Petrarca), zwischen 1838 und 1840, vom Markgraf Luigi Malaspina als englischer Garten seines Palastes und ein Ort für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen und behalten einen kleinen Tempel und einige neoklassische Skulpturen.[173]
Orto Botanico dell'Università di Pavia: 1773 gegründet, umfasst es eine Fläche von 2 Hektar. Es ist hauptsächlich in lebenden Sammlungen von Pflanzen wie Rosengarten, Teebeet, Orchideen-Gewächshaus, tropisches Gewächshaus, Nutzpflanzengewächshaus (entworfen 1776 von Giuseppe Piermarini), Arboretum, Platanen, Blumenbeete von einheimischen Pflanzen der lombardischen Ebene organisiert, lebende Sammlungen von Samen und Sammlungen von Trockenmitteln.[174]
Kulinarisches
Risotto mit Wurst und Rotwein
Hauptstadt einer Provinz in Form eines Traubenbündels, wie es von Gianni Brera definiert wurde, gibt es viele Früchte, die dieses Land bietet und die der Ursprung verschiedener lokaler Gerichte sind. Der Reichtum an Quellen und Wasserstraßen hat Pavia und sein Gebiet zu einem der wichtigsten italienischen Zentren für die Reisproduktion gemacht. Daher ist es kein Zufall, dass es zahlreiche Reis-Rezepte gibt. Beispiele sind das Kartäuser-Risotto nach der Legende der Mönche der Certosa, basierend auf Flusskrebsen, Karotten und Zwiebeln weiterhin Risotto mit Augenbohnen oder das mit Wurst und Bonarda oder Risotto mit gewöhnlichem Hopfen (ürtis in Paveser Dialekt). Bekannt unter den ersten Gängen ist neben Reis auch die Zuppa alla pavese, die der Tradition nach von einer Bäuerin mit nur wenigen Zutaten (Brühe, Eier und Käse) geschaffen wurde, um den König von Frankreich Franz I. nach der Schlacht bei Pavia zu ernähren.
Unter den zweiten Gängen ist das Ragò alla pavese erwähnenswert, eine lokale Variante der berühmteren Cassöla (typisches lombardisches Wintergericht mit Wirsing und Schweinefleisch), leichter, weil es nur mit Schweinerippen gekocht wird, der Eintopf alla pavese, die Büseca (Kalbsrücken alla pavese), Knochenmark mit Erbsen (os büš cum erbion) und entflohenen Vögeln (üslin scapà) Kalbsscheiben gefüllt mit Speck und Salbei. Nach lokaler Tradition wird Fleisch, besonders wenn es gekocht wird, zusammen mit zwei Arten von Saucen serviert: die Peverata (bereits von Opicinus de Canistris im vierzehnten Jahrhundert erwähnt) auf der Basis von Paprika, Sellerie, Sardellen und Eiern und der Bagnet Verd, mit Petersilie zubereitet, Sardellen, Knoblauch und Kapern.[175]
Neben Fleischgerichten zeichnet sich die Küche von Pavia auch durch zahlreiche Gerichte mit Süßwasserfisch aus, wie z. B. Aal alla borghigiana (der seinen Namen von dem alten Vorort der Stadt auf der anderen Seite des Tessins hat, nach der Ponte Coperto), Forellen in Weißwein und Omelette mit Ukelei, ohne die Frösche zu vergessen, die in Risotto eingelegt oder in Eintopf serviert werden, und Schnecken, die mit Steinpilzen gekocht werden.
San Sirini
Bekannte Desserts sind neben dem bekannten „Kuchen des Paradieses“ die Kürbiskuchen (turtâ d’sücâ), die „San Sirini“, kleine runde Kuchen aus Biskuit, reichlich mit Rum getränkt und mit dunkler Schokolade überzogen. Sie werden hergestellt in den Wochen um den 9. Dezember, dem Tag des San Siro, und „Sfâsö“, typische Pfannkuchen, die an Karneval bereitet werden.[176]
Dabei muss jeder Gang mit den passenden Weinen aus dem nahe gelegenen Oltrepò Pavese kombiniert werden. Schließlich findet sich, obwohl es sich um ein typisches Mailänder Dessert handelt, der älteste und sicherste Beleg für den Panettone in einem Spesenregister des Collegio Borromeo aus dem Jahr 1599: Am 23. Dezember dieses Jahres erschienen in der Mittagskurse auch die Weihnachtskosten für 5 Pfund Butter, 2 Pfund Rosinen und 3 Unzen Gewürze, die dem Bäcker gegeben wurden, um 13 „Brote“ herzustellen, die den Studenten am Weihnachtstag kredenzt wurden.[177]
Persönlichkeiten
Liste von Persönlichkeiten der Stadt Pavia
Literatur
Archäologie, Geomorphologie
Hugo Blake, Sergio Nepoti: Archeologia urbana a Pavia, 2 Teile, EMI, Pavia 1995 (1. Teil von Blake, 2. Teil von Nepoti).
