This Ain’t California
Film | |
Titel | This Ain’t California |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Länge | 96 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Marten Persiel |
Drehbuch | Marten Persiel, Ira Wedel |
Produktion | Ronald Vietz, Michael Schöbel |
Musik | Lars Damm, Troy Von Balthazar, Johannes Tibursky |
Kamera | Felix Leiberg |
Schnitt | Maxine Goedicke, Toni Froschhammer, Bobby Good |
Besetzung | |
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This Ain’t California ist ein fiktionaler Dokumentarfilm des Regisseurs Marten Persiel aus dem Jahr 2012. Er schildert die Geschichte dreier Jugendlicher um Denis „Panik“ Paraceck, die in der DDR bereits mit jungen Jahren das Rollbrett-Fahren für sich entdecken, immer weiter professionalisieren und schließlich ein Teil der internationalen Szene werden, bis sie sich nach dem Mauerfall 1989 aus den Augen verlieren.
Der Film wurde bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2012 in der Kategorie Perspektive Deutsches Kino am 12. Februar 2012 uraufgeführt und ist am 16. August 2012[3] in die Kinos gekommen. Ein Teil des Filmes, unter anderem die Nullkopie, wurde mit Crowdfunding finanziert.
Handlung
Rahmenhandlung des Films ist die Beerdigung der DDR-Rollbrettlegende Denis, bei der sich die Skater aus Ostberlin erstmals nach der Wende wieder treffen und in Interviews bei Lagerfeuer-Atmosphäre über ihre Vergangenheit als Rollbrettfahrer erzählen.
Die Handlung startet circa 1980, als sich der etwa 10 Jahre alte Leistungsschwimmer Denis in Magdeburg-Olvenstedt zwei seiner Nachbarskinder, Dirk und Nico, anschließt und mit ihnen Rollen von Rollschuhen an Bretter montiert, um mit diesen sehr dürftigen Rollbrettern sitzend wie stehend umherzufahren. Im Rollbrettfahren findet Denis einen Ausgleich zu seinem harten Schwimmtraining. Mit 15 Jahren beendet Denis seine Schwimmerkarriere.
Die DDR-Behörden werden auf die Szene in Berlin aufmerksam, überwachen sie und bieten ihre kontrollierende Unterstützung an. Auf dem Germina Speeder sollen Jugendliche trainiert werden. Sportlicher Höhepunkt der Skater-Clique ist die Teilnahme an der Euroskate ’88, einem internationalen Skater-Wettbewerb in Prag, bei dem die Gruppe die DDR repräsentieren soll und mit westdeutschen Skatern Bekanntschaft macht.
Da sie diesen ersten Kontakt nach Westdeutschland aufrechterhalten, schaffen sie es, neue Boards und Teile in ihr Land zu schmuggeln.
Der Film schließt letztendlich mit der figurativen Darstellung des Todes von Denis 2011 im Afghanistankrieg und einem kurzen Epilog, dargestellt durch eine der zahlreichen Animationen von Sasha Zivkovic.
Hintergrund
Die Bilder des Films bestehen aus Super-8-Filmsequenzen, Interviews, Archivmaterial, z. B. Fernsehsendungen, einzelnen Animationen sowie nachgestellten Szenen.
