Theodor Bartus

Bartus (3.v.l. stehend) während der Expedition zu den Kizil-Höhlen (1906).

Theodor Bartus (* 30. Januar 1858 in Lassan; † 28. Januar 1941 in Berlin) war ein deutscher Seemann, Museumstechniker und Konservator. Er hat als einziger Teilnehmer alle vier Turfanexpeditionen des Berliner Museums für Völkerkunde begleitet.[1]

Leben

zwei buddhistische Mönche auf einem bei den Turfanexpeditionen entdeckten Fresko des 9. Jahrhunderts

Theodor Bartus, Sohn eines Webermeisters[2], begann seine seemännische Laufbahn auf dem Segelschiff seines Onkels. In Australien machte er sein Steuermannsexamen und wurde Kapitän. Er hatte langjährige Erfahrungen in der Segelschifffahrt und den dazu erforderlichen Handfertigkeiten erworben und lebte zeitweise als Squatter in Australien.[2]

Während eines Besuchs in Deutschland ging seine australische Bank bankrott, so dass er plötzlich mittellos wurde.[2] Er musste sich eine Anstellung suchen und arbeitete ab 1888 als Museumstechniker am Völkerkundemuseum in Berlin, wo er unter anderem Schiffe auftakeln sollte.

Zwischen 1902 und 1914 war er technischer Begleiter auf allen vier Turfanexpeditionen unter Leitung von Albert Grünwedel und Albert von Le Coq. Bartus entwickelte dort eine Methode, Wandmalereien und Inschriften weitgehend unbeschädigt von Höhlen- und Felswänden sowie von Ruinen abzulösen, die dann nach Deutschland transportiert wurden. Einige dieser Objekte sollen in Zukunft unter der Kuppel des wiedererrichteten Berliner Stadtschlosses zu sehen sein.[3]

Expeditionsleiter Albert von Le Coq in seinem Expeditionsbericht Auf Hellas Spuren in Ost-Turkestan: „Die Gegenwart dieses findigen, äußerst kräftigen und beherzten Mannes hat wesentlich zum Erfolg nicht nur der ersten, sondern aller 4 Expeditionen beigetragen. Besonders zu loben ist der Eifer und die aufopfernde Hingabe, mit der Herr Bartus sich seiner anstrengenden, aber ihn, genau wie die beteiligten Gelehrten, fesselnden Arbeit widmete; in allen den vielen Monaten, die wir an den Arbeitsplätzen zubrachten, arbeiteten wir stets vom Sonnenaufgang bis Untergang und ohne jeden Feiertag. Feiertage waren nur jene Tage — und Wochen —, die wir zu Pferd zubringen mußten, um die großen Entfernungen zwischen unseren verschiedenen Arbeitsfeldern zurückzulegen.[2]

Weitere Expeditionen führten Theodor Bartus nach Mesopotamien und Indien. Bis an sein Lebensende war er am Völkerkundemuseum mit der Aufstellung und Konservierung der mitgebrachten Funde beschäftigt.

Theodor Bartus starb 1941 nur zwei Tage vor seinem 83. Geburtstag in Berlin und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten geblieben.[4]

Literatur

  • Bernd Jordan: Theodor Bartus – ein Pommer in Ostturkestan, in: IG Heimatgeschichte Lassan (Hg.): Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte, Lassan 1993, S. 4–7.
  • Bartus, Theodor. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 32.
  • Michael Knüppel: Theodor Bartus (1858–1941) – Anmerkungen zu seinem siebzigsten Todestag. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 4/2010, ISSN 0032-4167, S. 14–18.