Manuela Pelfini, Filippo Brandolini, Sara D’Archi, Luisa Pellegrini, Irene Bollati: Papia civitas gloriosa: urban geomorphology for a thematic itinerary on geocultural heritage in Pavia (Central Po Plain, N Italy), in: Journal of Maps, 17 (2021) 42–50, DOI:10.1080/17445647.2020.1736198
Geschichte
Grundlegend für die Geschichte Pavias ist die fünfbändige Storia di Pavia, die zwischen 1984 und 2000 erschienen ist. Die Einzelbände sind Bd. I: L’età antica, Banca del Monte di Pavia, Pavia 1984, II: L’alto medioevo, Banca del Monte di Lombardia, Mailand 1987, III: Dal libero comune alla fine del Principato indipendente: 1024–1535, 3 Bde., Banca del Monte di Lombardia, Mailand 1990–1996, IV: L’età spagnola e austriaca, ibid., 1995 und V: L’età moderna e contemporanea, Banca Regionale Europea, Mailand 2000.
Victoria M. Morse: Pavia, in: Christopher Kleinhenz (Hrsg.): Medieval Italy. An Encyclopedia, Bd. 2, Routledge, New York 2004, Nachdruck Taylor & Francis, 2016, S. 862–868.
Piero Majocchi: Pavia città regia. Storia e memoria di una capitale medievale, Rom 2008.
Donald Auberon Bullough: Urban Change in Early Medieval Italy: The Example of Pavia, in: Papers of the British School at Rome, 34 (1966) 82–130.
Laura Bertoni: Pavia alla fine del Duecento. Una società urbana fra crescita e crisi, Cooperativa Libraria Universitaria Editrice Bologna (CLUEB), Bologna 2013.
Erminio Scotti: Pavia vestigia di una civitas altomedievale, Dissertation eingereicht an der Università degli Studi di Milano 2010/2011.
Bettina Schmidt-Asbach: Die Bauplastik von S. Michele Maggiore in Pavia. Zur Skulptur und Architektur in Pavia aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Eine Untersuchung zur Stellung der Bauplastik von Pavia in der oberitalienischen Romanik sowie zur Werkstattorganisation, Diss., Universität Bochum, Dortmund 2001 (im Anhang: Die historische Entwicklung der Stadt Pavia im 11. Jahrhundert und zu Beginn des 12. Jahrhunderts, S. 285–311). (online, PDF)
Steven G. Lane: The Territorial Expansion of a Political Community: Pavia 1100–1300, Diss., University of Chicago 1995.
Peter Lütke Westhues: Besteuerung als Gegenstand statutarischer Rechtssetzung. Die Steuerstatuten Pavias (1270) und Vogheras (1275–1282), in: Hagen Keller, Jörg W. Busch (Hrsg.): Statutencodices des 13. Jahrhunderts als Zeugen pragmatischer Schriftlichkeit. Die Handschriften von Como, Lodi, Novara, Pavia und Voghera (= Münstersche Mittelalter Schriften, 64), Wilhelm Fink, München 1991, S. 143–166.
Riccardo Rao: Il sistema politico pavese durante la signoria dei Beccaria (1315–1356) : „élite“ e pluralismo, in: Mélanges de l’école française de Rome, Bd. 119, 1, 2007, S. 151–187.
Maria Nadia Covini: Pavia dai Beccaria ai Visconti-Sforza. Metamorfosi di una città, in: M. Davide (Hrsg.): Le subordinazioni delle città comunali a poteri maggiori in Italia dagli inizi del secolo XIV all’ancien régime. Risultati scientifici della ricerca, Triest 2014, S. 46–67.
Carlo Cairati: Pavia viscontea. La capitale regia nel rinnovamento della cultura figurativa lombarda, Mailand 2021.
