Thierbach (Bad Steben)

Thierbach
Koordinaten:50° 21′ N, 11° 40′ O
Höhe: 541 m ü. NHN
Einwohner:188 (31. Dez. 2013)
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:95138
Vorwahl:09288
Ortsansicht
Ortsansicht

Thierbach (oberfränkisch: Derrbich[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Bad Steben im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Thierbach hat eine Fläche von 5,389 km². Sie ist in 697 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 7730,10 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Christusgrün, Dürrnberg, Schafhof, Thierbacherhammer und Thierbachermühle.[4] Zum Gemeindeteil Thierbach zählt die Einöde Hölzle.

Geografie

Im Dorf liegt im Froschbachtal. Im Ort mündet der Thierbach als linker Zufluss in den Bobengrüner Bach, der 100 Meter weiter östlich als linker Zufluss in den Froschbach mündet. Im Norden steigt das Gelände zum Lerchenhügel (595 m ü. NHN) an, im Süden jenseits des Froschbachs zum Mühlberg (571 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2196 führt über Thierbacherhammer nach Marxgrün (1,6 km östlich) bzw. nach Bad Steben (1,8 km nordwestlich). Die Staatsstraße 2198 führt nach Bobengrün (1,2 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schafhof (1,1 km westlich). Ein Anliegerweg führt nach Thierbachermühle (0,3 km östlich).[5] Im Südosten des Ortes befindet sich der Burgstall Weidenstein.

Geschichte

Das Schloss Thierbach wurde 1414 erstmals genannt. Es gehörte damals zur Herrschaft Lichtenberg[6] der Grafen von Orlamünde.[7] die Herren von Harra erhielten Mitte des 15. Jahrhunderts das Schloss als Afterlehen. 1466 erwarb Hans von Waldenfels von den Grafen von Orlamünde die Lehenshoheit über das Schloss. Im gleichen Jahr empfing er vom Markgraftum Brandenburg-Kulmbach das Dorf Thierbach inklusive dazugehöriger grundherrlicher Ansprüche als Lehen. 1622 verkaufte Hans Rudolf von Waldenfels das Rittergut Thierbach an das Markgraftum.[8]

Thierbach gehörte zur Realgemeinde Bobengrün. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Thierbach aus 17 Anwesen (1 ehemalige herrschaftliche Mälzerei, 4 Viertelhöfe, 1 Gütlein, 1 Viertelgütlein, 1 Haus, 1 halbes Haus, 1 Viertelhaus, 6 Tropfhäuser, 2 halbe Tropfhäuser). Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen hatte das bayreuthische Kasten- und Richteramt Lichtenberg.[9]

Von 1797 bis 1810 unterstand Thierbach dem Justiz- und Kammeramt Naila. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Thierbach dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Marxgrün zugewiesen.[10] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Thierbach. Zu dieser gehörten Christusgrün, Dürrnberg, Schafhof, Thierbacherhammer und Thierbachermühle. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Naila zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lichtenberg (1919 in Finanzamt Lichtenberg umbenannt, seit 1955 Finanzamt Naila). Ab 1862 gehörte Thierbach zum Bezirksamt Naila (1939 in Landkreis Naila umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Naila (1879 in Amtsgericht Naila umgewandelt). Die Gemeinde Thierbach hatte 1964 eine Gebietsfläche von 4,384 km².[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Thierbach am 1. Januar 1972 nach Bad Steben eingemeindet.[12][13]

Bau- und Bodendenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Thierbach

Jahr181918401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner312382395380396369374372374333333331327358380391409386390507498461391335
Häuser[15]54565656687576
Quelle[10][16][16][16][17][18][19][20][21][22][23][16][24][16][25][16][26][16][16][16][27][16][11][28]

Ort Thierbach

Jahr001799001819001861001871001885001900001925001950001961001970001987002013
Einwohner97 *188 *217189169171221312227189188
Häuser[15]16262634383559
Quelle[29][10][17][19][22][24][26][27][11][28][30]
* 
inklusive Thierbacherhammer und Thierbachermühle

Religion

Thierbach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Walburga (Untersteben) gepfarrt (seit 1910 ist die Lutherkirche (Bad Steben) die Hauptkirche).[9][11]

Verkehr

Thierbach war früher erreichbar über die Bahnstrecke Hof–Bad Steben und als Gemeinde bei der Planung der Strecke beteiligt.

Literatur

Commons: Thierbach (Bad Steben) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. HCS Content GmbH: Hof: Kofferpacken in der Einsatzzentrale - Frankenpost. Abgerufen am 29. September 2022.
  2. Markt Bad Steben, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Gemarkung Thierbach (091856). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 9. April 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 700f.
  7. M. Körner: Naila, S. 123.
  8. M. Körner: Naila, S. 126f.
  9. a b M. Körner: Naila, S. 309.
  10. a b c A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 123 (Digitalisat). Für die Gemeinde inklusive Christesgrün (S. 16), Dürrnberg (S. 20).
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 718 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 531.
  13. Bad Steben > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 9. April 2025.
  14. Denkmalliste für Bad Steben (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  15. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1799 werden diese als Häuser bezeichnet, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 921, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 144 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 56 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 161 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1042 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 160 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1093–1094 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 160 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 976 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 155 (Digitalisat).
  29. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 537.
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 304 (Digitalisat).

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Ansicht des Ortes Thierbach