Thierry Meyssan

(c) « Source : Réseau Voltaire », CC BY-SA 3.0
Thierry Meyssan (2005)

Thierry Meyssan (* 18. Mai 1957 in Talence, Gironde) ist ein französischer Autor und politischer Aktivist, der den Blog Réseau Voltaire betreibt.[1]

Werdegang

Thierry Meyssan ist der Enkel von Oberst Pierre Gaïsset, Militärbeobachter der Vereinten Nationen und Präsident der Kommission für den Waffenstillstand zwischen Israel und Libanon und der Sohn von Michel Meyssan, einem früheren Gemeinderat von Bordeaux. Seine Mutter leitete die interdiözesanen Werke der Region Aquitanien. Er war in seiner Jugend in der christlichen Bewegung der Charismatischen Erneuerung aktiv und begann ein Theologiestudium am Priesterseminar von Orleans. Ein 1986 in der katholischen Zeitschrift La Vie veröffentlichtes Foto zeigt ihn inmitten von Gläubigen, die sich zu Pfingsten 1975 vor dem Balkon des Papstes (damals Paul VI.) versammelten. Nach einem abgebrochenen Studium der Theologie und dann der Politikwissenschaft an der SciencesPo wandte er sich der politischen Linken zu, um sich gegen die Diskriminierung Homosexueller zu engagieren,[2] und wurde 1993 Sekretär des sozialliberalen Parti radical de gauche;[1] im Folgejahr gründete er das Réseau Voltaire (Voltaire-Netzwerk) mit dem Ziel, Laizismus und Meinungsfreiheit zu verteidigen und zu fördern. Meyssan ist Autor eines Untersuchungsberichts über die rechtsextreme Partei Front National.[3]

Sein 2002 veröffentlichtes Buch L’effroyable imposture (deutscher Titel: 11. September 2001. Der inszenierte Terrorismus. Auftakt zum Weltenbrand?) vertritt politische Verschwörungstheorien zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 und fand viele Käufer. Er spekuliert darin, dass die Anschläge als False-Flag-Operation vom militärisch-industriellen Komplex in Kenntnis der Regierung von George Walker Bush geplant und durchgeführt wurden. Nach einer Einschätzung von Manfred Schwarzmeier tut er dies, indem er Vermutungen in Fragen formuliert und Argumente, die seinen Thesen widersprechen, ausblendet.[4]

Meyssan versuchte mit der von ihm ins Leben gerufenen Konferenz Axis for Peace in Brüssel im November 2005 und danach mit dem Voltaire-Netzwerk (nachdem die ursprüngliche Organisation 2007 im Streit aufgelöst wurde), seine politischen Thesen[5] in Europa bekannter zu machen.[6] Das Voltaire-Netzwerk tritt online als Blog, in erste Linie mit Texten von Meyssan, in 7 Sprachen in Erscheinung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch). Vom Jahre 2007 an hielt er sich in Syrien, im Libanon und in Libyen auf, bis er im Jahre 2020 wieder nach Frankreich zurück kehrte. Im Libanon stand er unter dem Schutz der Hisbollah[7], in Syrien und in Libyen unter dem Schutz der jeweiligen Regierungen.[8][1]

Thierry Meyssan ist der Vater des Illustrators Raphaël Meyssan, dessen Dokumentarfilm "Les damnés de la Commune" 2021 Arte ausstrahlte. Dieser vertritt ähnliche politische Positionen wie sein Vater.

Veröffentlichungen

  • La Protection des homosexuels dans le droit européen. de Collectif, Projet Ornicar éd., Paris 1993, ISBN 2-910209-00-8.
  • L’Intégration des transsexuels. de Collectif, Projet Ornicar éd., Paris 1993, ISBN 2-910209-01-6.
  • Charles Millon, le porte-glaive. de Collectif, Golias, Lyon 1999, ISBN 2-911453-39-5.
  • L’Énigme Pasqua. Golias, Lyon 2000, ISBN 2-911453-88-3.
  • Terrorisme en soutane : Jean-Paul II contre l’IVG. par le Réseau Voltaire pour la liberté d’expression, L’Esprit frappeur, Paris 2000, ISBN 2-84405-141-3.
  • 11. September 2001. Der inszenierte Terrorismus. Auftakt zum Weltenbrand? Editio de Facto, Kassel 2002, ISBN 3-9808561-0-0.
  • Pentagate. USA Books, New York 2002, ISBN 1-59209-028-1.
  • Os Senhores da Guerra. Frenesi, Lisboa 2002, ISBN 972-8351-67-4.
  • Le Cartel Bush. Timéli, Genève 2004, ISBN 2-940342-05-9.
  • Politicamente Incorrecto. Ciencias sociales, Cuba 2004, ISBN 959-06-0640-7.
  • El Neron del siglo XXI, Apostrofe, Madrid 2004, ISBN 84-455-0258-1.
  • L’Effroyable imposture 1 & Le Pentagate. Nouvelle édition annotée, Demi-lune, Paris 2007, ISBN 978-2-9525571-6-0.
  • L’Effroyable imposture 2. Manipulations et désinformation. Editions Alphée-Jean-Paul Bertrand, Paris 2007, ISBN 978-2-7538-0239-1.

Literatur

  • Fiammetta Venner: L'effroyable imposteur: Quelques vérités sur Thierry Meyssan. Grasset, 2005, ISBN 2-246-79228-2.

Weblinks

Commons: Thierry Meyssan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c L'Express: Conspirationnisme: Thierry Meyssan, le maître à fausser, journalistisches Porträt von Meyssan vom 17. April 2015, abgerufen am 14. Januar 2017 (franz.)
  2. Qui est vraiment Thierry Meyssan ? www.prochoix.org; 6. Mai 2005; abgerufen am 15. Januar 2017 (franz.)
  3. Edgar Pansu: Thierry Meyssan: le Réseau contre les réseaux. www.transfert.net, 1. März 2001.
  4. aus der Produktbeschreibung bei Amazon von Dr. Manfred Schwarzmeier
  5. Voltairenet.org: Dreizehn Jahre nach dem 11. September herrscht noch immer die Verblendung. 3. Januar 2016.
  6. George Michael: Willis Carto and the American Far Right. University Press of Florida, 2008, ISBN 978-0-8130-3198-9, S. 231.
  7. Conspiracy Watch: Le serment d'allégeance de Thierry Meyssan aux mollahs, 28. Februar 2010 (franz.)
  8. Jeune Afrique: Libye : quand Meyssan vole au secours de Kadhafi. 11. August 2011 (franz.)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Thierry Meyssan Axis for Peace 2005-11-18 n1.jpg
(c) « Source : Réseau Voltaire », CC BY-SA 3.0
French journalist Thierry Meyssan at the 2005 Axis for Peace conference.