Thomanerchor

Thomanerchor
Sitz:Leipzig / Deutschland
Träger:Stadt Leipzig
Gründung:20. März 1212
Gattung:Knabenchor
Leitung:Thomaskantor Andreas Reize
Stimmen:89 (SATB)
Website:www.thomanerchor.de
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Thomaner-Chorknaben im Jahr 1953

Der Thomanerchor ist ein weltweit bekannter Knabenchor aus Leipzig mit einer mehr als 800-jährigen Chortradition. Er wurde im Jahr 1212 zusammen mit der Thomasschule gegründet und zählt nach dem Aachener Domchor, den Regensburger Domspatzen und dem Stadtsingechor zu Halle zu den vier ältesten Knabenchören Deutschlands und Europas. Er gehörte damals zum Augustiner-Chorherrenstift des Klosters St. Thomas in Leipzig. Als Stiftskirche wurde dem Stift 1213 die spätere Thomaskirche übergeben. Die Bekanntheit des Thomanerchors als einer der ältesten Chöre überhaupt beruht auch auf dem Thomaskantorat, das durch viele bekannte Musiker und Komponisten ausgefüllt wurde, darunter ab dem Jahr 1723 Johann Sebastian Bach. Der Chor besteht aus 93 männlichen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 9 bis 18 Jahren. Diese wohnen im Internat, dem Thomasalumnat, und besuchen die Thomasschule, ein Gymnasium mit sprachlichem Profil und vertiefter musischer Ausbildung.

Beschreibung

Traditionell stehen im Zentrum der Arbeit des Chores die Vokalwerke von Johann Sebastian Bach. Das Repertoire berührt jedoch die geistliche und weltliche Literatur praktisch aller Epochen von der Renaissance bis zur Moderne.

Als Begegnungsstätte im Leipziger Bachviertel entstand das Forum Thomanum. Mit inbegriffen in dieses sind die Lutherkirche, Thomasschule, Internat, Grundschule, Jugendherberge, Kindergarten, Verwaltungsgebäude, Probengebäude und eine unterirdische Turnhalle. Entsprechend der Konzeption zum Forum Thomanum soll es neben den Bauvorhaben auch wesentliche Veränderungen im Erziehungssystem geben.

Der Thomanerchor ist neben seiner regen Konzerttätigkeit in ganz Deutschland (mindestens zwei große Deutschlandreisen im Jahr) und seinen Auslandsreisen noch dreimal in der Woche in der Thomaskirche verpflichtet. Immer freitags 18 Uhr und samstags 15 Uhr musiziert er in den Motetten in der Thomaskirche. Sonntags singt er um 9:30 Uhr im Gottesdienst. Zu den Hochfesten der evangelischen Kirche tritt der Thomanerchor auch auf.

Leben und Erziehung der Sänger

Die 93 Mitglieder des Thomanerchores wohnen im Alumnat in der Leipziger Hillerstraße. Sie sind nicht klassenweise untergebracht, sondern gemischt in den so genannten Stuben. Eine solche Stube stellt nicht nur eine Räumlichkeit, sondern vielmehr eine administrative Einheit mit geschlossener Hierarchie und klarer Aufgabenverteilung dar. Dabei leben immer ein oder mehrere Ältere, die Stubenältesten, mit mehreren Jüngeren zusammen in einer Stube. Dabei wohnen die Altersgruppen getrennt in verschiedenen Zimmern.[1][2][3] Zu diesem Älteren wird ein hierarchisch und erzieherisch angelegtes Vertrauensverhältnis angestrebt. Die Erziehung im Thomanerchor erfolgt somit vorrangig durch die älteren Mitglieder und weniger durch die dortigen Erzieher (Diensthabende Inspektoren). So ist es möglich, dass über 90 Jugendliche unter einem Dach wohnen und nur von jeweils einem bis drei der insgesamt fünf Erzieher beaufsichtigt werden. Die Stuben werden jährlich neu verteilt, um ihre altersmäßige Struktur zu erhalten, aber auch sozial Einfluss nehmen zu können.[4]

In den Stuben befinden sich die Köten (ein abschließbarer Schrank) und ein Tisch für jeden. Daneben gibt es weitere Möbelstücke und Ausrüstungsstücke, so z. B. Bücher- und Zeitungsregale, Radios, Pflanzen und Stühle. Fernseher oder Computer stehen nicht in den einzelnen Stuben. Eine Stube besteht aus mindestens vier Zimmern und einem Waschraum mit zwei Duschen. Außerdem sind Betten für bis zu drei Thomanerschüler in jedem Zimmer vorhanden.

Das Alumnat ist weiterhin mit einer Turnhalle, einem Proben- und einem Speisesaal ausgestattet. Zudem gibt es eine Nähstube für die Konzertanzüge, ein Archiv, einen Mitarbeitertrakt, Proberäume, einen Bandraum, ein Modelleisenbahnzimmer, einen Fitnessraum, einen Aufenthaltsraum für die Obernschaftler, ein Zimmer für die Redaktion der Schülerzeitung des Thomanerchors (das Kastenjournal), eine Sauna, drei Bibliotheken, einen Computerraum inklusive Internetzugang, eine Krankenstube mit isolierten Betten, einen Fernsehraum und im Erdgeschoss Toiletten für Besucher.

