Thermojet (Strahltriebwerk)

Schema des Cholschtschewnikow-Beschleunigers. Gelb: Hubkolbenmotor, Grün: Axialverdichter mit Antrieb, Blau: Ansaugkanal, Orange: Kanal für die verdichtete Luft, Rot: Brennkammer mit Düse

Ein Thermojet (auch bekannt als Motorluftstrahltriebwerk, Motorstrahltriebwerk oder seltener Motorjet, auch Campini-System[1]) ist die einfachste Form eines Strahltriebwerks.

Wirkprinzip

An Stelle einer Turbine treibt ein Kolbenmotor einen Verdichter an[2]. Die so komprimierte Luft wird in eine Brennkammer geleitet, mit eingespritztem Treibstoff vermischt und verbrannt. Die thermische Expansion des heißen Gases wird als Schub zum Antrieb genutzt.

Die sowjetischen Mikojan-Gurewitsch MiG-13 und Suchoi Su-5 benutzten einen ähnlichen, als Cholschtschewnikow-Beschleuniger bezeichneten Antrieb, allerdings in Kombination mit einem herkömmlichen Propeller (Mischantrieb).

Geschichte

Die erste Anwendung des Prinzips war durch den rumänischen Erfinder Henri Marie Coandă in seinem Flugzeug Coanda-1910 im Jahre 1910.

Das wahrscheinlich bekannteste Flugzeug, das dieses Antriebsprinzip verwendete, war die italienische Campini-Caproni C.C.2 (auch Campini-Caproni N.1), die im August 1940 zum ersten Mal flog.[3][4] Für den Antrieb des Kamikaze-Flugzeugs Ōka war ein Ishikawajima Tsu-11-Triebwerk mit Thermojet vorgesehen, diese Entwicklung kam jedoch nicht mehr zum Einsatz.[5]

Die Forschung wurde Ende des Zweiten Weltkriegs eingestellt, als klar war, dass Turbojets (Turbinenluftstrahltriebwerke – TL) die bei weitem bessere Lösung waren und auch ein besseres Leistungsgewicht boten.

Literatur

  • Antony L. Kay: Turbojet – Volume 2, History and Development 1930–1960, Crowood Press, 2007, ISBN 978-1-86126-939-3, S. 15–16, 244–249

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank L. Wattendorf, Pol E. Duwez: Aircraft Power Plants: A Report Prepared for the AAF Scientific Advisory Group. Headquarters Air Matériel Command, Publications Branch, Inelligence T-2, 1946, S. 2 (google.de [abgerufen am 20. März 2021]).
  2. United States Air Force Dept, Air University (U S. ) Aerospace Studies Institute, Air University (U S. ) Research Studies Institute: The United States Air Force Dictionary. Air University Press, 1956, S. 334 (google.de [abgerufen am 18. März 2021]).
  3. Hermione Giffard: Making Jet Engines in World War II: Britain, Germany, and the United States. University of Chicago Press, 2016, ISBN 978-0-226-38862-5, S. 205 (google.de [abgerufen am 18. März 2021]).
  4. Aeronautica Militare: Museo Storico di Vigna di Valle. In: Campini-Caproni 2. Ministero della Difesa, abgerufen am 19. März 2020 (italienisch).
  5. D.K. Chavan, G.K. Pathak: Engineering Thermodynamics, Rajsons Publications 2008, ISBN 9788189401221, S. 504. (Vergleiche Mike Goodwin, Peter Starkings: Japanese Aero-Engines 1910-1945. MMPBooks, Sandomierz 2017, ISBN 978-83-65281-32-6).

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