Thalheim (Mittweida)

Thalheim
Stadt Mittweida
Koordinaten: 51° 0′ 12″ N, 12° 53′ 4″ O
Einwohner:141 (1. Jul. 2014)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1974
Eingemeindet nach:Frankenau
Postleitzahl:09648
Vorwahl:03727
Thalheim (Sachsen)

Lage von Thalheim in Sachsen

Thalheim ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Mittweida im sächsischen Landkreis Mittelsachsen. Er wurde 1926 aus Ober-Thalheim und Nieder-Thalheim gebildet. Thalheim wurde am 1. Januar 1974 nach Frankenau eingemeindet und kam mit dessen Eingemeindung am 1. Januar 1996 zur Stadt Mittweida.

Geografie

Blick auf Thalheim

Thalheim liegt im Mittelsächsischen Hügelland. Durch den Ort fließt der Erlbach, der beim Seelitzer Ortsteil Biesern in die Zwickauer Mulde mündet.

Nachbarorte

ZetteritzNeugepülzig
WinkelnKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtFrankenau
TopfseifersdorfKönigshain

Geschichte

Fachwerkhaus in Thalheim
Thalheim (Mittweida), Infotafel Partnergemeinden T(h)alheim

Um 1349/1350 wurde das Waldhufendorf Thalheim das erste Mal urkundlich als „Talheim“ erwähnt. 1445/47 unterscheidet man ein „Neder Talheim“ und ein „Obir Talheim“. Die Entwicklung der Dörfer war eng an die Landwirtschaft gebunden. In den beiden Orten gab es Bauernwirtschaften, drei Mühlen, eine Schmiede, einen Sattler, zwei Gasthöfe und eine Gaststätte.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten beide Orte zu verschiedenen Grundherrschaften. Während Nieder-Thalheim um 1548 dem Rat zu Rochlitz und um 1764 dem Rittergut Zetteritz angehörte,[2] unterstand Ober-Thalheim wie das benachbarte Frankenau dem Rittergut Neusorge. Aufgrund dieser unterschiedlichen Grundherrschaft ergab sich auch eine unterschiedliche Verwaltungszugehörigkeit. Um 1548 gehörten beide Orte noch zum kursächsischen Amt Rochlitz. Nachdem die Herrschaft Neusorge im Jahr 1610 dem Amt Augustusburg angegliedert wurde, gehörten Ober-Thalheim und Frankenau als Exklaven zu diesem.[3] 1836 kamen sie zum Amt Frankenberg-Sachsenburg.[4] Nieder-Thalheim verblieb hingegen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts beim Amt Rochlitz.[5]

Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Nieder- und Ober-Thalheim kamen 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Mittweida. 1875 wurden die beiden Orte der Verwaltung der Amtshauptmannschaft Rochlitz unterstellt.[6] Am 1. Oktober 1926 vereinigten sich die Orte Ober- und Niederthalheim zur Gemeinde Thalheim.[7] Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Thalheim im Jahr 1952 zum Kreis Rochlitz im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt).

Am 1. Januar 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Frankenau. Im Jahr 1990 kam Thalheim als Ortsteil der Gemeinde Frankenau zum sächsischen Landkreis Rochlitz, der 1994 im Landkreis Mittweida aufging. Durch die Eingemeindung Frankenaus in die Stadt Mittweida ist Thalheim seit dem 1. Januar 1996 ein Ortsteil von Mittweida.[8] Der Ort besitzt seitdem mit Frankenau einen eigenen Ortschaftsrat. Seit 2008 gehört die Stadt Mittweida mit ihren Ortsteilen zum neu gebildeten Landkreis Mittelsachsen.

Entwicklung der Einwohnerzahl

JahrEinwohnerzahl
1548/527 besessene Mann, 4 Inwohner, 3 1/2 Hufen (Nieder-Thalheim)
1548/5111 besessene Mann, 20 Inwohner, 8 1/2 Hufen (Ober-Thalheim)
17647 besessene Mann, 8 Häusler, 3 1/2 Hufen (Nieder-Thalheim)
176411 besessene Mann, 10 Häusler, 7 1/4 Hufen (Ober-Thalheim)
JahrEinwohnerzahl
183485 (Nieder-Thalheim), 179 (Ober-Thalheim)
187186 (Nieder-Thalheim), 180 (Ober-Thalheim)
189093 (Nieder-Thalheim), 186 (Ober-Thalheim)
191082 (Nieder-Thalheim), 168 (Ober-Thalheim)
192579 (Nieder-Thalheim), 177 (Ober-Thalheim)
JahrEinwohnerzahl
1939246 (Thalheim)
1946332
1950301
1964240
2020151

Politik

Der Ortschaftsrat Frankenau-Thalheim wurde zuletzt 2019 gewählt und besteht aus sechs Mitgliedern.

Religion

Aufgrund der jahrhundertelangen unterschiedlichen Herrschaftszugehörigkeit gehören Ober- und Nieder-Thalheim auch zu unterschiedlichen Kirchgemeinden. Während Nieder-Thalheim zur Kirchgemeinde Topfseifersdorf gehört, ist Ober-Thalheim nach Frankenau gepfarrt. Beide Kirchgemeinden gehören wiederum zum Evangelisch-lutherischen Kirchspiel Seelitz.[9]

Sehenswürdigkeiten

Im Ort befinden sich mehrere Drei- und Vierseitenhöfe mit erhaltenem Fachwerk.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Thalheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mittweida in Zahlen, abgerufen am 31. Juli 2014
  2. Das Schloss Zetteritz auf www.sachsens-schlösser.de
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 70 f.
  4. Die Orte des Amts Frankenberg-Sachsenburg im 19.Jahrhundert im "Handbuch der Geographie"
  5. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 58 f.
  6. Die Amtshauptmannschaft Rochlitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  7. Thalheim auf gov.genealogy.net
  8. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  9. Homepage des Kirchspiels Seelitz

Auf dieser Seite verwendete Medien

Saxony location map.svg
Autor/Urheber: TUBS, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Blick auf Thalheim (Mittweida).jpg
Autor/Urheber: Aagnverglaser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick auf Thalheim (Mittweida)
Thalheim (Mittweida), Infotafel Partnergemeinden T(h)alheim.jpg
Autor/Urheber: Aagnverglaser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Thalheim (Mittweida), Infotafel Partnergemeinden T(h)alheim
Thalheim (Mittweida), Topfseifersdorfer Straße 25 (2).jpg
Autor/Urheber: Aagnverglaser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Thalheim (Mittweida), Topfseifersdorfer Straße 25