Historische Aufführungspraxis

Am 21. März 2013 musizierte ein Auswahlchor der Thomaner unter Berücksichtigung der historischen Aufführungspraxis. Die Stärke der einzelnen Stimmen bestand aus drei- bis vierfach Besetzungen, die im Gegensatz zur üblichen Aufstellung des Chores vor dem Orchester am Geländer standen. Zudem sangen die Sänger aus digitalen Reproduktionen der originalen Handschriften.[5][6][7] Georg Christoph Biller hierzu:

„Die Bachmotetten zum Beispiel habe ich mit nur drei bis vier Vokalisten pro Singstimme besetzt und sie dann vor dem Orchester platziert – also genau umgekehrt wie bei der heute üblichen Aufstellung des Chores hinter den Instrumentalisten. Sie wurde hier im Übrigen erst 1957 von Thomaskantor Kurt Thomas eingeführt, weil er die alte Anordnung antiquiert fand. Ein halbes Jahrhundert später indes haben wir gemerkt, dass gerade die von Thomas überwundene Aufstellung den Zuhörern ein viel intensiveres Erlebnis des Chorgesangs ermöglichte: Ein kleiner Chor klingt vor dem Orchester immer transparenter, weil er nicht von den Begleitinstrumenten zugedeckt wird.“

Georg Christoph Biller: Die Jungs vom hohen C. Seite 104. Mitteldeutscher Verlag 2017

Geschichte

Von der Gründung bis zur Reformation

Otto IV. besiegelte am 20. März 1212 die Stiftungsurkunde des Augustiner-Chorherrenstifts zu St. Thomas.

Das Kloster St. Thomas wurde im Jahr 1212 von Dietrich dem Bedrängten gegründet. Eine am 20. März 1212 von Kaiser Otto IV. auf dem Frankfurter Reichstag besiegelte Urkunde bestätigt die Gründung. Seither gilt dieses Datum als Tag der Gründung des Chores. Zum Stift gehörte eine Klosterschule, die geistlichen Nachwuchs heranbilden sollte. Die aufgenommenen Knaben wohnten im Stift und hatten als „Gegenleistung“ den liturgischen Gesang und andere gottesdienstliche Aufgaben zu verrichten. Weiterhin mussten sie Einkünfte aus den Kurrendeumgängen zu ihrer Versorgung einbringen. Bis zur Reformation war die Anzahl der Chorschüler auf 24 begrenzt. Ab 1254 ist auch eine scola exterior belegt, die gegen ein Schulgeld den Kindern wohlhabender Leipziger Bürger zugänglich war. Daher gilt die Thomasschule als Deutschlands älteste öffentliche Schule.

Über den damaligen Schulalltag ist nur wenig bekannt. Einem Lateinlehrbuch, der Paedologia, das für die Thomasschule geschrieben worden ist, ist zu entnehmen, dass es den pauperes, den armen Chorschülern, nicht allzu gut ergangen sein kann. Neben dem Kirchendienst und dem Kurrendesingen waren sie gezwungen, für ihren Unterhalt bei verschiedenen Anlässen in den Häusern reicher Bürger zu singen oder hauswirtschaftliche Dienste zu verrichten.

Bedeutendstes Zeugnis für das musikalische Schaffen der Chorknaben vor der Reformation stellt wohl das Sankt-Thomas-Graduale (um 1300) dar. Dabei handelt es sich um einen Kodex mittelalterlicher Choralhandschriften, der eine Zusammenstellung von 88 Sequenzen sowie sämtliche Gesänge für die Hochämter beinhaltet. Die Handschrift, die vermutlich im Thomaskloster entstand, war nachweislich mindestens zweihundert Jahre in Gebrauch. Mit einem neuen Einband kam 1533 auch ein Kompendium der Musiklehre dazu. Es gibt Aufschluss darüber, welche Anforderungen an die Chorschüler gestellt wurden. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts ist durch Stiftungsurkunden für Messen und Altäre, die explizit die Mitwirkung von Chorschülern verlangen, bezeugt, dass die Thomaner nicht nur in St. Thomas sangen, sondern auch Dienste in der Nikolaikirche versahen. Neben dem Singen des gregorianischen Chorals im Alltag, sowie zu festlichen Prozessionen und kirchlichen Amtshandlungen, kam auch der Figuralmusik wachsende Bedeutung zu. Seit 1479 unterhielt der Rat der Stadt ein Ensemble aus Stadtpfeifern, die bei Festgottesdiensten gemeinsam mit den Thomanern musizierten.

Nach dem Tod Herzog Georgs übernahm sein Bruder Heinrich die Regierungsgeschäfte und veranlasste 1539 die Einführung der Reformation im Herzogtum. Aus diesem Anlass predigte Martin Luther am Pfingstsonntag von der Kanzel der Thomaskirche. Mit der Verbreitung der neuen Lehre begann die Säkularisation der Klöster. Sämtliche Besitztümer des Thomasstifts gingen an die Stadt über. Die Chorherren, die noch nicht aus der Stadt geflohen waren, wurden vom Rat mit einer Rente abgefunden und verließen das Kloster 1543. In diesem Jahr begann der Rückbau der Stiftsgebäude. Mit der Säkularisation ging auch die Schule sowie das Alumnat in die Verwaltung durch den Rat der Stadt über. Damit ist der Thomanerchor die älteste kulturelle Einrichtung der Stadt Leipzig.