Der Regisseur Marten Persiel nennt sein Werk selbst eine „dokumentarische Erzählung“.[4]
Obwohl die zentrale Figur Denis Paraceck eine Fiktion ist, setzt sie sich aus Biografien realer Personen zusammen. Produzent Ronald Vietz erklärte die Mischung so: „Denis ist ein Mosaik aus verschiedenen Biografien, besonders stark sind die Anleihen von einem jungen Mann, der in Afghanistan war und den ich selbst getroffen habe. […] Die Jugend von Denis wiederum ist von einer anderen Person inspiriert. Denis ist also die verkörperte Skater-Community der DDR.“[5]
Authentisch sind unter anderem die Bilder in der Veranstaltungshalle bei der Euroskate ’88 in Prag. Neben drei Schauspielern, die als fiktive Charaktere angebliche Weggefährten von „Denis“ darstellen, berichten auch bekannte Skater aus Ost- und Westdeutschland als echte Zeitzeugen über die damalige Skater-Szene.[6]
Den jugendlichen Denis spielt der Skater Kai Hillebrand nach. Zudem wirken die Berliner Skater Lennie Burmeister, Juppie Diens, Valeri Rosomako (Vale) oder Carsten „Barney“ Benecker mit.[7] Für die nachgestellten Super-8-Aufnahmen wurden Skater aus Berlin gecastet.[8]
Das nachgestellte Interview mit Karl-Heinz Lindner, einem ehemaligen MfS-Mitarbeiter für Sportangelegenheiten, ist mit Originalzitaten aus den Stasi-Akten eines DDR-Skaters mit einem Schauspieler inszeniert worden.[9]
Rezeption
Für den Journalisten Ricardo Brunn sind erfundene Handlungsteile hier legitim, weil „mit dem Ende der DDR die Frage nach der Wirklichkeit und Richtigkeit des Gelebten gestellt wurde, diese gelebte Wirklichkeit erst entwertet und später neu erfunden wurde“.[10]
„Dass der Film dabei manche Längen und Dopplungen hat, […] – geschenkt. Dass der Film den Zuschauer darüber im Unklaren lässt, was Dokumentar- und was Spielfilm ist […], ist für einen Film, der ein Dokumentarfilm sein soll, zumindest problematisch. Herausgekommen ist aber auch so ein äußerst humorvoller und berührender Film. Weil er die DDR eher nebenher zum Thema macht und weil der Film den ostdeutschen Sozialismus nicht mit erhobenem Zeigefinger verdammt, sondern ihm stattdessen ausreichend Platz gibt, sich in seiner bürokratischen Absurdität und spaßbefreiten Verkrampftheit lächerlich zu machen.“
Auszeichnungen
- „Dialogue en perspective“, Berlinale 2012
- „Best Documentary“, Cannes Independent Film Festival 2012
- Special Jury Prize for Achievement in Directing, Nashville Film Festival 2012
- Nachwuchsförderpreis der DEFA-Stiftung, Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2012
- Spezial Jury Prize, Lighthouse International Film Festival 2012
- Best Editing, Minneapolis Underground Film Festival 2012
- Best International Feature, Santa Fe Independent Film Festival 2012
- 2nd place Audience Award, Warsaw Film Festival 2012
- Best Documentary, Cockatoo Island Film Festival 2012
- Jury Award und Audience Award und Gewinner des "Prix Univerciné Inter-festivals", Univerciné Cinéma Allemand, Nantes 2012/13
- Best Original Screenplay und Best Director, International Skateboard Film Festival, LA 2012
- Prix de Public, Compétition Documentaires, Festival 2 Cinéma de Valenciennes 2013
- Best Docu-Fiction Film, Nord-Nordwest Surf Skate Film Fest Hamburg 2013
- Förderpreis Schnitt für Maxine Goedicke, Deutscher Kamerapreis 2013
- Special Jury Prize for Best Documentary, Mimpi Film Fest 2013
Weblinks
- This Ain’t California bei IMDb
- This Ain’t California bei filmportal.de (mit Fotogalerie und Trailer)
- Gutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW)
- Spezial der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) zum Film
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für This Ain’t California. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2012 (PDF; Prüfnummer: 131 379 K).
- ↑ Alterskennzeichnung für This Ain’t California. Jugendmedienkommission.
- ↑ KINOSTART DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ… bei facebook.com. 16. Mai 2012, abgerufen am 22. Juli 2012.
- ↑ Die Magie des Echten ist gestellt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. August 2012, abgerufen am 16. August 2012.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 20. Januar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung Spezial vom 28. August 2012
- ↑ Carsten "Barney" Beneker als DDR Skater in "This ain`t California". 13. Februar 2012, ehemals im ; abgerufen am 16. August 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Karina Castellini, Michael M. Kleinschmidt: Schulmaterial. (PDF, 524 KB) Institut für Kino und Filmkultur, August 2012, S. 10, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2012; abgerufen am 16. August 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ricardo Brunn: (Re)konstruierte Wirklichkeit. In: filmgazette. Abgerufen am 23. August 2012.
- ↑ Daniel Erk: Große Freiheit auf kleinen Rollen. In: Die Zeit. 13. Februar 2012, abgerufen am 23. August 2012.