Theisenort

Theisenort
Markt Küps
Koordinaten: 50° 12′ 54″ N, 11° 16′ 38″ O
Höhe: 360 m ü. NHN
Einwohner:892 (1. Jan. 2007)[1]
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:96328
Vorwahl:09264
Gasthaus und Pfarrkirche in Theisenort

Theisenort ist ein Gemeindeteil des Marktes Küps im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.

Geographie

Das Pfarrdorf Theisenort liegt am Krebsbach, der etwas weiter südöstlich als rechter Zufluss in die Rodach mündet. Nördlich schließt sich der Theisenorter Wald an mit Erhebungen, die zu den Ausläufern des Frankenwaldes zählen. Die Staatsstraße 2200 führt nach Beikheim (3,8 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 173 bei Johannisthal (1,1 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schmölz (1 km westlich). Ein Anliegerweg führt nach Rödern (0,7 km nördlich).[2]

Geschichte

Die Erstnennung der Siedlung war im Jahr 1257. Dorfherren und Bewohner des Schlosses sowie der Burg „Alte Wache“ waren bis zum Jahr 1861 die Herren von Redwitz.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Theisenort aus 31 Anwesen. Das Hochgericht übten die Rittergüter Küps-Theisenort und Schmölz-Theisenort im begrenzten Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Schmölz-Theisenort inne. Grundherren waren

  • das Rittergut Schmölz-Theisenort (13 Fronsölden, 6 Tropfhäuser, 23 des Gemeindehäusleins, 23 des Wirtshauses),
  • das Rittergut Küps-Theisenort (8 Fronsölden, 1 Tropfhaus, 1 Schmiede mit Haus, 13 des Gemeindehäusleins, 13 des Wirtshauses).

Das Alte Schloss, das Schloss außerhalb des Wallgrabens, das Alte Amtshaus, das Bräuhaus, das Ökonomiegut und die Gypsmühle waren dem Rittergut Schmölz-Theisenort als herrschaftlicher Besitz direkt unterstellt, sowie ein Schloss dem Rittergut Küps-Theisenort direkt unterstellt war. Außerdem gab es im Ort noch eine Kirche.[4]

Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Theisenort gebildet, zu dem Bürg, Ellmershaus, Entmannsdorf, Gypsmühle, Johannisthal, Judengraben, Kachelmannsberg, Klöppermühle, Köhlersloh, Lerchenhof, Lindenhof, Lindleinsberg, Rödern, Schafhof und Zollbrunn gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Theisenort, zu der Gypsmühle, Kachelmannsberg, Köhlersloh, Lerchenhof, Lindenhof, Rödern und Schafhof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden die Anwesen dem Patrimonialgericht Küps (bis 1835) bzw. dem PG Schmölz (bis 1848). Ab 1862 gehörte Theisenort zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1880 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 6,312 km²,[6] die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf 6,017 km² verkleinerte.[7]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Theisenort am 1. Mai 1978 nach Küps eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind 11 Baudenkmäler aufgeführt:

  • Am Schloßberg: Schloss Theisenort mit Simultankirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, Brauhaus, Schlossgasthof, Wohnhaus, Felsenkeller und Hoftoranlage
  • Haus Nr. 136: Scheune mit Umfassungsmauern aus Sandstein-Brockenmauerwerk mit Satteldach, der Nordteil modern zu einem zweigeschossigen Wohngebäude ausgebaut. An der Westseite Inschriftentafel: „Georg Pfannenstil zu diser Fartt / Zum Theissenort verwalter ward / Zu bauen die Scheuer vnd vihaus / Von neuen auß dem grund Raus / Anno 1589“. – Nördlich anschließend rundbogiges Hoftor mit rundbogiger Fußgängerpforte aus Sandsteinquadern. – Durchfahrt: Die Pfeilerkanten abgerundet, reiche Kämpferprofile und profilierte Archivolte, am Scheitel Rose. Fußgängerpforte mit Kehle und Karnies profiliert. Am mit Wulst und Karnies profilierten Abschlussgesims Doppelwappen des Wilhelm von Redwitz und seiner Frau Katharina, geborene Koller. Vor dem Hause Fragment des zugehörigen Traufgesimses aus Sandstein mit dem Wappen des Georg Pfannenstiel und der Bezeichnung „1589“.[9]
  • Obere Dorfstraße 1: Gasthaus
  • Obere Schulstraße 1: Oberes Schulhaus
  • 8 Grenzsteine

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Theisenort

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner358356400348401391435398448464470480507506550593638675684790829820737816
Häuser[10]6064687491114151
Quelle[5][11][11][11][12][11][13][11][11][14][11][11][15][11][11][11][6][11][11][11][7][11][16][17]

Gemeindeteil Theisenort mit Gypsmühle

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007
Einwohner268*321*338*369388530710675768*807892
Häuser[10]46*556080103138207
Quelle[5][12][13][14][15][6][7][16][17][18][1]
* ohne Gypsmühle
Gemarkung Theisenort, d. h. inklusive sämtlicher ehemaliger Gemeindeteile

Religion

Erstmals wurde in Theisenort 1357 eine Kapelle errichtet, die vermutlich 1430 von Hussiten zerstört wurde. 1497 wurde eine neue Kapelle errichtet. Im Jahr 1610 errichteten die Ritter von Redwitz eine neue Kirche am heutigen Standort, die zunächst protestantisch geweiht wurde. Ab Beginn des 18. Jahrhunderts fanden die ersten katholischen Gottesdienste statt. Am 17. Juni 1830 wurde von König Ludwig I. per Dekret die katholische Pfarrei Theisenort errichtet, der vier Jahre später Küps angegliedert wurde. Wenig später wurde eine Orgel in der Kirche aufgestellt. 1861 schenkten Oskar und Karl von Redwitz die der Heiligsten Dreifaltigkeit geweihte Kirche der katholischen Pfarrei. In den Jahren 1967 und 1968 wurde die Kirche renoviert und im folgenden Jahr eingeweiht. Heute finden neben den katholischen Gottesdiensten auch einmal pro Monat evangelische Gottesdienste in der Kirche statt.[19]

Persönlichkeiten

  • Peter Betz (* 12. Oktober 1913 in Theisenort; † unbekannt), deutscher SS-Hauptscharführer

Literatur

Weblinks

Commons: Theisenort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Die Marktgemeinde Küps in Zahlen (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)
  2. Theisenort im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. IVS: Begründung zum Flächennutzungsplan des Marktes Küps. Januar 2007. S. 13
  4. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 511f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen Gebäude 37 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  5. a b c H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 623.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1093–1094 (Digitalisat).
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 943–944 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  9. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 257. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 891, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1063–1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1008 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1059 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 694 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
  19. Geschichte der katholischen Pfarrei Theisenort auf ihrer Website, abgerufen am 31. Dezember 2017

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Wappen von Küps, Landkreis Kronach.
Gespalten; vorne in Blau drei silberne Balken, überdeckt mit einem roten Schrägwellenbach; hinten in Blau ein rot bedachter silberner Turm..
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(c) Foto: Störfix, Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de
Gasthaus in Theisenort
Wappen Theisenort.jpg
Wappen der ehemaligen Gemeinde Theisenort (Oberfranken)