Die erste große Künstlerpersönlichkeit, die im Zusammenhang mit dem Kloster genannt wird, ist der Minnesänger Heinrich von Morungen. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre im Thomasstift und wurde nach seinem Tod 1222 in der Thomaskirche beigesetzt. Ob er die Funktion des Cantors übernahm, ist jedoch nicht bekannt.

Der Begriff Cantor bezeichnete zunächst nur den Vorsänger, der den gregorianischen Gesang anzustimmen und zu leiten hatte. Ebenso wurde von ihm die Unterrichtung der Schüler erwartet. Ob die frühen Kantoren, die aus der Riege der Chorherren gestellt worden sind, auch die Figuralmusik leiteten, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist, dass sie diese Aufgabe an succentores (Unterkantoren) abgaben.[8]

Georg Rhau, obwohl nur zwei Jahre Thomaskantor (von 1519 bis 1520), hinterließ deutliche Spuren in Leipzig. Das hat höchstwahrscheinlich mit dem Umstand zu tun, dass in seine Amtszeit das Streitgespräch zwischen den Theologen Martin Luther, Andreas Bodenstein und Johannes Eck, die Leipziger Disputation, fiel. Unter Rhaus Leitung eröffneten die Thomaner am 27. Juni 1519 mit einem Gottesdienst in der Thomaskirche das Treffen der großen Theologen. Dabei kam die zwölfstimmige Missa de sancto spiritu zur Aufführung, die vermutlich aus Rhaus Feder stammt. Die Disputation wurde in der Pleißenburg abgehalten, nachdem der Chor dort die Motette Veni, sancte spiritus sang. Zur Abschlussfeier der Gespräche am 15. Juli ließ Rhau die Knaben (unter Mitwirkung der Stadtpfeifer) ein Te Deum laudamus vortragen. Keines der Werke ist erhalten.

Von der Reformation bis zur Zeit Bachs

Nach der Reformation veränderte sich das Tätigkeitsfeld für die Chorschüler nicht. Ebenso wie zuvor sangen sie bei ordentlichen Gottesdiensten sowie bei Kasualien (Trauungen, Taufen und Begräbnissen). Das Repertoire ist durch Eigenkompositionen der Thomaskantoren sowie durch Abschriften und Ankäufe von Notendrucken gewachsen und verhältnismäßig gut dokumentiert. Ulrich Lange (Thomaskantor von 1540 bis 1549) beispielsweise kaufte Sammelbände der Werke von Josquin Desprez, Jacob Obrecht, Heinrich Isaac und Adrian Willaert u. a. Seine Nachfolger ergänzten die Bestände durch Werke von Orlando di Lasso. Bemerkenswert ist eine Sammelhandschrift, die zwischen 1553 und 1560 entstand. Sie enthält zahlreiche Messen, Motetten und Hymnen von verschiedenen Komponisten, die meist nicht benannt sind. Musikwissenschaftler identifizierten einige der Werke als Schöpfungen von Musikern wie Ludwig Senfl, Josquin Desprez, Johann Walter, Heinrich Isaac, Thomas Stoltzer u. a.

Teile eines einstürzenden Turmes der Stadtbefestigung beschädigte 1546 die Thomasschule. Stadtverwaltung und Kircheleitunmg ließen das alte Gebäude 1553 abbrechen einen Neubau errichteten. Dies geschah unter großer Mithilfe der Leipziger Bürgerschaft, die sich durch Spenden oder Arbeitskraft einbrachten. In diesem neuen Gebäude hatten neben den Unterrichtsräumen auch die Stuben der Alumnen sowie die Wohnung für Rektor und Kantor Platz.

Thomanerchor zur Zeit Bachs

Der Thomanerchor bestand zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs aus rund 55 Schülern, die auf vier Chöre verteilt gemeinsam mit den Stadtpfeifern und einigen Kunstgeigern die Kirchenmusik in der Nikolaikirche, Thomaskirche, Neuen Kirche sowie der Peters- und Johanniskirche versehen mussten. Die Altersstruktur der Thomaner entsprach zu Bachs Zeit eher einem Jugendchor. Bei ihrer Bewerbung um ein Alumnat waren die Knaben in der Regel 13 bis 14 Jahre alt.[9] Neben den Gesangspartien wirkten die Schüler auch als Streicher mit. Laut Bachs schriftlicher Eingabe an den Rat wurde „die 2de Violin meistens, Viola, Violoncello und Violon aber allezeit“[10] von Schülern gespielt. Nach neueren Forschungsergebnissen von Joshua Rifkin und Andrew Parrott waren die Chorstimmen bei konzertierenden Werken in der Regel ein- bis zweifach besetzt. Bachs eigene Werke wurden vornehmlich von der ersten Kantorei ausgeführt. Das Repertoire der anderen Kantoreien, welche unter der Leitung von Präfekten standen, bestand aus leichteren Kantaten und Motetten anderer Komponisten. Die vierte Chorgruppe beschränkte sich auf einfache Liedsätze.[11] An den Wochentagen wurden die Schüler in je 6 Wochenkantoreien zu 8 Sängern eingeteilt, welche zu den Frühgottesdiensten wechselweise in der Thomas- und Nikolaikirche Motetten in solistischer Vokalbesetzung sangen. Geleitet wurden diese Kantoreien durch Chorpräfekten vom Cembalo aus. Zur Unterstützung des Basses wurde ein Kontrabass hinzugezogen. Auf dem Programm standen in der Regel Chorwerke aus dem Florilegium Portense von Erhard Bodenschatz. Dieses bestand aus vorwiegend achtstimmigen lateinischen Motetten und war in neun Stimmbüchern (mit Generalbassstimme) herausgegeben.[12]

