The Guardian (Südafrika)

The Guardian war eine 1937 in Kapstadt unter dem Namen Cape Guardian gegründete Zeitung in Südafrika, die im Verlauf ihres Erscheinens durch investigative Recherchen und Kommentare zur öffentlichen Kritik an den Apartheidverhältnissen beitrug.

Geschichte

In der Anfangsphase begann das Blatt als eine lokale und sozialistisch orientierte Zeitung in Kapstadt, als deren thematischer Schwerpunkt die organisierte Arbeiterschaft gilt. Ihre personelle Unterstützung erhielt die Redaktionsarbeit aus linkspolitischen Kreisen, deren beteiligte Personen aus der Gewerkschaftsbewegung, den Universitäten und der Kommunistischen Partei Südafrikas (CPSA) stammten. In den 1940er Jahren gelangte sie in den Ruf, das führende Publikationsorgan der Antiapartheidbewegung zu sein, weil es bei Lesern der schwarzen, farbigen und indischstämmigen Bevölkerungsgruppe sehr verbreitet war. Durch die spätere Mitgliedschaft der Zeitungsgründer in der CPSA wurde das Blatt in den 1940er Jahren zum wichtigsten Printmedium für diese Partei, ohne jedoch ihr Parteiorgan zu sein.[1][2] Deren erster Herausgeber war ein europäischstämmiges Verlagsunternehmen, das ebenso die in Kapstadt erscheinende Tageszeitung Cape Standard produzierte, das sich vorrangig an Coloured-Leser richtete. Im Jahr 1947 übernahm die Prudential Printing and Publishing Co. den Guardian; es war ein Unternehmen indischstämmiger Finanziers, dem auch der Passive Resister gehörte.[3]

Einige Mitglieder der CPSA, wie Ruth First, Brian Bunting, Wolfie Kodesh und Rusty Bernstein, bevorzugten eine journalistische Tätigkeit bei dem radikalsozialistischen The Guardian. Ruth First orientierte sich jedoch in den 1950er Jahren durch ihre Tätigkeit bei dem Monatsjournal Fighting Talk in die politische Nähe der vom ANC angeführten Congress Alliance.[4][5]

Als die Druckerei Unie Volspers im Jahr 1951 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden musste, suchte man eine neue Werkstatt. Die Drucklegung erfolgte nun durch die Druckerei des Leonard Lee-Warden, der bereits für die CPSA Aufträge ausführte. Das war ein Unternehmer, politischer Aktivist in Südafrika und Mitglied des Congress of Democrats. Er hatte mit seinem Unternehmen wiederholt ökonomische Probleme, die sich auch auf die Herausgabe des Guardian auswirkten. Sein persönliches politisches Engagement führte ihn 1954 als Native Representative (deutsch: „Eingeborenenrepräsentant“) für die Kapprovinz in deren Parlament.[6]

Zu den aufgegriffenen Themen gehören der Alexandra-Bus-Boykott, die Skandale der Kartoffelplantagen um Bethal, die desaströsen Lebensumstände in den Slums und prekäre Arbeitsbedingungen von Sesshaften und Wanderarbeitern in Südafrika. Wegen der Reaktionen des Apartheidstaates auf ihre Berichterstattung musste die Redaktion mehrfach geschlossen und die Zeitung umbenannt werden. Die Wochenschrift The Guardian erhielt 1952 eine Bannung und erschien danach unter anderen Namen, wie People’s World, Advance, New Age und Spark. Zu den bekannteren Umbenennungen zählt der Titel New Age.

Unter den Redaktionsmitgliedern befanden sich einige bekannte Antiapartheidsaktivisten Südafrikas. Für die Redaktion der Zeitung und ihrer Nachfolgetitel waren beispielsweise tätig:

Literatur

  • Donald Pinnock: Writing left. Ruth First and radical South African journalism in the 1950s. 1990, ISBN 978-1-86888-365-3
  • James Zug: The Guardian. The history of South Africa's extraordinary anti-apartheid newspaper. East Lansing, Pretoria 2007, ISBN 978-087013810-2 Eintrag im WorldCat.
  • Terry Bell: The Guardian: The History of South Africa's Extraordinary Anti-Apartheid Newspaper (review). In: African Studies Review, 52, Nr. 2 (2009), S. 231–233. (Buchbesprechung)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Brave Few. im Mail & Guardian vom 25. März 2008 (englisch), abgerufen am 21. April 2013.
  2. South African History Online: A History of the Springbok Legion. auf www.sahistory.org.za (englisch).
  3. A. J. Friedgut: The Non-European Press. In: Ellen Hellmann, Leah Abrahams (Hrsg.): Handbook on Race Relations in South Africa. Oxford University Press, Cape Town/London/New York 1949, S. 485, 502.
  4. Sheridan Johns: Invisible Resurrection: The Recreation of a Communist Party in South Africa in the 1950’s + Fußnote 24. In: African Studies Quarterly, 2007 (9), Heft 4. online-Version (Memento vom 21. Oktober 2012 im Internet Archive)
  5. South African History Online: Wolfie Kodesh. auf www.sahistory.org.za (englisch).
  6. South African History Online: Leonard (Len) Lee-Warden. auf www.sahistory.org.za (englisch).