Theodor Horschelt

Theodor Horschelt
Tscherkessen

Theodor Horschelt (* 16. März 1829 in München; † 3. April 1871 ebenda) war ein deutscher Maler.

Theodor Horschelt, Sohn des Ballettmeisters Friedrich Horschelt, wurde 1846 Schüler von Joseph Anton Rhomberg, verließ denselben aber schon nach kurzer Frist und zeichnete viel, aber ohne Anleitung, nach der landschaftlichen Natur, nebenher Szenen aus dem Krieg im Kaukasus entwerfend.

Dann eignete sich Horschelt unter der Leitung von Hermann Anschütz Korrektheit der Zeichnung und Schärfe der Umrisse an. Nach seinem Abgang von der Akademie war Horschelt nie mehr eigentlicher Schüler eines Malers, wenn er auch im Atelier Albrecht und Franz Adams und Julius Langes mancherlei wertvolle künstlerische Anregung erhielt.

Damals (1850) stellte er im Kunstverein einen Wildschützen aus. Bald danach zeichnete er auch treffliche Illustrationen zu Charles Boners Werk Chamois hunting in the mountains of Bavaria und mancherlei Entwürfe von Kriegsszenen aus dem Kaukasus.

Darstellungen aus dem Kriegsleben beschäftigten seine Phantasie derartig, dass er beschloss, sich denselben ganz zu widmen, wozu er seine Vorstudien im Marstall in Stuttgart an Pferden begann.

Von dort ging Horschelt 1853 über Paris mit Hackländer und Baurat von Leins nach Spanien, das größtenteils zu Pferde durchwandert wurde, und dann nach Oran. Hier trennten sich seine Gefährten von ihm, und er ritt über Miliana und Medea nach Algier.

Nach seiner Rückkehr nach München 1854 malte er die Rast der Araber in der Wüste für den König von Württemberg, dann das Maurische Lager bei Algier. Dadurch ward ihm die längst geplante Reise in den Kaukasus ermöglicht, wo er sich bald nach seinem Eintreffen 1858 der Expedition gegen die Lesghier anschloss.

Im nächsten Jahr machte er die Expeditionen in die Tschetschina und gegen Schamils Hauptquartier mit, wobei er sich wiederholt dem feindlichen Feuer aussetzte, was ihm den Stanislaus- und den St.-Annen-Orden mit den Schwertern eintrug.

Das Jahr 1860 brachte Horschelt im Feld zu und bereiste dann im Gefolge des Prinzen Albrecht von Preußen die Ufer des Kaspisees und Armenien, um 1863 über Moskau und Petersburg nach München zurückzukehren.

Seine nun ausgeführten Werke verhalfen ihm rasch zu verdienter Anerkennung. Es waren zwei Ölbilder: Schamil, gefangen dem Oberstkommandierenden Fürsten Alexander Iwanowitsch Barjatinskij vorgeführt, und Erstürmung der Verschanzung auf dem Berge Gunib, ferner eine Reihe ausgezeichneter Aquarelle und Kreidezeichnungen, von Jos. Albert fotografiert. H. vereinigte eine seltene Begabung mit unerschöpflicher Produktionskraft, hohe technische Vollendung mit größter Freiheit des Vortrags und überraschende Kühnheit der Komposition mit außerordentlicher Originalität.

Laut einer Meldung im Augsburger Tagblatt starb er an Diphtherie.[1]

Literatur

  • Martin Kremp: Ein Maler des Muriden-Krieges und des Imam Schamil: Theodor Horschelt im Kaukasus: Literatur, Vita, Oeuvre. Frankfurt/Main 2000.
  • Hyacinth Holland: Theodor Horschelt. München 1871.
  • Hyacinth Holland: Horschelt, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 160 f.

Weblinks

Commons: Theodor Horschelt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Augsburger Tagblatt, No. 94, 5. April 1871, S. 893 (Stand: 11. Februar 2022).

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German painter, Theodor Horschelt (1829-1871)