Zur Zeit Bachs standen dem Thomanerchor verschiedene Tasteninstrumente für Proben und Aufführungen zur Verfügung. In der Sekundanerstube der Thomasschule stand von 1685 bis 1756 ein feststehendes Orgelpositiv zu vier Registern im Chorton. 1720 wurde unter Kuhnau ein tragbares Positiv im Kammerton mit drei Registern in Form eines Tresors angeschafft, welches insbesondere für Haustrauungen gedacht war. In allen drei Leipziger Hauptkirchen standen zudem Cembali zur Begleitung zur Verfügung. In den Rechnungsbüchern der Thomaskirche sind Anschaffung und Unterhalt des Cembalos von 1672 bis 1806 dokumentiert, in der Nikolaikirche von 1709 bis 1802.[13]

Entwicklung bis 1918

Nach dem Tod Bachs, des berühmtesten Thomaskantors, folgten im Kantorat bedeutende Persönlichkeiten wie Johann Friedrich Doles, Johann Adam Hiller und Moritz Hauptmann. Gegen Ende des 19. Jh. wurde die Thomasschule neben der Thomaskirche abgerissen, und der Thomanerchor zog in die Hillerstraße im heutigen Leipziger Bachviertel um.

Geschichte ab 1918

Seit 1920 unternahm der Thomanerchor erfolgreiche Reisen ins Ausland. Initiator der ersten Reise war der damalige Thomaskantor Karl Straube, der in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amts Johannes Sievers die Tournee einfädelte.[14] 1928 fand die erste Schallplattenaufnahme des Chores für die Deutsche Grammophon Gesellschaft statt. Eine weitere Aufnahme fand 1930 statt.[15] Das Projekt sämtliche Bach-Kantaten im Radio aufzuführen wurde durch die MIRAG ab 1931 durchgeführt. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten wurde es erst 1937 beendet. Die sonntäglichen Rundfunkaufführungen, die reichsweit und teilweise auch europaweit gesendet wurden, trugen zur überregionalen Bekanntheit der Thomaner bei.[16]

Zeit des Nationalsozialismus

Im November 1937 wurde der Thomanerchor bei den Reichsmusiktagen der Hitlerjugend in Stuttgart in die Hitlerjugend als eigenes Fähnlein eingegliedert. Der Chor war direkt der Reichsjugendführung unterstellt. Die Thomaner hatten somit gegenüber dem Dresdner Kreuzchor und den Regensburger Domspatzen eine Sonderstellung innerhalb der Hitlerjugend.[17] Bei Auftritten außerhalb von Kirchenauftritten musste der Chor in der Uniform des Jungvolks auftreten.[18] Es gelang Straube und seinem Nachfolger Günther Ramin jedoch, nationalsozialistisches Gedankengut so weit wie möglich vom Chor fernzuhalten, und zwar gerade auch aus dem Repertoire des Chores, indem sich vor allem Ramin schon früh nach seinem Amtsantritt 1939 auf das geistliche Programm des Chors spezialisierte. Zugleich passte sich Ramin an, indem er akzeptierte, dass Judaismen aus den Liedtexten eliminiert wurden.[19] Der 1941 unternommene Versuch, den Thomanerchor im Musischen Gymnasium Leipzig aufgehen zu lassen, scheiterte aus unterschiedlichen Gründen. Ramin überwarf sich mit dem staatlichen Leiter Hiller und reichte Anfang 1943 seinen Rücktritt von der künstlerischen Leitung ein. Damit war das Ziel der Nationalsozialisten, das Thomaskantorat an die Leitung des Musischen Gymnasiums zu koppeln, gescheitert und damit auch der Plan, den Thomanerchor von seinen kirchlichen Bindungen stärker zu lösen.[20] Gegen Ende des Krieges versuchte Ramin, die zwangsweise Einziehung zur Wehrmacht für die Thomaner so lange wie möglich hinauszuzögern, mit der Begründung, sonst bliebe die Singfähigkeit nicht erhalten. Weiterhin zählt zu den Leistungen dieser beiden Kantoren die starke Neuaufbereitung der Bachpflege, die durch Straube begonnen und von Ramin weitergeführt wurde.