Mario Rizzo: Un’economia in guerra: Pavia nel 1655, in: Annali di Storia Pavese 27, 1999. (online, PDF)
Susanna Zatti: Pavia neoclassica. La riforma urbana 1770–1840, Vigevano 1994.
Cesare Repossi: Pavia nella prima guerra mondiale, Cisalpino, 2015.
Marco Scala: Bombardamenti a Pavia, Selecta, Pavia 1997.
Giovanni Zaffignani: Guerre mondiali e propaganda politica nella documentazione dell'Archivio Storico Civico di Pavia (1914-1948), Tipografia Popolare, 1982–1983.
Gianfranco Brusa: L’industria pavese. Storia, economia, impatto ambientale, in: Annali di Storia Pavese 45–60, Nr. 11, Pavia 1985. (online, PDF)
Weblinks
Commons: Pavia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑UNESCO: Ticino, Val Grande Verbano. In: Man and the Biosphere Programme (MAB). UNESCO, abgerufen am 11. Juli 2024.
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San teodoro.jpg Autor/Urheber:FabioRomanoni,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Veduta di Pavia durante l'assedio del 1522, ex voto civico (1522-24). Chiesa di San Teodoro (Pavia).
Kosmos (Pavia) giraffe.jpg Autor/Urheber: Università di Pavia,
Lizenz:CC BY 2.0 Una delle sale del museo Kosmos (Università di Pavia) dopo il rifacimento con due giraffe uno scheletro e una in tassidermia
Sede di Ingegneria Università di Pavia 2.jpg Autor/Urheber:F125d,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Polo di Ingegneria, nato da un progetto dell’architetto Giancarlo De Carlo. Il nome "Nave", che tutti utilizzano per identificare questa sede universitaria, si deve proprio all'architettura degli edifici che, con piani asimmetrici, sostegni esterni evidenti e oblò sulle porte, ricordano la struttura tipica di una nave di importanti dimensioni.
Qual è la probabilità di vincere al lotto? Il gioco della roulette è equo? Che cosa c’entrano i numeri con le previsioni meteorologiche? Con la bellezza di un girasole? E, soprattutto, chi ha inventato i numeri? E quanti ce ne sono? DIAMO I NUMERI! Un affascinante viaggio 3D per grandi e piccoli nel matemagico mondo dei numeri. Un percorso da scoprire sulla punta delle DITA, fra antichi rompicapo, DADI giganti, sotto una pioggia di DATI che raccontano la nostra vita.
A Pavia dal 10 gennaio al 13 febbraio 2019.
Confluente di Pavia, 1859 circa.jpg Autor/Urheber:FabioRomanoni,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Francesco Trecourt, La darsena di Pavia alla confluenza nel Ticino del Naviglio Pavese con il piroscafo Contessa Clementina, 1859 circa, Pavia, Musei Civici.
San Michele crop.JPG Autor/Urheber:Groume,
Lizenz:CC BY-SA 2.0 Basilique de San Michele Maggiore, encore une église (je vais pas dire qu'il n'y a que ça, mais en fait il n'y a que ça). Très beau spécimen d'art roman, en tout cas. English: Basilica of San Michele, Pavia, a fine example of Italian Romanesque architecture.
It-Pavia.ogg Pronunciation of the name of the city in Italian - male, northern accent
Castello Visconteo (Pavia) - modello del duomo.JPG Autor/Urheber:Carlo Dell'Orto,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 modello del duomo di Pavia intagliato in legno di cipresso, rovere e noce attribuito a Gian Pietro Fugazza a partire dal 1497, sulla base del progetto per la cattedrale di Pavia ideato da Giovanni Antonio Amadeo e Gian Giacomo Dolcebuono. Realizzazione dell'intagliatore Cristoforo Rocchi († 1497)
Italy - Pavia - Borgo Basso.jpg Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Ggonnell als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben).,
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Cane barbarossa.jpg Friedrich Barbarossa, im Archivio Notarile distrettuale zu Pavia befindliches Ölgemälde des Paveser Notars und Malers Bernardo Cane
Cunip.jpg Autor/Urheber:FabioRomanoni,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Lastra tombale del re longobardo Cuniperto (ca. 660-700), dal monastero di San Salvatore a Pavia, ora nei Musei Civici di Pavia.