Thomas Steen

SchwedenSchweden  Thomas Steen
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Geburtsdatum8. Juni 1960
GeburtsortGrums, Schweden
Größe177 cm
Gewicht83 kg

PositionCenter
Nummer#25
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1979, 5. Runde, 103. Position
Winnipeg Jets

Karrierestationen

bis 1976Grums IK
1976–1980Leksands IF
1980–1981Färjestad BK
1981–1995Winnipeg Jets
1995–1996Frankfurt Lions
1996–1999Eisbären Berlin

Thomas Steen (* 8. Juni 1960 in Grums) ist ein ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler, -trainer und -scout sowie kanadischer Politiker. Während seiner aktiven Karriere zwischen 1974 und 1999 spielte er für die Winnipeg Jets in der National Hockey League, Leksands IF und Färjestad BK in der schwedischen Elitserien sowie die Eisbären Berlin und Frankfurt Lions in der Deutschen Eishockey Liga.

Anschließend verfolgte er eine Karriere als Trainer in Schweden und Scout für diverse NHL-Franchises. Seit Oktober 2010 ist er Stadtrat des Stadtviertels Elmwood-East Kildonan von Winnipeg.

Sein Bruder Malte war und sein Sohn Alexander ist ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler. Ebenso kamen seine Cousins Dan und Ulf Labraaten zu Profieinsätzen.

Karriere

Eishockey

Steen begann seine Karriere in seiner Geburtsstadt bei Grums IK, für den er in der Saison 1974/75 – im Alter von 14 Jahren – in der dritthöchsten schwedischen Liga aufs Eis ging. Im Folgejahr spielte er mit dem Team in der zweitklassigen Division 1 und kam auf neun Scorerpunkte in 21 Begegnungen.

Vor der Saison 1976/77 wechselte der damals 16-Jährige zum Elitserien-Klub Leksands IF, der in den Vorjahren zahlreiche nationale Erfolge gefeiert hatte. Steen kam in der ersten Spielzeit aufgrund seines geringen Alters nur sporadisch zu Einsätzen, erhielt in der Saison 1977/78 aber einen Stammplatz im Kader. Auch die folgenden beiden Jahre war er fester Bestandteil des Teams und wurde im Sommer 1979 im NHL Entry Draft 1979 in der fünften Runde an 103. Stelle von den Winnipeg Jets aus der National Hockey League ausgewählt. Nach einem Wechsel innerhalb der Elitserien zu Färjestad BK aus Karlstad im Sommer 1980 verabschiedete er sich mit dem Gewinn des schwedischen Meistertitels in Richtung Nordamerika, da er dorthin im Sommer 1981 zu den Jets wechselte. Zudem erfolgte die erstmalige Wahl ins schwedische Welt-All-Star-Team.

In der National Hockey League bei den Winnipeg Jets fasste der Center schnell Fuß und absolvierte mit 44 Punkten aus 73 Spielen eine solide Saison als Liganeuling. In den folgenden Jahren entwickelte sich Steen gemeinsam mit den Teamkollegen Dale Hawerchuk, Paul MacLean und Dave Babych zu den Eckpfeilern des Teams. Die Mannschaft absolvierte gute Spielzeiten, konnte aber nicht an die Erfolge zu Zeiten der World Hockey Association anknüpfen. Steen selbst steigerte seine Punktausbeute zwischen 1982 und 1985 kontinuierlich bis auf 84 Scorerpunkte, was die zweite Ernennung ins schwedische Welt-All-Star-Team im Jahr 1985 zur Folge hatte. Nach einem leichten Rückgang im folgenden Spieljahr, erhielt der Angreifer aber die dritte Wahl ins schwedische Welt-All-Star-Team. In den folgenden beiden Jahren gingen die Offensivstatistiken weiterhin zurück, ehe der Stürmer mit 61 Torvorlagen und 88 Punkten persönliche Bestmarken in der Spielzeit 1988/89 aufstellte. Seine Tore-Bestmarke von 30 aus der Saison 1984/85 verpasste er um drei Treffer. Zwischen 1989 und 1991 agierte Steen partiell auch als Mannschaftskapitän der Jets und erhielt 1990 den Viking Award als bester schwedischer Spieler auf dem nordamerikanischen Kontinent. Insgesamt verblieb er noch bis zum Ende der Lockout-verkürzten NHL-Saison 1994/95 in Winnipeg und beendete danach seine 14-jährige NHL-Karriere, in denen er den Jets stets treu geblieben war. Sein Trikot mit der Rückennummer 25 wurde bereits am 1. April 1994 – also noch während er für das Team spielte – vom Franchise der Winnipeg Jets gesperrt und wird somit nie mehr vergeben. Diese Ehre war vorher nur Bobby Hull zuteilgeworden. Beide Trikots werden auch bei den Phoenix Coyotes – wie die Jets nach einem Umzug benannt worden sind – nicht mehr vergeben. Darüber hinaus wurde er nach seinem aktiven Karriereende in die Hockey Hall of Fame der Provinz Manitoba aufgenommen und erhielt als 128. schwedischer Eishockeyspieler den Stor Grabb. Bei den Winnipeg Jets hält Steen den Franchiserekord für die meisten Spiele und Torvorlagen.