Exil 1943–1945 in der Fürstenschule Grimma

Bei den Bombenangriffen der Alliierten auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurde auch das Alumnat des Thomanerchores in der Hillerstraße stark beschädigt, ein Bombentreffer machte das Bewohnen unmöglich. Bereits am folgenden Tag – am Sonntag, dem 5. Dezember 1943 – kamen Kantor Günther Ramin und sein Chor in Grimma unter: Ausweichquartier wurde das Alumnat der Fürstenschule zu Grimma – letztlich für 18 Monate. Aus Grimma reisten die Thomaner – unter ihnen auch Reiner Süß, der davon in seiner Autobiographie erzählt[21] – regelmäßig nach Leipzig zu ihren Motetten-Aufführungen und zu zahlreichen Auftritten vielerorts in Deutschland.[22]

Am 18. Dezember 1993 sangen die Thomaner erneut in der Frauenkirche Grimma – sie erinnerten mit Bachs Weihnachtsoratorium an ihr Konzert in derselben Kirche mit demselben Musikwerk auf den Tag genau vor 50 Jahren und an jene anderthalb Jahre, als die Muldestadt den Thomanern Heimat war.[23]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR

In den Zeiten der DDR wurden einige bedeutende Schallplattenaufnahmen getätigt, herausragend v. a. die Aufnahmen der Bachschen Kantaten unter Hans-Joachim Rotzsch in den 1970er Jahren. Rotzsch trat 1991 zurück, nachdem seine IM-Tätigkeit für die Staatssicherheit bekannt geworden war.[24]

Seit 1992

1992 wurde Hermann Max, ein Spezialist für Historische Aufführungspraxis, zum neuen Thomaskantor gewählt, was dann durch die Thomaner verhindert wurde. Sven Möhring, ehemaliger Thomasschüler schrieb laut Leipziger Volkszeitung, „durch den Einsatz der Thomasser“ wäre „Unheil vom Chor abgewendet“ worden.[25]

Von 1992 bis zum 1. Februar 2015 leitete dann Georg Christoph Biller den Chor, als 16. Thomaskantor nach Bach. Mit dem Forum Thomanum suchte er langfristig die Zukunft und Qualität des Chores zu sichern und gleichzeitig die Thomasschule Leipzig als international führende Schule mit Schwerpunkt Musik zu etablieren. Gotthold Schwarz, der schon mehrfach den Thomanerchor zeitweise leitete und sich nicht für das Thomaskantorat beworben hatte, wurde am 23. Mai 2016 nach der Beendigung des Auswahlverfahrens durch die Findungskommission dem Leipziger Stadtrat als 17. Thomaskantor nach Bach vorgeschlagen und am 20. August 2016 in das Amt eingeführt. Im September 2019 wurde entschieden, erstmals ein Mädchen zum Vorsingen einzuladen.[26] Im Dezember 2020 wurde Andreas Reize mit Amtsantritt im September 2021 zum neuen Thomaskantor gewählt.[27]

2021: Kontroverse um die Neubesetzung der Kantorenstelle

In einem offenen Brief forderte am 19. März 2021 die Obernschaft des Chores die Berufung David Timms zum neuen Thomaskantor. Andreas Reize sei „auf keinen Fall“ geeignet. Er habe „bei fehlenden Einsätzen, falschen Tönen und Intonationsproblemen nicht sofort eingegriffen und diese Dinge auch nicht benannt und ausgebessert“, er sei „nett, aber schlecht“[28]. Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke äußerte sich, sie sähe für den Fall einer Absage von Reize einen größtmöglichen Schaden für den Chor, man bräuchte auf Generationen hinaus international nicht mehr nach einem Kandidaten für den prinzipiell glanzvollsten Kirchenmusiker-Posten der Welt zu suchen.[29][30] Der ehemalige Pfarrer der Thomaskirche, Christian Wolff, schrieb in einem Blogbeitrag zu dem Thema. Der Thomanerchor bedürfe dringend eines Neuanfangs, zudem heißt er Andreas Reize „herzlich willkommen“.[31] Die Thomaspfarre meldete sich ebenfalls zu Wort. Es gebe keinen Zweifel am Vorschlag der Auswahlkommission, man stehe hinter Herrn Reize und freue sich auf eine „ideenreiche, verlässliche und konstruktive Zusammenarbeit“. Der Journalist Peter Korfmacher kommentierte zu den Hintergründen der Auseinandersetzung: „Thomasser wollen ganz offenkundig niemanden von draußen“.[32] Martin Petzold, seit 26 Jahren Stimmbildner der Thomaner, fand die Vorwürfe gegenüber Reize „haltlos“. Reize könne alle Stimmlagen vorsingen und sei ein sportlich durchtrainierter Triathlon-Kämpfer, er habe viele Qualitäten, man sei „glücklich mit ihm“ gewesen.[33] Der Journalist Claus Fischer äußerte sich am 23. März 2021 im MDR, dass laut der Findungskommission unter Christfried Brödel Andreas Reize ein „enormes pädagogisches Geschick im Umgang mit den jüngeren Thomanern bewiesen“ habe. „Die seien mehrheitlich fasziniert gewesen von ihm“.[34] David Timm teilte in einem Brief mit, er stehe nicht zur Verfügung, das Berufungsverfahren sei korrekt gewesen. Christfried Brödel bemerkte zu den Vorwürfen der nicht erkannten Intonationsfehler der Sänger, Reize sei bewusst nicht eingeschritten, um die Schüler nicht zu überfordern.[35] Am 28. März schrieb Peter Korfmacher in der Leipziger Volkszeitung, es gehe beim Wechsel im Thomaskantorat nicht nur um Musik, „sondern auch um die Neubewertung von Traditionen“. „Entscheidende aufführungspraktische Impulse“ seien über Jahrzehnte nicht aus Leipzig gekommen und seien „erst spät ernst- und aufgenommen“ worden.

