Ticino (Fluss)
Ticino (dt. Tessin) | ||
Ticino bei Claro oberhalb Bellinzona | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 56 | |
Lage | Schweiz | |
Flusssystem | Po | |
Abfluss über | Po → Adria | |
Quelle | nordöstlich des Nufenenpasses 46° 29′ 11″ N, 8° 24′ 15″ O | |
Quellhöhe | 2536 m ü. M.[1] | |
Mündung | in den Po nahe PaviaKoordinaten: 45° 8′ 36″ N, 9° 13′ 36″ O 45° 8′ 36″ N, 9° 13′ 36″ O | |
Mündungshöhe | 50 m s.l.m. | |
Höhenunterschied | 2486 m | |
Sohlgefälle | ca. 10 ‰ | |
Länge | ca. 248 km | |
Einzugsgebiet | 7228 km² | |
Abfluss am Pegel Bellinzona[3] AEo: 1517 km² | NNQ (Dezember 1986) MNQ 1921–2016 MQ 1921–2016 Mq 1921–2016 MHQ 1921–2016 HHQ (September 1927) | 10,6 m³/s 33,2 m³/s 67,9 m³/s 44,8 l/(s km²) 107 m³/s 1500 m³/s |
Abfluss | MQ | 348 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Brenno, Moësa | |
Rechte Nebenflüsse | Maggia, Verzasca, Toce | |
Durchflossene Seen | Lago Maggiore |
Der Ticino [lombardisch Tesín, Tisín [ ],[4] lateinisch Ticinus) ist ein linker Nebenfluss des Po, der von der Schweiz nach Norditalien fliesst. Er hat dem Kanton Tessin den Namen gegeben.
] (deutsch Tessin,Beschreibung
Der Tessin entspringt beim Nufenenpass südwestlich des Gotthardmassivs und durchfliesst der Reihe nach das Bedrettotal, die Leventina, die Riviera und die Magadinoebene, bevor er bei Tenero in den Lago Maggiore (Langensee) mündet.
Auf der italienischen Seite verlässt er den See bei Sesto Calende und fliesst durch die Poebene, wo er südöstlich von Pavia in den Po mündet.
Seine Länge beträgt 248 Kilometer, das Einzugsgebiet 7228 Quadratkilometer. Die wichtigsten Nebenflüsse sind der Brenno, die Moësa, die Maggia und der Toce.
Geschichte
Seit der Bronzezeit war das Tessiner Tal die Wiege einer wichtigen Zivilisation, die als Golasecca-Kultur bekannt ist.
An den Ufern des Flusses, vermutlich in der Nähe von Pavia, fand 218 v. Chr. das Gefecht am Ticinus zwischen den Römern und dem karthagischen Feldherrn Hannibal statt.[5]
Im Mittelalter war Pavia dank des Wassers des Tessins ein wichtiger Knotenpunkt für die Kommunikation und den Handel zwischen Venedig und der Po-Ebene und insbesondere für das Salz, das dann in das Piemont, die Lombardei und die Südschweiz transportiert wurde. Die Einwohner von Pavia konnten eine grosse Flussflotte mobilisieren, die auch auf dem Po operieren konnte. Die Flotte ermöglichte es Pavia, sich in Mailand jahrhundertelang zu behaupten. Später bildete sie die Basis der Visconti-Flotte.[6][7]
Auch der Tessin, wie der Po und die meisten norditalienischen Flüsse, wurde kaum von gemauerten Brücken überquert. Bis zum 19. Jahrhundert war vom Lago Maggiore bis zu seinem Zusammenfluss im Po die einzige gemauerte Brücke die Ponte Coperto von Pavia, die im 14. Jahrhundert auf einer früheren Brücke aus der Römerzeit gebaut wurde.[8]
Während des Sardinischen Krieges schlugen die Franzosen und Piemontesen die Österreicher beim Tessin in den Schlachten von Turbigo und Magenta.
Bilder
- Der Tessin im Oberlauf
- (c) LittleJoe, CC BY-SA 3.0Ticino-Mündung in den Lago Maggiore
- Tessin-Altwasser, Ponte a Magadino. Historisches Bild von Leo Wehrli (1943)
- Der Ponte Coperto über den Ticino in Pavia
- Der Zusammenfluss von Tessin und Po
Literatur
- Ruggero Crivelli: Tessin (Fluss). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. August 2012.
Weblinks
- Ticino (Fluss) auf ETHorama
Einzelnachweise
- ↑ Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) BAFU, Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).
- ↑ Messstation Bellinzona 1921–2016 (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU
- ↑ Lessico dialettale della Svizzera italiana, Band 5, S. 495.
- ↑ John Lazenby: Hannibal's War: A Military History of the Second Punic War. Wiltshire: Aris & Phillips, Warminster 1998, ISBN 0-85668-080-X, S. 99 (englisch).
- ↑ Fabio Romanoni: La guerra d’acqua dolce. Navi e conflitti medievali nell’Italia settentrionale. Nr. 34-35; 157-162. Clueb, Bologna 2023, ISBN 978-88-313-6553-6 (italienisch, academia.edu).
- ↑ Giovanni Gregorini: Il frutto della gabella: la ferma generale a Milano nel cuore del Settecento economico lombardo. Vita e Pensiero, Mailand 2003, ISBN 88-343-1086-1 (italienisch, google.it).
- ↑ Fabio Romanoni: Guerra e navi sui fiumi dell'Italia settentrionale (secoli XII–XIV). In: Archivio Storico Lombardo. 14. Auflage. Nr. 134. Società Storica Lombarda, 2008, ISSN 0392-0232 (academia.edu).
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Neq00, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Confluence of river Ticino (left) into river Po (right).
Autor/Urheber: Hans G. Oberlack, Lizenz: CC BY-SA 3.0
River Ticino near the southern mouth of the Gotthard tunnel
Autor/Urheber: Leo Wehrli , Lizenz: CC BY-SA 4.0
(c) LittleJoe, CC BY-SA 3.0
Magadinoebene mit Ticino-Mündung in den Lago Maggiore
Autor/Urheber: Konki, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Bild zeigt ein Denkmal, das zum Kulturerbe Italiens gehört. Dieses Denkmal nimmt am Wettbewerb Wiki Loves Monuments Italia 2016 teil. Siehe notwendige Genehmigungen.