Thorsten Merten

Thorsten Merten, 2015

Thorsten Merten (* Dezember 1963 in Ruhla) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Ausbildung und Theater

Thorsten Merten wollte ursprünglich Journalist werden und arbeitete als Volontär in der Lokalredaktion Eisenach der Zeitung Das Volk, dem Vorgängerblatt der Thüringer Allgemeinen.[1] Nach seiner Armeezeit erhielt er von 1986 bis 1990 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, wo er die dort neueingerichtete Abteilung Kabarett besuchte und mit dem Schauspieldiplom (u. a. als „Diplom-Kabarettist“) abschloss.[1]

Es folgten Engagements an Theaterbühnen im In- und Ausland. So spielte Merten unter anderem am Théâtre Vidy in Lausanne. Er hatte zwei Festengagements am Staatstheater Schwerin (1992–1994 und erneut 1999–2003). 1999 wurde er mit dem Conrad-Ekhof-Preis ausgezeichnet. Seit 2004 spielte Merten regelmäßig am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Er trat dort im Bankenstück von Lutz Hübner (Regie: Volker Hesse, 2004), in Das Wundermärchen von Berlin von Hanns Heinz Ewers (Regie: Alexander Lang, Premiere: Spielzeit 2004/05, als Freiherr von Thüngen), Das weite Land (Regie: Volker Hesse, 2005) und Vor Sonnenuntergang (Regie: Volker Hesse, Premiere: Spielzeit 2004/05, als Schwiegersohn Erich Klamroth) auf.[2]

Am Deutschen Theater in Berlin spielte er 2006 den Zuschneider Schürzinger in Kasimir und Karoline. 2007 hatte er großen Erfolg als McMurphy in Einer flog über das Kuckucksnest von Dale Wasserman am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.[3] 2008/09 gehörte Merten zum Ensemble der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin.[4] Dort trat er unter anderem als Graf Schabelski in Iwanow (Regie: Dimiter Gotscheff, 2008), in der Inszenierung Hunde von Frank Castorf (2008), in Prometheus von Aischylos (Regie: Dimiter Gotscheff, 2009) und ebenfalls 2009 in Castorfs Inszenierung von Nord nach Motiven des gleichnamigen Romans von Louis-Ferdinand Céline auf. In der Spielzeit 2009/10 trat Merten am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin als Geist in William Shakespeares Hamlet auf.

2010 übernahm er an der Komischen Oper Berlin die Rolle des Professor Dr. Hinzelmann in Sebastian Baumgartens Inszenierung der Operette Im weißen Rößl. 2014–2015 spielte er am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin als Stargast den Volkspolizisten Horkefeld im Musical Sonnenallee.[5][6] Im Februar/März 2016 gastierte er am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin als Mr. Myers in dem Musical Fame.[7]

Film und Fernsehen

Erste Erfahrungen vor der Kamera macht Merten 1992 in dem Kinofilm Stilles Land von Andreas Dresen. Seinen Durchbruch als Film- und Fernsehschauspieler feiert Merten 2001, ebenfalls unter der Regie von Andreas Dresen, in dessen Tragikomödie Halbe Treppe, in der Merten als Radiomoderator Chris überzeugt.[1] Seitdem ist Merten regelmäßig in deutschsprachigen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen. Im deutschen Fernsehen ist Merten häufig in Kriminalserien und Kriminalfilmproduktionen engagiert. 2005 spielt er die Rolle des unter Mordverdacht geratenen Ehemanns Rainer Wiedemann in der ZDF-Fernsehserie Wilsberg. 2006 spielt Merten die Rolle des arbeitslosen Vaters in dem Filmdrama Vier Fenster von Christian Moris Müller.[8] 2007 übernimmt er an der Seite von Iris Berben die Rolle des undurchsichtigen Geschäftsmanns Arne Larson in dem historischen ZDF-Mehrteiler Afrika, mon amour.

Seit 2009 verkörpert Merten in der ZDF-Krimireihe Spreewaldkrimi an der Seite von Christian Redl den Oberinspektor und späteren Polizeikommissar Martin Fichte.[1]

In dem Filmdrama Halt auf freier Strecke (2011) arbeitet er erneut mit Andreas Dresen zusammen. Merten verkörpert darin den Hirntumor der männlichen Hauptfigur Frank Lange (Milan Peschel), dem er eine menschliche Gestalt verleiht.[9] In der Tragikomödie Silvi (2013) spielt er die männliche Hauptrolle, den Ehemann Michael, der sich nach vielen Ehejahren von der weiblichen Hauptfigur Silvi (Lina Wendel) trennt. In dem Spielfilm Fremdkörper (2015), in dem Merten an der Seite von Janina Elkin die männliche Hauptrolle übernimmt, verkörpert er den Spediteur Wolfgang, der illegal eine Niere gespendet bekommt.[10][11] Auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2015 wird der Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Merten wirkt auch in mehreren Märchenfilmen mit. Merten hat außerdem wichtige Haupt- und Nebenrollen u. a. in den Fernsehreihen Tatort, Bella Block (2008), Helen Dorn (2016) und Donna Leon (2016, als tatverdächtiger Bibliotheksmitarbeiter Piero Sartor). Im Weimarer Tatort verkörpert er von 2013 bis 2021[12] den Kommissariatsleiter Stich in den Fällen des Teams Lessing und Dorn.