Am 31. März 2021 meldete sich auch der ehemalige Thomaskantor Georg Christoph Biller in der Leipziger Volkszeitung zu Wort. Es wäre besser gewesen, „die Thomaner gleichberechtigt zu beteiligen“. Er sei überdies überzeugt, dass ein Verfahren, in dem die Thomaner stimmberechtigt gewesen wären, „auch nicht zu einem anderen Ergebnis geführt hätte“. Der briefliche Hilferuf sei für den Ex-Thomaskantor „völlig überraschend“ gekommen. Er könne sich das „nicht anders erklären, als dass jemand den Jungs diesen Floh ins Ohr gesetzt hat“. „Nun müssen auch die Thomaner selbst einen Schritt auf den neuen Thomaskantor, auf ihren neuen Geschäftsführer und auch auf die Stadt zugehen“.

Im Oktober 2022 teilte Andreas Reize, die Stimmung im Chor sei inzwischen gut und man habe zu einer guten Zusammenarbeit gefunden.[36]

Jüngste Entwicklung

Im Oktober 2022 feierte das Forum Thomanum sein 20-jähriges Bestehen.[37]

Auszeichnungen

Kantoren

Bekannte ehemalige Thomaner

   (Sortierung nach Geburtsdatum)

Ensembles ehemaliger Thomaner

Filmographie

Porträts
Hintergrund

Siehe auch

  • Collegium Thomanum

Literatur

  • Thomas Schaufuß: Das Stammbuch eines Thomaners: Johannes Christianus Heuckenrottius aus Priesteblich (1740–1812). Verlag Edition T. Schaufussi, Berlin 2013, ISBN 978-3-00-042742-8. Mit einem Geleitwort von Manuel Bärwald (Bach-Archiv Leipzig).
  • Alfred Jentzsch (Hrsg.): Aus der Geschichte der Thomasschule in alter und neuer Zeit. Festschrift zum 725jährigen Schuljubiläum. Teubner, Leipzig 1937.
  • Heinrich Lehmann: Die Thomaner auf Reisen. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1937.
  • Horst List: Aus der Geschichte des Thomanerchores. Thomanerchor, Leipzig 1953.
  • Lenka von Koerber: „Wir singen Bach“ – Der Thomanerchor und sein Kantor. Verlag Neues Leben, Berlin 1954.[49][50]
  • Horst List: Auf Konzertreise. Ein Buch von den Reisen des Leipziger Thomanerchores. Reich, Hamburg-Bergstedt 1957.
  • Richard Petzoldt: Der Leipziger Thomanerchor. Edition Leipzig, Leipzig 1962.
  • Bernhard Knick: St. Thomas zu Leipzig. Schule und Chor. Stätte des Wirkens von Johann Sebastian Bach. Bilder und Dokumente zur Geschichte der Thomasschule und des Thomanerchores mit ihren zeitgeschichtlichen Beziehungen. Mit einer Einführung von Manfred Mezger. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1963.
  • Eduard Crass: Die Thomaner. Kommentierter Bildbericht über ihre 750jährige Geschichte 1212–1962. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1962.
  • Hans-Jochim Rothe: Thomanerchor zu Leipzig, Deutsche Demokratische Republik. Thomanerchor, Leipzig 1968.
  • Horst List: Der Thomanerchor zu Leipzig. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1975.
  • Armin Schneiderheinze: Der Thomanerchor zu Leipzig. Thomanerchor, Leipzig 1982.
  • Wolfgang Hanke: Die Thomaner. Union-Verlag, Berlin 1985. (Erstauflage 1979)
  • Stefan Altner, Roland Weise: Thomanerchor Leipzig. Almanach 1. 1996, ISBN 3-9804313-1-2.
  • Gunter Hempel: Episoden um die Thomaskirche und die Thomaner. Tauchaer Verlag, Taucha 1997, ISBN 3-910074-67-7.
  • Michael Fuchs: Methoden der Frühdiagnostik des Eintrittszeitpunktes der Mutation bei Knabenstimmen. Untersuchungen bei Sängern des Thomanerchores Leipzig. 1997.
  • Stefan Altner: Thomanerchor und Thomaskirche. Historisches und Gegenwärtiges in Bildern. Tauchaer Verlag, Taucha 1998, ISBN 3-910074-84-7.
  • Georg Christoph Biller, Stefan Altner: Thomaneralmanach 4. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des Thomanerchors. Passage-Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-932900-33-2.
  • Gert Mothes, Siegfried Stadler: Die Thomaner. Passage-Verlag, Leipzig 2004, ISBN 3-932900-91-X.
  • Stefan Altner: Das Thomaskantorat im 19. Jahrhundert. Bewerber und Kandidaten für das Leipziger Thomaskantorat in den Jahren 1842 bis 1918. Quellenstudien zur Entwicklung des Thomaskantorats und des Thomanerchors vom Wegfall der öffentlichen Singumgänge 1837 bis zur ersten Auslandsreise 1920. Passage-Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-938543-15-9.
