Thilo Bode (Umweltschützer)

Thilo Bode, 2016

Thilo Bode (* 14. Januar 1947 in Eching am Ammersee) ist Gründer der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und war zuletzt bis zu seinem Ausscheiden Ende 2021 deren Internationaler Direktor. Zuvor war er lange Jahre Geschäftsführer bei Greenpeace.

Leben

Bode ist der Sohn des Journalisten Thilo Bode und einer Buchhändlerin. Nach seinem Abitur 1966 am Karlsgymnasium München-Pasing gründete er den Juso-Ortsverein Herrsching am Ammersee und war Juso-Vorsitzender im Landkreis Starnberg. An den Universitäten München und Regensburg studierte er zunächst Soziologie, wechselte dann zu Volkswirtschaft. Nach seinem Abschluss als Diplom-Volkswirt 1972 erhielt er ein Promotionsstipendium und wurde 1975 mit einer Dissertation über Direktinvestitionen zum Dr. rer. pol. promoviert. Anschließend arbeitete er für Lahmeyer International in Frankfurt, für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Frankfurt und als Vorstandsassistent bei einem mittelständischen Metallkonzern in Düsseldorf.

Von 1989 bis 1995 war er Geschäftsführer des deutschen Arms der Umweltorganisation Greenpeace[1] und von 1995 bis 2001 in derselben Position bei Greenpeace International. 2002 gründete er die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch e. V. und leitete sie als Geschäftsführer. Im April 2017 gab er die Geschäftsführung von foodwatch Deutschland an Martin Rücker ab und fungierte danach als Direktor von Foodwatch International.[2] Ende 2021 zog er sich aus der Organisation zurück.[3][4]

Bode ist Autor mehrerer Sachbücher. Außerdem veröffentlichte er regelmäßig politikwissenschaftliche Beiträge, etwa in den Blättern für deutsche und internationale Politik.[5]

Bode ist einer von 69 Erstunterzeichnern des Manifests für Frieden.[6]

Auszeichnungen

  • 2009: Social Entrepreneur des Jahres – Deutschland, verliehen von der Schwab Stiftung[7]

Kritik

Die häufig von Foodwatch wegen ihrer Verbraucherpolitik kritisierte[8][9] Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) warf Thilo Bode und den Kampagnen von Foodwatch vor, von „Skandalisierung“ zu leben: „Das ist sein Geschäftsmodell, um möglichst viele Mitglieder und Spendengelder zu gewinnen.“ Sie halte „Kampagnen, die ein Klima der Verunsicherung schüren, für bedenklich“.[10]

Werke

  • Die Demokratie verrät ihre Kinder. Ex-Greenpeace-Chef fordert die Mächtigen heraus. DVA, Stuttgart/München 2003, ISBN 3-421-05679-X.
  • Abgespeist: Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-10-004307-3.
  • Die Essensfälscher: Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2010, ISBN 3-10-004308-1.
  • Die Freihandelslüge: Warum TTIP nur den Konzernen nützt – und uns allen schadet. DVA, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-421-04679-6.
  • Die Diktatur der Konzerne: Wie globale Unternehmen uns schaden und die Demokratie zerstören. S. Fischer, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-10-397362-4.
  • Der Supermarkt-Kompass: Informiert einkaufen, was wir essen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-10-397160-6.

Weblinks

Commons: Thilo Bode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Neffe: „Ich kann ohne Wale leben“. Spiegel Online. In: Der Spiegel 38/1995. 18. September 1995, abgerufen am 13. September 2018.
  2. Führungswechsel bei foodwatch in Deutschland
  3. Martin Hesse und Nils Klawitter: Foodwatch-Chef Thilo Bode: »Ich habe da überhaupt keine Hoffnung, schon gar nicht bei den Grünen«, Der Spiegel 48/2021 vom 26. November 2021: „Er war Geschäftsführer von Greenpeace, gründete später Foodwatch: Nun tritt Thilo Bode ab.“
  4. Führungswechsel bei foodwatch International: Jörg Rohwedder tritt Nachfolge von Gründer Thilo Bode an, foodwatch.org, 1. Dezember 2021: „Jörg Rohwedder ist neuer Geschäftsführer von foodwatch International. Er tritt die Nachfolge von Gründer Thilo Bode an, der sich nach fast 20 Jahren an der Spitze der Verbraucherorganisation zum Jahresende zurückzieht.“
  5. Beiträge von Thilo Bode, Blätter für deutsche und internationale Politik
  6. Change.org: Manifest für Frieden
  7. Social Entrepreneur des Jahres – Deutschland 2011. In: Schwab Foundation for Social Entrepreneurship. Archiviert vom Original am 26. Juni 2012; abgerufen am 29. Mai 2012.
  8. Ärger für Aigner: Foodwatch: Noch mehr Gift in Verpackungen, Der Tagesspiegel vom 4. Dezember 2012, abgerufen am 28. März 2013
  9. Pferdefleisch-Skandal: Foodwatch wirft Ministerin Aigner Täuschung vor, Focus Online vom 18. Februar 2013, abgerufen am 28. März 2013
  10. Aigner kritisiert Konzerne, Spekulanten und Verbraucherorganisation, Wirtschaftswoche, 6. November 2010

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Autor/Urheber: Nicola Quarz für Mehr Demokratie, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Mehr Demokratie, Campact und foodwatch klagen gemeinsam mit über 125.000 Bürger*innen gegen CETA und haben eine einstweilige Anordnung gegen die sogenannte vorläufige Anwendung von CETA beantragt, über die heute beim Bundesverfassungsgericht verhandelt wurde. Weitere Infos gibt es hier: www.ceta-verfassungsbeschwerde.de