Weblinks

Commons: Theodor Bartus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Jordan: Theodor Bartus – ein Pommer in Ostturkestan, in: Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte, Lassan 1993, S. 4–7.
  2. a b c d Albert von Le Coq: Auf Hellas Spuren in Ost-Turkestan. Berichte und Abenteuer der II. und III. deutschen Turfan-Expedition. J. C. Hinrichs, Leipzig 1926. S. 28. (Digitalisat im Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books)
  3. Gerhard Lehrke: Humboldt-Forum: Das Schloss kriegt eine echt göttliche Kuppel@1@2Vorlage:Toter Link/www.berliner-kurier.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (plus Bildergalerie mit historischen Fotos) In: Berliner Kurier vom 13. März 2015.
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 299.

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German Expedition at Kizil, Cave 4, in 1906-1907 (colorized).jpg
German Expedition at Kizil, Cave 4, in 1906-1907 (colorized)
Central Asian Buddhist Monks.jpeg

A Caucasian Central Asian monk, possibly an Indo-European Sogdian or Tocharian, teaching an East Asian monk, perhaps a Turkic Uyghur or Chinese, on a 9th-century AD fresco from the Bezeklik Thousand Buddha Caves near Turfan, Xinjiang, China. A detail from Praņidhi scene no. 5 in Temple no. 9. The book that this painting is reproduced in has full descriptions of these two figures. Relevant details, along with the German descriptions, are found below.

The figure on the right is a young Buddhist monk painted in a stereotypical East Asian style. He stands with downcast eyes directed in reverence as he hears the teachings of the figure on the left. The figure on the left is painted in a style that is not East Asian in character. The two circles on either side of his chin are remarkably unusual (piercings?). He features a strongly-set nose and clear blue eyes. His skin color is darker. His hair and beard color is reddish brown with brown shades. He stands looking at the younger monk, raising his hand in a teaching gesture as he speaks.

Figure on Right: Über den Schirmen erheben sich die Gestalten zweier Mönche. Der rechts stehende ist ein Jüngling mit schablonenhaft gemaltem Gesicht ostasiatischen Typs; er trägt mehrere verschiedenartig gefärbte Unterkleider und daruber einen grünen, rot gestreiften Flickenrock. Er steht mit niedergeschlagenen Augen nach links gewendet in anbetender Stellung da und scheint andächtig den erklärenden Worten zu lauschen, die sein Begleiter an ihn richtet.

Figure on Left: Dieser, ein alterer Mann im gelb und braunen Flickenrock, besitzt wiederum einen der auffallenden, nicht schablonenhalf gemalten Köpfe, die einen nichtostasiatischen Typus tragen. Er hat rotes Haar und einen roten Bart, dessen Stoppeln in einer sonderbar stilisierten Malweise wiedergegeben werden (man beachte auch die auffälligen nackten Stellen, die rechts und links von der Mitte des Kinnes erscheinen!). Seine Nase ist stark und hervorspringend; die geradestehenden Augen von klarer, blauer Farbe; die Hautfarbe ist rötlichbraun mit braunen Schattierungen. Er steht, den Blick auf seinen jüngeren Begleiter gewendet, mit erhobener Hand lehrend oder erklärend da.

In "Tafel 19" of his Chotscho: Facsimile Reproduction of Important Findings of the First Royal Prussian Expedition to Turfan in East Turkistan] (Berlin, 1913), Albert von le Coq identified the figure on the right as a "Tocharer" (i.e. Tocharian) and the figure on the left as "Ostasiate" (i.e. East Asian). In other murals of the Bezeklik Budda Caves, however, foreign-looking Caucasian men have been identified as ethnic Sogdians (an Eastern Iranian people). For instance, Scene No. 6 in Temple 9, in the same temple as the aforesaid mural, modern scholars have identified the kneeling men draped in silk robes as Sogdians (see Gasparini, Mariachiara. "A Mathematic Expression of Art: Sino-Iranian and Uighur Textile Interactions and the Turfan Textile Collection in Berlin," in Rudolf G. Wagner and Monica Juneja (eds), Transcultural Studies, Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, No 1 (2014), pp 134-163. ISSN: 2191-6411. See also endnote #32 for further information on source material.)