Theodor Schulze (Buchhändler)

Brustbild Theodor Schulzes mit faksimilierter Unterschrift;
Radierung um 1900, unbekannter Künstler, Deutsches Buch- und Schriftmuseum; Provenienz: Börsenverein der Deutschen Buchhändler

Theodor Schulze (* 19. August 1831;[1]1912)[2] war ein deutscher Buchhändler, Verleger, Antiquar und Kunsthändler.[3]

Leben

Theodor Schulze kam aus Cottbus nach Hannover, bevor er am 1. Mai 1858[4] in der Residenzstadt des Königreichs Hannover[5] Teilhaber der Rümpler’schen Sortimentshandlung wurde, während der Inhaber Carl Rümpler sowohl den angeschlossenen gleichnamigen Verlag als auch das Antiquariat zunächst noch unverändert weiter führte.[4]

Theodor Schulze wirkte unterdessen ab dem 3. Mai 1860[1] auch als Freimaurer in der Loge Zum schwarzen Bär.[6]

Ab 1864 firmierte Schulze als Theodor Schulze’s Buchhandlung,[7] ergänzte die Sortimentsbuchhandlung, den Verlag und das Antiquariat zudem um einen Kunsthandel[3] und eröffnete die erste Buchhandlung im Hauptbahnhof Hannover[6] und zugleich die zweite Bahnhofsbuchhandlung Deutschlands.

Ab 1864 erhielt Theodor Schulze „jährlich 100 Taler Entschädigung für den Presseverkauf an den Zügen“.[8]

Neben der Erweiterung seines Geschäftes eröffnete Schulze nach und nach insgesamt 18 Verkaufsstellen in Bahnhöfen.[9]

„Mitglieder des Vorstands und der Hängekommission“ zur 71. Ausstellung des Hannoverschen Kunstvereins (v.l.): Bildhauer Eduard Taeger, Landesdirektor Karl Hugo Müller, Maler Ernst Jordan, Gasdirektor Leonhard Körting, Maler Paul Koken, Buchhändler Theodor Schulze, Maler Heinrich Müller-Wachenfeld, Stadtdirektor Heinrich Tramm, Maler Fritz Brauer, Zivilingenieur und Schatzmeister Friedrich Osann und der Landschaftsmaler Rudolf Hermanns;
Fotodruck nach einer Gruppenbild-Aufnahme von Ernst August Fischer, 1903
Hannoversche Geschichtsblätter von Theodor Schulze’s Buchhandlung, 1929

Schulze war Mitglied im Kunstverein Hannover und förderte diesen über viele Jahre. Zum Dank schenkte der hannoversche Kunstverein Schulze im Jahr 1901 einen als Einzelstück gefertigten Schrank aus Vogelaugenahorn, dessen Vorderseite mit vier Bronzeplatten mit allegorischen Darstellungen geschmückt wurde. Nach Schulzes Tod wurde das Erbstück innerhalb seiner Familie bis an eine Urenkelin weitergegeben, die den Schrank im Juni 2014 der Freimaurerloge Zum schwarzen Bär vermachte.[6]

Der nach Schulzes Tod als Familienunternehmen weitergeführte Verlag gab unter anderem von 1924 bis 1937 die Reihe Volksbücherei und Volksbildung in Niedersachsen heraus.[10] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verlag geschlossen. Letzte Herausgabe war ein deutsch-englisches Wörterbuch für die nun britisch besetzte Zone. Die verschiedenen Buch- und Bahnhofsbuchhandlungen wurden bis 2001 von der fünften Generation der Familie fortgeführt. Die Kunsthandlung schloss im Jahr 2004 die Pforten.

Literatur

Weblinks

Commons: Theodor Schulze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Wilhelm Nöldeke: Die Johannis-Freimaurerloge zum schwarzen Bär im Orient von Hannover 1774 bis 1874, Hannover: Hofbuchdruckerei Gebrüder Jänecke, 1875, S. 26; Digitalisat über Google-Bücher
  2. Theodor Schulze im Graphikportal
  3. a b R. Hartmann: Geschichte Hannovers von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart. Hannover: Verlag von Ernst Kniep, 1880; unveränderter Nachdruck, Barsinghausen: Unicum Verlag, ISBN 9783845703084, S. 735; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. a b Vergleiche die Angaben nebst Querverweisen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  5. Klaus Mlynek: Hauptstadt(funktion). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 274.
  6. a b c o. V.: Ein unverhofftes Geschenk, Artikel vom 25. August 2014 auf der Seite zum-schwarzen-baer.de, zuletzt abgerufen am 8. April 2018
  7. Dieter Brosius: 1864. In: Hannover Chronik, S. 129; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Ralf Deppe (Hrsg.): 100 Jahre Bahnhofs-Buchhandel. 1905 - 2005. Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler e.V., Hamburg: Presse-Fachverlag, 2005, ISBN 978-3-923165-00-1 und ISBN 3-923165-00-5, S. 57; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Vergleiche das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Band 29, Ausgaben 52–69, 1973, S. 4202; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. [1]

Auf dieser Seite verwendete Medien

Hannoversche Geschichtsblätter 1929 S. 000a Schutzumschlag aussen vorne 32. Jahrgang Heft 1.jpg
Umschlagdeckel vorne Aussenseite mit dem Aufdruck

Hannoversche Geschichtsblätter. Veröffentlichungen aus dem Archive, der Bibliothek, dem Kestner-Museum und dem Vaterländischen Museum der Stadt Hannover. Zeitschrift des Vereins für Geschichte der Stadt Hannover“

Das Heft 1. des 32. Jahrgangs erschien laut Aufdruck im

„Verlag von Theodor Schulzes Buchhandlung

in Hannover im Jahr 1929 ...
1903 Ernst August Fischer Fotodruck Eröffnung der 71. Ausstellung des Hannoverschen Kunstvereins.jpg
Gruppenbild als Innenaufnahme von 1903 durch den

Phot. Fischer, Hannover

eventuell Paul Fischer, höchstwahrscheinlich aber Ernst August Fischer. Die Fotografie ist untertitelt

„Von der Eröffnung 71. Ausstellung des Hannoverschen Künstlervereins: Die Mitglieder des Vorstands und der Hängekommision“

mit den abgebildeten Herren (von links nach rechts):

  1. dem Bildhauer Eduard Taeger;
  2. dem Landesdirektor der Provinz Hannover Carl Hugo Müller;
  3. dem Maler Professor Ernst Jordan;
  4. dem Direktor des Städischen Gaswerkes Leonhard Körting;
  5. dem Maler Paul Koken;
  6. dem Buchhändler und Geschäftsführer Theodor Schulze;
  7. dem Maler Heinrich Müller-Wachenfeld;
  8. Hannovers Stadtdirektor Heinrich Tramm;
  9. dem Maler Fritz Brauer;
  10. dem Zivilingenieur und Schatzmeister des Vereins Friedrich Osann sowie
  11. dem Landschaftsmaler Rudolf Hermanns.
...
1900 circa anonymer Grafiker Radierung Brustbild Buchhändler Theodor Schulze.tif
Brustbild des Buchhändlers und Verlegers

Theodor Schulze

über der faksimilierten Unterschrift; Radierung eines unbekannten Künstlers, um 1900. Maße des Ovals: 157 x 113 mm; Maße des Blattes: 267 x 187 mm. Die Druckgrafik wurde vom Deutsches Buch- und Schriftmuseum digitalisiert ...