Im SOKO Wien/SOKO Leipzig-Serienspecial Der vierte Mann (Erstausstrahlung: November 2019) spielt Merten in einer dramatischen Hauptrolle den Hausmeister des Leipziger Gewandhauses, der in Wien den Tod seiner einstigen Verlobten zu rächen sucht.[13] Im Jahr 2021 wird er für seine Nebenrolle des „Schatz“ in Johannes Nabers Agentenkomödie Curveball – Wir machen die Wahrheit mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.[14]

Er hatte die Idee für die Netflix-Serie Das letzte Wort (2020), in der er an der Seite von Anke Engelke zu sehen war.

Privates

Merten beteiligte sich im April 2021 an der Aktion #allesdichtmachen, bei der rund 50 prominente Schauspieler in ironisch-satirischen Videos die Coronapolitik der Bundesregierung und die Verschärfung der Corona-Maßnahmen kommentierten. Die Aktion löste kontroverse Diskussionen aus.[15] Thorsten Merten hat zwei Söhne und eine Tochter und lebt in Berlin.

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

  • 2014: Levander Berg: Teufels Spielplatz – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Hörspiel – DLF)
  • 2022: Claudia Weber: Fear of the Dark – oder Die Offenbarung wird Produktplatzierungen enthalten – Regie: Claudia Weber

Weblinks

Commons: Thorsten Merten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Schauspieler Thorsten Merten: "Ich sehe mich nicht gern auf der Leinwand". In: Thüringer Allgemeine vom 1. Oktober 2012. Abgerufen am 25. November 2017.
  2. MAXIM GORKI THEATER 2001 - 2006. Premieren. Intendanz Bernd Wilms (von 1994 bis 2001). Abgerufen am 25. November 2017.
  3. Ein Indianer kennt den Schmerz. Aufführungskritik in: Die Welt vom 1. April 2007
  4. Thorsten Merten (Memento vom 16. Februar 2010 im Internet Archive). Künstlerischer Stab: Eintrag bei der Volksbühne Berlin
  5. „Sonnenallee“ mit Live-Musik: Das soll krachen in der Bude. In: Ostsee-Zeitung vom 23. Januar 2014. Abgerufen am 25. November 2017.
  6. Retro-Komödie: Sonnenallee - Das Musical. Als die DDR noch eingemauert war.... Produktionsdetails und Besetzung bei Musicalzentrale.de. Abgerufen am 25. November 2017.
  7. Drama: Fame. Steiniger Weg zur Erfüllung großer Träume. Produktionsdetails und Besetzung bei Musicalzentrale.de. Abgerufen am 25. November 2017.
  8. Vier Fenster (PDF; 3,8 MB) Pressemappe mit einem Kurzporträt von Thorsten Merten
  9. „Ich wollte stark sein, ist mir nicht gelungen“. Filmkritik. Auf Diesseits.de. Das humanistische Magazin vom 5. Dezember 2011. Abgerufen am 25. November 2017.
  10. „Fremdkörper“, ZDF: Organhandel thematisiert. In: Frankfurter Rundschau, 22. Juni 2015. Abgerufen am 29. Oktober 2018.
  11. Fernsehfilm „Fremdkörper“. In: Tittelbach.tv, 22. Juni 2015. Abgerufen am 29. Oktober 2018.
  12. Cornelia Wystrichowski: Nora Tschirner verkündet: „Tatort“ Weimar geht nicht weiter. 2. September 2021, abgerufen am 13. Januar 2023 (deutsch).
  13. SOKO-Crossover "Der vierte Mann": "SOKO Wien" trifft "SOKO Leipzig". GoldeneKamera.de. Abgerufen am 9. November 2019.
  14. Tweet von @Filmpreis (abgerufen am 1. Oktober 2021).
  15. Steven Sowa: #Allesdichtmachen: Wer steckt hinter der umstrittenen Corona-Aktion? In: t-online. t-online.de, 23. April 2021, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  16. 7.7.: theater aktuell +++ theaterfestival | nmz - neue musikzeitung. Abgerufen am 9. Juni 2023.
  17. Chicago International Film Festival (2002). Abgerufen am 9. Juni 2023.
  18. Preisträger – Deutscher Schauspielpreis. Abgerufen am 9. Juni 2023.
  19. Curveball – Wir machen die Wahrheit • Deutscher Filmpreis. Abgerufen am 9. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).

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Autor/Urheber: Harald Bischoff, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Thorsten Merten, 2015