  • Helga Mauersberger (Hrsg.): Dresdner Kreuzchor und Thomanerchor Leipzig. Zwei Kantoren und ihre Zeit. Rudolf und Erhard Mauersberger. Druck- und Verlagsgesellschaft Marienberg, Marienberg 2007, ISBN 978-3-931770-46-4.
  • Stefan Altner: Die Thomana und die Universität Leipzig. Über die Anfänge einer seit 600 Jahren verknüpften Geschichte. In: Eszter Fontana (Hrsg.): 600 Jahre Musik an der Universität Leipzig. Studien anlässlich des Jubiläums. Verlag Janos Stekovics, Wettin-Löbejün 2010, ISBN 978-3-89923-245-5.
  • Stefan Altner, Martin Petzoldt (Hrsg.): 800 Jahre Thomana. Glauben – Singen – Lernen. Festschrift zum Jubiläum von Thomaskirche, Thomanerchor, Thomasschule. Verlag Janos Stekovics, Wettin-Löbejün 2012, ISBN 978-3-89923-238-7.
  • Michael Maul: „Dero berühmter Chor“. Die Leipziger Thomasschule und ihre Kantoren 1212–1804. Lehmstedt, Leipzig 2012, ISBN 978-3-942473-24-8.
  • Doris Mundus: 800 Jahre Thomana. Bilder zur Geschichte von Thomaskirche, Thomasschule und Thomanerchor. Zur Ausstellung Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, 20. März bis 17. Juni 2012. Lehmstedt, Leipzig 2012, ISBN 978-3-942473-21-7.
  • Georg Christoph Biller, zusammen mit Thomas Bickelhaupt: Die Jungs vom hohen C. Erinnerungen eines Thomaskantors. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2018, ISBN 978-3-95462-951-0.
  • Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz. Der Thomanerchor Leipzig in zwei politischen Systemen (= Studien und Materialien zur Musikwissenschaft, Bd. 123). Georg Olms Verlag, Hildesheim, Baden-Baden 2023, ISBN 978-3-487-16232-4 (Abstract).
Commons: Thomanerchor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gewandhaus-Magazin, Editorial von Nr. 74@1@2Vorlage:Toter Link/www.gewandhaus.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  2. Der Leipziger Thomanerchor. auf www.leipziginfo.de (Memento vom 12. Februar 2012 im Internet Archive)
  3. Die Thomaner. Zwischen Bach und Fußball. auf www.mdr.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.mdr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  4. 800 Jahre Thomanerchor. Johann Sebastian Bachs Kadetten. faz.net vom 15. Februar 2012.
  5. Die Thomaner singen zu Bachs 328. Geburtstag Konzert in historisch orientierter Aufführungspraxis (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 18. März 2013, Stadt Leipzig, Referat Kommunikation (PDF; 68 kB).
  6. Forum Kirchenmusik, Ausgabe 5, 2013, S. 23.
  7. „Nach dem fulminanten Geburtstagsständchen vieler Schüler mit Tortenanschnitt in der Thomaskirche am Vormittag des 328. Geburtstages von Johann Sebastian Bach am 21. März 2013 gaben die Sängerknaben ein Konzert in historischer Besetzung und Aufstellung in der Thomaskirche. Die 16 bis 23 Mitglieder des Thomanerchores unter der Leitung von Kantor Biller musizierten zusammen mit Solisten und dem Leipziger Barockorchester“. Programm der Motette in der Thomaskirche vom 23. März 2013 , pdf
  8. Wolfgang Hanke: Die Thomaner. Union Verlag Berlin 1979, S. 18.
  9. Andrew Parrott: Bachs Chor, S. 160.
  10. Johann Sebastian Bach: Entwurff. Eingabe an den Leipziger Stadtrat 1730.
  11. Andrew Parrot: Bachs Chor – zum neuen Verständnis. Baerenreiter/Metzler, 2000.
  12. Arnold Schering: Johann Sebastian Bachs Leipziger Kirchenmusik.
  13. Arnold Schering: Johann Sebastian Bachs Leipziger Kirchenmusik. S. 61–70.
  14. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 537–541.
  15. Der Thomanerchor Leipzig zwischen 1928 und 1950. Querstand.
  16. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 509–521.
  17. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 254–256.
  18. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 257
  19. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 412–425.
  20. Corinna Wörner: Zwischen Anpassung und Resistenz, S. 207–214.
  21. Reiner Süß: Da lag Musike drin - Erinnerungen. Leipzig 2010, ISBN 978-3-937146-82-9.
  22. Axel Frey: »Singet dem Herrn ein neues Lied – Die Grimmaer Fürstenschule als Exilort der Thomaner«. S. 38–39 in Orte der Reformation, Heft 24: Grimma – Stadtführung – Reformation in Grimma. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-04121-3