Nach einer Pause kehrte Steen im Verlauf der Spielzeit 1995/96 in den aktiven Sport zurück. Er schloss sich den Frankfurt Lions aus der Deutschen Eishockey Liga an. Im restlichen Verlauf der Saison absolvierte er vier Partien für die Hessen. Zur Spielzeit 1996/97 schloss sich der Schwede dem Ligakonkurrenten Eisbären Berlin an. Für die Eisbären lief Steen noch drei weitere Jahre bis zum Ende des Spieljahres 1998/99 auf.

Anschließend beendete er endgültig seine aktive Zeit und wurde zur Saison 1999/2000 Assistenztrainer des Elitserien-Vereins Västra Frölunda HC aus Göteborg, deren U18-Allsvenskan-Team er in den folgenden vier Jahren bis 2004 als Cheftrainer betreute. Gleichzeitig arbeitete er als Scout der Minnesota Wild für den schwedischen Spielermarkt. Nach Beendigung beider Engagements 2004 arbeitete er erst in der Saison 2008/09 wieder als Scout, dieses Mal für die Phoenix Coyotes. In der Spielzeit 2009/10 stand er noch einmal für MODO Hockey aus Örnsköldsvik als Assistenztrainer hinter der Bande, ehe er sich mehr der Politik widmete.

International

Steen vertrat sein Geburtsland Schweden bei zahlreichen Turnieren im Junioren- und Seniorenbereich. Im Verlauf seiner Karriere absolvierte er 75 Spiele für die A-Auswahl der Nationalmannschaft und gewann zwei Silbermedaillen bei Eishockey-Weltmeisterschaften. Im Juniorenbereich kamen viermal Edelmetall bei Welt- und Europameisterschaften hinzu.

Erstmals kam er bei der Junioren-Europameisterschaft 1977 zu Einsätzen und gewann an der Seite von Pelle Lindbergh und Mats Näslund ungeschlagen die Goldmedaille. Im Juniorenbereich folgten schließlich weitere Auftritt bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1978, 1979 und 1980. In allen drei Jahren gewann er mit dem Team eine Medaille – 1978 Silber sowie 1979 und 1980 jeweils Bronze. Zudem wurde er 1979 ins All-Star-Team des Turniers gewählt.

Im Seniorenbereich spielte Steen erstmals bei der Weltmeisterschaft 1981, wo die Schweden Silber gewannen und wenige Monate später beim Canada Cup 1981. Der nächste internationale Auftritt erfolgte erst beim Canada Cup 1984, wo das Team ebenso im Finale unterlegen war wie bei der Weltmeisterschaft 1986. Seine letzte WM war die Weltmeisterschaft 1989. Letztmals international trat er beim Canada Cup 1991 für die Tre Kronor an.

Politik

Steen war bei der Kanadischen Unterhauswahl im Jahr 2008 erstmals Kandidat der Konservativen Partei Kanadas, wo er in Winnipegs nordöstlichem Wahlbezirk Elmwood—Transcona dem Kandidaten der Neuen Demokratischen Partei unterlag. Zwei Jahre später errang Steen einen Sieg bei der Kommunalwahl in der Provinz Manitoba und wurde Stadtrat des Stadtbezirks Elmwood-East Kildonan von Winnipeg.