  23. Michael Rietz: Thomanerchor in der Fürstenschule. In: Gymnasium St. Augustin zu Grimma (Hg.): Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, ISBN 3-930076-99-3, S. 137.
  24. „Wir Salzburger geben unseren Thomaskantor nicht wieder her.“ In Leipzig wegen Stasi-Tätigkeit vor sieben Jahren gefeuert – in Österreich am Mozarteum gefeiert. (Memento vom 19. April 2010 im Internet Archive) Interview mit Hans-Joachim Rotzsch. In: Leipziger Volkszeitung. 4. Juni 1998.
  25. Leipziger Volkszeitung vom 22. März 2021, S. 23.
  26. Leipzig: Thomanerchor lässt Mädchen vorsingen. In: Spiegel Online. 11. September 2019 (spiegel.de [abgerufen am 12. September 2019]).
  27. Andreas Reize wird neuer Thomaskantor. (Memento desOriginals vom 18. Dezember 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leipzig.de Website der Stadt Leipzig, 18. Dezember 2020, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  28. Christina Rietz: Singe den Zorn – Der Thomanerchor zu Leipzig bekommt einen neuen Chefdirigenten. Die Chorältesten wollen ihn nicht. Ihnen stellt sich die Frage: Wie bestimmen Menschen, wer über sie bestimmt? Ein Drama in acht Akten, in Die Zeit Nr. 22, „Zeit im Osten“, 27. Mai 2021, Seite 16–17, abgerufen am 29. Mai 2021
  29. Peter Korfmacher: Falsche Töne und schweres Geschütz, in Leipziger Volkszeitung, 20. März 2021, S. 12.
  30. Thomaner-Aufstand gegen neuen Kantor, Bild, 19. März 2021.
  31. Christian Wolff: (Blog) Der Thomanerchor und die Kollateralschäden der Corona-Pandemie, 20. März 2021.
  32. Leipziger Volkszeitung: Der Thomanerchor bedarf dringend eines Neuanfangs. 22. März 2021, S. 23.
  33. Süddeutsche Zeitung: Krieg der Frösche, 22. März 2021.
  34. Kritik der Thomaner – eine Einordnung, www.mdr.de; 23. März 2021.
  35. Claus Fischer: Turbulenzen um designierten Leipziger Thomaskantor. BR-Klassik, 26. März 2021.
  36. Raphael Rauch: Katholik in Solothurn, Lutheraner in Leipzig: Thomaskantor Andreas Reize ist konvertiert. In: kath.ch. 31. Oktober 2022, abgerufen am 1. November 2022.
  37. Leipziger Volkszeitung: Leipziger Thomaner-Bildungscampus feiert 20. Geburtstag. Abgerufen am 1. November 2022.
  38. Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz
  39. Preis der Europäischen Kirchenmusik 2014 geht an den Thomanerchor Leipzig. (Memento vom 16. August 2014 im Internet Archive)
  40. Echo Klassik, Preisträger 2012 (Memento vom 25. November 2012 im Internet Archive)
  41. Presse Club Hannover:Leibniz-Ring-Hannover 2012. (Memento vom 2. Oktober 2012 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 25. Mai 2012, abgerufen am 7. Oktober 2015
  42. Pressemeldung der Stadt Leipzig vom 24. September 2012 (Memento vom 12. Juni 2013 im Internet Archive)
  43. Royal Academy of Music: [1]
  44. Royal Academy of Music (Wikipedia)
  45. Deutsche Welle: Brahmspreis für Thomanerchor Leipzig
  46. Gewinner Echo Klassik 2002@1@2Vorlage:Toter Link/www.echo-der-musikpreis.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  47. thomaner-derfilm.de (Memento vom 9. März 2018 im Internet Archive)
  48. http://www.matthias-film.de/filme/paul-gerhardt-geh-aus-mein-herz/
  49. DNB 574392262
  50. DNB 452503159

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Fotothek df roe-neg 0006398 004 Thomanerchor.jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Thomanerchor
Stift St. Thomas Leipzig Gruendungsurkunde.jpg
Von Kaiser Otto IV. auf dem Frankfurter Reichstag am 20. März 1212 besiegelte Gründungsurkunde des Augustiner-Chorherrenstifts zu St. Thomas in Leipzig und seines Hospitals St. Georg („Spittal sente Jorgen“).
Diese Urkunde gilt ebenfalls als Gründungsurkunde der zum Stift gehörenden Klosterschule und ihres Knabenchores, obwohl in der Urkunde nur die Gründung eines namenlosen Klosters und Hospitals (monasterium et hospitale) bestätigt wird und das eigentliche Gründungs- oder Stiftungsdatum fehlt. Die Vergangenheitsform fundavit et dotavit („begründet und beschenkt“) besagt nur, dass die Gründung bei Ausfertigung der Urkunde schon stattgefunden hatte. Eine Kirche, eine Schule oder ein Chor werden in der Urkunde nicht erwähnt.