Erfolge und Auszeichnungen

Die Manitoba Hockey Hall of Fame

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1974/75Grums IKDivision 2
1975/76Grums IKDivision 121459
1976/77Leksands IFElitserien31122
1977/78Leksands IFElitserien35551030
1978/79Leksands IFElitserien23134173530002
1979/80Leksands IFElitserien1877141420006
1980/81Färjestad BKElitserien321623393074268
1981/82Winnipeg JetsNHL731529444240442
1982/83Winnipeg JetsNHL752633596030220
1983/84Winnipeg JetsNHL782045656930119
1984/85Winnipeg JetsNHL7930548480823517
1985/86Winnipeg JetsNHL781747647631124
1986/87Winnipeg JetsNHL7517335059103478
1987/88Winnipeg JetsNHL761638545351562
1988/89Winnipeg JetsNHL8027618880
1989/90Winnipeg JetsNHL5318486635725716
1990/91Winnipeg JetsNHL5819486749
1991/92Winnipeg JetsNHL381325382972462
1992/93Winnipeg JetsNHL802250727561342
1993/94Winnipeg JetsNHL7619325132
1994/95Winnipeg JetsNHL315101514
1995/96Frankfurt LionsDEL41012
1996/97Eisbären BerlinDEL4915183348
1997/98Eisbären BerlinDEL43471120
1998/99Eisbären BerlinDEL407152228
Division 1 gesamt21459
Elitserien gesamt1114240821111242616
DEL gesamt13727406798294121645
NHL gesamt9502645538177535612324462

International

Vertrat Schweden bei:

JahrTeamVeranstaltungSpTVPktSM
1977SchwedenU18-EM65386
1978SchwedenU20-WM73366
1979SchwedenU20-WM65166
1980SchwedenU20-WM524612
1981SchwedenWM81346
1981SchwedenCanada Cup30002
1984SchwedenCanada Cup87184
1986SchwedenWM8831116
1989SchwedenWM1024610
1991SchwedenCanada Cup603311
Junioren gesamt2415112630
Herren gesamt4318143249

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Familie

Steen kommt aus einer eishockeybegeisterten Familie. Sein acht Jahre älterer Bruder Malte Steen war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler und während seiner aktiven Karriere zwischen 1969 und 1989 unter anderem in der schwedischen Elitserien und Division 1 aktiv. Nach Beendigung seiner aktiven Zeit arbeitete er Trainer – zunächst für Vereinsmannschaften, später für Nationalmannschaften. Dort war er jahrelang für die Juniorenteams der spanischen Nationalmannschaft tätig.

Die Cousins der Steens Dan und Ulf Labraaten spielten ebenfalls höherklassig Eishockey. Ulf Labraaten kam zwischen 1981 und 1984 zu 85 Spielen in der Elitserien und verfolgte anschließend eine Karriere als Jugendtrainer. Dan Labraaten war – wie Thomas Steen auch – für die Winnipeg Jets noch in der World Hockey Association aktiv. In der National Hockey League kam er zu Einsätzen für die Detroit Red Wings und Calgary Flames. Neben dem Gewinn der Avco World Trophy mit Winnipeg errang er auch mehrere schwedische Meistertitel und Medaillen bei Eishockey-Weltmeisterschaften.

Thomas Steens Söhne – der 1984 in Winnipeg geborere Alexander und der 1991 ebenso dort zur Welt gekommene Hamilton – gehen auch dem Eishockeysport nach. Während Hamilton Steen bis 2010 im Junioreneishockey in der Manitoba Junior Hockey League spielte, schaffte sein älterer Bruder Alexander den Sprung in die NHL. Über die Elitserien wechselte er 2005 zu den Toronto Maple Leafs und später zu den St. Louis Blues.

Weblinks

Commons: Thomas Steen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Deutsche Eishockey-Liga 2021/22, Playoff-Halbfinale, Spiel 1: Eisbären Berlin gegen Adler Mannheim (4:3 nach Over-Time)
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